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Novembersonne |
Der November ist aktuell wie man ihn erwartet, grau und inzwischen auch kalt und windig. Die sonntägliche morgendliche
Gartensendung auf MDR thematisierte in ihren Literaturempfehlungen das Thema' Achtsamkeit'. Man kann diesem Begriff wirklich nicht mehr entkommen, obwohl der gärtnernde Mensch ja eigentlich per se achtsam sein müsste, ist, es war und es sein wird.
Die Webseite des Senders merkt sehr richtig an, dass
Achtsamkeit ....das neue Mode-Wort nicht nur im Garten geworden ist
- und
ihm ergeht es irgendwann wie seinem Kollegen "Nachhaltigkeit", wenn man
mit dem Wort Achtsamkeit nicht achtsamer umgeht.....und bewirbt dennoch ein Buch zum Thema...
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Mal sehen, ob diese Hortensie auch diesen Winter so gut üebrlebt, wie den letzten--- |
Trotz meiner Abneigung gegen solche küchenpsychologischen Modebegriffe , habe ich diese 'Methode zur Verminderung meiner Leiden' (siehe
Wikipedia) im November, der sich dieses Wochenende wirklich wie ein üblicher mitteleuropäischen November verhält, bewusst zelebriert...und bin aufmerksam ( ist das achtsam?) durch meinen Garten geschlendert, wie immer mit einer Tasse Tee...ohne meine Kamera dabei zu haben. Die habe ich erst danach geholt.
Allerdings scheine ich die Form Betrachtung und Wahrnehmung meiner Umwelt durch die Brille der Achtsamkeit noch nicht richtig begriffen zu haben, denn wie ich lese, soll man nicht bewerten. Und daran bin ich dann wohl gescheitert, denn ich kann selbst in diesem Novembergarten noch so viel Schönes beobachten und erleben. Mein Novemberblues kommt bei mir aber sowieso immer erst im Januar, Februar....dann erlebe ich alles trüb und kalt, jetzt ist das noch zu früh.
Mein novembriger Garten bietet noch so einiges: Die Rose
'Leonardo da Vinci' hat selbst bei diesem Wetter noch einen morbiden Charme.
Radicchio-Salate sind zu kleinen Kunstwerken herangewachsen, die Farbgebung passt so gar nicht in dieZeit. Sehr italienisch, hoffentlich wird es nicht zu kalt, das verträgt er dann auch nicht. Ich werde Vlies darüber legen, achtsam !
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Radicchio Castelfranco |
Die Mispeln haben jetzt endlich den mürben Zustand erreicht, um sie zu verarbeiten. Und das habe ich dann nach meinem Achtsamkeitsgang dieses Wochenende getan.
Was für eine Riesenschmiererei, denn diesmal habe ich, wie in einem Rezept gelesen, die Schale abgezogen, dann das Fruchtmus samt Kernen ( pro Frucht sind das vier Stück) durch die 'Flotte Lotte' gejagt und dann erst gekocht...sie also zu einem Mus verarbeitet. Achtsam, Schritt für, Schritt habe ich es dann...ohne mich über klebrige Hände allzu sehr zu ärgern....geschafft. ... ärgern ist ja nicht erlaubt. Man soll sich ja aufmerksam und gleichmütig auf jeden Arbeitsschritt konzentrieren.
Außerdem habe ich diesmal das Aroma verfeinert, indem ich sie in einer Piccolo Prosecco aufgekocht habe, die abgebildeten Gewürze hinzugefügt und außerdem ein paar bereits im Sommer in Zuckersirup eingelegte Kumquats. Das Ergebnis ist sehr lecker. Die Aktion hat sich gelohnt.
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Mürbes Fruchtfleisch mit Kernen |
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Schale der Mispeln |
Die flotte Lotte musste zwischendurch immer wieder von den ziemlich großen Kernen gereinigt werden, um überhaupt weiter arbeiten zu können. Das war ziemlich nervig. Jeder (Arbeits)schritt hat mich trotz aufkeimenden Ärgers...der ja nicht gleich Stress ist... gelohnt. Ein Leben ohne sich zu ärgern, sich zu langweilen , traurig zu sein, gleichmütig und stattdessen schicksalsergeben alles hinzunehmen kann doch nicht das Ziel dieser Methode zur Verminderung von Stress sein.
Wahrscheinlich habe ich da etwas missverstanden. Es gibt sicher auch gärtnernde Menschen, die ihre Garten als Stress erleben. Die können ja dann den oben genannten Ratgeber lesen.
Es sind dann fünf Gläser mit Mispelmusenstanden.Ein paar Früchte hängen immer noch am Baum , die meisten sind jetzt aber bereits abgefallen. Vielleicht mache ich noch ein paar Gläser...und ärgere mich noch mal kräftig über verschmierte Hände. Das ganze nenne ich dann aber lieber 'Eustress' , den ich nicht mit einem Achtsamkeitstraining bewältigen muss.
Eigentlich sitzen zu dieser Zeit auch immer die Amseln im Baum und picken an den mürben Mispeln, aber die favorisieren dieses Jahr das Pfaffenhütchen, das offenbar immer noch Samen in ihren Pfaffenmützchen anbietet. Jeden Morgen finden sich dort mindestens vier Vögel ein...