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Donnerstag, Oktober 03, 2013

In gutem Ruf stehend



Euphemismus oder Tabuwort? Die wissenschaftliche Bezeichnung für das Pfaffenhütchen gibt Rätsel auf, setzt sich doch 'Euonymus' aus den altgiech.Wörtern 'eu' für gut und 'onoma'  für Name zusammen.Dabei ist doch jedes Teil dieser Pflanze nicht unbedingt gut, sondern sogar ziemlich toxisch, denn Stereoidglycoside und Alkaloide befinden sich in allen Pflanzenteilen, besonders in den Samen.
'Schon der Genuss von 30 bis 40 Samen ist tödlich, wobei Angaben über die letale Dosis schwanken., schreibt PTA aktuell in diesem Link. Naja, wer isst schon dreißig Samen....

Mein Wörterbuch der Pflanzennamen ist der Meinung, dass bei der frühen Benennung weniger Ironie oder Schönfärberei eine Rolle spielte, sondern sie als Tabuwort zu verstehen ist und auf sehr alte Vorstellungen einer griechischen Hirtenkultur zurückgeht, die in der Vergiftung ihrer Tiere 'das Wirken böse Dämonen' verantwortlich machte.


Und das Pfaffenhütchen ist sehr tiergiftig wie Botanikus schreibt:
Tiergiftig:
Pfaffenhütchen ist tödlich giftig für Pferde, Schweine, Schafe, Ziegen, Hunde und Katzen, für Nager, wie Hasen und Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen. Vergiftungssymptome sind Ansteigen der Körpertemperatur, Kreislaufstörungen, Kurzatmigkeit, Magen- und Darmbeschwerden, Durchfall oder Verstopfung, Krämpfe und Herzrasen.
Pferde können innerhalb weniger Tage sterben, die Vergiftungssymptome können noch nach 15 Stunden eintreten

Bei Aufnahme von mehr als 10 Beeren kommt es bei Schafen und Ziegen zu Kreislaufbeschwerden.
Eine Killerpflanze, in irgendeinem Link wurde sogar etwas über Giftigkeit bei Ziervögeln erwähnt. 
Auch sehr rätselhaft...schließlich wird das  kleine Bäumchen in der Fließböschung jeden Morgen heimgesucht von diversen Vögeln, die sich an den hängenden orangefarbenen Samen gütlich tun.


 Die Fotos sind zwar nicht  besonders, dokumentieren aber, dass das Pfaffenhütchen ein Vogelnährgehölz erster Güte zu sein scheint. Ein Rotkehlchen ließ sich auch blicken, war aber sehr scheu und ließ sich noch nicht einmal durch das Fenster fotografieren. Die ordinäre Amsel konnte ich sogar vom Gartenstuhl  beim Samenfrühstück beobachten, alle anderen Fotos sind durchs
Küchenfenster fotografiert.


Wieso fallen die Vögel eigentlich nicht tot um wie sämtliche genannten Säugetiere? Wie verarbeiten Vögel die Inhaltsstoffe des Samens? Ich habe keine befriedigenden Antworten gefunden.
Immerhin habe ich bei meiner Recherche zu weiteren Informationen eine Aussage gefunden, dass Rotkehlchen nur den roten Samenmantel fressen sollen, den sogenannten Arillus.

Mönchsgrasmücke/Weibchen Saß erst im Pfaffenhütchen fressend, dann in der Sonne daneben in der Weide
Mönchsgrasmücke/ Männchen
..oder/und Hülsen als Gewölle außerdem - was ich bisher nicht wusste- also unverdauliche Bestandteile der Nahrung wie harte Samen, Chitinreste von Insekten, Schalen und Hülsen wieder ausspeien.  Ist der Arillus eventuell gar nicht giftig, ähnlich wie bei den Eibensamen?

Samen mit orangefarbenem Arillus

Das Pfaffenhütchen hat neben seiner Eigenschaft als Vogelnahrungsangebot für unseren Garten noch einen weiteren Vorteil: Es hält mit Hilfe seines flachen und dicht verzweigten Wurzelwerks den Steilhang am Fließ zusammen, so dass er an der Stelle nicht abrutscht wie am Komposthaufen. Dort ist der Hang nämlich nicht durch Gehölze stabilisiert .

Uferbefestigung mit Hilfe von Pfaffenhütchen, Aronia und Drachenweide

PS. Danke Elke für deine Vogelartbestimmung. Mönchsgrasmücken hatte ich gar nicht in Erwägung gezogen, da ich annahm, dass die alle schon gen Süden aufgebrochen sind; schließlich ernähren die sich hauptsächlich von Insekten. Aber NABU lässt uns wissen, dass die Mönchsgrasmücken oft gar nicht mehr wegziehen, sondern inzwischen an manchen Standorten Standvögel geworden sind.

Sonntag, September 22, 2013

Sonntagsgarten im September

Heute gibt's mal wieder einen Bericht aus dem eignen Garten, der sich schon ziemlich herbstlich gibt.
Nach den Gang zur Wahlurne ...ein kritischer Gang durch den Garten.


Bei jedem Schritt sehe ich, was ich alles vernachlässigt habe. Die Korkenzieherhasel hat schon wieder meterlange Wildschosser. Ich glaube, von der werde ich mich bald trennen. Ich habe es satt ständig darunter herumzukriechen, um diese wilden Haseltriebe abzusäbeln. Andererseits ist sie im Frühling Schattenspender für die ersten Frühblüher....
Neben dem alten Kerzenknöterich 'Bistorta amplexicaulis 'Firetail' , den ich vor zwanzig Jahren aus dem Garten meines Vaters bekommen habe, wächst inzwischen noch eine weitere Sorte der Art im Garten. Auch sie expandiert... Es handelt sich um 'Orange Field', gefällt mir fast besser als der Feuerschweif....und orange finde ich den ja eigentlich nicht so richtig.


Die Cimicifuga simplex 'Brunette', die Oktober-Silberkerze, kommt nach dem Umpflanzen auch wieder in Fahrt, es war viel zu trocken für sie direkt unter der Kiefer.


Meine Wildrosen tragen reichlich Hagebutten, wenn es nicht so aufwändig wäre. würde ich glatt mal versuchen daraus Hagebuttenmarmelade herzustellen.  Aber die Vögel werden es sicherlich schätzen, wenn für sie noch reichlich zur Verfügung steht.  Die stacheligen Früchte der 'Rosa roxburghii' fallen alle von selbst ab, sind momentan dekorativer Herbstschmuck auf der Fensterbank. Da könnte ich direkt mal einen Aussaatversuch starten.




Auch das ordinäre Pfaffenhütchen am Fließ ist übervoll mit Früchten, die im Gegensatz zu uns für Vögel ungiftig sind. Irgendwo habe ich gelesen, dass die jetzt gerade herausplatzenden Samen die Lieblingsspeise der Rotkehlchen sein sollen, bei NABU werden die Samen sogar als Rotkehlchenbrot beschrieben. Es sind dort zwar Vögel unterwegs , aber welche habe ich noch nicht feststellen können.


Andere dekorative Früchte hängen an 'Poncirus trifoliata', ungenießbar für Mensch und Tier.  Der Strauch ist inzwischen fast drei Meter hoch gewachsen, einige der Früchte könnte ich aus dem Wohnzimmerfenster ernten.


Ich hätte nie gedacht, dass der Strauch so hoch und auch furchtbar breit wird. Wir haben sie schon mehrfach gestutzt, da sie eigentlich völlig unmöglich an dem Platz ist.



Essbare Früchte gibt es auch im Garten. Die Quitten brauchen noch ein bißchen mehr Sonne, bei der Mispel muss ich noch bis zum Frost warten, auf den ich aber momentan noch gut verzichten kann.
Ich freue mich aber schon auf das Ausprobieren des Mispelmarmeladerezeptes aus dem Buch der elsässischen Marmeladenkönigin Christine Ferber.


Reichliche Niederschläge dieses Sommers haben wohl dazu geführt, dass die Waldhortensie ins Wuchern geriet. Auch hier muss ich mir etwas einfallen lassen, damit der Weg nicht völlig zuwächst.


Liegt das nun daran, dass ich die alten Triebe des Vorjahres diesmal im Frühjahr nicht heruntergeschnitten habe, oder fühlt die sich einfach nur wohl dort und wuchert deshalb so vor sich hin?
Das Fotos ist absichtlich weichgezeichnet, dann sieht man die ebenfalls wuchernden Wildkräuter nicht so genau ;-) Ich muss dringend jäten und fegen.....aber der Igel freut sich über so viel Wildnis., ich mag's eigentlich auch wild, nur nicht, wenn ich dabei nass werde. Vielleicht sollte ich beim Jäten die  wasserdichte Hose anziehen, die ich beim Segeln anhatte?


Cornus kousa var. chinensis sieht dieses Jahr schon wieder sehr mitgenommen hat, dabei hatte ich ihn im Herbst noch mit einer extra dicken Kompostschicht abgemulcht. Das wird wohl nichts mit 'spektakulärer' Herbstfärbung der Blätter. 
Ich hatte doch schon irgendwo mal herausgefunden, weshalb das Gehölz an den Blattspitzen verbräunt. Wo habe ich das festgehalten? 
Also tröste ich mich mit der schönen Nachblüte der Rosen. 


'Ghislaine de Feligonde' blüht verhalten an den Triebspitzen zum zweiten Mal, aber wie immer wunderschön! 'Snow Goose' kommt sowieso erst im Spätsommer und Herbst so richtig in Fahrt.Die Rose ist eine der wenigen Austin Rosen, die mir aus meinem Besuch in Great Britain im letzten Jahrtausend geblieben ist . alle anderen haben sich verabschiedet.

Auf die Astern muss ich noch warten, die haben erst ein paar Blütchen geöffnet, dafür sind aber die Dahlien Dauerblüher!



 ...und diese Wildpelargonie war diesen Sommer auch ein Dauerblüher, ich habe gar keine Ahnung, wie sie heißt. 

Montag, Juni 10, 2013

Wildrosen an Holunder



Jetzt wird's richtig Sommer, die Temperaturen waren dieses Wochenende endlich so, dass man sie sommerlich nennen konnte. Phänologisch befinden wir uns mit der beginnenden Holunderblüte im Frühsommer.
Im Laufe der Jahre habe ich drei Varianten des Hollerbusches 'gesammelt', wobei Sambucus nigra 'Guincho Purple' blütenmäßig das Rennen macht.  Die geschlitzblättrigen Sorten Sambucus nigra 'Laciniata' und S. nigra 'Black Lace' blühen noch nicht.


In meiner wilden Ecke am Fließrand stehen der durch Züchtung/Auslese veredelte Gemeine Holunder neben einer ebenso veredelten Wildrose , die sich in den ebenso veredelte ordinäre (Korkenzieher) Weide 'Salix matsudana 'Tortuosa' geschwungen hat.

Die zarten Blüten der Heckenrose - Hybride Rosa X therebinthinacea  haben keine besondere Fernwirkung, aber jede einzelne Blüte dieser Wildrose ist perfekt . Man muss sie sich nur näher anschauen!
Rosa X therebinthinacea

Im vorderen Teil des Gartens blühen unter der Kiefer zwei weitere schöne wilde Rosen. 
Rosa x busseri var. pubescens hat  wieder mal einen unterirdischen Trieb Richtung Einfahrt geschickt, den ich dort nicht haben möchte. 

 
Falls  jemand an diesem Ableger interessiert ist,kann ihn sich hier abholen.  Er steht vorne links vor den Buchsbaumkugeln auf dem Foto.




Rosa x busseri var. pubescens


Eine andere Wildrose wächst ebenso munter vor sich hin, obwohl ich sie direkt in den  Kronenbereich der Kiefer gepflanzt habe: Rosa roxburghii, wegen ihrer stachligen Hagebutten auch Kastanien- oder Igelrose genannt.  Im Berliner BoGa habe ich die zum ersten Mal gesehen in beeindruckender Größe, den Bericht dazu gibt es hier.
Ich glaube aber nicht, dass die aus China und Japan stammende Wildart sich in meinem Garten unter dermaßen schlechten Standortbedingungen in diese Höhen hinaufschwingen wird! Wir werden sehen.

Rosa roxburghii

 Rosa glauca darf ich in meiner Aufzählung nicht vergessen, eine meiner Lieblings-Wildrosen!


  ...und die nächsten Blühwunder kündigen ihren Auftritt an, die Staudenpäonien...


Montag, Juni 03, 2013

Das hatten wir schon mal


..das Wetter war vor zwei Jahren ähnlich wie jetzt... klick hier....rain, rain. go away.. come back another day.....möchte ich auch heute singen. Naja morgen soll's besser werden!
Die Blüten der Strauchpäonie 'High Noon' sind lange nicht so empfindlich wie die der Rockii-Hybriden, bei denen schon längst alle Blütenblätter vom Regen und Wind zerzaust wurden.


Jetzt hat aber auch sie vom Regen genug und lässt die Blütenblätter rieseln. Das ist schon eine sehr widerstandsfähige Sorte. 1999 gepflanzt, hat sie hat sie alle Winter hier gut überstanden. Ich hätte nicht gedacht, dass sie doch so voller Blüten sein wird, denn im Frühjahr musste ich doch einige der im letzten Winter abgestorbenen Äste herausschneiden.


Auch meine Syringa vulgaris Hybriden sind  inziwchen verblüht, sie hat Syringa prestoniae abgelöst.

Prestons Flieder der Sorte' Minuet' blüht gleichzeitig mit der 'High Noon', leider im vorderen Teil des Gartens. Dabei würde er gut zur 'High Noon' Blüte passen, der aber hinten steht. Ob ich den noch einmal umpflanze? Er wächst auch nicht so gakelig wie die anderen Fliedersorten, sondern schön knuffig...gärtnerisch müsste ich wohl von einem gedrungenen Habitus sprechen.


Prestons Flieder ist eine Züchtung aus S. reflexa und S. villosa.  Hier hatte ich eine Abbildung einer Fliederhecke  aus dieser Sorte gesehen,  finde ich gar nicht so übel, wenn auch ökologisch höchstens für Dickmaulrüssler interessant, die auch Meyers Flieder ganz gerne belästigen.


Ansonsten sehen meine Hecken und Begrenzungen im Garten sehr grün dieses Jahr aus. Die häßliche Holzwandbegrenzung  zum Nachbargarten ist zugewachsen von Nachbarns Efeu. Wir hatten eine Kletterhortensie dagegen gesetzt, die wir bei ihrem Kampf gegen den durchsetzungsstarken Efeu  durch Rückschnittmaßnahmen unterstützen. Irgendwann wird die Holzwand unter der Grünlast zusammenbrechen....

Die Buchshecken und -kugeln werden argwöhnisch von mir untersucht, aber außer Pinkelschäden durch meinen territorial ausgerichteten Sammy, der unbeaufsichtigt gerne dagegen pinkelt, finde ich nichts. Es ist schon beunruhigend zu lesen, dass Gärtnerinnen in südlicheren Gefilden ihre Buchs radikal entsorgen müssen. Ich bin froh, dass Cylindrocladium buxicola und Diaphania perspectalis
ihren Weg noch nicht bis hierher gefunden haben.
Dabei habe ich  im Allgemeinen hier viel zu bieten, was Ärger im Garten bringt. Besonders Pilzkrankheiten lieben es hier im Fließtal, feucht und warm kommt ja immer gut an bei Pilzen.

vorne: Seseli gracile/ dahinter: Baptisia australis

Im Schotterbeet rüstet sich Baptisia australis, die Indigolupine ,zur Blüte, umrankt vom Hopfen, den ich offenbar nicht völlig beim Jäten eliminieren konnte. Ebenfalls blühen wird nach zehnjähigem extrem langsamen Wachstum Seseli gracile. 
Leider musste ich die lorbeerblättrige Zistrose entfernen die immer zur gleichen Zeit dort blühte. Viele miese Winter und ein hartnäckiger Pilz setzten ihr zu sehr zu.


 ..und ganz besonders gut im Saft stehen die Salatköpfe..wie immer alle zur selben Zeit, so dass wir jetzt jeden Tag Salat essen...

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...