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Sonntag, Juni 01, 2014

Von wegen zwanzig Prozent !

In jedem Samenkorn schlummert eine Pflanze -hoffentlich immer noch Alltagswissen eines jeden Kindes.  Aber wie man die schlummernde Pflanze zum Leben erweckt ist manchmal eine Kunst und für mich schon immer eine gärtnerische Herausforderung gewesen.
Ist doch langweilig, dass man sich inzwischen alles Gewünschte per Internet bestellen kann, wenn auch sehr bequem.
Samenstand und Laubblätter des Meerkohls
Im letzten Herbsturlaub in Dänemark hatte ich Samen von 'Crambe maritima' eingesackt, den Meerkohl, eine ausdauernde Pflanze, die an der Nordeeküste ( habe ich da noch nie gesehen) und Ostseeküste und am Schwarzen Meer ausdauernd wächst.

Lebensraum von Meerkohl
Nachdem ich in englischen Gartenbüchern oft über die kulinarische Verwendung als zartes Gemüse gelesen hatte, das ähnlich wie Rhabarber in sogenannten 'Forcern' vorgezogen und gebleicht wird,  war ich sehr motiviert, das mal auszuprobieren. Meerkohl ist eine mehrjährige, winterharte Pflanze und somit eigentlich problemlos zu kultivieren. Wieso die in 'Good Old Germany' keine Liebhaber findet, wie in GB, ist noch herauszufinden...
Im Handbuch der Samengärtnerei  (Ulmer Verlag) wird die Kultur, der Samenbau und die Vermehrung dieses wilden Kohls ausführlich behandelt. Erwähnt wird, dass er besser über Wurzelausläufer zu vermehren ist, weil die Samen nur eine geringe Keimfähigkeit haben...angegeben sind 20 % Ausbeute.
Nagut...dachte ich...Versuch macht kluch.. und propfte im zeitigen Frühjahr alle Samen, die ich hatte, in zwei kleine Pötte. Irgendwann im März keimten dann tatsächlich zwei Pflanzen, was der angebenen Keimrate in Etwa entsprach.
Die standen dann relativ unbeachtet, bis mir dann plötzlich im April auffiel, dass inzwischen alle Samen gekeimt waren. Offenbar hat das wechselhafte Wetter sie doch noch so stimuliert, dass die Pflänzchen ihre Keimruhe aufgaben.
Sämlinge Crambe maritima


Super, was mach ich jetzt damit? Schließlich sind sie mehrjährig und könnten mich überleben, wenn ich ihnen die richtigen Bedingungen biete.( in einer Quelle las ich etwas von zwanzigjähriger Lebenszeit)  Jedes Pflänzchen kann 75 cm hoch, und 60 cm in die Breite wachsen...ich brauch ca. 10m² Platz, den ich nicht habe.
Wer Pflänzchen habe möchte, möge sie sich bitte abholen ;-
Hier habe ich schon mal einen Video-Clip für ihre Kultur, und  die Schotten wissen auch, wie man den Kohl zubereiten könnte: http://www.scotsman.com/news/tom-kitchin-recipes-uncover-the-treasures-of-sea-kale-1-1545692





PS. Auf dem Foto der Sämlinge sieht man im Hintergrund die aus Samen gezogenen Wildlilien aus Italien, die jetzt bereits den zweiten brandenburgischen Winter überstanden haben.

Sonntag, November 06, 2011

Zuverlässig




Ich staune; genau wie im Buch beschrieben (Making More Plants by Ken Druse) keimen die aus der Toskana stammenden Wild-Liliensamen mit einer winzigen Zwiebel  nach genau drei Wochen. Es liegt wohl daran, dass der Samen so frisch war, im Buch wird eine Zeit von drei Wochen bis drei Monaten bis zur Keimung angegeben.Das Keimblatt wird dann erst im Frühjahr keimen , was durch die winterliche Kälte induziert wird. Wobei in diesem Fall die winterliche Kälte kontrolliert aus meinem Kühlschrank kommen wird.

Auf den Fotos sind gut die kleinen Zwiebelchen zu erkennen, die offenbar die Aufgabe haben die Pflanze in den Boden zu ziehen. Sie hatten teilweise schon angefangen ihre Wurzeln durch das Papier zu bohren. Vorsichtig habe ich sie herausgezogen um sie in einen Plastikcontainer mit Aussaaterde und einem Perlitegemisch zu pflanzen.
 aus: http://de.goldenmap.com/Keimung


Der obere Teil des Zwiebelhalses (?) zeigt schon etwas Chlorophyll. Wo kommt jetzt eigentlich das erste Keimblatt heraus? Das zeigt o.a Grafik, die eine hypogäische Keimung darstellt. Vermutet hatte ich, dass das Keimblatt auch noch der Samenhülle entspringen wird, aber es wird offenbar ebenfalls irgendwann im Frühjahr aus dem Zwiebelchen treiben...wenn denn alles gut geht.
Also Deckel drauf und ab in den Kühlschrank. Sammy hat während meiner Pflanzoperationen brav unter dem Tisch gelegen und  mich bewacht!


Ken Druse ist übrigens ein amerikanischer anerkannter Garten-Buchautor, Fotograf und Gründer der 'Natural Gardening Movement'. Er gärtnert in Brooklyn und dem ländlichen New Jersey. In seinem Pflanzenvermehrungsbuch hat mir besonders die fotografische Gestaltung gefallen. Außerdem konnte ich feststellen, dass er wöchentliche Podcasts herausbringt. Das ist genau das, was ich hier in unseren Breiten vermisse. Gibt es Gartenbuchautoren im guten alten Deutschland, die regelmäßige Podcats anbieten? Ich habe zwar keinen MP3Player, würde aber garantiert einen kaufen, wenn ich Gartenpodcasts auf meinem Weg in die Schule hören könnte, Jetzt werde ich mir erst einmal das des New Yorkers Ken Druses anhören, um zu sehen, ob sich das lohnt.

Freitag, Oktober 14, 2011

Vermehrungsexperimente

Eine walzenförmige Gurke des Sikkim-Typs (Gurken mit rot-oranger Schaler, auch 'Sibirische' Gurken genannt) habe ich also da kultiviert, als ich den Samen des rumänischen Gärtners vom Berliner Staudenmarkt im Frühjahr ausgesät habe. Die Ernte war mit 5 Gurken an einer Pflanze nicht besonders , aber das lag vielleicht an der raffinierten Bestäubungsbiologie , die wohl bei dieser Sorte genetisch noch sehr ursprünglich ist. Sie ist eben keine hoch gezüchtete Hybride , die auf anspruchsvollen Wünsche des Hobbygärtners angepasst wurde- nehme ich jedenfalls an - also keine parthenokarpe Sorte, bei der es nur weibliche Blüten gibt, sie hat noch weibliche und männliche Blüten; die rumänische Sorte ist einhäusig,  an der selben Pflanze waren weibliche und männliche Blüten..
Ich ahnte aber nicht, dass die weiblichen Blüten erst später ansetzen als die männlichen Blüten, und dass Kurztag und niedrige Temperaturen die Förderung der weiblichen Blüten fördern.
Vielleicht habe ich die Gurke zu spät ausgesät , oder auch zu früh oder ihr war um Blütezeitpunkt das Wetter nicht genehm hier, und sie hat deshalb zu wenig weibliche Blüten entwickelt.
Gurken sind im Unterschied zu Kürbissen selbstfertil,  sollten aber besser fremdbefruchtet ( also von männlichen Pollen einer zweiten Pflanze) werden, weil es dann nicht zu Degenerationserscheinungen kommen kann.
Meine Erfahrungen mit Gurken sind bisher etwas mager, bisher hatte ich immer nur Gemüsegurken gezogen, die meistens auch auf Kürbis veredelt waren. Wusste nicht, dass Gurkenanbau Feingefühl verlangt.
Vorteil bei der Sorte ist, dass sie sich gut in die Höhe ziehen lassen, so dass sie in meinem kleinen Gemüsegarten eine Nische finden können. Also werde ich sie nachziehen.
Hier verwende ich dasselbe Verfahren wie bei Tomaten. Die Samen habe ich vom o.a. Exemplar  ( es ist nach der Abnahme vor drei Wochen noch nachgereift) entfernt und lasse sie jetzt ein paar Tage mit etwas Wasser zusammen gären. Der Vorgang ist abgeschlossen, wenn die geleeartige Schicht, die die Samen umgibt, sich löst.
Bei meinen wunderschönen winterharten Staudenbegonien kam ich schon wieder zu spät. Die Art hat eine eine witzige vegetative -also ungeschlechtliche-  Methode der Selbstvermehrung über sogenannte Bulbillen, die in den Blattachseln sitzen. Die meisten waren leider schon abgefalllen, hatte ich doch eigentlich vor, sie noch in anderen Teilen des Garten zu verstreuen.



Ein paar habe ich dann doch noch abnehmen können und habe sie im Schatten meines Kugelviburnums ausgestreut. Mal sehen, ob sie angehen.
Bei einer unser Wanderungen durch die toskanische Hügellandschaft ( die höchste Höhe, die wir erklommen haben waren 1037 m!), habe ich mir diese  ( eine!) Lilienkapsel abgeknickt. Könnte eine L. martagon sein, der Samenkapselstand hatte die typische kandelaberartige Ästelung.


Beim Herumgoogeln fiel mir dann diese Seite auf, auf der man die Lilien offenbar anhand der Samenform bestimmen kann/soll. Ich habe mal ein Foto 'meiner' gesammelten Samen gemacht und sie mit den Fotos der Seite verglichen.Sieht doch sehr ähnlich aus.
Viel Erfahrung mit der Vermehrung von Zwiebelpflanzen habe ich bisher nicht, muss man doch im Allgemeinen sehr lange warten bis sie zur Blühreife kommen. Aber Geduld lernt man ja beim Gärtnern. Bei Tulbaghia violacea ist mir so ein Versuch schon einmal gelungen, die Pflanzen blühen jedes Jahr und haben schon etliche Winter überstanden. Jetzt also die hypogäisch keimende Türkenbundlilie. Die Vorbereitungen sind getroffen:

Frische Liliensamen auf Papierhandtüchern gleichmäßig verteilen und anfeuchten. Alles in eine Plastiktüte packen und bei Zimmertemperatur mehrere Wochen lagern. Hin und wieder schauen, ob sich schon ein kleines Zwiebelchen gebildet hat, das ist dann der Zeitpunkt, wo ich den nächsten Schritt einleiten muss.
Auf der erwähnten Lilienseite ist mit Hilfe einiger Grafiken wunderbar erklärt, wie Lilien keimen. Der Botaniker nennt diese Art des Keimungsvorgangs 'hypogäisch',d.h.  die Samen bilden zuerst unterirdisch eine kleine Zwiebel aus, und mit zeitlicher Verzögerung dann ihr Keimblatt. Lilien gehören bekanntermaßen zu den einkeimblättrigen Pflanzen, ebenso wie die Tulpen, die aber sofort ihr Keimblatt nach oben schieben, also epigäisch keimen.
Sollte das mit der hypogäischen Keimung in der Plastiktüte funktionieren, muss ich jedes winzige Pflänzchen topfen und ihnen anschließend mehrere Wochen Winter vorspielen, d.h. sie im Kühlschrank bis zum Winter ruhen lassen.
Nach dem, was ich gelesen habe, kommt dann aber danach erst die Zeit, in der man seine Pflegequalifikation beweisen muss.



Tulipa sprengeri Ende Mai

Vor ein paar Wochen hatte ich schon gewagt ein paar Tulpensamen  auszusäen. Bei der sehr spät blühenden Tulipa sprengeri hatte ich die Samen zur Reife kommen lassen, abgenommen, und dann in Saatkisten ausgesät. Nach dem Urlaub durfte ich feststellen, dass die Hälfte der Saat aufgegangen ist.


Und wie geht's jetzt weiter damit?










Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...