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Samstag, Dezember 31, 2011

Zwischen den Jahren



Meine masurische Mutter erzählte um den Jahreswechsel herum immer wieder Geschichten aus der alten Heimat, dazu gehörte auch die Tradition ja keine Wäsche in den sogenannten 'Rau(h)nächten' zu waschen. Ich habe mich  nie an diese tradierten Verhaltensweisen gehalten, schließlich bin ich ein 'Flüchtlingskind' ( obwohl ich nie geflüchtet bin, wurde der Flüchtlingsstatus meiner Eltern sogar ins Klassenbuch eingetragen, fällt mir gerade ein) , das in einer neuen Umgebung und Gesellschaftsform aufgewachsen ist und keinen Zugang mehr zu diesem Brauchtum  hatte.
Mein Energiepegel ist aber sowieso zwischen den Jahren so heruntergefahren, so dass ich größere Aktivitäten vermeide. und meine persönlichen Raunächte begehe: Ich lese, mache lange Hundespaziergänge und ausgedehnte Mittagschläfe. Sind das meine masurischen Gene, die da Wirkung zeigen? Allerdings fehlt mir jeder Drang  zur 'wilden Jagd'( Zur Mitte der Zwölfnächte, nämlich zu Silvester, sollte die wilde Jagd aufbrechen ' ) oder um Geister auszutreiben . indem ich Höllenlärm verursache. Das werde ich  lieber anderen überlassen.
Da gefällt mir mehr der Brauch um Mitternacht zu den Tieren in den Stall zu gehen, weil sie dann in manchen Rauhnächten die menschliche Sprache sprechen und über die Zukunft erzählen . Allerdings wären das dann aber auch meine letzten Worte: "Wer die Tiere allerdings sprechen höre, sterbe unmittelbar danach" 
Frohes Neues JAhr


Aber ich werde mich nonverbal verständigen mit meinem Haushund, der hoffentlich bei der Mitternachtsknallerei nicht zu panisch wird. Vielleicht bringe ich im ja endlich bei auf Kommando zu bellen und sich auf diese Art und Weise beim Geistervertreiben zu beteiligen. Sein Vorgänger konnte das, Sammy verweigert sich bisher.
Gärtnerische Anmerkung zum Kleebild oben:
Von meiner Schwester bekam ich den o.a. Kleevariante, die statt der weißen Abzeichen auf den gefiederten Blättern rötliche Abzeichen hat.

Sonntag, Januar 17, 2010

Schon mal was von 'Wassailing' gehört?


Vor dem Schlafengehen brauche ich immer eine möglichst entspannende Bettlektüre, dazu zählen bevorzugterweise auch Krimis. Bisher waren immer E. George oder auch Mankell meine bevorzugten Autoren. Den letzten von E. George fand ich jedoch so ermüdend zu lesen, dass ich mal nach anderen Autoren Ausschau hielt. So bin ich an die 'Frucht der Sünde' von Phil Rickman geraten, ein sog. klerikaler Krimi von einem Autor, der es in den vergangenen zehn Jahren immerhin auf zehn Bände um die Pfarrerin Merrily Watkins gebracht hat.
Die im Link angeführte Rezension entspricht voll und ganz meiner Meinung, so dass ich auf den Inhalt des Krimis hier gar nicht weiter eingehen will.
Ein Thema um das sich der Krimi rankt ist ein alter normannischer Brauch, das sogenannte 'Wassailing'. Mein im Hause anwesender Normanne hatte allerdings keine Ahnung, was sich hinter diesem merkwürdigem Wort samt Brauch versteckt, er lebt wahrscheinlich schon zu lange in unserem nordgermanischen Kulturkreis . Selbst im Krimi wird ironisch angemerkt, dass das Wiederaufleben dieses Brauches auf der Insel eher touristischen Interessen dient als traditionelles Kulturgut im ländlichen Raum ist.
Heute am 17. Januar wird also 'Wassailing ' in manchen Gegenden Großbritanniens gefeiert, in anderen Gegenden wohl auch schon früher im Januar.
Vielleicht sollte ich mich auch unter unseren Apfelbaum stellen und anfangen diesen anzusingen:

Here's to thee, old apple tree,
Whence thou mayst bud
And whence thou mayst blow!
And whence thou mayst bear apples enow!
Hats full! Caps full!
Bushel--bushel--sacks full,
And my pockets full too! Huzza! — South Hams of Devon, 1871

Kann ja nicht schaden, oder?

(Traditional Apple Wassail rhymes)
Die Vokabel 'to wassail' war mir bisher auch noch nicht geläufig, lt. Lexikon wird es mit 'auf jemanden trinken' übersetzt....oder ganz genau:"Wassail comes from the Anglo Saxon greeting "wes hal" that means 'be whole' or 'be of good health'."
In Cider (Apfelwein) produzierenden Gebieten Englands wurden Wassailking-Zeremonien mit Gesängen und solchen Merkwürdigkeiten wie auch im Krimi beschrieben abgehalten: "Es galt der Brauch unter denjenigen Mitgliedern der lokalen Freibauernschaft, die über Gewehre verfügten, sich um den größten Apfelbaum des Obstgartens, auch als Apfelbaum-Mann bezeichnet zu versammeln und mit ihren Waffen in die Baumkrone zu schießen, um auf diese Weise böse Geister zu vertreiben und die Fruchtbarkeit zu stimulieren".
Da ich unbewaffnet bin, werde ich es wohl nur beim Singen belassen....
Die spinnen die Briten....

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...