Dienstag, November 27, 2012

Wattebäusche im Wind

Beim Spaziergang mit Sammy fielen mir am Ufer des Kiessees ein paar Bäumchen auf, die über und über mit weißen Wattebäuschen behängt waren. Bei näherer Begutachtung konnte ich feststellen, dass es die aufgeplatzten  Samenkapseln irgendeiner Weide waren. Leider nicht sehr haltbar....die Samen schweben mit dem Wind davon. Schade... dabei hätte ich sie mir gut als Adventsschmuck vorstellen können.

Sonntag, November 25, 2012

Ewiger Gartensonntag


Heute ist Totensonntag, die evangelische Alternative zum Allerheiligen.. Ein Tag stillen Gedenkens an die Verstorbenen, ein Tag die Gräber zu besuchen.
Meine Mutter ist vor fast drei Jahren gestorben, sie liegt in einem Friedwald 400 km entfernt, sie wollte nicht, dass wir uns um ihr Grab 'kümmern' müssen.
Stattdessen gehe ich heute mit ihr durch meinen Garten, einen kurzen Moment blitzt die Sonne durch den Himmel, vielleicht schaut sie herab.

Samenstände/ Deutscher Knoblauch
Schwarze Edelraute ( lt. Rühlemann 'Chartreuse')

Man könnte meinen hier im Garten ist Schluss , aber es gibt Pflanzen, die meinen im trüben November auftrumpfen zu müssen, wie der Staudenmohn, der seine grünen Blätter unterhalb der Baptisie hervorschiebt oder Arum italicum unter der Korkenzieherhasel, der lästige wilde Triebe herausschiebt. Die habe ich mit Einverständnis meiner Mutter abgeschnitten....trotz heiligen Sonntags.

Baptisia australis


Arum italicum
Meine Mutter war ebenfalls eine leidenschaftliche Gärtnerin,mehrere Ableger einer Lenzrose aus ihrem Garten wachsen immer noch in meinem Garten, ebenso wie ein Rosetten-Steinbrech, der schon ewig als Randbepflanzung gedeiht und mit seinen Porzellanblütchen im Frühsommer seinen Auftritt hat.

Unter der Kiefer stehen einige unverwüstliche Tabakpflanzen, von denen ich viel zu viele aus Samen vorgezogen hatte, die überzähligen Sämlinge nicht wegwerfen wollte und stattdessen unter die Kiefer gepflanzt hatte. Da haben sie zwar nie geblüht, aber stehen tapfer in vollem Grün und haben Nächte von minus 6 °C überstanden. Die herabrieselnden Kiefernnadeln sind aber eher kein Frostschutz, ich nehme eher an, dass die Ecke dort geschützter ist als im Rest des Gartens, denn alle anderen Exemplare sind schon hinüber.


Schau her Mutter, selbst der Sedum auf dem Dach zeigt sich am Ewigkeitssonntag von seiner besten Seite und hat sich durch die Kälte in Kombination mit der Sonneneinstrahlung ( wann war die letzte?) dank der Anthozyane in eine knallrote Wiese verwandelt.


Und dann erst der Buxusreihen alle aus Stecklingen gezogen, eine Partie stammt aus deinem panaschierten Busch, auf den du so stolz warst und unter der Kiefer steht auch noch ein als Solitär gezogenenes Büschlein.  Buchsbaum kann sehr alt werden...und wird noch deine und vielleicht auch meine Urenkel erleben...


In den Bäumen auf der Insel jagen sich Eichhörnchen die Baumstämme hinauf und hinunter, es kommt zu heftigen Kämpfen...die ersten Annäherungsversuche zur Paaarung, die im Spätwinter stattfinden.

Im Pfaffenhütchen beobachtet uns von weitem ein Rotkehlchen, das meinte wohl noch einen Samenkern zu finden. Tut mir leid, da ist nichts mehr.



In englischen Gärten sitzen die ' robins' immer dekorativ auf den Spatengriffen; Google wirft 324000 Bilder dazu aus, der vergessene Spaten in meinem Garten wird hartnäckig verschmäht.


Zum Schluss finden wir  noch ein Osterei auf dem Flachdach im Garten.....welches Häschen hat denn diese Bitterorange so hübsch dort abgelegt?



Samstag, November 24, 2012

Die Saison ist eröffnet

In anderen Blogs wie hier bei Elke, geht's ja schon seit einiger Zeit hoch her bei der Vogelfütterung zur Wintersaison im Garten. Ich habe erst diese Woche einige Fertigknödel aus dem Supermarkt angehängt, und wie jedes Jahr brauchte es einige Tage bis es sich wieder herumgesprochen hatte, dass es im Fließtal ein Fütterungsangebot gibt.
Heute hing eine Miniausgabe einer Kohlmeise am Erdnusskolben, wie ich dachte...beim zweiten Blick fiel mir erst der breite weiße 'Mittelscheitel' am Hinterkopf  auf. Das konnte keine sein, eine Recherche im Internet bestätigte meine Vermutung. Es muss sich wohl um eine Tannenmeise handeln. Bisher war mir diese Art noch nie hier aufgefallen. Dabei scheint sie recht verbreitet zu sein. 'Das Verbreitungsgebiet reicht von der Westküste Europas und dem Norden Afrikas bis zum Pazifik einschließlich Japan.' sagt Wikipedia , und kommt in Deutschland überall dort vor, wo es Nadelbäume gibt, also durchaus auch in Gärten und Parks.
Ein weiterer seltener Gast ist die Haubenmeise, die ich zwar hier auch schon begrüßen durfte, allerdings immer nur als Einzelgänger.

Ich fotografiere immer durch die Fensterscheibe, so dass die Aufnahmen nicht unbedingt immer von guter Qualität sind .Als Rentnerin könnte ich mir ja dann ein Tarnzelt zulegen und mich in die Reihe der 'birdwatchers' einreihen ;-)
Nur ganz kurz ließ sich auch ein Kleiber blicken, der aber nicht lange an der Erdnussstange kle(i)berte.

Etwas länger Zeit ließ sich dagegen der Buntspecht, der sich regelmäßig an die Futterknödel hängt, egal wie klein sie sind.

Mittwoch, November 14, 2012

Die Freundschaftsinsel um acht


Die Freundschaftsinsel liegt  in Potsdam zwischen zwei Armen der Havel, der Alten und der Neuen Fahrt und genau gegenüber dem Potsdamer Hauptbahnhof. Dienstag und Mittwoch fand wieder die sogenannte 'Herbstschule' auf dem Telegrafenberg statt, ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs.
Und da die Herbstschule für mich erst um neun Uhr losging, richtete ich es so ein, dass ich vorher dem 1937 bis 194o von Karl Foerster und Hermann Mattern angelegten Schau- und Lehrgarten eine Stippvisite abstattete, der bis heute penibel gepflegt wird.
Das hieß um fünf Uhr morgens aufstehen, denn in diesem Jahr konnte ich leider nicht die Regionalbahn nehmen, sondern musste mit der dahinschleichenden S-Bahn fahren. Aber was tut man als Hortophile nicht alles für einen selbst im November wunderschön anzusehenden Garten. Aber ich steh ja sonst auch nur eine viertel Stunde später auf....

 Gärtner waren als ich um um acht Uhr ankam schon schwer zugange., wenn auch recht brummelig, auf mein freundliches Guten Morgen, bekam ich keine Antwort .Schade, ich wäre  auch schon um diese Uhrzeit aufgeschlossen für einen Plausch gewesen.


Und trotz mehrerer Frostnächte, die uns hier bereits heimgesucht hatten, blühte sogar noch etwas. Die Herbstchrysantheme 'Nebelleuchten' scheint relativ robust zu sein.

 
 An anderen Stellen wurde alllerdings nicht 'durchgeblüht', was aber meinen Blick von den Beeten weg auf die Wegepflasterung lenkte, die mir bei meinen vorhergehenden Besuchen noch gar nicht aufgefallen war.
..
Oder auf  filzig graue Blattrosetten eines Verbascum, die ich sehr dekorativ fand....oder den im Boden eingesenkten alten Mühlstein, moosbewachsen, winterliche Deko-Elemente so ganz nach meinem Geschmack!



Die Sonne war am zweiten Tag meines Besuches gerade so hoch, dass ein Teil des Gartens noch im Schatten lag, die Nikolaikirche auf der anderen Seite der Havel aber in ein helles Licht tauchte.
Suchbild mit Reiher
Morgenstund hat Gold im Mund
Den Mammutbaum strahlte sie so an, dass seine rötliche Herbstfärbung wie Rotgold schimmerte.
Ich war fasziniert von dieser morgendlichen Lichtshow, dass ich fast den Graureiher übersah, der in einem Wasserbecken davor auf der Lauer stand.
 In meinem Garten landet ja ebenfalls hin und wieder  einer, aber bisher gelang es mir nie einen zu fotografieren, weil der sich sofort in die Luft aufschwingt, wenn er mich sieht. Bei dem Freundschaftsinselreiher war das anders, ich schlich mehrfach um ihn herum bis ich éine gute Position fand um ein Foto zu machen.
Vexierbild
Der Reiher stand fast genauso starr auf seiner Position wie die vielen anderen Figuren, die gleichmäßig im Garten verteilt stehen.


Das dicke Pony gehört im Garten der Freundschaftsinsel zu meinen Lieblingen, ich besuche es immer, wenn ich dort bin, auch wenn es erst ganz hinten zu finden ist.


 Wer wohl Inge war , die offenbar Modell stand für eine Plastik des Prof. Arnold  ?


In dieser Jahreszeit kommen Gräser eigentlich erst richtig zur Geltung.... um K.F. zu zitieren:

Wer Herbstgarten sagt, muß auch Silberfahnengras, Kupferhirse und Lampenputzergras sagen....
Im Garten der Freundschaftsinsel "treiben Gartengräser  ihr Spiel in vielen Staudensträußen. 
standen allerdings meistens im tiefen Schatten, so dass ich nur wenige fotografierte.


I
Im hinteren Teil des Gartens findet man auch eine Metallplastik, die zu Ehren Karl Foersters aufgestellt wurde in der ein Zitat von ihm graviert ist:

„Wer Träume verwirklichen will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere“ 


Sonntag, November 11, 2012

Cul de Chien

Vielleicht wusste  mein alter Brite von folgender Aussage über die Mispel und beobachtet sie deshalb zeit ihres Lebens in unserem Garten mit Argwohn *grins*

 “A fruit, vulgarly called an open arse; of which it is more truly than delicately said, that it is never ripe till it is as rotten as a turd, and then it is not worth a fart.”

Jump

Hundsarschl, dog's arse fruit, cul de chien.....Bei einer Suche geistert diese Bezeichnung für die Frucht der Mispel in allen mir geläufigen Sprachen  durch das Netz. Mal wird behauptet die Bezeichnung käme aus dem Mittelalter, andere Quellen geben an, dass das viktorianische Zeitalter den Namen erfunden hat. Wenn man im Netz der Sache genauer auf den Grund gehen will, ist man meist verloren. Einer schreibt vom anderen ab, Quellenangaben gibt es selten und es dauert Stunden bis ich einige mich zufriedenstellende Antworten finde. Ich habe es aufgegeben.
Das Zitat oben habe ich in diesem Blog gefunden, es soll aus dem 18. JH. stammen.
Ich weiß nicht...wurden die Hunde damals alle kupiert, oder wieso sah man bei der braunen Frucht mit der sternförmigen Vertiefung Ähnlichkeiten mit einem Hundepopo . Sammy verdeckt jedenfalls meistens sein Hinterteil mit seiner Rute!



Nach dem 'Formschnitt' durch meinen GG habe ich die an den abgeschnitteten Ästen noch anhängenden Früchte der Mispel abgenommen. Die sind noch steinhart trotz diverser Frostnächte, die wir hier bereits hatten.

Ich habe dann einen Teil für sechs Stunden in die Tiefkühtruhe gepackt, den anderen meiner Ernte ließ ich im Korb.



Und beide Teilmengen zeigten die gleichen Reifeprozesse, beide waren noch steinhart als ich sie vom Baum abnahm, erst nach einer Woche Lagerung bzw. Lagerung und Kurzfrosten ( ca. 6 Stunden) zeigte sich das in englischen Quellen so bezeichnete 'Bletting. Auf Einfrieren kann man also verzichten..aber vermutlich hatten die Frostnächte schon diesen Reifeprozess vorbereitet: '
Ideally, the fruit should be harvested from the tree immediately following a hard frost, which starts the bletting process by breaking down cell walls and speeding softening.'

Übersetzungen für das Wort 'bletting' gibt es offenbar nicht,   'nachreifen' trifft es wohl nicht so genau, 'to blet' heißt teigig werden.
Bildunterschrift hinzufügen
Mispeln sind schon einzigartig, die Genussreife stellt sich erst ein, wenn sie verrotten... Also in diesem überreifen, teigigen Zustand würde ich sie immer noch nicht direkt vom Baum essen wollen, aber in verfeinerter Form beginne ich zu erkennen, dass sie eine  Zimtnote haben: Ich habe zum ersten Mal Gelee davon gemacht, vorher hatte ich mal eine Tarte davon zubereitet, ohne besonders begeistert davon zu sein und daher eher oben zitierter Meinung zu sein.
Das nächste Experiment wird dann Hundsarschl-Likör sein!


Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...