Samstag, November 18, 2017

Da will ich auch mitreden...( oder I bims )

Lange ist hier nichts mehr gelaufen, zum Bloggen fehlte mir die nötige Motivation. Stattdessen habe ich mich bei Instagram herumgetrieben, das ich bisher immer für einen Teenyhipsterspielplatz gehalten hatte. Das ist es sicherlich auch, aber Menschen mit grünem Daumen, mit einem Herz für die Natur, sind dort durchaus auch zu finden.
Und besonders einige Aktivitäten der wilden JunggärtnerInnen gefallen auch mir, die schon länger in der Erde buddelt....wie zum Beispiel die Idee von Caro eine #Gartenbücher-Blogparade auf die Beine zu stellen. 


In den letzten Monaten habe ich angefangen meine persönliche Bibliothek auszumisten, was mir nur teilweise gelungen ist. Fast alle Pädagogikbücher sind verschenkt, entsorgt...Nur meine biologischen, und gärtnerischen Bücher durften bleiben...stehen aber völlig ungeordnet in meinen Regalen. Die müsste ich jetzt mal endlich ordnen und katalogisieren, zumal dort auch antiquarische Gartenbücherschätze dabei sind, die ich von meinem verstorbenen Vater geerbt hatte.


Angefangen habe ich schon..aber ich bleibe immer hängen und blättere und schaue und träume zurück. Mir fallen Bücher von Horst Stern (kein Gärtner) und Jürgen Dahl in die Hände, meine Idole aus den Achtzigern. H. Stern lebt noch, aber J. Dahl ist schon 16 Jahre tot. Und genau er hat mir damals den Weg zurück in den Garten gezeigt....der für mich damals etwas völlig anderes bedeutete als die Natur, in der ich  schon immer gerne unterwegs gewesen bin. 

Mein Lieblingsbuch: Jürgen Dahl, Nachrichten aus dem Garten,  Stuttgart: Klett-Kotta, 1985 


Und deshalb möchte ich hier mein persönliches Einsteigerbuch vorstellen, das ich immer noch für höchst aktuell halte. Jürgen Dahl hat etliche Gartenbücher geschrieben, die sich deutlich von allem anderen unterscheiden, was man damals( und auch heute noch) so lesen konnte. Das rein Dekorative der Gartengestaltung, was in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gefunden hat, war bei ihm Nebensache. 
Im diesem Buch berichtet er  " Praktisches, Nachdenkliches und Widersetzliches" aus seinem" Garten für alle Gärten". Entstanden ist es aus Gartenkolumnen, die er Anfang der Achtziger für Horst Sterns Zeitschrift "natur" geschrieben hatte.

Monat für Monat wird hier beschrieben, was in seinem Garten so anliegt. Und siehe da, es gab beim ihm schon 'raised beds' und Gärtnern im Quadrat - bei ihm heißt das Quadratur des Gartens- und Gräser aller Art im Garten. Ich zitiere aus dem Kaptel 'November' : " Mit Gräsern meine ich nicht das entsetzlich pompöse Pampasgras'. sondern die Fülle der Wildgräser, von der man sich wenigstens Beispiele in den Garten holen sollte" 
Und zu meiner Überraschung finde ich hier Infos zum Tiegel-Teuerling und dem Schmutzbecherling im Garten. Das muss ich dann noch einmal genauer nachlesen. (Nach diesem verregneten Sommer habe ich nämlich meine Liebe für die Vielfältigkeit der Fungi (wieder)entdeckt. )
Aber so ist es schon immer gewesen: Dieses Buch hat immer wieder mal im Laufe meines Lebens einen Platz auf meinen Nachtisch zurückgefunden. Dahls Artikel sind zeitlos, sie lassen sich immer wieder neu entdecken.
" Wir hegen den Garten und der Garten hegt uns- aber was von weitem aussieht wie eine Idylle, ist in Wahrheit der verzweifelte Versuch, ein winziges Stück Erde aus dem großen Krieg gegen die Natur herauszuhalten. Nicht die Flucht ins kleine Glück also, sondern: Widersetzlichkeit, Partisanentum."
Wie er auf Partisanen kommt, weiß ich nicht, Gärtner sind ja eher nicht bewaffnet. Aber er meinte sicher Grabgabel und Spaten ;-)
Seine nachdenklichen, philosphischen Bemerkungen gepaart mit vielen ganz praktischen Hinweisen haben mir damals die Augen geöffnet für den Garten als Experimentierfeld, als Beobachtungsraum. Für mich ist durch dieses Buch der Garten eben nicht nur ein Raum um englische Borders zu kreiieren oder frisches Gemüse zu ziehen, sondern meine kleine persönliche Forschungsstätte zu schaffen. 

Andere wichtige Bücher von Jürgen Dahl:
,„Neue Nachrichten aus dem Garten“ und „Zeit im Garten“ , „Der neugierige Gärtner“, „Der Stinkgarten“, „Vom Geschmack der Lilienblüten“

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...