Mittwoch, Juli 22, 2015

Sommerfrische für meine Kübel

Im Sommer kommen die meisten meiner Zimmerpflanzen nach draußen. Dazu gehören meine uralten Kakteen, die ich als Studentin vor vielen Jahrzehnten von meinem Vater übernommen hatte, und  damals als reine Zimmerpflanzen halten musste...auch während der ersten zehn Berufsjahre in Berlin. Seit zwanzig Jahren genießen sie nun wenigstens im Sommer die direkte Sonneneinstrahlung eines Gartens, so dass sie auch entsprechend gewachsen sind (kopflastig). Und jedes Jahr ist der Transport  ein ziemlicher Akt, weil die Kakteen natürlich im Laufe der Jahre größer und schwerer werden.



Einen Kaktus kann man nach der Sommerfrische während des Winters in irgendeine kühle dunkle Ecke stellen und muss sich nicht weiter um sie kümmern, gießen entfällt völlig. Das ist ein großer Vorteil gegenüber den anderen 'Sommerfrischerlern', die ich außerdem noch im Kübel ziehe:
Zitrusgewächse, Pelargonien und meine zwei Ipomoeas.
Pelargonium x ardens
Pelargonium x ardens
Die sind sind die Sensibelchen unter meinen Kübelpflanzen: Die eine oder andere von ihnen braucht spezielle Aufsicht und Pflege, insbesondere bei der Überwinterung.  Zwei Blattschmuckpelargonien und 'Apple-Blossom'(Pelargonium x hortotum) mit Nachwuchsstecklingen, die drei Wildpelargonien(-hybriden) und die Zitruspflanzen überwintern immer an einem hellen Fenster auf dem Dachboden, und werden sort auch manchmal gegossen. Alle diese Pflanzen leiden jeden Winter sehr, und brauchen immer Zeit um sich von dieser Tortur draußen im Garten wieder zu erholen
Die beiden Ipomoeas überstanden ihren dritten Winter seeehr trocken im kühlen Keller mit wenig Licht, gehören also auch eher zu den unproblematischen.

Nach dem Winterstress durften die Pflanzen dann im Frühjahr in den immer noch unfertigen, ungeheizten Wintergarten bzw. nach den Eisheiligen auf die ebenfalls unfertige Terrasse davor ziehen, und ich darf jetzt dabei zusehen, wie schnell sie sich wieder erholen.
Pelargonien.....in der Hobbygärtnersprache Geranien....waren für mich eigentlich immer der Inbegriff von Langeweile, zumindest so wie sie sich auf deutschen Balkons präsentierten. Im Laufe der Jahre, auch durch Aufenthalte in Mittelmeerländern, habe ich dann aber gesehen, welches Potential sie haben. Es sind ja durchaus mehrjährige Büsche, und so versuche sie auch so zu (er-)halten.
Pelargonien Zonale 'Apple Blossom'
 Ich mag diesen krakeligen Wuchs meiner vierjährigen 'Apple-Blossom' Pelargonie. Endlich hat sie auch die Blütenpompoms, die ich von ihr erwartete. Sie mag überhaupt keinen Regen, dann verkleben die Blüten sofort, werden braun. Anscheinend reagiert sie auchetwas ungehalten auf die hohen Temperaturwechsel( zwischen Tag und Nacht) und bildet deshalb rötlich verfärbte Laubblätter.

Blattschmuckgeranie

Die Blattschmuckgeranie, auch inzwischen im vierten Jahr-  steht im Halbschatten direkt im Garten und hat prächtig entwickelte Blätter, die Temparaturunterschiede sind hier offenbar nicht so groß, wie auf der noch provisorisch mit Dachpappe bedeckten Terasse vor dem Wintergarten.
Tricolour ‘Warrenorth Emerald’
Tricolour ‘Warrenorth Emerald’
Zwei der südafrikanischen Wildpelargonien 'P. schizopetalum' und 'P. acetosum' sind dieses Jahr Blühwunder. Sie stehen auch auf der Dachpappenterasse und genießen die brütende Hitze, die vielleicht ihrem Naturstandort in Südafrika ähnelt.


P. schizopetalum

P. acetosum

Es gibt nicht viele deutschsprachige Seiten über Pelargonien , die meisten sind kommerzieller Art. Nach längerem Recherchieren, habe ich dann doch eine Seite engagierter Hobbygärtner gefunden, die ich sehr informativ finde: http://pelargonia.de/grundlagenwissen-pelargonien/substrat-fuer-pelargonien.html

Montag, Juli 20, 2015

Gegen den Strich


Uns war klar, dass es Regen geben würde...viel Regen!
Den Termin des Tages der Offenen Tür bei der Buchsbaumgesellschaft in Iden/ Sachsen-Anhalt hatte ich mir schon vor Wochen in den Kalender geschrieben, und zunächst schreckte uns auch der angekündigte allmählich einsetzende Regen nicht. Ich hatte zwar noch gehofft, dass sich die auf meiner Regenradarapp eingezeichnete Regendecke, die von Westen über Deutschland wanderte, auf ihrem langen Weg nach Osten verdünnisieren könnte, aber das war leider ein Irrtum.
Egal, nur die Harten kommen in Gärten ;-)...wir hatten leere Landstraßen, obwohl der Weg uns zunächst die sogenannte BuGa-Route entlang führte, also die alte B5 über Rathenow, dann über 188 und 189 mitten in die Altmark . Iden liegt in der Nähe Havelbergs. Der Regen setzte dann so richtig bei Rathenow ein, so dass wir kurz doch einen Rückzieher machen wollten, aber die Hälfte des Weges ( zwei Stunden insgesamt) war schon geschafft.
Auch  die Idee uns die 'Nationale Sammlung Buchsbaum' in Iden anzuschauen, war schon ziemlich gegen den Strich gebürstet. Diverse Gartenbloggerhaben haben sich schon von ihren Buxen verabschiedet und berichten über Alternativen. Cylindrocladium buxicola und Cydalima perspectalis lassen grüßen....und wir fahren auf Buxbesuch!
Meine Gartenbuxe ( die meisten Exemplare sind B. arborescens) sehen zwar an manchen Stellen auch etwas gerupft aus, aber das waren weder Pilz noch Zünsler, meine ich.
Ich war ziemlich neugierig mehr über die Gattung Bux zu erfahren und außerdem auf diesem Wege auch mehr von der wunderschönen Altmark kennenzulernen.
Wir waren die ersten Besucher im Haus der Buchsbaumgesellschaft, das auf dem Gelände eines alten Gutshauses untergebracht ist. Der Ort hat eine lange Geschichte, denn hier ist/war auch der Sitz der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG).
Einfahrt zum Gelände

Gebäude der Gesellschaft mit DDR-Charme
Bei unserer Ankunft kurz nach elf wurden wir sofort persönlich hineingebeten, es regnete draußen in Strömen, wir bekamen Kaffee und Kuchen und wurden sofort in Gespräche verwickelt. Die Presse war da, viele der aktiven Mitglieder der Gesellschaft, alle sehr freundlich und kommunikativ.
Mit Frau Rose-Sell, der Geschäftsführerin, wurden wir und ein paar andere Besucher, die inzwischen auch eingetrudelt waren, durch das Gelände geführt.


In meinem Link zur Webseite der Gesellschaft (s.o.) kann man nachlesen, dass sie erst seit 2007 besteht und also noch im Aufbau ist, aber wie Frau Rose-Sell sehr einprägsam bemerkte...ist sie bereits international vernetzt, aber durchaus regional verwurzelt.


Außerdem erfuhren wir ( ebenfalls nachzulesen auf der Webseite), wie die inzwischen 250 Arten und Sorten dort im Laufe der Jahre auf dem Gelände in Iden gesammelt und ausgepflanzt werden konnten, woher Mittel und Arbeitskraft kamen. 
Ich zitiere mal :"
"Am 6. Oktober 2007 konstituierte sich aus der European Boxwood and Topiary Society–Deutschland und dem Altmärkischen Freundeskreis Buchsbaum die Deutsche Buchsbaumgesellshaft e. V. Sie ist Mitglied der Europäischen Dachorganisation und hat sich dem Erfahrungsaustausch sowie der Verbreitung desWissens über die Gattung Buxus verschrieben."




Natürlich wurde uns auch über die Buchskrankheiten berichtet, unsere Fragen dazu beantwortet.  Und ehrlicherweise war auch ein Buchs stehen geblieben, der pilzinfiziert war. 
( Wir haben nach Rückkehr zuhause unsere Schuhe mit einem Bleichmittel desinfiziert , denn schhließlich werden Pilzsporen ganz leicht auf diese Art übertragen. Wir haben aber den relativ pilzresistenten B. arborescens im Garten...)
Buxus microphylla subsp.japonica 'Kinshar'
Viel spannender waren aber für mich die Informationen über die enorme Variabilität der Gattung Buchs.  In der Sammlung lernte ich die unterschiedlichen natürlichen (!) Wuchsformen von klein und buschig bis schlank und hoch kennen, Und dass weltweit ( USA, Kanada, Japan, China, Korea,Mittelmeerländer, Kuba...?) über Züchtung und Auslese wunderschöne Sorten gezüchtet und ausgelesen werden.
Buxus sempervirens 'Graham Blandy'
Man muss Buxus nicht immer durch Schnitt in die gewünschte Form zwingen, es gibt Sorten, die ganz von allein buschig und wachsen, weil sie kurze Internodien ausbilden oder lang und schmal durch lange Internodien, wie gut auf dem Foto zu erkennen:
Hier hat man klein wachsende Sorten gepflanzt um am Boden daraus die Anfangsbuchstaben der DGB zu bilden und darüber noch einmal groß stehende Buchstaben mit Hilfe der Sorte 'Graham Blandy'.
Es gab auch Buchsbaumnachwuchs zu kaufen, und als Sammler und Jäger haben wir dann auch einige Pflanzen für unsren kleinen Garten mitgenommen. Sie stehen links von uns zusammen gestellt auf dem Foto.
Da ist der schlanke 'Graham Blandy', ein Balearen-Buxus, zwei Winzlinge B. sinica var. insularis 'Justin Brouwers' über den Frau Sell-Rose noch eine nette Geschichte seiner Auslese zu erzählen wusste, die ich um sie richtig wiederzugeben noch mal im Netz nachrecherchiert habe:
"The plant was originally selected as a seedling by the late Justin B. Brouwers, a former landscape gardener at Colonial Williamsburg in Virginia. According to an article in 'The Boxwood Bulletin' Brouwers liked the selection so much that he planted seedlings around the grave of one of his favorite cats; before the plant received its current name- which was officially registered in 1989-it was generally known as the “Cat’s Grave Seedling” and as “Brouwers’ Seedling No.1."
Außerdem habe ich jetzt endlich auch eine 'Fleischbeere', also Sarcococca confusa , so dass ich einen weiteren Winterdufter im Garten haben werde. Aber wie empfohlen, werde ich den erst mal im Topf ziehen und im Haus überwintern.

Sonntag, Juli 05, 2015

...und morgens, mittags...abends...

 Morgens

Der Baummohn läuft wirklich zu Höchstform auf. Hier herrschten heute immer noch Temperaturen über mehr als dreißig Grad. Die Sonne war unerbittlich, aber im Gegensatz zu den Rosenblüten, die in dieser Hitze dahinzuschmelzen scheinen, scheint der Kalifornische Mohn dieses Wetter richtig zu genießen. Die Blütenblätter sind hitzeresistent.

Mittags
Abends

Donnerstag, Juli 02, 2015

Alle Jahre wieder


Irgendwo hatte ich geschrieben, dass mein Kalifornischer Baummohn mich schon zehn Sommer beglückt, da habe ich mich aber geirrt. Liegt sicher am zunehmenden Alter, mit dem sich das Zeitgefühl verändert....und die Zeit einem davonzulaufen scheint.


Aber nachdem ich noch einmal in meine alten Postings geschaut habe, bemerkte ich, dass ich ihn 1999 gepflanzt habe, zusammen mit 'High Noon'. ...und kann somit gärtnerisch korrekt behaupten, dass sich diese exotische Staude  auch am Berliner Stadtrand (schon Brandenburg !) als nachhaltig erwies. Trotz Umpflanzaktionen, harter und verregneter Winter, ist sie wie jeden Sommer  wieder da.



Und für sie habe ich -im Unterschied zu anderen Pflanzungen-  auch damals den richtigen Standort gewählt. Romneya coulteri steht im schottrigen Boden direkt vor der südlichen Hauswand.



Romneya hat sich  in den letzten Jahren hier vorm Haus mit seinen unterirdischen Sprossen mehrere Meter ausgebreitet. Die Hauswand bietet ausreichend Winterschutz,die Pflanze wurde auch in den letzten Jahren nicht mehr abgedeckt.
Höhe 1.80m
Spiegeleipflanze...wird sie auch genannt


Der letzte Winter war bekanntermaßen ausnehmend mild, und das Frühjahr 2015 hatte auch keine wirklich starken Nachtfröste, so dass er inzwischen immens hoch gewachsen, an einer Stelle auf beeindruckende zwei Meter Höhe. Und jetzt weiß ich also auch, wieso er 'Kalifornischer Baummohn' genannt wird.


'Matilijja Poppy' wie der Baummohn in Kalifornien auch genannt wird, hat sich eingelebt.Nur mit der Vermehrung per Wurzelablegern hat es noch nie geklappt. Aber ich bin nicht allein mit diesen Versuchen, es gibt unendliche viele Beschreibungen von missglückten Versuchen im Netz.


Im Netz habe ich heute noch eine schöne Geschichte über die Herkunft des Namens 'Matilija Poppy' gefunden....nachzulesen hier...Immerhin gibt es auch hier ein plätscherndes Fließ....und die Sonne scheint aktuell ebenso warm und hell wie in Kalifornien.

Während man den Rosen beim Verblühen zuschauen kann, läuft des Häuptlings Tochter im Hintergrund zu Höchstformen auf.



Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...