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Dienstag, November 17, 2015

Im Garten eines Reisenden



Ende Oktober, Anfang November ist nicht unbedingt eine ideale Zeit Gärten zu besichtigen.Wir haben es bei unserem viel zu kurzen Urlaub in der Normandie dennoch gemacht . Ich finde sowieso, Gärten sind zu jeder Jahreszeit sehenswert...egal bei welchem Wetter. Ich entdecke immer etwas Spannendes!
Das Wetter war brilliant, als wir aufbrachen um die Spitze der Halbinsel Cotentin mit seinem Cap de La Hague aufzusuchen. An der Wiederaufbereitungslage La Hague ging es dann vorbei zur Felsküste, wo uns die warme maritime Herbstsonne über dem Atlantik so faul machte, dass wir uns am Kiesstrand sonnten , statt die Gegend zu erkunden....selbst Sammy lag mit uns auf der faulen Haut...französische Familien picknickten! ( Flamanville liegt auch nicht weit entfernt) Frankreich hat übrigens 58 AKWs.
Wie gut ich inzwischen gelernt habe Gefahren auszublenden....aber Frankreichs AKWs sollen ja lt. Regierung sicher sein..... Ich habe meine gute Laune trotz aller kollateraler Gefahrensmomente dennoch behalten.

Der 'Jardin Botanique de Vauville' stand dann nachmittags auf unserer Agenda, nachdem wir uns dann doch noch zu einem Spaziergang durchgerungen hatten, vor allem um unseren Hund auszulasten und doch noch etwas vom Örtchen zu sehen.



Der Garten liegt nur ungefähr 300 m entfernt vom Meer hinter dem Chateau de Vauville am Ortsrand des wunderschönen kleinen Dorfes desselben Namens. Das Ehepaar Nicole und Eric Pellerin hat den 'Jardin Botanique' bereits 1948 angelegt, und er wird heute von ihren Kindern fortgeführt.




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Es ist schon erstaunlich, was hier im geschützten Raum von Hecken und Mauern unter dem Einfluss des Golfstroms möglich geworden ist. Sicher, Palmen wie Trachicarpus fortunei sollen auch Temperaturen bis zu minus 15 ° Grad Celsius aushalten, aber Gunnera manicata,  oder Tasmanischer Baumfarn 'Dicksonia antarctica' hätte ich hier ganz bestimmt nicht vermutet.
Der Garten ist mit den Jahren von usprünglich 2000 m² auf 40000 m² gewachsen und beherbergt unendlich viele zum Teil sehr seltene Pflanzen und Bäume, die unter dem maritimen Klima fast schon dschungelartig miteinander verwachsen sind, so dass ich an manchen Stellen mit meiner Schönwetterkamera Probleme hatte vernünftige Fotos aus der freien Hand zu machen. Der Garten eines Sammlers,der offenbar das unendliche Glück hatte die Welt zu bereisen und Pflanzen mitzubringen.
Außerdem helfen den Besitzern des Jardin Botaniques seit dreißig Jahren `Jean-Marie Polidor et André Fleury ..... les deux fidèles et attachés jardiniers formés sur le terrain' schreiben Guillaume Pellerin und Cleophée de Turckheim in ihrem Buch über den Garten ihrer (Schwieger)Eltern.
Die  Gärtner haben auch ein Buch geschrieben über ihre Erfahrungen im Garten. Beim Afternoon-Tea im Salon du thé des Gartens habe ich aber blöderweise zum Ulmer Bilderbuch gegriffen...wohl wissend, dass mein Französisch nicht ausreichen würde, es zu lesen. Schade, hätte ich mal...bei Amazon gibt es das nicht.
Der Teesalon hinter sehr mitgenommen aussehenden Gunnera manicata


Bei Gang entlang des Bassins mit den Gunneras wunderte ich mich über die teilweise sehr angegriffenen, zerzausten Pflanzenexemplare. Der Wind kann das das eigentlich nicht gewesen sein, denn die Anlage liegt ja geschützt. Fehlt da Wasser? Denn der 'Chilenische Riesenrhabarber' stammt ja aus den Gebirgssümpfen und Nebelwäldern der Südhalbkugel....und sumpfig sah es auf dem Gelände eher nicht aus.





Obwohl das Gartenjahr bereits fortgeschritten war, gab es durchaus noch blühende Pflanzen. fasziniert war ich von einem blühenden, stacheligen, sehr hohen Strauch, der vanillig duftete und die Schmetterlinge anzog.


 

Das ist Colletia paradoxa, auch eine Art aus Südamerika ...ein klasse Teil. Der übermannshohe Busch könnte es glatt mit meinem für meine brandenburgische Gartensituation exotischen 'Poncirus trifoliata' aufnehmen. Ich war begeistert, übrigens soll er durchaus bis zu -.12° C aushalten.
Melianthus major und Eupatorium ligustrum

OMG...ich höre gerade im Fernsehen, dass Reisempfehlungen für Frankreich gegeben werden. Von Stornokosten ist die Rede...
Ich werde wieder in die Normandie reisen...vielleicht schon nächstes Jahr.

Mittwoch, November 04, 2015

Besichtigungen im Nieselregen

43 Botanische Gärten beschreibt mein Gartenreiseführer Normandie (Heidi Howcraft), gesehen habe ich davon nur einen. In ihrer Einführung ihrer 2012 erschienen Gartenbeschreibungen stellt die Autorin selbst fest, dass sich in der Normandie in den letzten zwanzig Jahren- eigentlich vergleichbar mit den deutschen Regionen- eine aufregende und interessante Gartenszene entwickelt hat. 
Und so habe ich zwar den auch im Gartenführer beschriebenen 'Jardin Botanique de Vauville' gesehen, also leider den wichtigsten- nämlich den des Malers Monet- nicht, dafür aber den nicht erwähnten öffentlichen Botanischen Garten der Stadt Avranches und einen wunderschönen Garten samt Töpferei in der Nähe unseres Feriengites. Letzteres für mich ein Gesamtkunstwerk .....Gartenkeramiken und Gartenanlage symbiotisch miteinander verschmolzen.
An einem niesligen Donnerstag hatten wir uns entschlossen den Klosterberg von Mont Saint Michel zu besichtigen, mit voller Absicht. Schlechtes Wetter ließ uns hoffen keinen touristischen Massenbetrieb erleben zu müssen. 


Ich hatte etwas von Klostergarten gelesen, natürlich auch über die Abteikirche  und der meisterlichen Archtitektur ihrer Anlagen. Die Insel hat gerade mal einen Durchmesser von 300 m und Tonnen von Touristen werden durch die engen Gassen geschleust. Wir haben es vor Ort dann recht schnell aufgegeben, die Anlage so richtig zu erkunden, das war uns dann mit Hund treppauf-treppab durch Menschmenge doch zu stressig. Den Klostergarten bekam ich nicht zu Gesicht. Trotz Nebelwetter und Regen war die Welt auf der Insel zu Gast.
Aber es war schon ein kleines Erlebnis bei dunstigem Nieselwetter die 2015 fertiggestellte Brücke zum Klosterberg zu erwandern und einen Cidre gegenüber 'La Mère Poulard' zu trinken und die japanischen Touristen mit ihren Rollköfferchen im  Restaurant angegliederten Hotel einchecken zu sehen.

Als wir den Berg erreichten, klarte der Himmel sogar auf...und als wir ihn wieder verließen, trübte es sich ein und wir wurden pitschnass....mit Hund darf man nicht in den modernen Bus einsteigen, der abgaslos die Besucher hin und herkutschiert.
Die Insel mit herbstlich gefärbten 'Salicorne'
Der Klosterberg bei Ebbe
Es war dennoch eine spannende Unternehmung mit Hund auf der Insel...ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen Schäferhunde mögen, aber auch wie viele einen Schreck bekommen, wenn sie an einem vorbeigehen sollen. Eine wunderhübsche junge japanische Touristin wollte aber sogar unbedingt ein Foto mit Sammy :-) Offensichtlich eine junge Dame, die erkennt, welcher Hund nett ist.( gegenüber Menschen immer)
Nachmittags begaben wir uns auf den Rückweg mit dem Ziel entweder Diors Garten in Granville zu besichtigen oder die Stadt Avranches ' Opfer' seiner Nähe zum Mont St. Michel, wie mein  Reiseführer sagt, und deshalb häufig umfahren.
Er hat recht mit Avranches, das wir gegen Nachmittag dann ansteuerten. Glücklicherweise ging die herbstliche Sonne in der Normandie erst eine Stunde später unter als im Fließtal. Granville haben wir dann ausgelassen....
Überblick vom Donjon der mittelalterlichen Burg auf die Stadt...und Basilique Saint-Gervais

Auch diese Stadt war wie so viele in der Normandie Opfer der Kämpfe im zweiten Weltkrieg...Avranches war ein Schauplatz der Operation Cobra. 
Selbst als eskapistische deutsche  Bloggärtner mit einem britischen GG widmet man auch im Urlaub dieser Tatsache seine Aufmerksamkeit. Allerdings reichten vierzehn Tage nicht direkt aus.


Der Himmel war inzwischen wieder blau, und wir konnten direkt gegenüber der Kirche 'Notre Dame des Champs' parken. Hier befindet sich auch der Zugang zu einem öffentlichen und kostenlosen (!) wunderschön gelegenen 'Jardins des Plantes' der Stadt.  Der Hund musste im Auto warten, aber das ist für Sammy sowieso nie ein Problem, als trainierter Schäferhund kann er das erstklassig. Außerdem stand das Auto schattig, die Temperaturen waren gemäßigt, das Fenster wurde leicht geöffnet.





Eingang des BoGas von Avranches




Sequoiabaum mit jeder Menge Euphorbien davor
Was die ''Unglaublichen Essbaren' für ein französisches Projekt sind, kann man hier nachlesen.


Kamelien

Osmanthes ? blüht
Massen von Helleborus ?



Dieser Garten beherbergt in sich 12 kleine Gärten(abteilungen) z.B. mit Kamelien, von denen ( siehe Foto)  sogar einige schon blühten. Massen von Hortensien, die auch im Herbst einen morbiden Reiz haben, schöne japanische Ahornarten usw. usw. Es scheint ein Garten zu sein, wie K. Foerster ihn sich gewünscht hatte.....es wird durchgeblüht. Osmanthisblüten dufteten, die gigantischen Aralien/ Fatsia japonica blühten ebenfalls. 







Fatsia japonica

Das Wasserbecken mit den Gunnerariesen sah nicht so gesund aus, wie auch später im Garten von Vauville sehen konnte. Krankheit? Windanfälligkeit? Für mich sah das etwas nach Pilzkrankheit aus.

 
Gunnera
Am schönsten war allerdings die Lage dieses Stadtparks. Er liegt direkt über der Baie du Mont-Saint- Michel auf einem Areal eines ehemaligen Kapuzinerklosters, so dass man einen wundervollen Blick auf den berühmten Klosterhügel hat......der selbst an einem späten Nachmittag bei herbstlichem Niesel-Wetter einzigartig ist!

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...