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Sonntag, Juni 05, 2016

Kuchen aus dem Norden , Falter aus dem Süden







Ob das wieder mal ein Sommer der Falter wird? Die Bedingungen sind hier ja momentan bestens, die von mir befürchteten Unwetter blieben bisher aus, wir haben also Flugwetter für alle Formen der wechselwarmen Insekten.


Vielleicht ist der Distelfalter, der sich heute an meinen hochgeschossenen Hornveilchen gütlich tat, auch ein Flüchtling aus dem wettergeschüttelten Süden?
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/43/Vanessa_cardui_migration_in_Europe-blank_map.svg/200px-Vanessa_cardui_migration_in_Europe-blank_map.svg.png
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vanessa_cardui_migration_in_Europe-blank_map.svg
Distelfalter sind Wanderfalter; heimisch sind sie in den subtropischen Gegenden Nordafrikas. und dringen dann im Mai und Junis bis nach Europa vor. Letztes Jahr verkündete der BUND bereits, dass wir hier eine "Masseninvasion" stattfinden würde, aber hier im Nordosten sind sie mir 2015 überhaupt nicht aufgefallen. Die letzte in meinem Blog dokumentierte 'Invasion' fand im Jahr 2009(?) statt, und invasiv war das nicht wirklich. Und das war dann im Juli, wo die Distelfalter sicherlich ausreichend blühende Disteln vorgefunden haben, da ist jetzt im Garten noch nichts los.
Der Falter war bisher nur ein Einzelwanderer, kein Wunder ... blühende Disteln habe ich noch keine  im Garten. So muss er halt mit den restlichen Hornveilchen vorlieb nehmen.


Dafür habe ich dieses Jahr wieder massenhaft Süßdolden Myrrhis odorata im Pfingstrosenbeet unter dem Holunder 'Black Lace' . Im Netz habe ich ein Rezept für einen "Nordischen Kuchentraum" gefunden und eine weitere Möglichkeit das Kraut kulinarisch zu verwenden.



Bisher war er immer nur im Rhabarber gelandet, um die beißende Säure mancher Rhabarbersorten abzumindern.

Der Kuchen war zwar lecker, aber vom anisartigen Aroma der Süßdolde war nach 45 Min. im Backofen nichts mehr zu schmecken. Schade. Vielleicht sollte ich das Aroma erst hinterher zufügen, beispielsweise indem ich etwas vom alkoholischen Auszug der unreifen Samen drüber sprühe. Ich habe dann schon mal etwas angesetzt;-)

Und da der Regen hier sich sehr zurückhält konnte ich auch vom Hollerbusch die rosa angehauchten Blüten für Holunderblütensirup ansetzen.
Kaum war ich mit meinem Posting fertig, rauschte auch im hochsommerlichen Fließtal ein kurzer Gewitterregen herunter.

Mittwoch, April 27, 2016

Purple Spring

Paeonia 'High Noon' April 2016
Nicht ganz purple...aber das Foto ist in der Sonne aufgenommen worden.

Nicht nur ich schütze mich besonders morgens vor der momentan andauernden Kälte, die uns dieser Frühling bietet, auch einige Pflanzen haben ihre besondere Methode damit umzugehen. Bei Päonien ist es eigentlich normal, dass sowohl die Stauden- als auch die Baumpäonien mit purpur erscheinenden Knospen und Laubblättern ausschlagen.
High Noon 2015
Die Farbstoffe, die das das bewirken, sind die Anthocyane. Solche Farbstoffe produzieren Pflanzen nicht, damit menschliche Wesen sich daran erfreuen oder purpurfarbenen  Wein u.ä. trinken um persönlichem oxidativen Stress entgegen zu wirken.
Die Bildung dieser Farbstoffe beim Austrieb der Pflanzen im Frühling wirkt eher wie ein 'Sonnenschirm' für die noch zarten Laubblätter. Bei  jungen Pflanzen hat die Chlorophyll- und Wachsproduktion nämlich zu dem Zeitpunkt noch nicht eingesetzt. So kann man es nachlesen.
Aufgefallen ist mir, dass  offenbar die zunehmende Lichtmenge im Frühjahr nicht der einzige Faktor für die Anthozyanbildung sein kann. Da muss außerdem die Temperatur ein Rolle spielen.
Wenn man  die Fotos meiner Baumpäonie 'High Noon' aus dem fast sommerlich anmutenden Frühling des letzten Jahres mit denen des gefühlten Polar-Frühlings dieses Jahres vergleicht, sieht man eindeutig - es sind unbearbeitete Handyfotos- dass aktuell die Anthocyane in den Laubblättern überwiegen.   Bei Paeonia delavayi (ein Elternteil von 'High Noon' übrigens) ähnelt die momentane Färbung ihrem Nachwuchs.
Paeonia delavayi

Blütenknospe P. delavyi

Das gleiche sieht man bei einigen -nicht allen- Staudenpäonien. Die Laubblätter sind unglaublich tiefrot gefärbt.


Staudenpäonien ...purple rain ;-)
Merkwürdig finde ich dagegen aktuell den Austrieb von 'Molly the Witch', die ja bekannt ist für ihren dunkelroten Austrieb. Paeonia mlokosewitchii ist die meiner Pfingstrosen, die zuerst blühen wird.. Und es dauert auch gar nicht mehr lange, dann ist es soweit. In ihren Laubblättern fängt der Chlorophyllanteil sich deutlicher zu zeigen...Die sibirische Kälte spielt da offenbar keine Rolle mehr.

D
Die japanische weiße Strauchpfingstrose ist die einzige, die genauso ausschlägt, wie in den letzten Jahren....purple...

Montag, Juni 09, 2014

Verweile doch!


Rosen- und Pfingstrosen sind dieses Jahr so üppig und schön, dass man diesen Moment am liebsten anhalten möchte ... und ich brauch dazu keinen Teufel mehr, dem ich (frei nach Goethe) verkünden müsste
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
 Die Juni-Fülle 2014 wird dank moderner Technik auf den Chip gebannt. Deshalb gibt' s jetzt noch einmal die volle Packung Blütenfotos.


'Ghislaine de Feligonde' ,lese ich gerade bei Wikipedia, ist eine Sorte, die der französische Rosenzüchter Turbat aus der Multiflora-Rambler-Rose 'Goldfinch' × Sämling gezüchtet hat. Er benannte sie nach einer Frau , die ihren Mann rettete, als er im er im ersten Weltkrieg verletzt zwischen den feindlichen Linien lag.




Ghislaine de Feligonde

Vor hundert Jahren im Juli 1914 brach dieser Krieg aus ...Aber die Story scheint nur eine dieser wunderbaren Mythen zu sein, die zu schön sind, um wahr zu sein .Hier wird die Geschichte zur Namensgebung angezweifelt, bzw. richtig gestellt.
Aber ist es nicht ein Zeichen , dass diese Rosensorte genau zum Jahrestag des Kriegsausbruches WWI fulminant blüht?
Ein Zeichen , dass diese Rosensorte genau zum Jahrestag des Kriegsausbruches überbordend blüht? Hm ja, aber nur für gärtnerende Menschen...oder?
Auch eine Delbard Rose, die seit über einem Jahrzehnt vor sich hin mickert, blüht zum ersten Mal stärker als in den Vorjahren. IMO hatte sie mal rote Streifen, zumindest bei den Knospen sieht es noch so aus. Eine der sogenannten Malerrosen, ich glaube, die war nach Pissaro benannt.
Camille Pissarro ?

 Etliche Rosen, die in meinem Garten stehen sehen nicht so aus, wie erwartet....
Bei 'Madeleine Seltzer' konnte ich das am meisten erleben. Als sie noch hinter dem Haus stand, hatte sie eine Blütenform, die mich begeisterte. Das Umpflanzen an die Südgrenze des Gartens hatte zur Folge, dass sie zwar immer noch hübsch sind, aber nicht mehr,
Madeleine Seltzer

 Sie leidet stark unter der Sonne, aber wohl auch am Boden in den sie gepflanzt wurde. Vielleicht sind ihre Wurzeln ja auf die Einfahrt, die unser Vorgänger hier mal angelegt hatte gestoßen. Wie tief gehen die eigentlich hinab bei Rosen?
'Madeleine Seltzer' steht neben Veilchenblau ...nomen est omen...die von den Bienen gerne aufgesucht wird, seltsamerweise mehr als Madeleine.
Madeleine Seltzer und Veilchenblau
Sowohl Veilchenblau als auch Madeleine sollen Rambler sein, naja, ich würde sie eher mit ihren starren Trieben als Kletterrosen eintüten...und wenn sie sich nicht beeilen, werden sie vom echten Rambler PHM nächstes Jahr sowieso geschluckt. Der treibt nämlich nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite.
Veilchenblau und PHM
Der andere Superrambler ist dieses Jahr dagegen sehr verhalten...schließlich haben wir ihn schon wegen des Gewächshausbaus ziemlich gestutzt, dennoch blüht er und duftet!
Bobby James
Und dann gibt's da noch die relativ neuen 'Alten Rosen' in meinem Garten, von denen ich intelligentweise die Namensschilder verlegt habe. ...Mme Boll ist dabei, Mme Knorr...und ?...und eine etwas älteres 'Alte Rose' nämlich Maidens's Blush.

Dann noch einen Blick auf die Pfingstrosen, von denen 'Sarah Bernhardt' kaum zu bändigen ist. Mein GG hat sie gestern etxtra noch gestützt, sonst läge die Pracht längst auf dem Boden.
Herrlich altmodische Blüten...die Sorte soll auch schon hundert Jahre alt sein. Die ungefüllten Blüten der weißen einfachen 'Angelika Kauffmann' sind fast verblüht.



Angelika Kauffmann

Ein neuer Schatz scheint die seit drei Jahren stehende Paeonia lactiflora 'Charles Burgess' zu werden, letztes Jahr hatte sie gerade drei Blüten, die dieses Jahr mehr als verdoppelt wurden.


 

Die Blütenform nennt man anemonenförmig. Hier sind die Staubblätter teilweise oder vollständig in Blütenblätter umgewandelt worden und die inneren Blütenblätter schmal und gerollt...oder sind das mutierte Staubfäden. Wie kann man das eigentlich unterscheiden?

'Bowl of Beauty'muss dann wohl auch diesem japanischen Schönheitsideal entsprechen.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...