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Sonntag, Oktober 11, 2015

Erntedank 2015



Die ersten Nachtfröste haben uns schon erwischt, es wird höchste Zeit zur Ernte. Die Äpfel an unserem einzigen Apfelbaum sind reif, fangen schon an abzufallen. Leider sind das keine Lageräpfel, die müssen sofort gegessen und verarbeitet werden. Der Baum trug dieses Jahr reichlich. Hatte ich im August noch angenommen, dass wir viele kleine Äpfel werden ernten können, stelle ich jetzt fest, dass sie die normale Größe haben; selbst ohne die Früchtelast ausgedünnt zu haben.


Die vielen Falläpfel habe ich teilweise bereits zu meinem geliebten fluffigen Apfelmus verarbeitet, den ich gerne stückig lasse. Bei dieser Apfelsorte muss ich noch nicht einmal zuckern, ein bißchen Abrieb von einer Tonkabohne gibt ihm den gewissen Pfiff.


Meine Spalierexperimente scheinen zu funktionieren, zumindest, was den Apfel- und den Nashibaum betrifft. Es gibt schöne dicke Äpfel vom  'Melrose' und Nashi'Kosui' hat ein paar feine kleine Früchte, die viel aromareicher sind als die aus dem Handel. Nur die ' die Schöne von ? 'Sauerkirsche  finde ich schwierig, weil ich nicht so recht weiß, wie ich mit ihrem peitschenartigen langen Ästen verfahren soll. Ich glaube, die werde ich wohl eliminieren.Die 'Schöne von ?' ist mir einfach zu kapriös.


Apfel 'Melrose' im Spalier

Nashi 'Kosui' und 1 Zitronengürkchen
Auf dem Erntegabentisch liegen auch die letzten Zitronengurken und übersehene zu groß geratene normale Gurken. Die habe ich asiatisch verarbeitet, nachdem ich bei meinen bereits erwähnten Kimchi-Experimenten und Recherchen auf diesen Pfad getroffen bin. Die Konservierungsmethoden aus China, Indonesien und Japan sind höchst interessant, so dass ich mein Experimentierfeld gerade ausweite.



Neben der Apfelernte beginnt auch die der Quitten, einige habe ich aber am Baum gelassen, in der Hoffnung, dass sie noch etwas reifer werden. Das Bäumchen steht nicht unbedingt ideal, so dass die Früchte an den nach Westen gerichteten Ästen noch einen leichten Grünschimmer haben. Muss gleich noch mal sehen, wie das Fruchtfleisch aussieht, ich habe in den meisten Jahren in vielen Früchte eine Bräune, verarbeite die Früchte aber dennoch. Die Apfel-Quittenmarmeldae und das Quittenbrot ist familiär der Renner, gar nicht so sehr das Gelee. Quittenbrot überlasse ich diesen Herbst Jahr mal dem Sohnemann, der hier während des Urlaubs einziehen wird.
Man muss delegieren können...selbst mein Mann hat sich als wahrer Einweckpedant erwiesen. Er hat von unseren Äpfeln inzwischen 15 Gläser Apfelmus hergestellt...als Rentner hat er jetzt für solche Dinge Zeit :-). Nur mit dem Bauprojekt Wintergarten geht es nicht so recht voran, seine Schulter macht ihm zu schaffen, er hatte sich wohl etwas übernommen, aber stillsitzen kann er nicht, soll er auch nicht, also hat er massenweise Äpfel geschält und eingekocht. Die Äpfel des Apfelbaums sind leider nicht lagerfähig, und es sind sehr viele gewesen.



Auf dem Hochbeet habe ich die weißen Schweizer Möhren geerntet, ein paar sollen als 'Samenspender' im nächsten Jahr blühen. Gurkenranken landeten auf dem Kompost, so dass ich wieder Raum hatte um noch die restlichen Radicchiopflanzen zu setzen. Mal sehen, ob das noch was mit denen wird. Obwohl zu gleichen Zeit gesät mussten sie vorübergehend in ihren Saatkistchen wochenlang einen Härtetest überstehen. Sie haben einen deutlichen Wachstumsrückstand gegenüber den aus dem selben Saatkistchen schon früher ausgepflanzten Radicchios.
Möhren 'Weiße Küttiger'
Radicchio

Auch die verschiedenen Chilis ergaben reiche Ernte dieses Jahr. Die gelben hatte ich schon zu einem fantastischen Sauce verarbeitet, die ruckzuck verkonsumiert wurde, so dass ich noch nicht einmal ein Foto davon machen konnte. Aber das Rezept dazu muss ich unbedingt hier festhalten, damit ich es im nächsten Jahr auch garantiert wiederfinde. Allerdings waren die verwendeten Chilis nicht wirklich scharf, aber sehr pikant und durch die 'corn cobs' bekamen sie sicher noch mehr Süße.Der Name der Sauce ... 'Poblano Sauce'.

Die Glockenpaprika auf dem Foto ist allerdings eine Gabe eines anderen Gärtners, ich werde mal schauen, ob ich aus ihren Samen im nächsten Jahr selbst heranziehen kann.
Einige der Fotos im Posting stammen aus den letzten Wochen, wo ich zwar auch schon Scheiben kratzen musste, aber nur die Laubblätter von Vitis coignetiae kraftlos dahinsiechten. Die Fotos von heute morgen von der Kapuzinerkresse beweisen, dass es jetzt hier ernst wird.





Samstag, August 15, 2015

Allerlei Sommerliches


Da staune ich da doch, wie munter manche bei diesem heißen, heißen Sommer weiterbloggen, oder sogar Grabungsarbeiten im Garten durchführen....Ich bin da eher wie die Weinbergschnecke, die in Trockenzeiten eine Diapause einlegt, sich an einen kühlen Ort 'klettert', sich in ihr Häuschen zurückzieht und einen luftdurchlässigen Vorhang vor den Hauseingang zieht.

 Manchmal -vor allem nachts- mutiere ich dann eher zum Regenwurm, den Sara bei Grabungsarbeiten gerade beobachtet hat, der sich in seine tiefer liegenden Gemächer der Wohnröhren( in den Kellerraum) zurückzieht und  mit selbst produzierter Feuchtigkeit (bei mir sind es feuchte Handtücher ) Trockenheit und Hitze übersteht.
Und Susanne Wiborg beschreibt im August Heft von 'Kraut und Rüben' wie sie selbst mit Katerstimmung wegen der kürzer werdenden Tage voller Körper-Einsatz die Wuchsfreude ihrer Rambler in Angriff nimmt oder Hecken schneidet, Clematis mit Kompost versorgt und den Tag mit zerkratzten Unterarmen und Muskelkater beendet. Na schönen Dank, soll ich jetzt ein schlechtes Gewissen bekommen?


 Ich gehöre eindeutig in die Kategorie 'Weichei', wenn es um unnötige tropische (heiß und  hohe Luftfeuchtigkeit) Temperaturen geht....habe aber dennoch laut jammernd in der vorigen Woche


die fränkische Schweiz erwandert. Gut, dass es dort Höhlen gab...die dann auch häufig unser Wanderziel waren...für uns Wander-Grottenolme.

Hin und wieder habe ich es auch unseren Hund nachgemacht und habe per Kneippwanderung durchs Wasser für eine notwendige Erfrischung gesorgt.
Jetzt sind wir zurück und stellen fest, dass die Fränkische Schweiz  noch regenärmer war als Brandenburg-selbst der Giersch darbte in Franken und lag am Boden- aber die Temperaturen waren sehr ähnlich. Auf der Jura-Höhe über Pottenstein waren es gefühlte 40 Grad, das Autothermometer zeigte 34 °. Und es hat kein Ende, es regnet weder in Franken noch hier.



Aber immerhin habe ich mich inzwischen aufgerafft ein paar Garten-Fotos zu machen und die anfallende Ernte meines Gartens  sinnvoll zu verarbeiten. Nein, mit den emsig um den Staudenknöterich herumsurrenden Insekten habe ich nichts gemeinsam, die  auf der Suche nach süß schmeckenden Nektar herumschwirren.


Die Kübelpflanzen zeigen mir aber sofort an, wenn sie gegossen werden müssen, das Hochbeet braucht ebenfalls täglich ein paar Gießkannen, der Lavendel wurde geschnitten...aber ansonsten vernachlässige ich meine Gartenarbeit sträflich. Immerhin hat mein Sohn während unserer Abwesenheit die Hecken geschnitten und den Rasen gemäht. Großes Lob.


Bevor wir los fuhren hatte ich noch schnell die Fenchelknollen geerntet, die teilweise bereits anfingen zu schießen. Ich wusste gar nicht, dass die so gut hier gedeihen. Aber vielleicht liegt es ja an den ungewöhnlichen Wetterbedingungen, die wir momentan haben. 
Selbst die im Mai ausgesäten Möhren gedeihen prächtig, zumindest, was das Laub abgeht. Vor unserer Fahrt habe ich noch einmal ausgedünnt und ein paar ein paar große zu einem leckeren Salat zusammen mit den roten Beten verarbeitet.



Bei den Möhren handelt es sich um eine alte Schweizer Kultursorte namens 'Weiße Küttiger' . Laut Dreschflegel-Katlog soll sie ca.auf  20 cm wachsen. Na, davon sind meine aber meilenweit entfernt. Auch bei der Ernte nach dem Urlaub hatte sich da nicht viel verändert. Aber schmecken tun sie trotzdem schon.

Aber Sensation...ich konnte Tomaten ernten. Zum ersten Mal nach über einem Jahrzehnt hatte ich  wieder krankheitsfreie Tomaten, und zwar nur, weil ich sie im Wintergarten gezogen habe. Ich bedaure, dass ich nicht mehr Kübel mit Tomaten kultiviert vorbereitet hatte.  Was habe ich schon alles probiert, um zu verhindern, dass Phytophtera-Sporen den Weg zu den Pflanzen finden. ..alle Ratschläge, wie von unten gießen, unter einem Dachvorstand ziehen, angeblich resistente Sorten....


Auf das Hochbeet hatte ich zum ersten Mal selbst vorgezogene Gurken gesetzt, und zwar 'Heirloom Sorten' aus GB. Leider habe ich vergessen von welcher Firma, ich nehme an, es war Thompson und Morgan. Die Tüte landete im Müll. Es handelte sich um unterschiedliche Sorten, deshalb kann ich jetzt noch nicht einmal ihren Namen nennen.

Ich habe vor, Saatgut der Möhren und Gurken nachzuziehen....also belasse ich bei den Gurken einige noch auf dem Beet  bis zur vollen Reife. Die Art ist selbstbefruchtbar, bevorzugt allerdings Fremdbestäubung, d.h. es könnte zu Kreuzungen der weißen langen mit der kugligen gelbe Sorte kommen. Mal sehen, ob es klappen wird. Experimentieren gehört für mich unbedingt zum Gärtnern....
Allerdings ist die Nachzucht bei den Möhren doch nicht so einfach, wie ich mir das gedacht hatte. Nicht nur, weil sie zweijährig sind., also erst im nächsten Jahr zur Blüte kommen werden, sondern weil sie als Fremdbefruchter sich gerne mit Wildmöhren kreuzen.  Aber laut dem 'Handbuch der Samengärtnerei' soll das selbst bei Saatgut passieren, das im Handel ist...kommen Verkreuzungen mit der Wildform des Öfteren vor. "Diese sind an der faserigen, weißen Wurzel ....zu erkennen...". Wait and see.
Auch der Apfelbaum trägt gut, wenn auch viele kleine Früchte. Mein GG hatte im Juli die Wasserschosser entfernt, so dass besser als im letzten Jahr Licht und Luft an die Früchte kommt. Letztes Jahr sind viele Äpfel verfault abgefallen, weil das Blattwerk einfach zu dicht war.



Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...