Jeden Morgen kann man hier die Frühstücksaufnahme der Amseln beobachten, die die ersten am Futterplatz sind. Sie kommen schon in der Dämmerung an die von mir extra für sie primitiv eingerichteten Futterstellen aus Topfuntersetzern. Die werden täglich mit in Sonnenblumenöl gebadeten Haferflocken gefüllt, hin und wieder auch mit Rosinen aufgefüllt. Natürlich werden dieses Näpfe regelmäßig gereinigt. Nachts nehme ich sie sowieso meist in das Gewächshaus.
Letztes Jahr hatte ich die Näpfe im Garten am Boden stehen gelassen, aber nachdem ich da mal eine Ratte gesehen hatte, hatte ich nichts mehr auf den Boden gesetzt. Amseln, Braunellen, Spatzen, Ringeltauben und auch Rotkehlchen nehmen nun mal Nahrung vom Boden auf. Nächstes Jahr gibt es dann dies hier für meine Wintergäste.
Zeitweise haben wir hier bis zu vierzehn Amseln im Garten gezählt, im Sommer sind es höchstens zwei Paare. Es handelt sich jetzt wohl um teilziehende Wintervögel, die hier sowohl aus dem urbanen Raum, als auch aus den Dörfern hier herziehen immer auf der Suche nach Nahrung.
Zur Brutzeit würden sich niemals so viele Amseln auf engem Raum versammeln, sie sind bekannt für ihre soziale Aggression.
Im Winter geht es geradezu friedlich hier zu, wie bei allen anderen territorial lebenden Vögeln ist die Grenze wie viel Nähe sie aushalten, merklich heruntergefahren. Dennoch haben die Amseln sich gegenseitig am Futterplatz immer im Auge, und ihre Aggression beschränkt sich auf regelmäßige Kommentkämpfe, ähnlich wie bei Hunden...die sich auch hin und wieder untereinander erinnern müssen, dass man sich gefälligst nicht zu nahe kommt, oder irgendwelche ritualisierte Körperhaltungen bei ihrer Annäherung nicht vergessen darf.
Und auch wenn sie sich hin und wieder beharken, indem sie ihr Gefieder abspreizen oder aufeinanderzulaufen und den anderen verscheuchen indem sie Brust an Brust aneinander hochfliegen...es fließt kein Blut.
Es herrscht nämlich kein 'Krieg', wie in der Berliner Gartenkolumne der Wochenendausgabe von der Futterstelle im Garten menschelnd beschrieben wird.
Die unterlegenen Amslen fliegen einfach auf den ein paar Meter entfernt stehenden Apfelbaum und warten ab. Hin und wieder traut sich auch ein Zeisig an den Futternapf, pickt schnell etwas auf....und fliegt wieder. Die Wintergäste kommunizieren mit einer Körpersprache, die durchaus auch zwischen den Vogelarten verstanden wird. Da brauche ich nicht ' mit schrumpligen Äpfeln zu werfen' oder 'Schreckschüsse abgeben' um die vermeintlich schwächeren Vögel zu schützen. Das ist zwar witzig geschrieben, aber manchmal hat 'Witzigkeit' auch Grenzen. Ideal würde ich es finden, wenn solche Kolumnenschreiber genau beobachteten und dann auch noch amüsant schrieben.