Donnerstag, Oktober 20, 2011

Sonnig und frostig


Phlomisblatt
Seit drei Nächten haben wir Fröste, die Nächte sind klar , wir haben Vollmond. Tagsüber bleibt der Himmel klar, und die Sonne lässt ganz schnell den Raureif verschwinden und hat auch noch so viel Kraft, dass die Temperaturen tagsüber  ausreichend ansteigen, und sich sogar noch Insekten auf den von Frost und Regen doch schon mitgenommen aussehenden Raublattastern einfinden.

Der Mispelbaum wird immer ausladender und nimmt mit den Jahren immer mehr Raum ein, er ist sehr in die Breite gegangen....er ist brechend voll und trägt mehr als die Amseln jemals werden im Winter wegfressen können.Nach den ersten Frösten kann ich wieder anfangen zu überlegen, ob und wie ich die Früchte verarbeiten will. Sollte jemand Interesse haben, ist er herzlich eingeladen sich nach Bedarf zu pflücken.

Die Rudbeckien sind unverwüstlich, jetzt lässt der Frost die gelben Blütenblättern abfallen. Schade.
Im Laufe des Tages erwärmte sich die Luft doch noch so stark, dass sich Insekten herauswagten, sogar Schmetterlinge kamen um an den Raublattastern noch letzten Nektar zu saugen.




Kranichzug
Herr und Frau Admiral gehören zu den Wanderfaltern, diese beiden dürften aber Nachkommen eingewanderter Eltern sein. Es wird höchste Zeit ssich zu sputen um in den Süden zu kommen. Vielleicht sollten sie sich den Kranichen anschließen, die auch -wie jedes Jahr- über unseren Garten zogen ...allerdings Richtung Westen.


Im Herbst blühened Nerinen
PS. Der Post wurde am letzten Wochenende geschrieben, und zunächst als Entwurf gespeichert. Das Datum stimmt also nicht, inzwischen ist es nämlich durchaus nicht mehr sonnig, und die Temperaturen lassen auch tagsüber frösteln.

Freitag, Oktober 14, 2011

Vermehrungsexperimente

Eine walzenförmige Gurke des Sikkim-Typs (Gurken mit rot-oranger Schaler, auch 'Sibirische' Gurken genannt) habe ich also da kultiviert, als ich den Samen des rumänischen Gärtners vom Berliner Staudenmarkt im Frühjahr ausgesät habe. Die Ernte war mit 5 Gurken an einer Pflanze nicht besonders , aber das lag vielleicht an der raffinierten Bestäubungsbiologie , die wohl bei dieser Sorte genetisch noch sehr ursprünglich ist. Sie ist eben keine hoch gezüchtete Hybride , die auf anspruchsvollen Wünsche des Hobbygärtners angepasst wurde- nehme ich jedenfalls an - also keine parthenokarpe Sorte, bei der es nur weibliche Blüten gibt, sie hat noch weibliche und männliche Blüten; die rumänische Sorte ist einhäusig,  an der selben Pflanze waren weibliche und männliche Blüten..
Ich ahnte aber nicht, dass die weiblichen Blüten erst später ansetzen als die männlichen Blüten, und dass Kurztag und niedrige Temperaturen die Förderung der weiblichen Blüten fördern.
Vielleicht habe ich die Gurke zu spät ausgesät , oder auch zu früh oder ihr war um Blütezeitpunkt das Wetter nicht genehm hier, und sie hat deshalb zu wenig weibliche Blüten entwickelt.
Gurken sind im Unterschied zu Kürbissen selbstfertil,  sollten aber besser fremdbefruchtet ( also von männlichen Pollen einer zweiten Pflanze) werden, weil es dann nicht zu Degenerationserscheinungen kommen kann.
Meine Erfahrungen mit Gurken sind bisher etwas mager, bisher hatte ich immer nur Gemüsegurken gezogen, die meistens auch auf Kürbis veredelt waren. Wusste nicht, dass Gurkenanbau Feingefühl verlangt.
Vorteil bei der Sorte ist, dass sie sich gut in die Höhe ziehen lassen, so dass sie in meinem kleinen Gemüsegarten eine Nische finden können. Also werde ich sie nachziehen.
Hier verwende ich dasselbe Verfahren wie bei Tomaten. Die Samen habe ich vom o.a. Exemplar  ( es ist nach der Abnahme vor drei Wochen noch nachgereift) entfernt und lasse sie jetzt ein paar Tage mit etwas Wasser zusammen gären. Der Vorgang ist abgeschlossen, wenn die geleeartige Schicht, die die Samen umgibt, sich löst.
Bei meinen wunderschönen winterharten Staudenbegonien kam ich schon wieder zu spät. Die Art hat eine eine witzige vegetative -also ungeschlechtliche-  Methode der Selbstvermehrung über sogenannte Bulbillen, die in den Blattachseln sitzen. Die meisten waren leider schon abgefalllen, hatte ich doch eigentlich vor, sie noch in anderen Teilen des Garten zu verstreuen.



Ein paar habe ich dann doch noch abnehmen können und habe sie im Schatten meines Kugelviburnums ausgestreut. Mal sehen, ob sie angehen.
Bei einer unser Wanderungen durch die toskanische Hügellandschaft ( die höchste Höhe, die wir erklommen haben waren 1037 m!), habe ich mir diese  ( eine!) Lilienkapsel abgeknickt. Könnte eine L. martagon sein, der Samenkapselstand hatte die typische kandelaberartige Ästelung.


Beim Herumgoogeln fiel mir dann diese Seite auf, auf der man die Lilien offenbar anhand der Samenform bestimmen kann/soll. Ich habe mal ein Foto 'meiner' gesammelten Samen gemacht und sie mit den Fotos der Seite verglichen.Sieht doch sehr ähnlich aus.
Viel Erfahrung mit der Vermehrung von Zwiebelpflanzen habe ich bisher nicht, muss man doch im Allgemeinen sehr lange warten bis sie zur Blühreife kommen. Aber Geduld lernt man ja beim Gärtnern. Bei Tulbaghia violacea ist mir so ein Versuch schon einmal gelungen, die Pflanzen blühen jedes Jahr und haben schon etliche Winter überstanden. Jetzt also die hypogäisch keimende Türkenbundlilie. Die Vorbereitungen sind getroffen:

Frische Liliensamen auf Papierhandtüchern gleichmäßig verteilen und anfeuchten. Alles in eine Plastiktüte packen und bei Zimmertemperatur mehrere Wochen lagern. Hin und wieder schauen, ob sich schon ein kleines Zwiebelchen gebildet hat, das ist dann der Zeitpunkt, wo ich den nächsten Schritt einleiten muss.
Auf der erwähnten Lilienseite ist mit Hilfe einiger Grafiken wunderbar erklärt, wie Lilien keimen. Der Botaniker nennt diese Art des Keimungsvorgangs 'hypogäisch',d.h.  die Samen bilden zuerst unterirdisch eine kleine Zwiebel aus, und mit zeitlicher Verzögerung dann ihr Keimblatt. Lilien gehören bekanntermaßen zu den einkeimblättrigen Pflanzen, ebenso wie die Tulpen, die aber sofort ihr Keimblatt nach oben schieben, also epigäisch keimen.
Sollte das mit der hypogäischen Keimung in der Plastiktüte funktionieren, muss ich jedes winzige Pflänzchen topfen und ihnen anschließend mehrere Wochen Winter vorspielen, d.h. sie im Kühlschrank bis zum Winter ruhen lassen.
Nach dem, was ich gelesen habe, kommt dann aber danach erst die Zeit, in der man seine Pflegequalifikation beweisen muss.



Tulipa sprengeri Ende Mai

Vor ein paar Wochen hatte ich schon gewagt ein paar Tulpensamen  auszusäen. Bei der sehr spät blühenden Tulipa sprengeri hatte ich die Samen zur Reife kommen lassen, abgenommen, und dann in Saatkisten ausgesät. Nach dem Urlaub durfte ich feststellen, dass die Hälfte der Saat aufgegangen ist.


Und wie geht's jetzt weiter damit?










Dienstag, Oktober 11, 2011

Kontrastprogramm

Als wir nach unserem Italienurlaub über den Brenner fuhren wurden wir schon vorbereitet: Der erste Schnee fiel, die Temperaturen fielen in kurzer Zeit von 19° auf  2 ° C, der Herbst kommt in großen Schritten. Im Berliner Raum war dann es zwar nicht mehr ganz so kalt, aber der Himmel bezog sich und es begann zu regnen . Und seitdem hört der Regen nur hin und wieder für kurze Zeit  auf  .
Und trotzdem blüht es im Garten, die zuverlässige Oktoberrebe 'Clematis maximowicziana' blüht reich, obwohl sie im letzten Winter stark zurückgefroren war. Eigentlich erziehe ich sie immer an einem Weidengerüst, diesmal durfte sie loslegen wie sie wollte, weil ich das Gerüst zu spät startklar gemacht hatte und die Clematis schon zu lange Triebe ausgebildet hatte.

Die Rose ' Leonardo da Vinci' beweist ihre Regenfestigkeit, die Blüten sind nur wenig beeindruckt, nur das Laub hat ein wenig Sternrusstau.


Der Miscanthus im Hintergrund steht im Kübel und hat sein Clorophyll schon völlig abgebaut. Das Laub des 'Kalifornischen Baummohns'  hinter der Rose strotzt vor Gesundheit, das Ding wird tatsächlich immer invasiver.

Auch die Süßdolde tobt sich aus, da muss ich wohl mal rein um ein bißchen auszudünnen, wie überhaupt der Garten mir momentan etwas ungepflegt erscheint, aber bei dem Regen muss mein Dschungel warten.
Den Weg muss ich wohl trotz Regens fegen, die Kiefer wirft wie jedes Jahr im Oktober ihre Nadeln ab, außerdem hat der üppige Fruchtschmuck des Chinesischen Blütenhartriegels auch Nachteile...er liegt nun ebenfalls auf dem Weg und gibt beim Rauftreten eine fruchtige Mischung mit den Nadeln.
Der Regen macht den Miscanthus und die Raublattastern auf den Beeten im hinteren Teil des Gartens so schwer, dass sie umzukippen drohen. Dabei hatte ich sie schon zusammengebunden.

Montag, Oktober 10, 2011

Mitten in der toskanischen Macchie

Anfahrt auf der Straße nach Cortona
Inmitten von Baumheide, Salbeiblättrigen Zistrosen, verbuschten Steineichen, immergrünem Kreuzdorn und verschiedenen Wacholderarten lag hoch über dem Val di Chiana  das 'casa per le vacanze'', das wir fünf Gartenfreunde (plus Hund) uns in der Toskana gemietet hatten. das Ferienhaus thronte noch über der alten Stadt Cortona, die älter als Rom sein soll und von den Etruskern über das damals malariaverseuchte Val di Chiana gebaut worden sein soll.
Eßkastanien und blauer Himmel
Eigentlich hatte ich mir im Herbst angenehme Temperaturen für Wanderungen und Stadttouren vorgestellt, da ich den toskanischen Sommer in der Nähe von Grossetto bereits kennengelernt und vor vier Jahren nicht allzu gut vertragen hatte.
Aber es kam anders, der Sommer hatte sich in Cortona noch entschlossen zu bleiben, die Sonne strahlte mit voller Macht vom Himmel und ließ die Temperaturen auf 30° C ansteigen.
Außerdem hatte ich mir vorgestellt in den Wäldern auf Porcinisuche zu gehen und die herabgefallenen Maroni der Eßkastanienbäume sammeln zu können. Aus der Pilzsuche wurde leider nichts, es war knochentrocken in den Wäldern, kein Steinpilz weit und breit, alles, was ich fand, waren drei Mittelmeerschmerlinge, die nun nicht unbedingt bekömmlich sind. Porcinis gab es nur im Handel in der Stadt zu besichtigen und für horrende Preise zu kaufen.
Die Wanderungen waren für uns Flachlandmenschen etwas gewöhnungsbedürftig, die Ab- und Aufstiege der Wanderwege oft mit Brombeeren zugewachsen und durch den trocknen und lockeren Gesteinsschutt häufig rutschig und abenteuerlich.
Besonders schön war die Wanderung zum Convente delle Celle ( zumindest die Strecke hin), die  ziemlich steil bergab durch einen schattigen Wald mit uralten Eßkastanienbäumen führte.
alter Kastanienbaum


Das Kapuzinerkloster lag genau unter unserem Ferienhaus, selbst mit Fernglas konnte man es kaum erkennen. Es liegt in einem Tal, direkt oberhalb eines Gebirgsbaches umrahmt von Steineichen und Zypressen.
Convento delle Celle
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Dachziegeln ... Während auf unseren Dächern auch schon mal Reste von Silvesterraketen zu finden sind, entdeckte ich hier auf den Dächern des Klosters Patronenhülsen .....



Ein freundlicher Mönch ( Hatte sein braunes, schlichtes Gewand eigentlich eine Kapuze, nach der diese Gruppierung der Franziskaner benannt wurde?) erzählte uns in englischer Sprache, dass wir just zum Todestag des Franz von Assisi im Kloster eingetroffen waren, der das Kloster 1211 gründete, also vor genau 800 Jahren. Wir lästerten zunächst herum, ob der Name des Ordens wohl etwas mit dem leckeren Cappuccini zu tun hat, den man in Italien trinken kann. Und das hat er sehr wohl, wie man bei Wikipedia nachlesen kann.'
Cappuccino basiert auf dem österreichischen Kapuziner, einer Wiener Kaffeespezialität. Dies ist ein Mokka, der mit flüssigem Schlagobers (Schlagsahne) vermischt wird, wodurch das Getränk eine Färbung erhält, die an die Kutte eines Kapuzinermönches erinnert. Dementsprechend hat auch der Cappuccino seinen Namen vom italienischen Wort für „Kapuze” (cappuccio), weil seine Farbe der Kutte der Kapuzinermönche ähnelt.

Der Kapuzinerorden ist ein franziskanischer Bettelorden...eine fremde Welt für mich als lutherisch geprägten Menschen.




Auch Bettelmönche pflegen ein Gärtchen, wie ich feststellen konnte, sehr niedlich mit seinen kleinen Beetchen auf einer der Terrassen auf dem Weg zu den Häsuern gelegen.

Der Sonnengesang

  1. Höchster, allmächtiger, guter Herr,
    dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre
    und jeglicher Segen.
    Dir allein, Höchster, gebühren sie,
    und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.
  2. Gelobt seist du, mein Herr,
    mit allen deinen Geschöpfen,
    zumal dem Herrn Bruder Sonne;
    er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
    Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
    dein Sinnbild, o Höchster.
  3. Gelobt seist du, mein Herr,
    durch Schwester Mond und die Sterne;
    am Himmel hast du sie gebildet,
    hell leuchtend und kostbar und schön.
  4. Gelobt seist du, mein Herr,
    durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
    und heiteren Himmel und jegliches Wetter,
    durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.
  5. Gelobt seist du, mein Herr,
    durch Schwester Wasser,
    gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.
  6. Gelobt seist du, mein Herr,
    durch Bruder Feuer,
    durch das du die Nacht erleuchtest;
    und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.
  7. Gelobt seist du, mein Herr,
    durch unsere Schwester, Mutter Erde,
    die uns ernährt und lenkt
    und vielfältige Früchte hervorbringt
    und bunte Blumen und Kräuter.
  8. Gelobt seist du, mein Herr,
    durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
    und Krankheit ertragen und Drangsal.
    Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
    denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.
  9. Gelobt seist du, mein Herr,
    durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
    ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
    Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
    Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
    denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.
  10. Lobt und preist meinen Herrn
    und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.
(Quelle: Das Erbe eines Armen. Die Schriften des Franz von Assisi. Hrsg. von Leonhard Lehmann OFMCap. – Topos Plus, 2003)






Sonntag, Oktober 09, 2011

Von den Lorbeerhäusern zu den Lorbeerhecken in und um Cortona


Eine Woche bei hochsommerlichen Temperaturen um die 30 °C in den Hängen des Monte St. Egidios über Cortona sind leider, leider vorbei. Wir sind wieder zurück. Die Lorbeerhecken waren dort zwar eher rar, es gab aber eine Menge Botanisches, Kulinarisches und Kulturelles zu entdecken. Balsam für die Seele im Kreis einer munteren Menschenschar.
Ein paar Einblicke in unseren Urlaub samt Hund gibt es demnächst.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...