Montag, Januar 29, 2018

Hörnchenfrühstück

Eichhörnchen im Winterfell
Eichhörnchen zählen für mich im Fließtal zu den selbstverständlichen Begleitern. Ich kenne es nicht anders, als dass sie unseren Garten als gelegentliches Zusatzareal betrachten, ihn regelmäßig durchqueren und auf Nahrungsangebote untersuchen, und dabei allen anderen domestizierten Tieren des Hauses( Katzen, Hunde) eine lange Nase zeigten. 
Walnussbaum hinter dem Anbau
Als Kulturfolger des Menschen sind sie außerordentlich anpassungsfähig. Das liegt sicher auch daran, dass sie wie wir Menschen Allesfresser sind, nur im Winter leben sie vegan.
Bisher hatte ich sie deshalb auch im Winter immer ignoriert, ich dachte, die werden hier schon etwas finden. Schließlich wachsen auf dem gegenüberliegenden (natur-)geschützten Grundstück alte Bäume, die reichlich Futter bieten: Ein Walnussbaum, mehrere Kiefern, eine riesige Rotbuche. In den Anrainer-Gärten stehen alte Haselnussbüsche, die jedes Jahr tragen oder auch riesige von den Haus-Besitzern gepflanzte Fichten und Tannen. Nahrung müsste also genug vorhanden sein, ebenso Orte für die Kobel, die sie in die hohen Bäume als Schlaf- Kinderaufzucht- und Ruhestätten bauen.
Sie haben es ja noch nicht einmal nötig richtigen Winterschlaf zu halten. Wenn es zu kalt wird, ziehen sich sich in die Kobel zurück und ruhen. Ich habe sie öfters in schneereichen Wintern beachten können, wie sie dann aufwachten und im tiefen Schnee nach ihren Wintervorräten buddelten, die sie regelmäßig anlegen.


Es sind übrigens immer mehrere Eichhörnchen, die ich auf den Grundstücken gegenüber des Fließes wohnen, ich konnte bis zu drei zählen. Ob es in den Vorjahren immer dieselben sind, keine Ahnung. Wie territorial sind Eichhörnchen ...wie lange lebt ein Eichhörnchen...fallen mir gerade als ungeklärte Fragen ein. Dabei habe ich doch gerade erst etwas über ihre Biologie bei Wikipedia nachgelesen....
Wie dem auch sei, letztes Jahr sind bei den Spätfrösten die Walnussblüten erforen. Nüsse als Nahrungsquelle fallen also aus. Die Haselnüsse trugen auch nicht, weil ich sie von mir in den Vorjahren auf den Stock gesetzt hatte. Die Nachbarin erzählte etwas von Haselnussbohrern in den Haselnüssen ihres Exemplares. Blieben also nur die Samen der Kiefernzapfen in meinem Garten, die sie durchaus auch gerne nehmen.


Um die Überwinterung leichter zu machen, habe ich jetzt einen Frühstückstisch auf der Terrasse für die Hörnchen eingerichtet. ( Letztes Jahr hatte ich für kurze Zeit einen Vivara Futterspender, der in kürzester Zeit von den Hörnchen demontiert worden war...)
Wer aufmerksam die Fotos oben ansieht, bemerkt den Farbunterschied der abgebildeten Hörnchen. Es sind tatsächlich zwei, die die Futterschale mit aufgeknackten Walnüssen, ganzen Haselnüssen, Erdnüssen und (probeweise ausgelegten) getrockneten Maiskörnern aufsuchen. Das eine Hörnchen trägt einen gräulich schimmernden Pelz, das andere ist einfarbig rotbraun getönt."Das Winterfell ist wesentlich dichter als das Sommerfell. Im Winter wird die Fellfarbe oft dunkler und kann auch graue Farbtöne annehmen. Im Winterfell haben Eichhörnchen bis zu 3,5 cm lange rotbraune Ohrpinsel. Im Sommerfell sind diese Ohrpinsel klein oder nicht vorhanden. Im Winter weisen außerdem die sonst nackten Fußsohlen eine Behaarung auf." ...sagt wikipedia dazu.
Na gut...die Fußsohlenbehaarung kann man auf den Fotos weniger erkennen. ;-)
Anfangs kamen die Hörnchen immer einzeln nacheinander, vor ein paar Tagen waren sie nun tasächlich zu zweit. Was sehr witzig zu bebachten war.


Montag, Januar 22, 2018

Ein Distelfink kommt nicht allein

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/archive/6/64/20140620183253%21Fabritius-vink.jpg 

Vor ein paar Jahren habe ich den Roman 'Der Distelfink' von Donna Tartt regelrecht verschlungen, ich fand ihn unheimlich spannend, so dass ich lange Nächte verbrachte. In ihm spielte ein Distelfink eine wesentliche Rolle und schmückte auch das Cover des Buches. Es ging im Roman aber nicht um den Vogel als Lebewesen, sondern um ihn als Kunstwerk auf einem Gemälde von 1654 eines relativ unbekannten Delfter Malers namens Carel Fabritius. Die Odyssee des im Roman gestohlenen Gemäldes mit seinen psychologisch sehr spannenden Verwicklungen will ich hier nicht wiedergeben, hier gibt es eine von über 100000 Rezensionen.
Interessant fand ich die Tatsache, dass das alte Gemälde zeigt, wie tierquälerisch und anthropozentrisch wir schon immer waren und offenbar immer bleiben werden. Da wird ein Wildvogel, der damals sicherlich noch häufiger war als heute, einfach angekettet ...muss den ganzen Tag auf einer Sitzstange hin- und herhüpfend Menschen "erfreuen". Es gibt immer noch Länder, wo Wildvogelhaltung so aussieht...aber ich muss auch hier nicht weit gucken...da hält der Nachbar Wellensittiche in Außenvolieren im Winter mit Rotlicht bestrahlt.


Und ganz gegen seine Natur muss das feine, bunte Vögelchen auch noch in Einzelhaft verbringen. Dabei ist der Distelfink ein durchaus geselliger Vogel.  Er ist hier in Berlin und um Berlin herum ein Brutvogel, also ein Überwinterer, zieht aber schon nach der Brut in Familientrupps in der Region umher und weidet die (noch) reichlich vorhandenen "Unkrautflächen"  ab. Übrigens las ich, dass die Brutpaare sogar lebenslang zusammenbleiben...
Ab August sieht man dann kleinere Schwärme, die in den Herbst- und Wintermonaten durchaus auf 100 Exemplare anwachsen können. Diese Winterschwärme lösen sich dann spätestens im April wieder auf. 

Solche Schwärme sehe ich aktuell hier herumziehen, und hin und wieder verirrt sich ein Trüppchen in den Garten. Sie sind sehr schreckhaft, sitzen dann im Apfelbaum und warten darauf, dass die Sitzstangen der Futterspender freiwerden. Sie mögen geschälte Sonnenblumenkerne. Und sitzen dann auch teilweise auf dem Boden um die herabfallenden Reste ihrer Kumpels aufzulesen. Und obwohl ich schon seit Jahrzehnten einen im Winter "unaufgeräumten" Garten habe, gehen sie selten an die Samenstände der Astern oder Gräser. Einmal habe ich sie an den Kardendisteln beobachten können. Welche Krautsamen sind wohl ihre Lieblingsspeise? Tatsächlich Disteln? Müsste ich mal probieren wieder anzupflanzen, allerdings sind die nie sehr langlebig in einem Garten.
NABU hat ausgezeichnete Infos über den Distelfinken zusammengetragen, der ja im Jahre 2016 der Vogel des Jahres war. Sie schreiben, dass er über 150 verschiedene Krautsamen frisst. Merkwürdig...ich seh sie immer nur an den Futterspendern...


Stieglitz ist die andere Bezeichnung für Carduelis carduelis. 
Seine Geselligkeit schlägt sich auch in seinem Mitteilungsbedürfnis nieder. Stieglitze sind immer in Bewegung und reden dabei unentwegt. Die Laute hören sich immer wie „stieglitt“ an und  gaben den Vögeln den passenden Zweitnamen.
Meine Fotos sind nicht besondes scharf geworden....ist auch kein Wunder, das Januarwetter zeigt sich grau-trübe , und ich fotografiere durch die Fensterscheibe.

Donnerstag, Januar 18, 2018

Winterfütterung im Garten

Im Garten im Fließtal wird wieder nur im Winter gefüttert. Letztes Jahr hatte ich angefangen die Gartenvögel durchgehend mit Sonnenblumenkernen per Futtersilo zu füttern. Heerscharen von Spatzen zogen im Frühling ein, richteten sich bequem in den Büschen des Gartens ein, und leertendie Silos regelmäßig. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie sie leer gefressen wurden. Ein Fass ohne Boden. Die Spatzen lebten dort, ich hatte den Eindruck , dass sie nichts anderes machten als zu fressen.


Ich brach das Experiment Frühjahrs-/Sommerfütterung schnell wieder ab, weil ich fand, dass die Herrschaften sich zur Brutzeit lieber ins Freiland auf Larvensuche begeben sollten. Schließlich leben wir hier im Berliner Umland in einer Umgebung, die von den menschlichen Bewohnern noch nicht ganz auf Wohnzimmerniveau geleckt wurde...es gibt reichlich Ruderalflächen und Altbaumbestand mit wildem Unterwuchs, wo Insekten fliegen, sich vermehren können und sich als Mahlzeiten für Vögel anbieten ;-) , und Ruderalpflanzen in Massen ihre abgestorbenen Samenstände ( Kardendistel, Nachtkerzen, Gräser....) auch noch im Frühjahr tragen.
Landwirtschaft gibt es hier eher selten. (Auf den wenigen landwirtschaftlichen Flächen, die hier am Stadtrand bestellt werden, kann ich durchaus erkennen, wie Gülleausbringung und Maisanbau die Ackerbegleitflora beeinflussen, die u.a.für eine Vogelvielfalt notwendig sind.)
Nachtkerzenstände auf Ruderalflächen der Umgebung

Dienstag, Januar 16, 2018

Vorfreude

Weihnachten ist vorbei, das neue Jahr nimmt seinem Lauf, und ich schaffe es
heute tatsächlich mich selbst zu motivieren einen Beitrag für meinen Blog zu schreiben. Vielleicht ist es ja die zunehmende Tageslänge, die mich ...ähnlich wie die Schneeglöckchen... wieder nach außen treibt. 
Sicherlich ist es auch meine aktive Trauerbewältigung, nenne ich jetzt mal so, denn ich habe auf meine Weise versucht mich über den Verlust meines geliebten Sammy-Hundes mit allerlei "Ablenkungen" einigermaßen hinwegzutrösten. Jetzt, wo ich das hier noch einmal aufschreibe, bemerke ich aber, dass es immer noch schmerzt an SammyHund zu denken.
Wer mich auf Instagram verfolgt, weiß Bescheid, dass ich diverse Pflegehunde an meiner Seite hatte, die mich lehrten... wieder einen neuen Hund an meine Seite zu holen . Die Gasthunde haben aber vor allem meinem wichtigen menschlichen Gartengefährten gezeigt, dass das auch nach einem Hund wie  Sammy möglich ist.
Sammy in seinem letzten Sommer 2017 RIP
Was für weitere Aktivitäten gab es außerdem zum Jahresbeginn?

Obwohl ich seit mehr als zwei Jahrzehnten (passives) Mitglied in der altehrwürdigen Gesellschaft für Staudenfreunde bin, habe ich nach längerer Zeit mal wieder am Samentausch teilgenommen. Dabei war das früher immer das Januarritual für meine Gärtnerinnenseele. Der Katalog kam meistens in der ersten Januarwoche, und ich arbeitete mich  anschließend mit Lexikon oder (im neuen Jahrtausend) auch mit dem Browser durch die lateinischen Namensbezeichnungen.
Ankunft der gewünschten Staudensamen
So habe ich dann in der ersten Woche des Jahres 2018  ausgewählt , meine Bestellung abgeschickt und in weniger als einer Woche waren alle gewünschten Samen da. Ich erinnere mich an Zeiten, wo das nicht der Fall war, und nicht alle meiner ausgewählten Samen zur Verfügung standen. Ist die Nachfrage nicht mehr so hoch? Ich war jedenfalls höchst zufrieden.
So freu ich mich jetzt auf die Bekanntschaft ausgefallener Pflanzen: Folterpflanze, Quastenblume, Ballonrebe und andere sollen dieses Jahr angezogen werden.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...