Montag, Juli 20, 2015

Gegen den Strich


Uns war klar, dass es Regen geben würde...viel Regen!
Den Termin des Tages der Offenen Tür bei der Buchsbaumgesellschaft in Iden/ Sachsen-Anhalt hatte ich mir schon vor Wochen in den Kalender geschrieben, und zunächst schreckte uns auch der angekündigte allmählich einsetzende Regen nicht. Ich hatte zwar noch gehofft, dass sich die auf meiner Regenradarapp eingezeichnete Regendecke, die von Westen über Deutschland wanderte, auf ihrem langen Weg nach Osten verdünnisieren könnte, aber das war leider ein Irrtum.
Egal, nur die Harten kommen in Gärten ;-)...wir hatten leere Landstraßen, obwohl der Weg uns zunächst die sogenannte BuGa-Route entlang führte, also die alte B5 über Rathenow, dann über 188 und 189 mitten in die Altmark . Iden liegt in der Nähe Havelbergs. Der Regen setzte dann so richtig bei Rathenow ein, so dass wir kurz doch einen Rückzieher machen wollten, aber die Hälfte des Weges ( zwei Stunden insgesamt) war schon geschafft.
Auch  die Idee uns die 'Nationale Sammlung Buchsbaum' in Iden anzuschauen, war schon ziemlich gegen den Strich gebürstet. Diverse Gartenbloggerhaben haben sich schon von ihren Buxen verabschiedet und berichten über Alternativen. Cylindrocladium buxicola und Cydalima perspectalis lassen grüßen....und wir fahren auf Buxbesuch!
Meine Gartenbuxe ( die meisten Exemplare sind B. arborescens) sehen zwar an manchen Stellen auch etwas gerupft aus, aber das waren weder Pilz noch Zünsler, meine ich.
Ich war ziemlich neugierig mehr über die Gattung Bux zu erfahren und außerdem auf diesem Wege auch mehr von der wunderschönen Altmark kennenzulernen.
Wir waren die ersten Besucher im Haus der Buchsbaumgesellschaft, das auf dem Gelände eines alten Gutshauses untergebracht ist. Der Ort hat eine lange Geschichte, denn hier ist/war auch der Sitz der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG).
Einfahrt zum Gelände

Gebäude der Gesellschaft mit DDR-Charme
Bei unserer Ankunft kurz nach elf wurden wir sofort persönlich hineingebeten, es regnete draußen in Strömen, wir bekamen Kaffee und Kuchen und wurden sofort in Gespräche verwickelt. Die Presse war da, viele der aktiven Mitglieder der Gesellschaft, alle sehr freundlich und kommunikativ.
Mit Frau Rose-Sell, der Geschäftsführerin, wurden wir und ein paar andere Besucher, die inzwischen auch eingetrudelt waren, durch das Gelände geführt.


In meinem Link zur Webseite der Gesellschaft (s.o.) kann man nachlesen, dass sie erst seit 2007 besteht und also noch im Aufbau ist, aber wie Frau Rose-Sell sehr einprägsam bemerkte...ist sie bereits international vernetzt, aber durchaus regional verwurzelt.


Außerdem erfuhren wir ( ebenfalls nachzulesen auf der Webseite), wie die inzwischen 250 Arten und Sorten dort im Laufe der Jahre auf dem Gelände in Iden gesammelt und ausgepflanzt werden konnten, woher Mittel und Arbeitskraft kamen. 
Ich zitiere mal :"
"Am 6. Oktober 2007 konstituierte sich aus der European Boxwood and Topiary Society–Deutschland und dem Altmärkischen Freundeskreis Buchsbaum die Deutsche Buchsbaumgesellshaft e. V. Sie ist Mitglied der Europäischen Dachorganisation und hat sich dem Erfahrungsaustausch sowie der Verbreitung desWissens über die Gattung Buxus verschrieben."




Natürlich wurde uns auch über die Buchskrankheiten berichtet, unsere Fragen dazu beantwortet.  Und ehrlicherweise war auch ein Buchs stehen geblieben, der pilzinfiziert war. 
( Wir haben nach Rückkehr zuhause unsere Schuhe mit einem Bleichmittel desinfiziert , denn schhließlich werden Pilzsporen ganz leicht auf diese Art übertragen. Wir haben aber den relativ pilzresistenten B. arborescens im Garten...)
Buxus microphylla subsp.japonica 'Kinshar'
Viel spannender waren aber für mich die Informationen über die enorme Variabilität der Gattung Buchs.  In der Sammlung lernte ich die unterschiedlichen natürlichen (!) Wuchsformen von klein und buschig bis schlank und hoch kennen, Und dass weltweit ( USA, Kanada, Japan, China, Korea,Mittelmeerländer, Kuba...?) über Züchtung und Auslese wunderschöne Sorten gezüchtet und ausgelesen werden.
Buxus sempervirens 'Graham Blandy'
Man muss Buxus nicht immer durch Schnitt in die gewünschte Form zwingen, es gibt Sorten, die ganz von allein buschig und wachsen, weil sie kurze Internodien ausbilden oder lang und schmal durch lange Internodien, wie gut auf dem Foto zu erkennen:
Hier hat man klein wachsende Sorten gepflanzt um am Boden daraus die Anfangsbuchstaben der DGB zu bilden und darüber noch einmal groß stehende Buchstaben mit Hilfe der Sorte 'Graham Blandy'.
Es gab auch Buchsbaumnachwuchs zu kaufen, und als Sammler und Jäger haben wir dann auch einige Pflanzen für unsren kleinen Garten mitgenommen. Sie stehen links von uns zusammen gestellt auf dem Foto.
Da ist der schlanke 'Graham Blandy', ein Balearen-Buxus, zwei Winzlinge B. sinica var. insularis 'Justin Brouwers' über den Frau Sell-Rose noch eine nette Geschichte seiner Auslese zu erzählen wusste, die ich um sie richtig wiederzugeben noch mal im Netz nachrecherchiert habe:
"The plant was originally selected as a seedling by the late Justin B. Brouwers, a former landscape gardener at Colonial Williamsburg in Virginia. According to an article in 'The Boxwood Bulletin' Brouwers liked the selection so much that he planted seedlings around the grave of one of his favorite cats; before the plant received its current name- which was officially registered in 1989-it was generally known as the “Cat’s Grave Seedling” and as “Brouwers’ Seedling No.1."
Außerdem habe ich jetzt endlich auch eine 'Fleischbeere', also Sarcococca confusa , so dass ich einen weiteren Winterdufter im Garten haben werde. Aber wie empfohlen, werde ich den erst mal im Topf ziehen und im Haus überwintern.

Sonntag, Juli 05, 2015

...und morgens, mittags...abends...

 Morgens

Der Baummohn läuft wirklich zu Höchstform auf. Hier herrschten heute immer noch Temperaturen über mehr als dreißig Grad. Die Sonne war unerbittlich, aber im Gegensatz zu den Rosenblüten, die in dieser Hitze dahinzuschmelzen scheinen, scheint der Kalifornische Mohn dieses Wetter richtig zu genießen. Die Blütenblätter sind hitzeresistent.

Mittags
Abends

Donnerstag, Juli 02, 2015

Alle Jahre wieder


Irgendwo hatte ich geschrieben, dass mein Kalifornischer Baummohn mich schon zehn Sommer beglückt, da habe ich mich aber geirrt. Liegt sicher am zunehmenden Alter, mit dem sich das Zeitgefühl verändert....und die Zeit einem davonzulaufen scheint.


Aber nachdem ich noch einmal in meine alten Postings geschaut habe, bemerkte ich, dass ich ihn 1999 gepflanzt habe, zusammen mit 'High Noon'. ...und kann somit gärtnerisch korrekt behaupten, dass sich diese exotische Staude  auch am Berliner Stadtrand (schon Brandenburg !) als nachhaltig erwies. Trotz Umpflanzaktionen, harter und verregneter Winter, ist sie wie jeden Sommer  wieder da.



Und für sie habe ich -im Unterschied zu anderen Pflanzungen-  auch damals den richtigen Standort gewählt. Romneya coulteri steht im schottrigen Boden direkt vor der südlichen Hauswand.



Romneya hat sich  in den letzten Jahren hier vorm Haus mit seinen unterirdischen Sprossen mehrere Meter ausgebreitet. Die Hauswand bietet ausreichend Winterschutz,die Pflanze wurde auch in den letzten Jahren nicht mehr abgedeckt.
Höhe 1.80m
Spiegeleipflanze...wird sie auch genannt


Der letzte Winter war bekanntermaßen ausnehmend mild, und das Frühjahr 2015 hatte auch keine wirklich starken Nachtfröste, so dass er inzwischen immens hoch gewachsen, an einer Stelle auf beeindruckende zwei Meter Höhe. Und jetzt weiß ich also auch, wieso er 'Kalifornischer Baummohn' genannt wird.


'Matilijja Poppy' wie der Baummohn in Kalifornien auch genannt wird, hat sich eingelebt.Nur mit der Vermehrung per Wurzelablegern hat es noch nie geklappt. Aber ich bin nicht allein mit diesen Versuchen, es gibt unendliche viele Beschreibungen von missglückten Versuchen im Netz.


Im Netz habe ich heute noch eine schöne Geschichte über die Herkunft des Namens 'Matilija Poppy' gefunden....nachzulesen hier...Immerhin gibt es auch hier ein plätscherndes Fließ....und die Sonne scheint aktuell ebenso warm und hell wie in Kalifornien.

Während man den Rosen beim Verblühen zuschauen kann, läuft des Häuptlings Tochter im Hintergrund zu Höchstformen auf.



Freitag, Juni 26, 2015

Sommerbeginn


In dieser Zeit des Jahres überschlägt es sich immer...im Garten, wie auch beruflich. Und Zeit zum Bloggen habe ich dann eigentlich auch nicht so recht. Aber ein paar Fotos der diesjährigen spektakulären Rosenblüte sollen doch sein.Und ein paar Fotos der ausklingenden Pfingstrosenblüte gibt es auch noch.

Bildunterschrift hinzufügen

Wie prophezeit, ist hier jetzt auch hier die bereits von mir gleichzeitig gefürchtete und herbeigewünschte Regenzeit ausgebrochen.  Der Gartenboden braucht den Regen, aber manche Stauden sind leider nicht darauf eingerichtet, will heißen, ihre Blüten sind gefüllt und groß. Und wenn ich als Gärtnerin nicht stütze und pflege, dann brechen eben auch Äste einer eigentlich stabilen Strauchrose ab, und die weichästigen Rosen beugen sich zum Boden. Sie sind völlig überfordert ihre Blütenfülle aufrecht zu erhalten, und durch die aktuellen schweren Regengüsse zusätzlich belastet, so dass selbst eine namenlose ADR-Rose ( nur das weiß ich noch von ihr) versagt.          
   


Mein GG hat bereits notdürftig und nicht unbedingt stilvoll seinen Lieblingsrosenstrauch 'Maiden's Blush' mit einem Metallpfahl gesichert. Wir müssen uns irgendetwas einfallen lassen, wie man einigen der alten Rosen hilft . Die im Handel  erhältlichen Stützen erfüllten bisher nicht unsere Wünsche....jedenfalls die die erschwinglich sind.



Einen weiterer Strauch 'Duchesse de Montebello' , der trotz Stütze immer wieder auf den Ducrhgangsweg kippt, sieht nach einer Notfallbehandlung aus wie eingewurstet. Seine eleganten Blütentriebe kommen so überhaupt nicht zur Geltung...aber der Zweck heiligt die Mittel. Wir können jetzt immerhin ohne nass zu werden, den Weg benutzen.

Die Fotos der Staudenpfingstrosen sind noch vor den Regenschauern fotografiert worden, da haben die meisten noch ihre Blüten balancieren können.


Donnerstag, Juni 11, 2015

Jane und die Bienen


Am Dienstag wollte es ein glücklicher Zufall, dass ich meinen Nachmittag im Botanischen Garten Berlins verbringen durfte....und erleben konnte, wie die berühmte Primatenforscherin Jane Goodall in einem relativ kleinen Kreis aus reichlich Journalisten, einiger Schüler und  offenbar Mitgliedern des Jane-Goodall- Institutes Deutschland ein 'Bienenhotel' einweihte.

Dieses Bienenhotel ist im Rahmen eines ihrer 'Roots and Shoots Projekte' entstanden. So wie ich das verstanden habe, ging die Initiative für den Bau des 'Bienenhotels' von einem Berliner Physiker aus, der dieses Bienen-Modellprojekt des Jane Goodall vorgestellt hatte, die es dann in ihr 'Roots and Shoots' Projekt aufgenommen hat. Ich hatte zunächst angenommen, dass das Bienenhotel von Schülern gebaut worden war, aber wenn ich den TAZ Bericht richtig interpretiere, hat das ebenfalls der Phsiker aufgebaut und es dem dem BoGa-Berlin als Beobachtungsort zur Verfügung gestellt hat. Die TAZ berichtetete und der rbb sendete dazu.



In Berlin gibt es erst zwei 'Roots&Shoots' Gruppen und Jane Goodalls Projekte bedürfen offenbar noch mehr Öffentlichkeitsarbeit. Jane Goodall engagiert sich global: 'Mit zehntausenden Mitgliedern in fast 120 Ländern verbindet Roots & Shoots Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen, die den gemeinsamen Wunsch haben, eine bessere Welt zu schaffen' . 
Am Abend gab es dann noch eine Benefizveranstaltung , wo die einundachtzigjährige Britin einen weiteren Auftritt für ihr Programm  hatte. Im Link vom Rbb gibt es ein Interview mit ihr.

...und mir ist es geglückt mit dem Handy ein paar ihrer Worte aufzuzeichnen. Sie würde uns mit einer anderen Sprache begrüßen wollen, was sie auch tat. Leider habe ich diesen Moment mit meiner Handy-Aufnahme verpasst....die Sprache war die ihrer Lieblingsforschungsobjekte ;-)

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...