Sonntag, Juli 29, 2012

Nachrichten vom Gemüse/ Hochbeet



Das Hochbeet geht dieses Jahr bereits in die sechste Vegetationsperiode. Die Erde ist schon sehr abgesackt, dieses Jahr bin ich einfach nicht dazu gekommen, es wieder mit Kompost aufzufüllen.
Aber offenbar hat das für die Ernte keine Bedeutung. Als erste Ernte gab es die verschiedenen Salatsorten, die als Jungpflanzen gesetzt wurden, die Ernte der ebenfalls gesetzten Kohlrabi war ein Reinfall. Als nächsten Schub gab es dann zwei Mahlzeiten Zuckererbsen und fünf wundervolle Köpfe von Broccoli.


Dann begann der 'Rote Meier' sein Unwesen, er keimte in Massen, und in der Erde des Hochbeets scheinen auch noch Massen seiner Nachkommen von in den Startlöchern zu liegen ....

Auf dem Hochbeet habe ich mich bisher nie an die auf den Saattüten vorgegebenen Sä- und Pflanzabstände gehalten, und teste, was geht und was nicht. Momentan ist der Mangold vom eigentlich nicht 'geplanten' Meier untergebuttert worden. Aber ich habe den jetzt radikal ausgedünnt, auch um Platz zu schaffen  für meine zweite (!) Julisaat von zwei verschiedenen Radicchios und einem Romanasalat. Der erste Versuch war bereits vor vierzehn Tagen, die Saat war auch  bereits aufgegangen, da haben mir die Schnecken in einer Nacht sämtliche Keimlinge eliminiert!



Die Zweitsaat ist dann auch sehr schnell aufgegangen, jetzt muss ich nur noch verhindern, dass die Schnecken in das Beet wieder einwandern.Sie lauern schon...


Und wer immer noch behauptet, dass die unter Naturschutz stehenden Weinbergschnecken nur abgestorbene Laubblätter vernichten oder von der Schneckenbrut anderer Schnecken leben, der hat noch nie Weinbergschnecken im Garten gehabt.

Patisson Starship hat schon Kürbisgröße
Auf der anderen Seite des Hochbeets kommen endlich die beiden Kürbisgewächse in Fahrt, bisher hatten sie immer nur vor sich her gemickert. Das lag aber nicht, wie ich dachte, an der veränderten Tageslänge, sondern wohl doch eher an den einsetzenden tropischen Temperaturen. Kürbisse und Melonen ist die Tageslänge bei der Blütenbildung egal.

Die Tabelle stammt hier her

Patisson Starship
Melone und Kürbis werden sich wohl irgendwann ins Gehege kommen, so dass ich jetzt irgendwann ein paar Triebe kappen werde.. Beim Kürbis handelt es sich um den Patisson Starship.  Ob die Melone überhaupt Früchte tragen wird wie vor zwei Jahren, wage ich zu bezweifeln. Immerhin zeigt sie schon Blüten.

Außerdem gibt es da noch drei Exemplare eines Spazierstockkohl (Brassica oleracea longata), dessen Blätter auch schon ziemlich zerfressen aussehen, ohne dass ich weiß, wer der Übeltäter ist. Angeblich soll der bis zu 2 m hoch werden, zumal, wenn es mir gelingen sollte ihn zu überwintern. Heiner, von 'Wir sind im Garten' hat darüber schon einmal sehr informativ berichtet.

Spazierstockkohl
Zum Schluss noch eine Lektüre- Empfehlung für alle Gemüsefreunde. Es ist von der 'Queen of Vegetables' der GärtnerInsel Joy Larkom geschreiben und ganz frisch auf dem Markt.
Das Buch ist momentan meine Bettlektüre: Die Britin schreibt hier ihre Erinnerungen der 'Grand Vegetable Tour' durch Europa im Jahr 1976. Sie begab sich damals auf Tour in Campingbus plus Caravan samt  zwei schulpflichtigen Kindern und Ehemann  um seltene Gemüsesorten aufzustöbern , und um etwas über die verschiedenen Anbaumethoden in den einzelnen Ländern zu erfahren. Wie sie das meisterten ist schon bemerkenswert, ebenso wie ihre  Entdeckungen zum Gemüseanbau.

Ihre Tour ging durch Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien,Sardinien , die Schweiz  und sogar durch das damals noch sozialistische Ungarn und Jugoslawien,  Deutschland hat sie ausgelassen. Das Buch beinhaltet aber nicht nur Erinnerungen, sondern nimmt durchaus Bezug zum heute.


Freitag, Juli 27, 2012

Hundstage



Seit zwei Tagen haben wir hier tatsächlich Sommerwetter , das Thermometer stieg heute auf über dreißig Grad.  "Wie die Hundstage eingehen (23.7.), so gehen sie aus (24.8.)" versprechen die Bauernregeln. 



Wunderbar, dann darf ich meine Ferien wenigstens noch im Garten in den Vollen erleben. Heute morgen war dann auch gleich ordentlich was los auf den Kugeldisteln, denn auch die Insekten und Spinnentiere sind bei diesen Temperaturen und Sonnenschein lebhaft unterwegs.....lebhafter als ich bei der Hitze. 
Die Kugeldisteln sind kaum aufgeblüht und auf allen drei Kugeln suchen Hautflüglern um die Wette nach Nektar. Solche Blüten sind im Vergleich zur perfekten Dahlienblüte blütenökologisch gesehen korrekt, obwohl.... die oben abgebildete ist nicht ganz gefüllt und wird demnächst auch zur Nahrungsaufnahme zur Verfügung stehen!

Sandbiene?
Die Kardendisteln versäen sich regelmäßig selbst und werden bei Bedarf vereinzelt, sie sind auch Nahrungsstätte für verschiedene Hautflügler, und später dann für die Distelfinken.


In einer Malve traf ich eine noch wenig aktive ,schlafende Hosenbiene an , obwohl sie ja eigentlich in Korbblütlern den von ihr bevorzugten Pollen sucht. Als ich sie morgens in der Malve vorfand, war sie aber eindeutig am Schlafen und nicht am Pollensuchen. Sie braucht sandige Stellen, z. B. auf Ruderalflächen oder am Rand von Sandwegen, die es hier (noch !) gibt um ihre Nester zu bauen.





In der Buchskugel entdeckte ich den röhrenförmigen Eingang des Ansitzes einer Trichterspinne. Mit einem Grashalm gelang es mir die Bewohnerin herauszulocken.



Auch die Trompetenlilien sind in der Hitze aufgeblüht und erfüllen noch morgens den Garten mit ihrem Duft. Schwebfliegen stehen über ihnen in der Luft, und landen immer wieder kurz auf ihnen. Fressen die nun den Pollen oder sind sie auf den Nektar aus? Ich schätze eher auf den Pollen, denn eine landete dann endlich auch mal länger auf einem der Staubbeutel.


Eine andere Schwebfliege entdeckte ich an der ebenfalls gerade aufblühenden weißen Wiesenknopfsorte Sanguisorba tenuifolia var. alba 'Albiflora'. 
Bei der Schwebfliege könnte es sich um die Große Wald-Schwebfliege handeln.




Die Thompson und Morgan Duftwicken-Sorten blühen ebenfalls, wenn auch nicht in der Fülle, in der ich mir das gewünscht hätte. Hier soll sich  'dead-heading unbedingt erforderlich sein, denn wenn sie Samen ansetzen, hören sie sofort auf zu blühen! Das habe ich zwar getan, vielleicht liegt die verhaltene Blühfreudigkeit ja auch daran, dass sie in der direkten Sonne stehen.Wer bestäubt eigentlich Duftwicken? Ich habe an ihnen noch kein einziges Insekt beobachten können.


Achso, hätte ich fast vergessen zu erwähnen, ein kleines Rotschwänzchen hält sich hier immer noch auf und hatte sich hinter einer zusammenklappten Liege versteckt, und schaute ganz unsicher hin- und herblicklend zu mir hinauf!


Dienstag, Juli 24, 2012

Kindergarten

Seit Tagen sitzen, hüpfen, schwirren hier drei Jungvögel herum, was- sobald man ihnen zu nahe kommt- vom Vater mit einem warnenden 'Getackere'.quittiert wird......was sich so anhört.,: http://www.soundarchiv.com/Geraeusche/Download/684/Hausrotschwanz_Warnrufe


(Bei Bedarf kann man sich diesen Warnruf auch kaufen! )
Es sind die Jungvögel der Hausrotschwanzes, die auch nach dem Ausfliegen noch zwei bis drei Wochen betreut werden, denn ihre Stummelschwänze müssen bis zur vollen Flugfähigkeit noch wachsen.
...scheint starker Seegang zu sein....:-)
Bevorzugt sitzen die drei Piepmätze morgens auf dem Dach des Werkstattschuppens, und warten auf ihr Frühstück.  Hin und wieder gesellt sich auch eine junge Bachstelze dazu; das warme Dach in der Morgensonne scheint sich ideal als Kindergarten anzubieten. Vor Katzen aus der Umgebung sind sie dort sicher,



Wenn sie zu nah aneinander hüpfen, geraten die jungen Rotschwänzchen auch hin und wieder flatternd in Streit. Es sind tatsächlich drei , aber sie halten wohl lieber eine gewisse Individualdistanz, um Auseinandersetzungen zu vermeiden.


Montag, Juli 23, 2012

Von Moor zu Moor


Am Sonntag haben wir einen Ausflug in den nordwestlichen Zipfel des Oberhavellandes gemacht, in dem auch wir heimisch sind. Ziel war Menz, als Ausgangspunkt um einen Moorwanderweg ( bzw. Moorlehrpfad/ in Neusprech Moorerlebnispfad) zu erkunden, der durch die Fachhochschule Eberswalde mit  EU-Fördermitteln 2008 fertiggestellt wurde.


Es war bestes Wetter, gut vorbereitet mit Mückenrepellents zogen des Weges, der uns um den direkt bei Menz gelegenen Roofensee führen sollte, auf den an fünf vorbereiteten Stationen die unterschiedlichen Niedermoorflächen vorgestellt werden sollten.




Bis zur Station 1 liefen wir Strecken, die typisch sind für unsere seenreiche Landschaft hier. Ich dachte so still vor mich hin,......das hättste auch am Mühlenbecker See haben können...sumpfige Flächen entlang des Sees, der Hang am See bewachsen mit Kiefern, teilweise in typischer fächendeckender Kultur.
Aber immerhin gab's keine Mücken, wie vermutet, ( was ich übrigens für dieses Jahr ungewöhnlich finde, da sie uns 'normalerweise' im Kreis Oberhavel und auch in meinem am Fließ gelegenen Garten immer belästigen)


Aber bei genauem Hinsehen entdeckte mein botanisches Auge an einem mit älteren Kiefern bewachsenen Hang eineninteressanten Bewuchs: Ästige Graslilien ( Anthericum ramosum), an manchen Stellen standen sie in Gesellschaft mit Sandthymian, Kratzbeeren, Zypressen-Wolfsmilch und  Veronica spec.. ...




Ich erwartete die volle Moorpackung, und erlebe (Halb)Trockenrasenvegetation. Naja, auch nicht schlecht.
Sammy posiert vor alter Kiefer
Bei einem Campingplatz führte uns der Wegweiser dann endlich zu Station 1, mit dem Titel: Ein Moor kehrt zurück.



Auf Info-Tafeln wird uns der Weg des Verlandungsmoores Grubitzwisch erklärt, war es doch zunächst ein See, dann eine von Menschen genutzte Wiese und jetzt eben wieder ein Biotop, wo
Sumpf-Blutauge, Torfmoose, Wollgras, Fieberklee, Sumpfschrecke,  Grasfrosch und Waldeidechse leben. Gesehen habe ich allerdings nur jede Menge Wollgras.


An der nächsten Station 2  : Schleusenwiese ,einer Feuchtwiese, bei der es sich um ein Verlandungsteil des Roofenees handelt, gab es dann die Show eines einsamen Kaisermantel-Weibchens Argynnis paphia , das dort ausgiebig seine Mahlzeit am blühenden Wasserdost des Feuchtwiesenrandes einnahm.


Ein bißchen verunsichert bin ich schon, ob es sich nicht sogar um Argynnis paphia f. valesina handelt. laut Wikipedia,' die dunkle Form der Weibchen. Sie hat eine, besonders auf dem Hinterflügel, dunkel übergossene Oberseite, die zuweilen einen blauen Schimmer haben kann. Sie ist in Mitteleuropa selten, sie kann jedoch im Süden (Spanien und Italien) und Osten des Verbreitungsgebiets die dominierende Morphe sein und fehlt z. B. in Irland vollkommen.'


Der blaue Schimmer auf den Unterseiten der Flügel war nämlich deutlich zu erkennen.


Vor lauter Falterseligkeit, habe ich viel zu wenig Zeit gehabt die  Vegetation genauer unter die Lupe zu nehmen, aber immerhin ist mir noch ein besonders schönes Exemplar von Wald-Engelwurz aufgefallen. Mein GG plus Sammy drängten nämlich zum Aufbruch und wollten eigentlich noch die anderen Stationen besichtigen.


Schließlich hatten wir bisher nur Verlandungsmoore besichtigt, und wollten nun mal ein richtiges Moor sehen!
Station 3 , einem Erlenbruch, schenkten wir deshalb nur wenig Beachtung, so etwas gibt's im Fließtal einige. Station 4 schwänzten wir, sondern gingen gleich zu Nr. 5 dem Großem Barschsee. 

Am Großen Barschsee

Torfmoos
Hier erwartete uns dann endlich ein Kesselmoor, ursprünglich wohl irgendwann nach der Eiszeit auch mal ein See, der sich aber danach zu diesem Kesselmoor entwickeln konnte, ohne Eingriffe von Menschen erfahren zu haben. Moore 'wachsen'  sehr langsam'.: Bei Untersuchungen fand man in über 7 m Tiefe ein Ascheband von einem Vulkanausbruch in der Eifel, der sich ungefähr 12.500 v. H. ereignete. Daraus kann man schlussfolgern, dass in diesem Kesselmoor mit einem Torfkörper von
8 Metern Dicke nur 0,6 Millimeter Torf in einem Jahr abgelagert haben.
Sumpfporst
Dieses Kesselmoor hat seine Entwicklung bereits abgeschlossen ( Begründung ist im Link sehr anschaulich dargestellt.) Deshalb wird das Gebiet auch inzwischen von Bäumen wie Kiefern und Birken besiedelt.
Dennoch gibt es hier durchaus die dem nährstoffarmen, sauren Bodenverhältnissen angepasste Pflanzenwelt. Sonnentau und Rosmarinheide habe ich zwar nicht gesehen, dafür aber den seltenen Sumpfporst.
 
Ledum palustre steht auf  der Roten Liste, sein aromatischer Duft erinnerte mich sehr an Terpentin. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Menschen ihn mal  als Zusatz beim Bierbrauen verwendeten. Aber damals ging's wohl mehr um eine zusätzliche psychoaktive Wirkung der Pflanze. Bemerkenswert auch der Hinweis, dass die Bersekerwut der Wikinger mit der Rauschwirkung dieser Pflanze in Zusammenhang gebracht wird.


Unsere Wanderung setzen wir dann auf der anderen Seite des Roofensees fort, die hauptsächlich mit alten Buchen bestanden ist  und an der sich ebenfalls eine 'Klause' befindet, in die wir hungrig einkehrten.












Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...