Angeregt durch den witzigen Film zu einem Experiment zum Thema 'Schneckenbekämpfung' im Wir-sind-imGarten-Blog und die momentan lebhafte Tätigkeit der Schnecken in meinem Garten , widme ich den Biestern auch mal wieder ein Posting. Sie begleiten mich so lange ich zurückdenken kann: Als Kind haben wir Hainschnirkelschnecken gesammelt und dann Wettrennen mit ihnen veranstaltet, bei einem Frankreichurlaub in jungen Jahren habe ich mich sogar mal überwunden Weinbergschnecken zu essen und in der Ausbildung hatte ich vor über fünfundreißig Jahre keine Probleme sie zu sezieren. Und bei einer meereskundlichen Exkursion durfte ich die Schönheit von Nacktschnecken im Atlantik bewundern, damals gab es leider noch keine Digi-Kameras...
Sezierte Weinbergschnecke (aus Kükenthal/Leitfaden für das Zoologische Praktikum)
Als Mutter erlebte ich dann meinen Sohn ebenfalls als Schneckensammler, der mit seinem Freund zusammen einen Eimer Weinbergschnecken bei strömenden Regen in der Umgebung sammelte und mit nach Hause brachte. Solche großen Schnecken hatten die zehnjährigen im eingemauerten West-Berlin aufgewachsenen Jungs noch nie gesehen...
Obwohl die Jungs sie wieder in die Natur tragen mussten, sind wohl einige davon in unserem Garten heimisch geworden, haben sich munter vermehrt und werden in Maßen geduldet.
Aber dass diese Schneckenart sich anders verhalten soll, wie immer noch im Netz nachzulesen, da sie "nur" totes Pflanzenmaterial bevorzugt,oder gar die Gelege anderer Schneckenarten frisst, kann ich nicht bestätigen. Heute habe ich gleich zwei Weinbergschnecken auf frischer Tat ertappt, wie sie die wunderschöne Centaurea macrocephala, die gerade zur zweiten Blüte ansetzt, zerpflücken. Bei der ersten Blüte habe ich noch aufgepasst wie ein Schießhund, diesmal war ich zu spät dran, um sie abzusammeln und an das Fließ zu setzen. Schließlich stehen Weinbergschnecken unter Naturschutz.....Wer dieses Desaster an meinem im Frühjahr gut beaufsichtigten Wasabi im Topf veranstaltet hat, weiß ich nicht. Ich habe keinen auf frischer Tat ertappt. Irgendwann im Vegetationsjahr gelingt es den Schneckenbiestern immer wieder über Nacht große Mengen an Blättern zu durchlöchern. Ich bin wohl nicht konsequent genug am Aufpassen, eigentlich müsste ich nach jedem Regentag sofort auf die Suche begeben und Schnecken absammeln. Dabei hatte ich beim Wasabi , den ich erst in diesem Frühjahr gekauft hatte, sofort bemerkt, dass Schnecken den genauso gern mögen wie auch den ganz ordinären Meerrrettich und hatte den Topf an eine Stelle gesetzt , an der keine Schnecken zu erwarten waren. Das stellt sich ja nun als Irrtum heraus.
IMO ist konsequentes Absammeln und Vernichten die einzige Methode, die erfolgreich ist.
Auch die gebetsmühlenhaft wiederholte Forderung vieler Naturschützer Nützlinge zu fördern ist eher nur ein frommer Wunsch, als wirksam. In unserem Garten gibt es Kröten, Amseln, Stare, Elstern, Spitzmäuse, Ringelnattern , Igel, Laufkäfer, Hundertfüßer..sie leben in friedlicher Koexistenz mit Hainschnirkelschnecken, Weinbergschnecken, Ackerschnecken, Wegschnecken und den hübschen kleinen Bernsteinschnecken, die es ebenfalls hier gibt.
Da das Tegeler Fließ an unserem Garten entlangfließt, finden auch diese Schnecken sich bevorzugt an manchen Pflanzen des Ufersaums ein. Sie werden übrigens hin und wieder von einem Saugwurm (Leucochloridium pardoxum) befallen, der über Eier im Vogelkot aufgenommen wird. auf. Er vermehrt sich in der Schnecke, die als Zwischenwirt dient ungeschlechtlich und verursacht sogenannte„Fühlermaden“. Vögel werden auf diese madenähnlichen Fühler aufmerksam und fressen dann die Schnecken. Im Endwirt (Vogel) vermehrt sich der Saugwurm geschlechtlich und seine Eier werden dann mit dem Vogelkot ausgeschieden. Bisher habe ich allerdings noch keine derart befallene Schnecke entdecken können.
Obwohl kein Hostafan, habe ich vor Jahrzehnten einige aus dem Garten meines Vaters übernommen, die ja eigentlich auch völlig anspruchslose Pflanzen sind mit hohem Blattschmuckwert...wenn da nicht doch immer wieder Schnecken ihre Blätter als Nahrungsquelle beanspruchten.
Tröstlich ist, dass es soo viele Pflanzen gibt, die Schnecken nicht mögen. Selbst bestimmte Gemüsepflanzen werden verschmäht.
So wundert mich, dass der Spargelsalat auf meinem Hochbeet keine Löcher ausweist, wöhrend der Russische Kohl fast völlig niedergemetzelt wurde. Vielleicht ist das ja nur dem Zufall zu verdanken, weil ich rechtzeitig eingegriffen habe und die Weinbergschnecke, die am Kohl fraß, rechtzeitig entfernt hatte. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Lactuca sativa var. angustana bittere Milchkanäle enthält, die sogar von Schnecken verschmäht werden. Was zu beweisen wäre...