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Samstag, März 01, 2008

Angesalbt

Zymbelkraut
Manche Bücher hat man schon lange und entdeckt doch immer noch etwas Neues
( Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands) . So diesmal über ein Pflänzchen, das sich in meinem Garten breit macht und in allen möglichen Fugen hervorkriecht, sich teppichartig verbreitet. Man könnte es als invasiv bezeichnen, aber es besiedelt Stellen des Gartens, die normalerweise eben unbegrünt bleiben. Und so freue ich mich, das frische Grün so früh im Jahr schon eifrig herumwandern zu sehen. Angefangen hat es damit, dass ich mir bei einem Ausflug in das Umland ein paar Samenkapseln eines dieser Pflanzen von den verrottenden Mauern des Schlosses Prötzel mitgenommen hatte. 1998 ist Cymbalaria muralis /Linaria cymbalaria in meinem Garten heimisch geworden, eingebürgert wurde es allerdings schon im 17. Jahrhundert in unseren Breiten. 1644 wurde das Zimbelkraut erstmals in den Niederlanden nachgewiesen. Es heißt, es sei mit Skulpturen aus Italien nach Norden gereist. Seine eigentliche Heimat ist Südwesteuropa. In meinem Taschenbuch las ich dann zum ersten Mal die Notiz, dass diese Pflanze "wohl das erste Beispiel für eine Ansalbung " ist, " nachdem der Schriftsteller H. Seidel im Jahre 1900 empfohlen hatte, die Pflanze im Freien auszusäen, wodurch ein Ausbreitungsschub erfolgt sein soll." Unter Ansalbung versteht man das bewusste Ausbringen gebietsfremder Pflanzen in die Natur, die nennt man dann Neophyten....und das Thema hatten wir schon mal.
Obwohl inzwischen in die deutsche Wildnis entkommen, finde ich, dass sie auch wunderhübsche Gartenpflänzchen sind mit ihren kleinen Blüten im Frühsommer.

Zimbelkraut und Garten

Samstag, Februar 02, 2008

Neobiota-Watcher /Holzauge sei wachsam !

Gisela in Kanada hat es in einem Kommentar noch einmal angesprochen, sie nannte die Paulownia tomentosa/Blauglockenbaum einen möglichen invasiven Exoten . Hat sie recht?
Auch in meinem ersten Link zum Blauglockenbaum wird darauf hingewiesen, dass der Baum ein ungeahntes Vermehrungspotential hat:
"Weniger erfreulich ist hingegen seine starke Neigung zur Selbstaussaat mit anschließend auch noch extremer Wuchsfreudigkeit der Sämlinge (Bis zu >2m im 1. Jahr!), so dass sie in etlichen Ländern bereits auf der Schwarzen Liste für Invasive Exoten stehen." Wie man auf den Fotos bereits sehen konnte, sind die Samen winzig, sehr leicht und werden dementsprechend wohl auch äußerst problemlos in alle Windrichtungen verteilt werden können. In einer Fruchtkapsel sind mehrere tausend geflügelte Samen! Außerdem kann sich der Baum über Ausläufer verbreiten, und da ist es absolut vorstellbar, dass er bei einem geeigneten Lebensraum mit adäquaten klimatischen Bedingungen zur Pest werden kann. Und so scheint es wohl auch in einigen Ländern schon zu sein. In den USA gibt es einige Staaten , wo er schon steckbrieflich gesucht wird *grins* und es werden Empfehlungen gegeben, wie er "bekämpft" werden kann.
In Deutschland werden im Naturschutz als invasiv gebietsfremde Pflanzenarten bezeichnet, die unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten ( z. B. Ambrosia auf die Art Mensch ), Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. Bisher ist es beim Blauglockenbaum noch nicht so weit, dass er invasiv wächst. Er ist relativ frostempfindlich, blüht relativ früh , so dass häufig die Blüten durch Spätfröste beschädigt werden und also auch keine oder nur geringe Fruchtbildung zustande kommt.
Aber was wird sein, wenn die Winter zukünftig immer so mild sein werden wie die letzten?

In der Schweiz gibt es eine "schwarze Liste" der zu beobachtenden Pflanzen.
Und auch das Bundesamt für Naturschutz hat eine Seite über Neoflora und Neobiota, wo man sogar an einem Wettbewerb (Wasserflora) teilnehmen kann und dabei helfen kann, Eindringlinge zu melden.
.........also immer schön Ausschau halten nach möglichen Invasoren! Das Leben ist gefährlich.
Selbst in einer Großstadt wie Berlin gibt es vielfältige Lebensräume ( Parks, Grunewald,Ruderalflächen) für Pflanzen und Tiere, aber kann der Blauglockenbaum dort zum Konkurrenten werden und andere Pflanzen verdrängen? Im Stadtraum gibt es eh schon so viele Neophyten, die seit ewig und drei Tagen dort gepflanzt werden (Robinien, Roteichen, Ginkgo, Götterbaum), da kommt es auf einen weiteren Neophyten, der sich bei einem etwaigen Klimawandel selbst versät, auch nicht mehr darauf an.
Das Stadtklima ist jetzt schon wesentlich milder als das des Umlandes, so dass der kälteempfindliche Blauglockenbaum eine Chance haben wird um zu überleben. Er könnte mit seiner wunderschönen Blüte und enormen Blattmasse (als Schattenbaum) durchaus eine Bereicherung für das Stadtbild sein .





Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...