Freitag, Juni 03, 2011

Nichstun und schauen

Himmelfahrt war Ruhetag, ich habe tatsächlich nichts im Garten getan, das schöne Wetter und die auffallende Ruhe genossen: kein Rasenmähen, kein Vatertagsgegröl. Herrlich...Sohnemann wollte am Nachmittag kommen, so dass ich mich dann doch noch aufgerafft habe und wenigstens noch eine Rhabarbertarte gezaubert habe mit der nagelneu erstandenen Tarteform . Wirklich empfehlenswert so eine Form! Mein letzter Versuch in einer Tuppersilikonform endete mit einem Bruch des Mürbeteigbodens, der notdürftig geflickt werden musste.  So eine starre Form mit herausnehmbaren Boden ist wirklich von Vorteil.
Ich saß unter unserem natürlichen Sonnenschirm, unserem Apfelbäumchen und versuchte dann mal etwas ausdauernder als sonst ein Buch zu lesen über unser 'selbstsüchtiges Hirn', das Haupternergieverbraucher unseres Körpers ist und laut  Professor Dr. Achim Peters von der Universität Lübeck »Egoistisch darüber wacht , dass immer genügend Energie für alle Denkprozesse bereitsteht«
Professor Peters beschreibt anschaulich und durchaus verständlich seine Theorie zur Entwicklung  des sogenannten metabolischen Syndroms.  
Genau die richtige Lektüre für einen Ruhetag *grins*, mag mancher denken.....naja für mich zumindest zeitweise. Es wurde dann doch ein bißchen viel von ineffektiven Brain-Pull und der Bedeutung von ATP-Rezeptoren im Hypothalamus geredet, so dass mein Hirn mich auf Beobachtungstour durch den Garten zog.....( eine sehr entspannende Form des Brain-Pulls)

Die Zistrose, die seit Jahren von einer Pilzkrankheit betroffen ist, öffnete gerade die erste Blüte. Zerknittert, wie ein zerknülltes Papiertaschentuch und schon verblüht am selben Abend!




Die Rosenblüte hat voll eingesetzt: Meine Wildrose-Hybride Rosa X busseri, die ich vorletztes Jahr ' auf den Stock gesetzt hatte, blüht wieder, d.h. inzwischen geht die Blüte schon wieder zuende. Das zweite  Fotos  ist bereits im Mai entstanden.
























Ich habe gewagt eine Rose chinensis 'Mutabilis' zu kaufen, natürlich weiß ich, dass sie  nicht unbedingt für unsere Breiten gemacht ist Es heißt also rechtzeitig an Winterschutz zu denken.

'Die eigentliche Herkunft dieser Rose ist unbekannt; 1934 wurde sie von dem Schweizer Botaniker Correvon auf der Isola Bella im Lago Maggiore in Italien entdeckt. Die leicht duftende, einfache Blüte dieser bis 180 cm hohen (aber eher niedrig bleibenden), sehr ungewöhnlichen Rose besticht durch die 'flatternde' Erscheinung der einfachen Blüten, durch Mehrfarbigkeit - hellgelb, orange-lachsfarben und karminrot - und Haltbarkeit. Der Austrieb der Blätter und die Stacheln sind rötlich, eine Wirkung, die durch Gegenlicht noch hervorgehoben werden kann. Der Strauch hat eine gute Gesundheit, toleriert Schatten und weniger optimalen Boden.'  zitiert aus Naturwuchs
 

Die Staudenclematis bringt mich zur Weißglut, trotz Stützen hat sie geschaftt umzukippen, tröstet mich aber mit einem üppigen Blütenvorhang.
Drei späte Tulpen glühen  regelrecht in der Sonne, keine Ahnung, wann ich die gesetzt habe, auch der Name ist Schall und Rauch.
Die Mohnblüte geht zuende.' Karine ' ist wirklich besonders fotogen, auf 'Perry's White' sonnte sich eine Langfühlerschrecke.


Donnerstag, Juni 02, 2011

Rosenkäfer


Im Naturforum, in das ich meine Insektenkrabbelei eingestellt hatte mit der Bitte um Bestimmung, erklärte man mir, dass mein 'fehlfarbener' Rosenkäfer keine Laune der Natur ist, sondern Rosenkäfer in vielen Farben  vorkämen. So richtig zufrieden gestellt hat mich das nicht.


Also habe ich selbst weitergesucht und festgestellt, dass es sich bei dem grünlich schillernden Rosenkäfer, den ich bisher hier häufig im Garten angetroffen habe , wohl um die Art 'Cetonia aurata' handelt, während mein kupferfarbener  Kupfer-Rosenkäfer sein könnte , der den wissenschaftlichen Namen Protaetia cuprea trägt.  Beide gehören in dieselbe Familie der Scarabaeidae, wie Diana schon richtig feststellte.. Allerdings finde ich die Unterscheidung der beiden verwirrend, ist anscheinend nur etwas für Fachleute, die Farbe allein jedenfalls ist es nicht, da beide Arten in ihren Farben variabel sind. Sicher bin ich also immer noch nicht. Ein Unterschied der beiden Käfer wird hier genannt:
"die Lösung ist auf der Unterseite.....
Womit der Mesosternalfortsatz auf der Unterseite gemeint ist, der die absolute Sicherheit bringt. Bei Gattung Cetonia abgerundet, bei Gattung Protaetia abgestutzt, also mit mehr oder weniger gerader Vorderseite."

 
Nächstes Mal werde ich den Käfer einfangen, und mir die Sache mal näher betrachten, wenn er sich denn fangen lässt. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem Affentempo sie aus einer Blüte wegfliegen. Die Rosenkäfer gehören übrigens zu den einzigen Käfern, die ihre Flügeldecken während des Fluges geschlossen halten und außerdem sind sie die besten Flieger unter den Käfern!
 ...und weg ist er....

Sonntag, Mai 29, 2011

Insects are Beautiful People

In den Siebzigern gab es einen sehr beliebten Tierfilm, der auf deutsch ' Die lustige Welt der Tiere'  ( auf englisch Animals are beautiful people) hieß, er zeigte auf einzigartige Weise unterlegt mit klassischer Musik die Tiere der Namib-Wüste, der Kalahari und des Okawanga-Beckens. Unvergesslich geblieben sind mir die besoffenen Affen und Elefanten nach dem Genuss der Früchte des Marula Baumes.
Mein Garten liegt zwar weder in der Kalahari noch im Okawangabecken, sondern nur im Tegeler Fließtal, aber spannende Beobachtungen kann ich doch fast jedes Jahr hier machen. Und das nicht bei wilden einheimischen Großtieren, sondern in der Welt des Kleinen.......little things please little minds......Bisher hatte ich in diesem Gartenjahr noch wenige Insekten beobachten können, inzwischen wird es schon etwas lebhafter.


Besonders der Pollen des orientalischen Mohns scheint sehr beliebt zu sein. Auch diese Form des Mohns enthält in den unreifen Kaspelfrüchten übrigens Alkaloide nämlich das Oripavin und das Thebain, beide sind struktuerell mit dem Morphin verwandt. Ob davon auch was im Pollen ist, nach dem bestimmte Hautflügler hier ganz verrückt sind? Auswirkungen wie die bei den alkoholisierten Tieren im Marula Baum habe ich jedoch nicht bemerken können.*grins*
Perry's White
'Perry White' ist jedenfalls für sie der Hit, sitzen in der Blüte und lassen sich auch durch meine Fotografierei nicht verschrecken.

Meine Mohnsammlung wird jedes Jahr größer. Neben ' Karine', die schon verblüht ist, gibt es noch einen weiteren robusten rosa Mohn namens 'Victoria Louise', der im Gegensatz zur zarten 'Karine' voller Blüten ist.
Karine
Und auch da tummelten sich die Hautflügler.
Victoria Louise
 Und dann soll noch mal jemand sagen fremdländische Gewächse wären nichts für unseren einheimischen Insekten.  Baptisia australis, zu deutsch die Indigolupine, stammt aus den USa und wächst seit Jahren in einem trocknen Schotterbeet zuverlässig. Heute konnte ich ein paar witzige ( noch zu bestimmende) Hautflüger beobachten, die in die Schmetterlingsblüten schlüpften und dort verharrten als seien sie Ekstase.


Baptisia australis
 Anschließend war eine von ihnen offenbar so verwirrt, dass sie auf meiném Arm landete und ein Päuschen machten.



Auf dem Diptam konnte ich die gleiche Art an Hautflüglern fotografieren, wie am weißen Mohn, mit lila Pollen auf dem behaarten Abdomen. Wo die den wohl herhaben? Oder ist der Pollen des Mohns violett?
Auch einige Staudenpfingstrosen blühen , so die ungefüllte zart  rosafarbene, deren Namen mir gerade nicht einfallen will. Der Hit war der dicke Käfer, den ich drin entdeckte. Er sah aus wie ein Rosenkäfer, allerdings nicht in der gewohnten Farbe, die ich kenne, sondern in einem schillernden Braunton. Bisher hat alles Herumgoogeln noch nicht geholfen ihn zu bestimmen.
Auch Cirsium rivular' atropureum' ist ein gute Nahrungsquelle für Insekten.

Samstag, Mai 28, 2011

Der Hund im Garten...

.... keeps the mistress busy...hier zu sehen, wie...

Nachrichten aus dem Hochbeet

Wenn ich  mir die EHEC-Schauergeschichten in der Presse ansehe, überlege ich mir inzwischen, ob ich  meine Bemühungen eigenes Gemüse zu ziehen nicht noch erweitere. Vielleicht sollten wir doch noch ein zusätzliches Hochbeet irgendwo aufstellen ohne Rücksicht auf ästhetische Gepflogenheiten? Momentan würde es mir allerdings doch noch ein wenig gegen den Strich gehen so ein Ding im flächenmäßig größten Teil unseres Grundstücks hinzustellen, nämlich in den Vorgarten. Aber wer weiß, vielleicht ändere ich meine Meinung noch.
links hinter den Riesenradies: Salat und Kohlrabi, überwinterte 'Cicoria Catalogna Puntarelle a Foglia Stretta'; rechts: Mohrrüben und Spargelsalat, Melone
Bestärkt werde ich auch durch meine neue Lektüre , einem neu herausgekommenen Buch zum 'Selbstversorger Garten' von Elke von Radiewsky. Zuerst wollte ich es gar nicht kaufen, weil ich dachte, es wäre so ein Retro-Nachahmerding à la John Seymour, aber das Buch ist lesenswert. Ich lese gerade durch die ersten Kapitel und kann ich mich  mit Darstellungen wie' Vermehren ist eine Leidenschaft'....'  Boden ist das Kapital des Gartens' 'Wer sagt, dass einmal entschieden (Anlage des Gartens) auf ewig bleiben muss'  vollendes identifizieren. Es ist liebevoll gestaltet , besonders auch durch die vielen Fotos eines Fotografen ( Jürgen Holzenleuchter) , die  wirklich 'down-to-earth' sind und nichts mit  diesen geschönten Hochglanzfotos in einigen Gartenmagazinen zu tun haben.
Italienische Riesenradieschen

Im aktuellen Hochbeet beginne ich gerade zu ernten: Salatköpfe, die ich als Jungpflanzen gesetzt hatte sind erntereif, nicht mehr lange , dann sind auch die Kohlrabi so weit. Die ausgesäten italienischen 'Candela di Fuoco' sind ein Reinfall. Die versprochene Länge der Radieschen von 16 cm versprach größere Mengen an Radieschensalat bei gleicher Anbaufläche kugliger Radies. Aber wenn dabei holzige dürre Dinge mit jeder Menge Hilfswurzeln heranwachsen, bleibe ich doch lieber bei den kleinen knubbligen. Vielleicht habe ich ja auch bei der Kultur dieser italienischen Sorte falsch gemacht...zu wenig gegossen...nicht ausreichend ausgedünnt...was auch immer.

Samstag, Mai 21, 2011

Bevor alles verblüht ist

..schnell ein paar Fotos vom Istzustand des Gartens. Manche Blütenpracht ist viel zu schnell vorbei, wie beispielsweise die dieser japanischen Strauchpfingstrosen oder die der 'High Noon'. Den starken Regen haben sie wunderbar weggesteckt ganz anders als die Rockii- Strauchpfingstrosen. Hoffentlich gibt es bei der japanischen nächstes Jahr ein paar mehr dieser Blüten, die mich an die als Kind aus Papiertaschentüchern gefertigten Blüten erinnern.
Am Grünstreifen vor unserem Haus hatte ich einen Streifen verschiedenfarbiger Iris barbata gesetzt, und da ich es gerne cottagegartenmäßig mag, dachte ich mir, wär doch schön da noch Mohn dazwischen zu pflanzen, der zur gleichen Zeit blühen sollte.  Die hohe hohe Sorte 'Beauty of Livermere' hatte ich zufällig in einer nahen Gärtnerei gefunden, die ich eigentlich in einem burgunderrot in Erinnerung hatte.
Habe ich mich da getäuscht, und die Schönheit ist tatsächlich immer so knallig rot? Jedenfalls beißt sich dieses Rot mit den violetten Farben der Bartiris.

Ein anderer (Schein-) mohn blüht ebenfalls überall und nirgendwo, denn er versamt sich hervorragend: Meconopsis cambrica, den ich sogar mitten im Schnittlauch wiederfinde. Das machen meine wildgewordenen Akeleien ebenso, die jetzt auch überall in allen Varianten wiederzufinden sind.
Ein Teil des Gartens ist ein Nachtviolenmeer . Der Duft von Hesperis matronalis erfüllt nachts den Garten, überdauert den des Zwergflieders. Inzwischen weiß ich auch, weshalb diese Pflanzen Matronenblume genannt werden. Nachdem ich im Netz vergeblich recherchiert hatte, las ich es dann in 'Kaiserkron und Päonien rot' ( H.P. Krausch über die Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen).
Die Art , die ursprünglich aus den Flussauen des südlichen und südöstlichen Europas stammt, ist erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts nach Mitteleuropa  gekommen, viele alte Botaniker bezeichneten sie damals als 'Viola matronalis' oder 'Viola damascena' , woraus sich auch der deutsche Name 'Damaschkenblume' entwickelte.  Linné hat der Pflanze dann den heute gültigen Namen gegeben 'Hesperis matronalis', was soviel wie 'von Frauen gezogen'  bedeuten soll.
In den frederizianischen Gärten soll sie damals ein Liebling in den Gärten gewesen sein. Ich verstehe durchaus, wieso. Sie blüht herrlich in weißen und zart violetten Blüten, duftet veilchengleich, versät sich , wenn auch manchmal an unmöglichen Stellen, wie in den Fugen am Wegrand und wird garantiert nicht von Schnecken abgefressen.

Sonntag, Mai 15, 2011

Stellenausschreibung


Anemone


Anfang April fing der Ärger an. Ich stellte fest, dass eine Wühlmaus sich unter dem  japanischen  Gras Hakonechloa macra einen Gang gebuddelt hatte und nebenbei gleich mal die Wurzeln abgenagt hatte, schließlich war der Winter lang und hart. Als Maus muss man schließlich überleben.
Einige Zeit später vermisste ich plötzlich mein gerade erst im letzten Jahr neu erstandenes Pflänzchen Anemonella thalictroides , stattdessen gab's da eine kleine Vertiefung im Boden. Etwas paranoid verdächtigte ich Eindringlinge mit Kennerblick, die mir das Pflänzchen geklaut hätten. Erst als ich die verwelkten Tulpen nebenan anhob und feststellte, dass die Zwiebeln fehlten, fiel der Groschen...obwohl ich immer noch nicht ganz glauben kann, dass das Anemönchen im Magen einer Wühlmaus gelandet ist.
Beim Jäten fielen uns ( GG und mir) dann immer wieder Gänge auf, da hatte sich doch tatsächlich eine ( mehrere?) Wühlmaus(e) in meinem Garten eingenistet, Seit zwanzig Jahren wohnen wir hier.Wir hatten Ratten, Spitzmäuse und Maulwürfe, Wühlmäuse bisher noch nicht.
Da ist doch klar, was hier los ist. Es gibt seit Ostern eine unbesetzte Stelle in meinem Garten, die bisher noch nicht ausgeschrieben werden durfte.


Mein GG ist dagegen, dass ein neuer Mäusefänger eingestellt wird.  Aber den werde ich noch weichkochen. Ich bringe deshalb in den letzten Wochen immer wieder Kater Dooleys Meriten beim Erlegen von Mäusen, jungen Ratten, dem Maulwurf und leider auch Spitzmäusen ins Gespräch. Heute morgen fanden wir dann auf dem Gartenweg einen weiteren Beweis der Effektivität dieser Berufsgruppe. Da hatte doch die dicke Nachbarkatze eine gerade gefangene Wühlmaus beim Anblick von mir samt Hund Sammy vor Schreck auf den Weg ausgespuckt und war dann Hals über Kopf Richtung Ausgang gespurtet,  gefolgt von meinem wildgewordenen Wolf.

Da hatten wir nun den Beweis , es gibt Wühlmäuse im Garten. Wo eine ist, sind auch weitere dieser Feinde des Gärtners!  Sammy hasst fremde Mäusejäger auf dem Grundstück. Also muss die Stelle ausgeschrieben werden! Kater Dooley würde sich im Grab umdrehen, wenn er feststellte, was hier los ist!

Wir suchen:
Einen würdigen Nachfolger für unseren im April verstorbenen Kater Dooley.
Welcher junge mutige Kater ist gewillt , regelmäßige Mäusekontrollgänge in unserem Garten durchzuführen? Geboten wird ein warmes Plätzchen im Haus oder im Garten, regelmäßiges Fresschen ,  Geleitschutz bei Mäusejagd  durch einen trainierten Deutschen Schäferhund gewährleistet, der gelernt hat zwischen fremden und eigenen Mäusejägern zu unterscheiden !



Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...