Samstag, April 25, 2015

Bärlauch-Zeit




Es ist wieder so weit: Bärlauch Zeit. Zwar habe ich inzwischen dafür gesorgt,  dass auch in meinem Garten Bärlauch wächst, indem ich in einer Ecke Berliner Bärlauch  (Allium paradoxum) und in einer anderen Ecke den echten Bärlauch (Allium ursinum)gepflanzt habe, aber die Menge reicht noch nicht recht zur kulinarischen Verwendung.

Also haben wir uns an einem schönen sonnigen Nachmittag- wie jedes Jahr- aufgemacht ins Ländchen Glien, wo es ein wunderschönes Fleckchen Wald gibt, an denen Bärlauch in Massen vorkommt.
Dieses Jahr waren wir etwas spät dran, der Bärlauch fing bereits an in Blüte zu gehen.
Dass ich spät dran war, zeigte sich auch an den Maiglöckchen, die unweit des Bärlauchteppichs bereits weit ausgetrieben hatten. Wer schon öfter Bärlauch gesammelt hat, wird kaum Schwierigkeiten haben, die beiden Arten auch ohne Blüte und Knoblauchgeruch  unterscheiden zu können.
Die Blätter des Bärlauchs wachsen einzeln direkt aus dem Stängel, beim Maiglöckchen sind sie stängelumfassend und zwar immer zwei Laubblätter.


Das Wäldchen aus Eichen, Rotbuchen, Hainbuchen und Haselnusssträuchern hat einen artenreichen Unterwuchs. So etwas habe ich seit meiner Kindheit in Niedersachsen nicht mehr gesehen, und deshalb fahre ich immer wieder gerne im Frühjahr dort hin und gehe auf Entdeckungstour.




Es gibt gelbe Buschwindröschen und weiße in großen Teppichen. Diesmal habe ich Ausschau gehalten nach natürlichen Hybriden, die zwischen den beiden Arten vorkommen sollen, wenn sie dicht nebeneinander sitzen. 
Die heißen dann übrigens Anemona X lepsiensis, also Leipziger Anemone, weil sie in Gegend um Leipzig zuerst entdeckt worden sind. Im Wäldchen im Lande Glien habe ich leider keine gefunden...vielleicht sollte ich ja mal bei einem Staudenmarkt danach Ausschau halten.


Die Leberblümchen, die es dort auch reichlich gibt, waren leider schon am Verblühen und verblassen dabei offenbar. Ist mir bisher nie so aufgefallen.


Die Aufrechte Schuppenwurz rund um ihr 'Opfer' , eine Hainbuche, hatte reichlich Blütentriebe rund um den Baum ans Licht geschickt. Die habe ich bisher jedes Jahr hier fotografieren können.

Lathraea squamaria


Ich fand außerdem Salomonssiegel, Lungenkraut und Einbeere. Vermissen tue ich ich in diesem Ensemble jedes Jahr Himmelschlüsselchen, aber vielleicht gehören die ja vegetationskundlich betrachtet nicht in diesen Waldtyp. Schade, die habe ich auch lange nicht mehr in der freien Natur gesehen.
Paris quadrifolia
Polygonatum multiflorum (??)
Aber zurück zum Bärlauch. Im letzten Jahr hatte ich in einem Supermarkt mit Lebensmittelangebot für die hier lebenden Russen interessiert eine Glaskonserve in den Regalen entdeckt, die mit Stängeln von  'Cheremscha'gefüllt war.
Leider ist die russische Sprache ein Buch mit sieben Siegeln für mich, so dass die Recherche danach mich nicht wirklich weiter gebracht hat. Vielleicht gibt es ja eine Leserin, die mehr dazu weiß, wie die Stängel eingelegt werden. Die Überschrift einer bilderreichen Webseite in russischer Sprache übersetzt Bärlauch allerdings mit 'Honk', beschäftigt sich aber offenbar mit Rezepten zur Verarbeitung der gesamten Pflanze, oder?
Letztes Jahr hatte ich bereits die Blütenknospen zu Blütenkapern verarbeitet, wieso also jetzt nicht auch die Stiele.



7 Kommentare:

  1. Schöne Pflanzen wachsen mit Ihnen im Wald. Ich habe noch nie an einem Ort, wo es wächst Bärlauch gewesen. Grüße.

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  2. Wunderschöne Waldeindrücke! Hier gibt es solch einen abwechslungsreichen Unterwuchs leider gar nicht, was vermutlich am auch artenarmen Baumbewuchs in den Wäldern liegt. Meist sind es Fichten und auf kleineren Flächen Buchen, Birken und Holunder. Immerhin kenne ich eine verborgene Stelle mit Leberblümchen.
    Es wird nicht lange dauern, bis du auch im Garten ordentlich Bärlauch ernten kannst. Fühlt er sich wohl, vermehrt er sich wie verrückt. Gerade A. paradoxum soll einen enormen Ausbreitungsdrang haben, ich selbst habe ihn aber nicht im Garten, nur den gewöhnlichen Bärlauch.

    Liebe Grüße

    Vera

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  3. Das ist ja Wahnsinn, was da alles so unter den Bäumen wächst und blüht. Habe ich hier auch noch nie gesehen. Hier blüht höchsten Scharbockskraut und sonst nichts außer einigen Farnen.
    GlG Christina

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  4. Ui, so eine hübsche Schuppenwurz habe ich leider noch nie gefunden.
    Mein Bärlauch ist mittlerweile überall im Garten vertreten, dank reichlicher Versamung. So kann ich mittlerweile mehrmals im Jahr Bärlauchpesto aus dem eigenen Garten machen.
    VG
    Elke

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  5. Verwendest Du Deinen Berliner Lauch (Allium Paradoxum) auch. Wir haben ihn auch. Mein Mann hat ihn eingeschleppt.
    Liebe Grüße
    Braunelle

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  6. So eine große Vielfalt! Das ist ja sagenhaft.
    LG lykka

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  7. Wow, das ist ja ein ganzer Bärlauchteppich. Toll! Ich habe auch schon überlegt Bärlauch im Garten zu pflanzen, aber wir haben hier sehr viele Maiglöckchen, daher ist mir nicht gerade so wohl dabei. Gelbe Buschwindröschen wachsen bei uns im Garten, dafür wollen die weißen nicht.

    lg kathrin

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