Sonntag, März 04, 2012

Tommies

Der Frost hat sich entschlossen eine Pause einzulegen, der Himmel war blau,  der Wind heftig. Die Sonne brachte die Krokusse dazu ihre Blüten zu öffnen.
Bei Blotaniccal, dem weltweiten Gartenbloggernetz bin ich auf einen Blog ' Garden Thinnings' des Headgardeners von Levenshall  ( der Garten mit dem Top Topiary , den ich unbedingt noch sehen muss) gestoßen. Man feiert auch dort den Frühling als Ankunft neuen Lebens . Und dazu gehören natürlich die Krokusse, und wie hier ist Crocus tommasianus einer ersten ,der sich vorwagt und dort den Rasen wie einen Teppich überzieht.
Er nennt die Krokussse 'Tommies', hatte ich noch nie gelesen, finde ich aber sehr nett, auch wenn es bei Menschen meines Alters Assoziationen weckt *grins*.
 Neben den typischen zartvioletten Formen gibt es auch rosige Varianten und wie ich bei Wikipedia las, '
kommt Gregor Dietrich (2002) sowieso zu dem Schluss, dass die bisher vom Frühling abgegrenzte Art der Tommies in die Artengruppe einer Sammelart einzubeziehen ist, die in vier Teilgruppen zerfällt, was aber genetisch noch nachzuweisen ist. Gut, dann weiß ich Bescheid, dass ich mich nicht weiter fragen muss, wie C. vernus und die Tommies zu unterscheiden sind.
Bis die kleine Rasenfläche unter dem Apfelbaum so aussieht wie in Levenshall müssen die Ameisen aber noch tüchtig arbeiten und die Tommies reichlich Samen ansetzen. Leider sind noch keine Bestäuber unterwegs, so dass es schlecht steht um den Nachwuchs in meinem Garten. Letzte Gartensaison waren sie offensichtlich erfolgreicher, wie man auf dem Foto oben sehen kann. Es geht voran. Nächtes Jahr werden die dann hoffentlich blühen.




Samstag, März 03, 2012

Frostiger Wochenendstart


Letztes Wochenende konnte ich Fotos der endlich aufgeblühten Krokussen aufnehmen. Die ganze Woche wollte ich sie eigentlich einstellen, komme aber erst heute dazu, obwohl ja ein Gartentagebuch regelmäßig geführt werden sollte, um dann auch mal rückblickend über die Jahre vergleichen zu können. C. fleischeri  , der Taurus-Krokus, hat auch den dritten Winter hier überstanden, allerdings benimmt er sich etwas merkwürdig in diesem Vorfrühling, seine weißen Blütenblätter verfärben sich im Abblühen gelblich, was ich im letzten Jahr noch gar nicht bemerkt hatte.



Meine Lieblingskrokusse, C. tommasinianus, sind zuverlässig wie jedes Jahr zur Stelle und werden vermutlich durch Ameisen an unmögliche Stellen im Garten 'getragen'.
Oder ist das C. vernus, der dort vor den zerzausten Miscanthus wächst? Elfenkrokusse haben eine weiße lange Kronröhre ( Bezeichnung für den röhrig gebauten Teil der Blüte, der von den miteinander verwachsenen Blütenblattabschnitten gebildet wird), also müssen die drei vor der Grabgabel wohl welche sein.



Ich mag diesen Kontrast der verdorrten Pflanzen des Vorjahres mit den sich in die Frühlingssonne drängenden Krokussen.  Aber ein wenig jäten scheint inzwischen schon angebracht zu sein.


Heute beginnt das Wochenende mit einem frostigen Auftakt, ich habe nicht auf das Thermometer geschaut, aber Raureif überzog das Dach und den Garten. Dann sind die verwilderten Karden immer besonders schön, die stehen noch immer, weil ich mir inzwischen Zeit lasse beim Frühlingsputz im Garten. Auch die Mispeln hängen immer noch am Baum, beginnen aber abzufallen. Ich werde sie wohl heute noch im Laufe des Tages dem Kompost übergeben, mit den abgefallenen Früchten der Bitterorange und den Zierquitten ist das bereits geschehen. Zwischen den verdorrten Thymianpflanzen der Wegbegrenzung kommt auch wieder die Netziris' Katherine Hodgkin' hervor. Schade, es ist nur ein Exemplar, was kann ich tun, damit sie 'verwildern' und sich vermehren?

Die dunkelblaue Sorte wurde erst letztes Jahr gesetzt, alle Zwiebeln treiben zu meiner Freude Blüten.

Und auch die Märzenbecher blühen pünktlich zu Beginn des Monats März, momentan ist der Turgor aber raus, sie beugen sich dem Frost. ( Turgor: Das ist der Druck des Zellsaftes auf die Zellwand )



Auch die Drachenweide treibt an ihren bizarr gewundenen und teilweise verbänderten Ästen Kätzchen, nicht mehr lange und sie werden blühen.....die ersten Bienen werden Pollen suchen, die Tagpfauenaugen werden sich ihre erste Frühlingsnahrung holen können...




Samstag, Februar 25, 2012

Er ist auf dem Weg

Heute morgen  hatte er hier seinen ersten Auftritt, der Frühling. Der Himmel war blau, die Sonne schien , es herrschte ein kräftiger Wind,  die Luft war mit 8 ° C noch recht frisch. Beim ersten Gang durch den Garten fiel mein Blick mit Freude auf die austreibenden Märzenbecher, denen dieser Winter gar nichts ausgemacht hatte.Die Schneeglöckchen werden demnächst ihre Glockenblüten öffnen, und auch alle Winterlinge sind schon da.
Das Fließ führt Hochwasser, der Garten gegenüber ist überschwemmt, und ich stellte fest, dass eine der Traubenkirschen auf der Insel gegenüber umgekippt über dem Fließ hängt.
Hund Sam wartete geduldig bis ich alles inspiziert hatte und es losging Richtung Stadtrand Berlin  zum Hundeauslaufgebiet, wobei ich diesmal einen Gang um einen ehemaligen Kiessee machen wollte, der direkt angrenzt.

Das Gebiet am nördlichen Berliner Stadtrand ist herrlich verwildert und ist bisher weitgehend sich selbst überlassen,  obwohl es bereits ein 'Erholungskonzept' für den stadtnahen 'Erholungsschwerpunkt' Arkenberge gibt. Ich hoffe es bleibt noch lange so, dass am kleinen Kiessee , der mein Ziel war,  die prätentiösen Konzepte der Stadtentwicklungsplaner noch recht lange nicht verwirklicht werden können. Laut 'Konzept' scheitert die Umsetzung noch am 'hohen Erholungsdruck' der Städter. Vor ein paar Jahren ist versucht worden den See mit Hilfe von Zäunen abzugrenzen, aber die sind plattgewalzt worden.
Ich kann jedenfalls noch sehr lange auf ausgebaute Wege, abgeflachte Liegewiesen, Restaurantbetriebe und sonstige Infrastruktur verzichten!
Um diese Uhrzeit hatten Sammy und ich das Areal ganz für uns alleine, Städter stehen am Wochenende später auf. Wir stromerten um den See herum, der trotz anhaltender Temperaturen im Plusbereich gerade anfängt aufzutauen.





Letztes Jahr hatten hier bereits Wildgänse ihre Jungen großgezogen- trotz regen Spaziergängerbetriebs mit Kind und Kegel- ging mir durch den Kopf, und da hörte ich sie auch schon in der Luft. Sie inspizierten das Terrain.


Gleich mehrere Trupps überquerten den durch gut erhaltenen Schilfgürtel geschützten kleinen Kiessee, und ein Pärchen landete sogar auf dem Eis. Ich war begeistert.


Auf dem Rückweg landete dann in einer Sanddornhecke direkt über mir eine Meise, die genaustens jede Knospe kontrollierte. Ich frage mich, was es sie da gefunden hat.
Zuhause lockte mich das schöne Wetter dann noch ins Gewächshaus, wo ich dann noch schnell ein paar Duftwicken säte. Die ziehe ich lieber vor, damit ich nicht so lange auf sie warten muss. Die alten sechseckigen 'Plaste' töpfe aus DDR-Zeiten habe ich von einem Nachbarn aus einer alten Gärtnerei bekommen. Die lassen sich wunderbar wabenartig und platzsparend anordnen, sehr praktisch!


Leider brachte der Wind dann auch die Wolken mit, so dass sich  zur Mittagszeit der Himmel mit einem  grauen Vorhang bezog.

Sonntag, Februar 19, 2012

Von wegen Eskapismus...



Katrin vom Hardy-Geranium-Blog stellt den Gartenbloggern gerade die Frage, wieso sie gärtnern.  Ein Kommentator wirft kurz und bündig als Grund das Stichwort 'Eskapismus'  'in die Menge'. Obwohl ich meinen Garten durchaus als Gegenwelt zu meinem alltäglichen Herausforderungen im städtischen Lebensraum sehe, hadere ich aber mit der Vorstellung, dass ich meinen Garten pflege, weil ich zugunsten einer Scheinwirklichkeit vor dem wirklichen Leben flüchten will. Ne, wirklich nicht, im Garten geht es zu wie im echten Leben:
Heute habe ich mich zum ersten Mal nach den strengen Frösten in meinen Garten gewagt, hauptsächlich um die Wasserreiser aus einem Apfelbaum zu schneiden. Beim Gang zu meinem Helleborus- Pflanzen wurden mir die brutalen Folgen des späten Winterbeginns in diesem Jahr vor Augen geführt. Die Lenzrosen hatten im Januar  Blütenknospen getrieben. Und obwohl ich sie mit Kiefernnadeln und dem Haselnusslaub etwas abgedeckt hatte, sind sämtliche Blüten erforen. Ein Jammer, was wird denn das für ein Frühling ohne Lenzrosenblüte?
Selbst die  Exemplare, die im Schutz auf der Westseite unseres Anbaus stehen, sind dahin. Auch Helleborus foetidus hat braune matschige Blüten und die dekorativen palmwedelartigen Laubblätter sind schwarz, als ob sie irgendeinen Pilz hätten.

So ein Desaster habe ich in den zwanzig Jahren, die wir hier wohnen noch nicht erlebt.
Trentepohlia- Belag
Die Rinde des Apfelbaums ist von Grünalgen befallen, die einen braun- orangeroten Belag bilden
( genau...rote Grünalgen!). Es handelt sich um die aerophytisch lebende Alge der Gattung Trentepohlia, die den Baum nicht schädigt.
Zu Weihnachten habe ich eine Teleskop-Schneidgiraffe bekommen, die hatte heute ihren ersten Einsatz. Die Wasserreiser des letzten Jahres wurden abgeschnitten. Bisher war ich -wenn mein Sohn gerade nicht greifbar war- immer im Baum herumgeturnt, um ihn zu beschneiden. Unfälle im Freizeitbereich an Treppen und Leitern stehen nach den Sportunfällen und denen bei der Fortbewegung an dritter Stelle, daher war ich über dieses Geschenk sehr erfreut.
( aus http://www.verbraucherforum-info.de/unfallstatistik-a.htm)
Außerdem gehe ich mit flotten Schritten auf die sechzig zu, da muss ich nicht unbedingt in Bäumen herumklettern und herunterstürzen, oder?
Teleskopschere
 Die Fiskars-Schere ist sehr leicht (1900g ), es lässt sich ganz prima damit arbeiten, trotzdem merke ich nach nur einer Stunde Arbeit meine Muskeln. Gartenarbeit ersetzt eben jede Fitness-Bude! Was mir nicht gefällt, ist die Tatsache, dass ich die Wasserreiser ganz oben im Baum nicht habe sauber abschneiden können. Da stehen immer noch ein paar Zapfen hoch, was ziemlich dilettantisch aussieht.
Baum- und Miscanthusschnitt
Der Boden im Garten ist extrem aufgeweicht und matschig, so dass ich mich anschließend nur noch an den Miscanthus gewagt habe, der durch den heftigen Wind hier sowieso ziemlich zerzaust aussieht. Der Staudenschnitt muss noch warten.


Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...