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Sonntag, August 08, 2010

Einmischung

Phlox paniculata 'Peppermint Twist'
Jetzt die die Hochzeit des Phloxes schon fast vorrüber, aber einige Sorten stehen immer noch voll in der Blüte und vor allem auch im Duft. Morgens und abends ist der Duft besonders intensiv, dann muss ich nur die Augen schließen und bin (fünfzig Jahre jünger) im Garten meiner Großeltern. Die sind schon lange, lange tot ...aber neben den Pfingstnelken ist Phlox eine der Stauden, deren Duft mich immer um Jahre zurückführt in den 'Garten der Erinnerung'.
Phlomis russeliana
Aber eigentlich geht es um profanere Dinge, nämlich darum, was passiert mit Stauden nach der Blüte? Befolgt man die Ratschläge naturnah Gärtnernder, dann lässt man Samenstände stehen und schneidet nichts weg. Für Wildstauden, wie beispielsweise Phlomis russeliana, mag das angehen, da sehen die Samenstände im Herbst und dann - wie im letzten Winter- mit Schneezipfelmützen wirklich sehr hübsch aus. Bei allen anderen  halte ich mich inzwischen an die alte Gartenschule und köpfe nach der Blüte, betreibe das sogenannte 'deadheading'. Wie das bei unseren britischen Nachbarn gemacht wird, hat hier die BBC zusammengetragen...sogar mit  Video!
( Ungeköpft bleiben auch einige Karden, hin und wieder eine Nachtkerze, weil die Samen gerne von den niedlichen Stieglitzen gefressen werden)


Letztes Jahr hatte ich nur ein paar Blütenstande der relativ neuen Phloxsorte' Peppermint Twist' stehengelassen und prompt hat sie sich direkt unter der Mutterpflanze ausgesät, ebenso wie Phlomis übrigens. Und was dann passiert, dokumentiert der pinkfarbene Ausreißer auf dem Foto: die Zuchtsorte mendelt aus. Für diese Sorte wird sowieso empfohlen Abgeblühtes sofort herauszubrechen ,weil 'Peppermint Twist' nachblüht, so dass man länger etwas von ihr hat.
Also habe ich mich da mal massiv bei Mutter Natur eingemischt und radikal die pinken Farbausreißer eliminiert und die abgeblühten Teile ausgekniffen.
(Wieso eigentlich deadheading? Nach der Blüte geht's für die Pflanze doch erst richtig los?)

Phlomis hat sich übrigens auch ganz hervorragend versät. Die kleinen Setzlinge habe ich dann ganz schnell getopft, so dass ich hoffentlich bald mehr von dieser aus der Türkei stammenden Wildpflanze habe, die hier tatsächlich vollkommen winterhart ist.

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Phlomis Absaat
Auch meine beide Jeffersonias ( dubia und diphylla) sind Selbstaussäer in meinem Garten. Besonders über den Zuwachs bei J. dubia habe ich mich gefreut, ist sie doch ein bestechend hübscher Frühjahrsblüher, aber auch absolut robust und widerstandsfähig. Selbst Umpflanzen hat sie ohne Rumzicken überstanden. Und das obwohl bei meinem Staudenheiligen Karl Foerster zu lesen ist: "Jeffersonia dubia, die erst mit diesem Jahrtausend ihren Weg in die Gärten nahm, wirkt wie ein verklärtes Leberblümchen, hält aber üppig weiterwachsend unglaublich treu auch an schwierigen Gartenplätzen aus. Verpflanzung kräftiger Stöcke führt zum Verlust. Die fein aufgeteilte Pflanze gehört in Töpfe und geschützte Halbschattenplatz. Die Topfexemplare wachsen später glänzend." aus: (Blauer Schatz der Gärten)"
Jeffersonia dubia Absaat
Da habe ich noch einmal Glück gehabt.
Ganz radikal bin ich inzwischen bei  Virginia-Dreimasterblume (Tradescantia virginiana) , auch eine von Foersters blauen Gartenschätzen. Sie verblüht bei mir im Juli. Die Staude in meinem Garten ist schon sehr alt, da sie bereits von meinem Vorgänger in den Garten gepflanzt wurde. Bereits dreimal geteilt, fällt sie aber nach der Blüte immer auseinander, was ich als störend empfinde. Außerdem versät sie sich auch sehr stark, was ich durch den Schnitt verhindern möchte.
Aber bin ich der Staude überhaupt gerecht geworden?  Zu viel der Einmischung? Bei Foerster kann man nachlesen, dass die Pflanze aus Neotropis ( Foerster dachte allerdings, sie käme aus 'Virginien) durchaus von Mai bis Oktober blühen, wenn...ja... wenn man sie nicht in den Schatten setzt , so wie ich.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...