Donnerstag, April 30, 2015

Irrtum

Nachdem ich ein bißchen weiter herunmgegoogelt habe, um etwas über 'Tscherembscha' zu erfahren, bin ich auch fündig geworden.  Es gab da eine erhellende Diskussion in einer Google-Gruppe.
Bei den sauer eingelegten Stängeln meiner Glaskonserve handelt es sich  um Verwandte des Bärlauchs, nämlich 'Allermannsharnisch', wissenschaftlich Allium victorialis. 

Für die russische Glaskonservenvariante nimmt man die (runden) Blütenstängel, die dann in einem Essigsud eingelegt werden. Das hätte ich durch genaues Hinschauen auch selbst erkennen müssen, denn die Blütenstängel des Bärlauchs sind kantig und die Blattstängel sind zwar rund, aber wesentlich kürzer als die im Glas.
Allermannsharnisch ist wirklich ein ziemlich hoch wachsender Allium, der sicherlich sechzig Zentimeter misst. In den östereichischen Alpen habe ich ihn auf den Bergalpenwiesen fotografiert...ohne zu wissen, dass er kulinarisch durchaus auch zu verwenden wäre. Da er offenbar Höhen als Standort bevorzugt, würde mich aber immer noch interessieren, wo er in Russland geerntet wird. Wird der gartenbaumäßig im Ural oder Altai kultiviert, um dann irgendwann auch als Konserve in Berliner Supermärkten landen zu können?

Samstag, April 25, 2015

Bärlauch-Zeit




Es ist wieder so weit: Bärlauch Zeit. Zwar habe ich inzwischen dafür gesorgt,  dass auch in meinem Garten Bärlauch wächst, indem ich in einer Ecke Berliner Bärlauch  (Allium paradoxum) und in einer anderen Ecke den echten Bärlauch (Allium ursinum)gepflanzt habe, aber die Menge reicht noch nicht recht zur kulinarischen Verwendung.

Also haben wir uns an einem schönen sonnigen Nachmittag- wie jedes Jahr- aufgemacht ins Ländchen Glien, wo es ein wunderschönes Fleckchen Wald gibt, an denen Bärlauch in Massen vorkommt.
Dieses Jahr waren wir etwas spät dran, der Bärlauch fing bereits an in Blüte zu gehen.
Dass ich spät dran war, zeigte sich auch an den Maiglöckchen, die unweit des Bärlauchteppichs bereits weit ausgetrieben hatten. Wer schon öfter Bärlauch gesammelt hat, wird kaum Schwierigkeiten haben, die beiden Arten auch ohne Blüte und Knoblauchgeruch  unterscheiden zu können.
Die Blätter des Bärlauchs wachsen einzeln direkt aus dem Stängel, beim Maiglöckchen sind sie stängelumfassend und zwar immer zwei Laubblätter.


Das Wäldchen aus Eichen, Rotbuchen, Hainbuchen und Haselnusssträuchern hat einen artenreichen Unterwuchs. So etwas habe ich seit meiner Kindheit in Niedersachsen nicht mehr gesehen, und deshalb fahre ich immer wieder gerne im Frühjahr dort hin und gehe auf Entdeckungstour.




Es gibt gelbe Buschwindröschen und weiße in großen Teppichen. Diesmal habe ich Ausschau gehalten nach natürlichen Hybriden, die zwischen den beiden Arten vorkommen sollen, wenn sie dicht nebeneinander sitzen. 
Die heißen dann übrigens Anemona X lepsiensis, also Leipziger Anemone, weil sie in Gegend um Leipzig zuerst entdeckt worden sind. Im Wäldchen im Lande Glien habe ich leider keine gefunden...vielleicht sollte ich ja mal bei einem Staudenmarkt danach Ausschau halten.


Die Leberblümchen, die es dort auch reichlich gibt, waren leider schon am Verblühen und verblassen dabei offenbar. Ist mir bisher nie so aufgefallen.


Die Aufrechte Schuppenwurz rund um ihr 'Opfer' , eine Hainbuche, hatte reichlich Blütentriebe rund um den Baum ans Licht geschickt. Die habe ich bisher jedes Jahr hier fotografieren können.

Lathraea squamaria


Ich fand außerdem Salomonssiegel, Lungenkraut und Einbeere. Vermissen tue ich ich in diesem Ensemble jedes Jahr Himmelschlüsselchen, aber vielleicht gehören die ja vegetationskundlich betrachtet nicht in diesen Waldtyp. Schade, die habe ich auch lange nicht mehr in der freien Natur gesehen.
Paris quadrifolia
Polygonatum multiflorum (??)
Aber zurück zum Bärlauch. Im letzten Jahr hatte ich in einem Supermarkt mit Lebensmittelangebot für die hier lebenden Russen interessiert eine Glaskonserve in den Regalen entdeckt, die mit Stängeln von  'Cheremscha'gefüllt war.
Leider ist die russische Sprache ein Buch mit sieben Siegeln für mich, so dass die Recherche danach mich nicht wirklich weiter gebracht hat. Vielleicht gibt es ja eine Leserin, die mehr dazu weiß, wie die Stängel eingelegt werden. Die Überschrift einer bilderreichen Webseite in russischer Sprache übersetzt Bärlauch allerdings mit 'Honk', beschäftigt sich aber offenbar mit Rezepten zur Verarbeitung der gesamten Pflanze, oder?
Letztes Jahr hatte ich bereits die Blütenknospen zu Blütenkapern verarbeitet, wieso also jetzt nicht auch die Stiele.



Freitag, April 24, 2015

Salzige Zitronen in der Wüste...und jetzt auch in Brandenburg

Unsere 'Karawane'
Egal wo wir uns in den Weiten der marokkanischen 'Steinwüste' befanden, unserer Reiseveranstalter hatte für uns gesorgt. Es gab neben dem Guide einen Koch, der uns bestens bekochte. Wir hatten jeden Tag ein dreigängiges Menü , wo wir besser speisten als in dem Lokal in Marrakesch, in das wir mehrmals mit unserer Reisegruppe verfrachtet wurden . 
Alle Gerätschaften ( Gaskocher, Geschirr, Teppiche ) und Nahrungsmittel wurden von Maultieren für uns durch die Landschaft getragen.

Hier schleppt der Guide meinen Rucksack am ersten Tag, an dem ich ziemlich schwächelte!
Selbst die landestypische Tajine wurde aufgetischt, und selbstverständlich waren alle drei Mahlzeiten des 'Wandertages' warm.  Die Hühnchenvariante mit Oliven und Salzzitronen habe ich zu meiner Lieblingsvariante erkoren. Vielleicht lag es daran, dass unser Koch sie unter uralten Oleanderbäumen ( ja, das waren Bäume) in einem fast ausgetrockneten Flussbett servierte. Ich kam mir vor wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht...aber vielleicht habe ich das auch nur halluziniert...denn merkwürdigerweise finde ich in meinem Wust von Fotos kein passendes Foto.
Das Foto zeigt die Tajine, die in einem Lokal auf unserer Hinreise ins 'Tal der Rosen' in der Hollywood-Filmstadt Ouarzazate aufgetischt wurde, auch recht gut, aber nicht vergleichbar mit der Wüstenvariante.
Wie ich dann feststellte, lag der unvergleichlich gute Geschmack an den eingelegten Salzzitronen...und die fehlten in der Variante in Ouarzazate.

Zuhause habe ich dann mal nach Rezepten gesucht, um Salzzitronen selbst einzulegen. gefunden habe ich im deutschsprachigen Netz über 8000 Varianten. Die meisten Zubereitungen erfolgen auf kaltem Wege, d.h. die Zitronen werden mit einer Unmenge von Salz eingelegt, um sicherzustellen, dass Keime abgetötet werden.
Ich habe mich für diese Variante  entschieden, in der die Zitronen pasteurisiert werden, und bei dem neben Salz auch Zucker verwendet wird.
Begründung: Ich glaube nicht, dass die im Bioladen gekauften Zitronen, die vollreife Süße haben wie die direkt in Marokko verabeiteten. Außerdem, will ich keine versalzenen Zitronen, die  Ähnlichkeit haben könnten, wie die vor mir verhassten Berliner Salzgurken ;-) Und da die Zitronen erhitzt werden, beuge ich auch den Versuchen umhervagabundierender Pilzsporen vor, sich festzusetzen und zu vermehren.
Ein paar der Gläser sind auch noch mit Gewürzen präpariert worden, wie in diesem Rezept.
Zu meiner Freude konnte ich auch zwei Zitronen aus eigener Ernte (übrigens der empfohlenen Sorte 'Meyer') verarbeiten, denn mein Zitronenbäumchen hat den Winter alle Früchte zur Reife gebracht. Es sieht zwar ramponiert aus, wird sich aber sicherlich schnell erholen.
Im Bioladen gab es kleine feine dünnschalige Zitronen als Kiloware, es scheint wohl gerade auch Zitronenernte in Italien gewesen zu sein. 
Die tief eingeschnittenen Zitronen werden ca. 10 Minuten gekocht und dann mit ihrem Sud in kleine Gläser abgefüllt. Einige der Zitronen habe ich immer zu zweit in ein kleines Glas gefüllt, so dass sie nach Öffnung des Glases sofort verbraucht werden. Jetzt muss ich sie noch ca. 3 Wochen ziehen lassen, um sie in der Tajine auszuprobieren.

Die nächste Reise in das Tal der Rosen bietet unser Reiseveranstalter 'Dein Marokko' im Mai an, dann  werden ganz sicher dort auch die Damaszenerrosen in voller Blüte stehen. Vielleicht ist ja auch wieder unser 'Sterne-Koch' dabei.

Rosen Anfang April im Tal der Rosen

Dienstag, April 21, 2015

Der Majorelle-Garten

Am Ostermontag haben wir uns dann mit dem Taxi zum berühmtesten Garten ganz Marokkos aus der Medina in die Neustadt Guéliz fahren lassen. Der sollte zwar nur 4 km von unserem Riad entfernt liegen, aber ich hatte keine Lust an der von Abgasen verpesteten Hauptavenue entlang zu wandern.
Außerdem stellte es sich hinterher als goldrichtig heraus, dass wir uns früh morgens dort schnell, schnell, schnell per Taxi für 40 Dirham dort haben hinkarren lassen.
Als wir den Garten später verließen, hatte sich nämlich inzwischen eine lange Warteschlange gebildet, und das Publikum hatte nur noch intervallmäßig Zugang.


Der Jardin de Majorelle trägt den Namen seines Gründers Jacques Majorelle, der ein in Frankreich geborener Maler, Pflanzensammler und Freund der Kultur Marrakeschs gewesen ist. Und bevor ich hier abschreibe, was im www weltweit über diesen beindruckenden Garten nachzulesen ist, hier ein paar Links zu diesem Künstler und der Geschichte seines Gartens, und welche Rolle Yves St. Laurent für den Garten spielte:

https://yvonnepohl.wordpress.com/2014/09/22/der-majorelle-garten-in-marrakesch.htm

http://dominicus.malleotus.free.fr/maroc/lang_de/jardin_majorelle.htm


 

In der Anlage gibt es keine Rasenflächen- man schreitet nicht durch Alleen, der Blick wird nicht durch Sichtachsen geleitet- sondern man läuft auf teilweise schon etwas abgewetzt wirkenden rot gestrichenen Betonwegen, die sich durch den Garten winden.

Zunächst ging es durch einen Bambushain, deren Baum'stämme' eifrig von den Besuchern mit Graffiti markiert worden sind.



Rechts und links der Wege stehen bauchige Töpfe in Zitronengelb, Pistaziengrün, Orangenrot und natürlich dem berühmten 'Majorelle-Blau', in dem auch das das auf dem Grundstück gebaute Atelier gestrichen ist, ebenso wie die Treppen.


Ich bin nicht recht zufrieden mit der Wiedergabe dieses einzigartigen Kobaltblaus durch meine Canon, die diesen Farbton doch recht kalt wiedergibt.
Bei Wikipedia gibt es eine wunderbare Farbtabelle, die die unterschiedlichen Blautöne samt ihrer Namen erläutert:
http://en.wikipedia.org/wiki/Majorelle_Blue
Das Blau soll  der Maler bei seinen Reisen zu den Berber-Dörfern des Südens kennengelernt haben....so steht' s in meinem schlauen Buch über die Gärten Marrakrschs zu lesen. Leider ist mir das bei meiner Trekking-Tour  nicht untergekommen, ich habe  Kasbahs nur in ihrem herrlichen Terracotta(?)rot erlebt. 







Vielleicht sollte ich mal mit dem Fotobearbeitungsprogramm experimentieren, und versuchen den Farbton abzudunkeln?


 
Vielleicht liegt es ja auch am aktuellen Licht, welche Wirkung der Majorelle-Farbton auf den Fotos jeweils hat? Meine Fotos sind am Ende unserer Reise entstanden, just einem der seltenenTagen, wo sich Wolken vor die Sonne geschoben hatten.






Während in den anderen Parks, die wir besichtigten die Bougainvillea gerade anfingen aufzublühen, ergossen sie sich hier bereits in voller Blütenpracht über die verschiedenen Pavillons und Mauern...in weiß, in violett und einem purpurrot, wie ich es bisher von ihnen nicht kannte.


Unter Bambus ein Feld von blühenden Clivien , und ebenfalls im Blütenrausch: die Aloe.




Beeindruckend ist auch die Sukkulentensammlung, wo 'Elefantenfüße' und 'Schwiegermütterstühle' ihren Namen mehr als zurecht führen.


Auch Wasser bildet ein wichtiges Element in der Anlage....als geradliniger Kanal, an denen sich die Türkentauben (?) niederließen um zu trinken und zu streiten.



...als Springbrunnen



 ...oder auch als an Monet erinnerndes Seerosenbecken...


Auf dem Gelände gibt es ein an Yves Saint Laurent erinnerndes Memorial, dessen Asche in diesem Garten auch nach seinem Tod verstreut worden sein soll.

Außerdem ein kleines Museum mit seiner Kunst, nebenan ein interessantes kleines Museum zur Kulturgeschichte der Amazigh.

 Zum Abschluss seines Rundgangs kann man dann auch noch in einem netten kleinen Café einkehren...auch um ein, zwei, drei Gläschen marokkanischen 'Whisky' einzunehmen, den Grün-Pfefferminztee, den man hier bei jeder Gelegenheit und Tageszeit angeboten bekommt. Und einer Katze beim Spielen zusehen.





Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...