Donnerstag, Juni 30, 2011

Bioterror und chemische Kriegsführung


-----Original-Nachricht-----
Subject: Lilienfliegenwarndienst
Date: Fri, 20 May 2011 20:43:15 +0200
From: J.....
To: Gesellschaft der Staudenfreunde

Lieber Herr F........

bitte mailen Sie doch die folgende Notiz an alle erreichbaren
Staudenfreunde:
Achtung! Achtung!
Die Lilienfliege ist schon aktiv und befällt die Martagons.
Dier Fliege ist sehr klein - 2-3 mm - und hat einen kleinen gelben Streifen.
Bekämpfung mit einem systemischen Mitel (Bi 58 , Decis,...) möglich ,
ich probiere es dieses Jahr mit Axoris AF,
das soll auch gegen Lilienkäfer und deren Larven helfen.
Wo die Lilienfliege sich einmal eingenistet hat, ist ohne Bekämpfung
keine saubere Blüte zu sehen!!!
Herzliche Gartengrüße, J.....
.





 Als ich im Mai per Mail diese Nachricht bekam war ich zunächst etwas konsterniert, dass die Gesellschaft für Staudenfreunde dazu  aufruft  chemisch gegen den Kampf gegen Lilienschädlinge aufzurüsten und gar kein Versuch unternommen wird über Alternativen nachzudenken. Schon allein dass die GdS einen Lilienfliegenwarndienst hat, klingt martialisch.  Inzwischen beginne ich jedoch zu verstehen, weshalb Lilienliebhaber über chemische Kriegsführung nachdenken . In meinem Garten stehen auch etliche Lilien, die ich bisher immer nur gegen Lilienkäfer verteidigen musste.  Das ist schon arg genug, kam ich doch dieses Frühjahr gar nicht nach sie systematisch abzusammeln. Dieses Jahr hat aber zum ersten Mal ein weiterer Schädling zugeschlagen, der es bereits auf die Knopsen abgesehen hat. Vergleiche ich die Schäden an meinen Blüten mit den im Netz gezeigten und beschriebenen Schadbildern kann es sich nur um Liriomyza urophorina, die Lilienminierfliege handeln.

 Diese Minierfliege treibt ihr Unwesen in den Blüten von Lilien, die sie  im Mai /Juni befällt, indem sie in die Knopsen ihre Eier ablegt. Die Blüten gehen nicht auf, sondern vertrocknen und verfaulen. Die Larven
 besitzen starke Mundwerkzeuge,  mit denen sie die Blütenblätter und Fruchtanlagen der Lilien frisst. Nach zwei bis drei Wochen lassen sich die Larven dann zu Boden fallen und überwintern dort. Im Frühjahr schlüpfen die Lilienfliegen, die dann wiederum Eier in die Knospen ablegen und der Terror beginnt von vorne. Super, ich freue mich auf das nächste Jahr. 
Die GdS meint nun solche Mittel wie Bi 58 auffahren zu müssen. Wenn ich mir allerdings nur die Sicherheitshinweise  dieses Insektizids durchlese, weiß ich wirklich nicht, ob ich das in meinem Garten ausbringen will um meine Lilien damit zu schützen:

R 21/22 : Gesundheitsschädlich bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken
NB6611: Das Mittel wird als bienengefährlich eingestuft (B1). Es darf nicht auf blühende oder von Bienen beflogene Pflanzen ausgebracht werden; dies gilt auch für Unkräuter.
NN400: Das Mittel wird als schädigend für Populationen relevanter Nutzorganismen eingestuft.
NO685: Das Mittel wird als schwachschädigend für Regenwurmpopulationen eingestuft.
NW264: Das Mittel ist giftig für Fische und Fischnährtiere.
SF189: Das Wiederbetreten der behandelten Flächen/Kulturen ist am Tage der Applikation nur mit der persönlichen Schutzausrüstung möglich, die für das Ausbringen des Mittels vorgegeben ist. Nachfolgearbeiten auf/in behandelten Flächen/Kulturen dürfen grundsätzlich erst 24 Stunden nach der Ausbringung des Mittels durchgeführt werden. Innerhalb 48 Stunden sind dabei der Standardschutzanzug (Pflanzenschutz) und Universal-Schutzhandschuhe (Pflanzenschutz) zu tragen.
SS220: Standardschutzanzug (Pflanzenschutz) und festes Schuhwerk (z.B. Gummistiefel) tragen bei der Ausbringung/Handhabung des anwendungsfertigen Mittels. 


Und wenn ich mir dann noch die Beschreibung Vergiftung eines Menschen mit Dimethoat durchlese, wird mir ganz anders. Bi 58 ist ein Insektizid mit dem Wirkstiff Dimethoat, das nun wirklich nichts in einem Hausgarten zu suchen hat. Da muss es doch noch etwas anderes geben, oder?
Her mit den Ratschlägen!

Freitag, Juni 17, 2011

BB im Juni

Es ist wieder soweit: Gesines BB-Tag wurde bereits eingeläutet, ich bin ein bißchen spät und beschränke mich in meiner Darstellung der Gartenblüten in meinem Junigarten auch nur auf ein Blütengewächs, das den harten brandenburgischen Winter wieder mal überlebt hat: Der Kalifornische Baummohn Romneya coulteri blüht . Und jetzt weiß ich endlich, wieso man ihn 'Baummohn' nennt. Er besiedelt inzwischen die gesamte Hauswand und ist an einer besonders geschützten Stelle über zwei Meter hoch.

De Baummohn ist eigentlich in Südkalifornien und Nordmexiko zuhause, übersteht aber -wie man sieht -auch unser Klima, wenn man  den richtigen Standort für ihn hat.

Sämtliche Vermehrungsversuche sind bisher gescheitert. Der letzte war die Entnahme von Wurzelstecklingen im Februar letzten Jahres. Die Stecklinge treiben zwar aus, aber irgendwann im Laufe des Jahres verrecken sie dann. Und alle guten Ratschläge , die ich in den Weiten des Netzes gefunden habe, brachten mich noch nicht weiter.
Für Interessierte, die die Geschichte meines "Kalifornischen Traumes" nachlesen wollen, hier klicken!

Samstag, Juni 11, 2011

In voller Blüte

Bobby James
Der Juni ist einer der prächtigsten Gartenmonate, leider habe ich momentan überhaupt keine Zeit mich so richtig um ihn zu kümmern: weder um den Garten noch um den Monat. Der abrupte Wechsel zwischen heißen schwülen Temperaturen und Starkregen mit Wind hier haben dem Garten zugesetzt, wenn auch nicht so stark wie in manchen anderen Gegenden
'Ghislaine des Feligonde', die sich bisher elegant auf dem Dach des Anbaus abgestützt hatte, kippt gefährlich auf die Auffahrt, hätte ich sie doch besser abgestützt.
Ghislaine de Feligonde
 Bobby James ist in voller Blüte und zeigt nachdem wir ihn vor zwei Jahren radikal beschnitten hatten, wieder sein ungestümes Wachstum. Von seinem provisorischem Gerüst - mein GG hatte noch keine Zeit das geplante zu bauen- wallen kaskadenartig die Blüten herab.
Bobby James
Veilchenblau




Am Spalier am Zaun blühen momentan PHM, Veilchenblau und Madeleine Seltzer um die Wette.

Madeleine Seltzer
 PHM ist im Frühjahr nicht am Spalier 'erzogen' worden und nimmt schon wieder die bombastischen Ausmaße an, weswegen wir das Gerüst eigentlich gezogen hatten. Madeleine Selter hat auch in diesem Jahr immer noch nicht die Blüten, die sie sie vor dem Umpflanzen vor inzwischen vier Jahren hatte.


Paul's Himalayan's Musk Rambler
Wenn man sich nicht kümmert, ist es auch kein Wunder, dass unser Rosenbogen mit einer unbekannten alten -ich vermute eigentlich eine Strauchrose- zusammenkracht, weil Wind und Wetter die Rose so schwer werden lassen, dass der Rosenbogen sie nicht mehr halten kann.
Leider ist die Clematis, die ihr entgegenranken sollte letzten Winter verstorben, so dass das Gerüst einseitig verkahlt ist.
Unbekannte Rosenspalierrose



Eine ADR-Rose unbekannten Namens blüht dieses Jahr besonders üppig, mit gesundem Laub wie immer im genauen Gegensatz zu 'Louise Odier', die schon jetzt mit dem üblichen Sternrusstau beginnt.
Louise Odier
Wer weiß den Namen?
Dann gibt es da noch eine weitere Kletterose, von der ich zu gern den Namen wüsste. Sie gehört wegen Farbe, Blütenform und Duft zu meinen Lieblingen, eine Recherche bei Helpmefind hat da leider auch noch nichts gebracht.
Ein weiterer Liebling -wieder wegen Blütenform und Duft - ist 'Rose des Meaux', die am Steinwall zum Nachbarn wächst . Sie ist ein klein bleibender Busch, der wie alle alten Rosen leider nur einmal im Jahr blüht.

Und dann gab es dann noch eine Wiedergeburt von 'New Dawn', die ich vor langer Zeit mal zusammen mit der Wisterie an das Gerüst gesetzt hatte, das den vorderen Teil des Gartens vom hinteren teilt. Ich dachte, sie hätte den Wettbewerb mit ihr schon längst verloren, aber dann bemerkte ich neulich, wie ein paar Blüten durch den Blätterwust der Wisterie hindurchblitzten.


Sonntag, Juni 05, 2011

Tulipa sprengeri

Gut, dass einem manche Dinge bei Gelegenheit dann doch wieder einfallen. Das Gedächtnis arbeitet wirklich mit zunehmenden Alter sehr unzuverlässig .
Tulipa sprengeri habe ich im letzten Jahr gesetzt, weil ich in irgendeiner Zeitung über die Qualitäten dieser Tulpe gelesen hatte. Als sie jetzt blühte, wunderte ich mich schon beim Austrieb über die für eine Tulpe etwas untypischen Laubblätter und eine erst jetzt einsetzende Blüte, wusste aber nicht mehr ihren Namen. Erst als ich in der englischen Gartenzeitschrift 'Gardens Illustrated'  über ihre Fähigkeit sich zu versäen las, fiel mir wieder die Tulpe plus Grund der Auswahl dieser Tulpenart ein.
Und  wer wie auch noch den Gartenanzeiger liest, hat  vielleicht auch den Artikel über die Erfahrungen mit botanischen Tulpen gelesen haben, den ich mir jetzt wieder herausgekramt habe.
Friedbert Dumke beschreibt Tulipa sprengeri im April der Gartenbroschüre als beste, schönste und zuverlässigste Wildtulpe, die er bisher anderswo fast nur dort gesehen hat, wo er sie 'eingeschleppt' hatte. Er berichtet außerdem, wie er sie aus Samen nachgezogen hat.


Nunja, ich hatte drei Tulpenzwiebeln für den stolzen Preis von 4,50€ pro Stück bei der allehrwürdigen Firma Treppens  gekauft.
Jetzt blühen also dies drei flammendroten Tulpen zur gleichen Zeit wie meine Rosen, sehr ungewöhnlich.Das heißt , es blüht momentan nur noch eine von ihnen, die anderen haben ihre Blütenblätter schon abgeworfen. Gut dass ich mich noch rechtzeitig erinnert habe, wen ich hier vor mir habe, sonst hätte ich wie bei allen anderen Tulpen die Fruchtknoten abgeknipst.
Mal sehen, ob meine Verwilderungsversuche per Selbstausaat mit dieser interessanten Tulpenart besser klappen als mit Tulipa sylvestris, die sich prima eingelebt hat,sich  wild unterirdisch verbreitet, aber nur die eine oder andere Blüte bildet. 


Freitag, Juni 03, 2011

Nichstun und schauen

Himmelfahrt war Ruhetag, ich habe tatsächlich nichts im Garten getan, das schöne Wetter und die auffallende Ruhe genossen: kein Rasenmähen, kein Vatertagsgegröl. Herrlich...Sohnemann wollte am Nachmittag kommen, so dass ich mich dann doch noch aufgerafft habe und wenigstens noch eine Rhabarbertarte gezaubert habe mit der nagelneu erstandenen Tarteform . Wirklich empfehlenswert so eine Form! Mein letzter Versuch in einer Tuppersilikonform endete mit einem Bruch des Mürbeteigbodens, der notdürftig geflickt werden musste.  So eine starre Form mit herausnehmbaren Boden ist wirklich von Vorteil.
Ich saß unter unserem natürlichen Sonnenschirm, unserem Apfelbäumchen und versuchte dann mal etwas ausdauernder als sonst ein Buch zu lesen über unser 'selbstsüchtiges Hirn', das Haupternergieverbraucher unseres Körpers ist und laut  Professor Dr. Achim Peters von der Universität Lübeck »Egoistisch darüber wacht , dass immer genügend Energie für alle Denkprozesse bereitsteht«
Professor Peters beschreibt anschaulich und durchaus verständlich seine Theorie zur Entwicklung  des sogenannten metabolischen Syndroms.  
Genau die richtige Lektüre für einen Ruhetag *grins*, mag mancher denken.....naja für mich zumindest zeitweise. Es wurde dann doch ein bißchen viel von ineffektiven Brain-Pull und der Bedeutung von ATP-Rezeptoren im Hypothalamus geredet, so dass mein Hirn mich auf Beobachtungstour durch den Garten zog.....( eine sehr entspannende Form des Brain-Pulls)

Die Zistrose, die seit Jahren von einer Pilzkrankheit betroffen ist, öffnete gerade die erste Blüte. Zerknittert, wie ein zerknülltes Papiertaschentuch und schon verblüht am selben Abend!




Die Rosenblüte hat voll eingesetzt: Meine Wildrose-Hybride Rosa X busseri, die ich vorletztes Jahr ' auf den Stock gesetzt hatte, blüht wieder, d.h. inzwischen geht die Blüte schon wieder zuende. Das zweite  Fotos  ist bereits im Mai entstanden.
























Ich habe gewagt eine Rose chinensis 'Mutabilis' zu kaufen, natürlich weiß ich, dass sie  nicht unbedingt für unsere Breiten gemacht ist Es heißt also rechtzeitig an Winterschutz zu denken.

'Die eigentliche Herkunft dieser Rose ist unbekannt; 1934 wurde sie von dem Schweizer Botaniker Correvon auf der Isola Bella im Lago Maggiore in Italien entdeckt. Die leicht duftende, einfache Blüte dieser bis 180 cm hohen (aber eher niedrig bleibenden), sehr ungewöhnlichen Rose besticht durch die 'flatternde' Erscheinung der einfachen Blüten, durch Mehrfarbigkeit - hellgelb, orange-lachsfarben und karminrot - und Haltbarkeit. Der Austrieb der Blätter und die Stacheln sind rötlich, eine Wirkung, die durch Gegenlicht noch hervorgehoben werden kann. Der Strauch hat eine gute Gesundheit, toleriert Schatten und weniger optimalen Boden.'  zitiert aus Naturwuchs
 

Die Staudenclematis bringt mich zur Weißglut, trotz Stützen hat sie geschaftt umzukippen, tröstet mich aber mit einem üppigen Blütenvorhang.
Drei späte Tulpen glühen  regelrecht in der Sonne, keine Ahnung, wann ich die gesetzt habe, auch der Name ist Schall und Rauch.
Die Mohnblüte geht zuende.' Karine ' ist wirklich besonders fotogen, auf 'Perry's White' sonnte sich eine Langfühlerschrecke.


Donnerstag, Juni 02, 2011

Rosenkäfer


Im Naturforum, in das ich meine Insektenkrabbelei eingestellt hatte mit der Bitte um Bestimmung, erklärte man mir, dass mein 'fehlfarbener' Rosenkäfer keine Laune der Natur ist, sondern Rosenkäfer in vielen Farben  vorkämen. So richtig zufrieden gestellt hat mich das nicht.


Also habe ich selbst weitergesucht und festgestellt, dass es sich bei dem grünlich schillernden Rosenkäfer, den ich bisher hier häufig im Garten angetroffen habe , wohl um die Art 'Cetonia aurata' handelt, während mein kupferfarbener  Kupfer-Rosenkäfer sein könnte , der den wissenschaftlichen Namen Protaetia cuprea trägt.  Beide gehören in dieselbe Familie der Scarabaeidae, wie Diana schon richtig feststellte.. Allerdings finde ich die Unterscheidung der beiden verwirrend, ist anscheinend nur etwas für Fachleute, die Farbe allein jedenfalls ist es nicht, da beide Arten in ihren Farben variabel sind. Sicher bin ich also immer noch nicht. Ein Unterschied der beiden Käfer wird hier genannt:
"die Lösung ist auf der Unterseite.....
Womit der Mesosternalfortsatz auf der Unterseite gemeint ist, der die absolute Sicherheit bringt. Bei Gattung Cetonia abgerundet, bei Gattung Protaetia abgestutzt, also mit mehr oder weniger gerader Vorderseite."

 
Nächstes Mal werde ich den Käfer einfangen, und mir die Sache mal näher betrachten, wenn er sich denn fangen lässt. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem Affentempo sie aus einer Blüte wegfliegen. Die Rosenkäfer gehören übrigens zu den einzigen Käfern, die ihre Flügeldecken während des Fluges geschlossen halten und außerdem sind sie die besten Flieger unter den Käfern!
 ...und weg ist er....

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...