Mittwoch, Dezember 16, 2015

Ein Weihnachtsmarkt in Brandenburg

Wohnt man in der Nähe einer Großstadt ist die Auswahl der Weihnachtsmärkte riesig. In Berlin gibt es lt. Wikipedia 80 größere dieser Märkte, es sind aber insgesamt sicherlich wesentlich mehr...Der Tagesspiegel hat hier die interessantesten beschrieben.  Uns zog es aber eher ins Ländliche, und ich konnte meine Familie davon überzeugen, dass wir einen ca. 60 km von uns entfernten Weihnachtsmarkt aufsuchen. Den hatten wir bereits einmal in den Vorjahren besucht, und damals gefiel mir die Athmosphäre dieses Weihnachtsmarktes in Liebenberg.


Liebenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Löwenberger Land nördlich von Berlin. Die Geschichte des ehemaligen Rittergutes ist lang und bei Wikipedia und nachlesbar. Übrigens hat auch Theodor Fontane es in seinem Wanderungen in der Mark Brandenburg beschrieben...erwähnt...Ich muss das irgendwann mal nachlesen.   
Was war da zu DDR-Zeiten? Nachdem es enteignet wurde,  die Sowjetische Militäradministration , dann war das Gut Betrieb der SED, im Schloss Wohnungen, Kindergarten und Arztpraxis....und im Kapitalismus? Na klar, Tagungs- und Seminarzentrum des DKB. ..auch das typisch für unsere Zeit.


Die Angebote der vielen Märkte ähneln sich, man ist inzwischen verwöhnt....deshalb fällt meine Wahl meistens auf Märkte mit romantisch-altmodischem Ambiente, und inzwischen kann ich sogar beim Anblick alter DDR-Gebäuden nostalgische Erinnerungen spüren, wenn auch ambivalente.  Aber die Zeit bleibt nicht stehen, inzwischen sind die auf dem Gelände des Gutes renoviert worden und dienen als überdachte Ausstellungsorte.




Der Markt am Schloss öffnete bereits um 12 Uhr, und da ist noch nicht so viel los, so dass wir sogar unseren Hund mitnehmen konnten und anschließend noch durch den Park und Wald des ehemaligen Gutshofes spazieren gehen konnten. Hunde an der Leine waren erlaubt, wenn nicht, hätten wir unseren Schäfi nach einem Spaziergang auch im Auto lassen können.  
Sammy traf auf reichlich Artgenossen, die auch bis auf einen kleinen Terrier nicht gleich in aggressive Panik verfielen, als sie ihm begegneten, (wie übrigens auch ein menschliches Wesen, das sich nicht verkneifen konnte lauthals zu lamentieren, weshalb man den 'großen Köter mitschleppen musste').  Aber ritualisiertes Territorialverhalten gibt es ja auch bei Menschen, die laut ihre Missgunst kundgeben müssen, um ihre Ängste zu bewältigen. Der winzige Corgi (?) wollte Sammy jedenfalls kennenlernen, und seine Besitzer ließen das zu!



Überall zwischen den waren Feuerkörbe mit brennenden Holzscheiten aufgestellt, die vor sich hinrauchten.

Kritische Anmerkungen...Ambiente geht vor Dekarbonisierung? Rauchvergiftungen während der Speisenaufnahme sind irrelevant?
Es gab Grünkohl mit Pinkel...meine Lieblingswinterspeise, als Migrantin aus Niedersachsen ist das verständlich.. Allerdings können die Brandenburger das offenbar nicht zubereiten, wie ich das mir wünsche, entweder ist es versalzen ( beim letzten Besuch) oder wie diesmal mit Zucker gesüßt? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass der Frost Grünkohl derartig süß werden lässt.




Empfehlenswert dagegen der Glühpunsch aus Apfelsaft mit Schuss, sehr lecker. Ich musste ja nicht fahren.  Auch die gerösteten Maroni aus der Garfagnana waren spitzenmäßig, hier kommen auch die Meckerer auf ihre Kosten.


Aber es gab noch mehr Meckerer auf dem Markt. Als ich in einem der Häuser ein Foto von einem Stand machen wollte, wurde mir das mit barschen Worten verboten. Ich habe dann auch gehorcht und weder geguckt, noch fotografiert.

Aber ich ließ mich nicht einschüchtern und fragte höflich beim nächsten Stand mit als Mönchen verkleideten Verkäufern für Salzwedeler Baumkuchen nach, bevor ich meinen Fotoapparat zückte.

Und die waren so freundlich sogar für mich zu posieren, sogar mehrfach nachdem das erste Foto misslungen war. Dankeschön, den beiden friedlichen, freundlichen und freien Mönchen....die außerdem so niedlich waren :-)

Was gab's noch...Tiere dürfen nicht fehlen.. Da waren einmal ebenfalls sehr fotoscheue Enten, an menschlichen Auflauf gewöhnte Pferdchen, die mit den Kindern ihre Runden drehten und nicht zu vergessen gut geheizte Örtlichkeiten mit einem sehr witzigen Namen.



Modisch scheinen originelle Sinnsprüche zu sein, die shabby-chicgemacht an mehreren Ständen angeboten wurden. Früher gab es ähnliches auf Holzbrettchen gebrannt oder auf Holzbügeln und Kochlöffeln. *grins*. Jetzt sind Sprüche und Holztafeln angesagt. Den mit der Schokolade könnte ich mir auch anhängen.


Und zum Schluss ging es durch den alten Gutspark Richtung Wald. Der Hund konnte endlich herumtoben und wir auch.



Mittwoch, Dezember 09, 2015

Schwebende Ideen_1

Die stetige Informationsflut im Netz überfordert mich, was soll ich lesen, was lohnt sich, was nicht? Newsletters, die bei mir ankommen, klicke im meistens weg; vielleicht sollte ich sie ja auch einfach mal abbestellen. So verfahre ich dann eben nach dem Zufallsprinzip: Habe ich mal mehr Zeit zur Verfügung, oder will mich ganz bewusst ablenken von irgendeiner unerfreulichen Tätigkeit, lese ich dann doch eine dieser zahllosen Informationen aus dem WWW.
Diesmal blieb ich an einem Newsletter der Staudengärtnerei 'Gaissmeyer' hängen, seine 'news' beschrieben genau den Zustand, in dem sich wohl momentan die meisten Gartenabhängigen  befinden:
" Bis der Frühling erwacht, und wir Grünfinger wieder Erde an den Händen spüren, können wir schmökern, schwelgen, träumen, Bücher und Kataloge wälzen, schwebende Ideen nach und nach in konkrete Pläne verwandeln" 

In mir ließ besonders die Formulierung 'Schwebende Ideen' etwas anklingen.
Sie fingen nach einem Besuch (während unseres Urlaubs) eines Gartens/Keramikateliers in mirzu schweben an und wabern immer noch. ;-). Dort wurde wundervolle Gartenkeramik herstellt und verkauft, gleichzeitig haben die Keramiker selbst auch einen sehenswerten Garten angelegt.
' Au Grès Du Temps' heißt das Gesamtkunstwerk des Paares, was sehr poetisch klingt, obwohl der Google Übersetzer daraus 'Sandsteinzeit' machen will. Die beiden Töpfer und Keramiker, haben ein Verfahren entwickelt aus rohen,natürlichen Erden frostfeste(!)Gartenkeramik herzustellen. Und die war genauso sehenswert wie der Garten. 
Kiesgarten vor dem Wohnhaus









Wir entdeckten diesen Garten erst am letzten Tag unseres Urlaubs, es war ein trüber und sehr regnerischer Tag, daher die gedimmten Fotos. Dennoch hinterließ die herbstliche Stimmung im Garten und seine Anlage samt aller Keramiken einen bleibenden Eindruck. 
Kein Firlefanz, die Strukturen, Formen und Farben der Pflanzen wirkten für sich. Hin und wieder natürliche Elemente aus Holz, Stein und Metall und 'raised beds' mit Gemüsepflanzen mittendrin. Ein Garten mit Klasse.
Den Garten durften wir besichtigen, der Hausherr und die Hausherrin unterbrachen sogar ihre Arbeit am Keramikofen, der gerade defekt war. Sie begrüßten uns mit Atemschutz und begleiteten uns zeitweise und erklärend durch ihren Garten. So erfuhr ich beispielsweise, wieviele verschiedene gartenwürdige ( im Cotentin) Gunneraarten es gibt, und dass sie nicht alle riesenwüchsig sind.
Der Hausherr vor Gunnera ?
Blüten der Gunnera

Kleinblättrige Gunnera...als Bodendecker

Interessant fand ich auch eine Nebenbemerkung des Hausherrn, der erzählte, dass auch im maritimen Klima des Cotentin Pilzkrankheiten ihr Unwesen treiben und Pflanzungen schädigen. Der bereits von mir beschriebene Garten von Vauville soll auch darunter leiden. Wenn ich mich recht erinnere, sind auch die Gunneras davon betroffen.
Rotlaubige Hortensie


Osmanthus?
Weiße Freilandfuchsien  mannshoch ...beneidenswert
Es blühten Zwiebelpflanzen...der Name wurde genannt und wieder vergessen??


Treibholz-Einfassung
Die Gießkannensammlung



Die Fortsetzung folgt mit den dort angebotenen Keramiken. Und den dort mitgenommenen Garten- Reisesouvenirs , und für deren Bepflanzung für nächstes Jahr Ideen gesucht werden.

Sonntag, Dezember 06, 2015

Kahlschlag

Mein GG ( Gartengehilfe) war sehr fleißig in der vergangenen Woche.Täglicher Ideenaustausch findet bei uns meist am WE am Frühstückstisch statt. Wenn  meine Ideen mit GGs Ideen korrelieren, wird meistens sofort gehandelt. Das Gespräch drehte sich um unseren alternden Garten, in denen einige Gewächse so langsam zu stark Raum und Licht greifen. Wir waren uns beim Gartenpalaver einig, welchen Pflanzen Einhalt geboten werden sollte.
Als erstes musste die Kiefer dran glauben, sie wurde aufgeastet, so dass unser Vorgarten wieder etwas mehr Licht bekommt. Die ist in den vierundzwanzig Jahren zu einem Riesenteil herangewachsen, hat eine sehr ausladende Krone bekommen. Efeu und der Baumwürger, die wir im letzten Jahrzehnt darunter gepflanzt hatten, sind inzwischen bis in die Spitze vorgedrungen.
Die Vogelwelt findet dieses Konglomerat klasse, als Nistraum oder als Schutzraum . Zum Vogelbeoachten aus meinem Arbeitszimmer wunderbar entspannend. Für die tätige Gärtnerin ein biologisches Gesamtkunstwerk, das mich jedoch hadern lässt...hätte ich sie doch nur in den Nachwendezeiten, als wir dieses Grundstück samt Haus kauften, einfach eliminiert.
So sah sie zu DDR-Zeiten aus.Foto des Vorbesitzers
Ständig rieseln Nadeln und Zapfen, irgendwelche Tauben übernachten und ka..en regelmäßig von einem bevorzugten Sitzast  auf die darunter stehende Bank. Die Rosen, die dort als Begrenzung mal gepflanzt worden sind, bekommen nicht genügend Sonne...und überhaupt...ich hätte viel mehr Platz, wenn diese Märkische Kiefer weichen würde.
Mache ich natürlich nicht, ist ja auch nicht erlaubt. Aber aufasten gibt ja auch schon mal mehr Licht.
Als nächstes musste ein Flieder dran glauben, der zu baumartig wuchs, die Forsythie wurde verschenkt und die Korkenzieherhasel  noch mehr eingekürzt, aber die soll auch lang über kurz ausgebuddelt werden. Sie treibt ständig wilde Triebe, und ich bin es leid ständig drunter zu kriechen um sie zu beschneiden. Mit den Jahren werde ich offenbar entschlussfreudiger, so schnell hätte ich mich da nicht von bestimmten Gehölzen getrennt. Jetzt muss allerdings mein GG das beachtliche Wurzelwerk ausbuddeln. Ich fühle mich da überfordert.

Kahlschlag entsteht auch durch das Vogelimperium des Gartens, der stets gut besucht ist.Gemeint ist eher Kahlfraß, ruckzuck sind die Meisenkugeln weggefressen oder muss der Futterspender nachgefüllt werden. Beherrscht wird es momentan noch von den Standvögeln....den einheimischen Spatzen, Kohl-und Blaumeisen, Spechten, Ringeltauben. Hin und wieder traut sich auch eine Haubenmeise an die Knödel, heute sogar die Schwanzmeisen. und sogar das Rotkehlchen umflatterte sie.


Die Migranten ( teilziehenden Vögel) wie die Erlenzeisige kommen meist erst im Februar zu meinen Futterangeboten.
Haubenmeise ...zeigt mir nur ihre Rückseite

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...