'Entweder der Staudenmarkt ist zu früh oder der Frühling zu spät' hörte ich morgens um zehn von einer Besucherinnen des Staudenmarkts. Am Samstag hätte ich das auch noch so empfunden, da war es noch trüb und grau und frostig in Berlin, aber bei unserem Besuch am Sonntag war der Himmel blau und klar, die Sonne strahlte.
Allerdings hatten sich noch wenig Besucher dort eingefunden, auf dem Foto am Eingang sieht es noch sehr übersichtlich aus. 'Nur die Harten kommen in den Garten' galt offenbar für Pflanzen und Menschen....
Ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, wie die Aussteller bei Frosttemperaturen ihre oftmals in Gewächshäusern kultivierten Pflänzchen darstellen würden. Morgens um zehn war es duchaus noch unter der 8° Marke, die Pflanzen noch tolerieren.
Außerdem hatte ich angenommen, dass der Schnee im Botanischen Garten des innerstädtischen Bereichs schon verschwunden wäre. Da irrte ich mich gewaltig. Auch die Gelbe Scheincalla, die für mich in dieser Jahreszeit inzwischen zur gewohnten BoGa-Kulisse gehört, steckte nur vorsichtig ihre
Triebspitzen aus dem Sumpf.
(Lysichiton americanus)
Lysychiton americanus , wie in
diesem Link nachzulesen, zum Leitmotiv des Gartens erklärt, zählt zu den invasiven Neophyten; sie ist inzwischen in einigen Gebieten Deutschlands offenbar schon in der freien Natur angekommen und 'verdrängt' dort einheimische Flora...in Anführungsstrichen geschrieben,, weil die Formulierung für mich einen Beigeschmack hat. Beim
Herumgoogeln fand ich heraus, dass die Pflanze sogar schon in der Kalten Bode im Harz gefunden wurde...
Beim Herumflanieren bedauerte ich frierende Salatpflänzchen und die großzügig auf dem Vorplatz des Großen Gewächshauses dekorierten Chilipflanzen und fragte mich, wer die sich wohl kaufen wird.......
|
Chilipflanzenverkauf |
|
Toomatensämlinge bei 5°C |
..da ich annahm, dass die Erde überall wie in meinem Garten gefroren ist. Wie gesagt, ich nahm es an.
Eine Dame
der Bioland Rosenschule Uckermark( kannte ich noch gar nicht*grins*) machte mich auf die gut isolierende Schneeschicht dieses Jahres aufmerksam. Sie hatten wurzelnackte alte Rosen im Verkauf, und ich fragte nach, wie sie die aus der Erde bekommen hätte.
Ihre Auskunft wurde dann zwar von der ebenfalls anwesenden Fachfrau revidiert, denn die Rosen für den Verkauf werden schon im Herbst herausgenommen und dann den Winter über 'eingeschlagen', aber der Boden in meinem Garten ist an den inzwischen schneefreien Stellen nur oberflächlich gefroren.
Natürlich waren auch andere Rosenschulen vor Ort, aber die Portland Mme Boll undDamaszenertrose Isphahan für 10€ hatten die nicht zu bieten.Beide wanderten in meinen Korb und werden zunächst im Topf wachsen müssen bis ich eine geeignete Stelle für sie finde. Ein Foto des Uckermarkstandes habe ich leider nicht gemacht. Am 16. Juni gibt es in
Radekow ein Rosenfest, dass ich mir schon mal vorgemerkt habe.
|
Selbst die Tulpen trauen sich nicht |
|
Die Qual der Wahl |
|
Puschelig |
Es gibt immer Neues zu entdecken, so auch dieses Mal: an einem der Steingartenpflanzestände entdeckte ich einen Steckling von Romneya coulteri, schon vielfach beschrieben in meinem Blog. Ich berichtete auch über die Schwierigkeiten Stecklinge nachhaltig ( !) zu ziehen.
|
Der letzte Steckling |
Leider konnte mir der Verkäufer ebenfalls nur die Auskunft geben, dass es schwierig ist, Stecklinge zu ziehen und im Garten anzusiedeln. Dieser letzte Steckling sollte nur 6 € kosten. Das verblüffte mich dann doch sehr. Ich hatte 1999 dafür noch 60 DM hinlegen müssen.
Je wärmer es wurde, desto voller wurde es. Wir machten unsere obligatorische Pause vor dem Wirtschaftshof bei Milchkaffee und Kaltem Hund.
|
Hier saß es sich gut bei Kakkee und Sonne |
Anschließend ging es dann auch Richtung Ausgang, wo uns dann tatsächlich ein Bienchen entgegenflog, das für den Tag der STADTNatur.de warb. Der Termin kollidiert allerdings mit dem schon vorgemerkten Rosenfest...
Unser Eingang war dann auch gleichzeitig wieder der Ausgang, auf dem Weg ging's inzwischen auch wieder zu wie meistens in Berlin: Man hat Gegenverkehr.
Von den hohen Rotbuchen, die hier stehen, hingen junge Menschen herab und an der Kasse hatte sich eine lange, lange Schlange gebildet. Nichts wie weg!