Sonntag, November 06, 2011

Zuverlässig




Ich staune; genau wie im Buch beschrieben (Making More Plants by Ken Druse) keimen die aus der Toskana stammenden Wild-Liliensamen mit einer winzigen Zwiebel  nach genau drei Wochen. Es liegt wohl daran, dass der Samen so frisch war, im Buch wird eine Zeit von drei Wochen bis drei Monaten bis zur Keimung angegeben.Das Keimblatt wird dann erst im Frühjahr keimen , was durch die winterliche Kälte induziert wird. Wobei in diesem Fall die winterliche Kälte kontrolliert aus meinem Kühlschrank kommen wird.

Auf den Fotos sind gut die kleinen Zwiebelchen zu erkennen, die offenbar die Aufgabe haben die Pflanze in den Boden zu ziehen. Sie hatten teilweise schon angefangen ihre Wurzeln durch das Papier zu bohren. Vorsichtig habe ich sie herausgezogen um sie in einen Plastikcontainer mit Aussaaterde und einem Perlitegemisch zu pflanzen.
 aus: http://de.goldenmap.com/Keimung


Der obere Teil des Zwiebelhalses (?) zeigt schon etwas Chlorophyll. Wo kommt jetzt eigentlich das erste Keimblatt heraus? Das zeigt o.a Grafik, die eine hypogäische Keimung darstellt. Vermutet hatte ich, dass das Keimblatt auch noch der Samenhülle entspringen wird, aber es wird offenbar ebenfalls irgendwann im Frühjahr aus dem Zwiebelchen treiben...wenn denn alles gut geht.
Also Deckel drauf und ab in den Kühlschrank. Sammy hat während meiner Pflanzoperationen brav unter dem Tisch gelegen und  mich bewacht!


Ken Druse ist übrigens ein amerikanischer anerkannter Garten-Buchautor, Fotograf und Gründer der 'Natural Gardening Movement'. Er gärtnert in Brooklyn und dem ländlichen New Jersey. In seinem Pflanzenvermehrungsbuch hat mir besonders die fotografische Gestaltung gefallen. Außerdem konnte ich feststellen, dass er wöchentliche Podcasts herausbringt. Das ist genau das, was ich hier in unseren Breiten vermisse. Gibt es Gartenbuchautoren im guten alten Deutschland, die regelmäßige Podcats anbieten? Ich habe zwar keinen MP3Player, würde aber garantiert einen kaufen, wenn ich Gartenpodcasts auf meinem Weg in die Schule hören könnte, Jetzt werde ich mir erst einmal das des New Yorkers Ken Druses anhören, um zu sehen, ob sich das lohnt.

Samstag, November 05, 2011

Tränen im Herbst

Herzblumen (Dicentra) gehören zu den Erdrauchgewächsen (Fumarioideae). Wie kommt eine Pflanzenfamilienzu diesem Namen..Erdrauch...? Ein Taschenlexikon sagt, dass der Bezug unklar ist, 'Erdrauch' eine Lehnübersetzung von 'fumus terrae' wäre, im Netz wird behauptet der Namen stamme von den auf die Entfernung wie Rauch aussehenden Laubblättern.
Nun, mein Erdrauch zieht am Apfelbaum hoch, der im Gegenzug alle Laubblätter über ihn fallen lässt...(Ich muss heute unbedingt  noch harken! ) 
Dicentra macrocapnos ist ein kletterndes Tränendes Herz aus dem Himalaya, das winterhart sein soll. Nachdem der letzte Winter so streng war, hatte ich es im Frühjahr aber lieber in einen Topf gepflanzt und beschattet in den Apfelbaum klettern lassen. Im Gegensatz zu D. torulosa, das ihm sehr ähnlich sieht, ist, es ausdauernd.
Obwohl wir schon etlich Nächte mit leichtem Frost hatten, hält es sich wacker und zeigt noch keine Frostschäden. Es trug sogar Schotenfrüchte, die aber im Laufe der letzten Wochen abgefallen sind.
Dieses  'Kletternde Tränende Herz' ist wirklich sehr hübsch, jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich den Topf überwintere.


Freitag, November 04, 2011

Bevor er verglüht....

Noch einmal meine Mispel: Momentan kann ich den Sonnenaufgang zu Hause 'erleben', weil mich ein ekliger Virus aus der Bahn gewürfelt hat. So konnte ich einen wunderbaren Sonnenaufgang um sieben Uhr miterleben, der den Garten in ein ganz besonderes Licht tauchte.  Die Sonne erzeugte am Himmel ein sanftes rosiges Licht, was den Laubblättern der Mispel eine ganz besondere Tönung gab.
Also habe ich das Fenster aufgerissen und versucht das Spektakel festzuhalten.
Hier sieht man ganz gut, wie der Kalifornische Baummohn' anfängt zu wuchern, das sind die grüneAnteile im Foto ;-)

Dienstag, November 01, 2011

Golden

Der Herbst lässt den Garten in goldenen Farbtönen leuchten. Und wenn dann noch wie in den letzten Tagen die Sonne scheint, ist das ganz besonders schön.Vor einer Woche dominierte noch das grüne Chlorophyll in den Laubblättern der Mispel, inzwischen ist fast nichts mehr davon übrig.
Bald werden die Blätter fallen, die ich dann wie jedes Jahr zur Abdeckung des Hochbeetes und als Mulch für andere Beet verwenden werde. Der Baum ist wieder noch mehr in die Breite gegangen und nimmt fast die Hälfte des Vorgartenrasens ein. Aber was ist schon ein Rasenstück gegen dieses Prachtstück, das muss auch mein GG einsehen, der meint sie bei Gelegenheit durch Schnittmaßnahmen in die Grenzen zu weisen.
Nach zwanzig Jahren fangen manche Gewächse an zu wuchern, auch die Wisterie-Akebien-Campsis Mischung am Raumteiler des Gartens wuchert so vor sich hin und bildet Riesenwulste. Dieses Jahr musste ich mehrfach den Duchgang freischneiden, so dass man nicht gebückt durch das Tor kriechen musste....
Die Wisterie fängt erst ziemlich spät an das Chlorophyll abzubauen, die Akebie bleibt sogar -wenn die Temperaturen nicht zu stark sinken- wintergrün bis in den Frühling.
Auch die Dreiblättrige Bitterorange ist ein Riesentrumm geworden, und sie musste durch Schnitt ein wenig gezähmt werden, zumal die stacheligen Äste in die Einfahrt wuchsen.Sie ist inzwischen so hoch gewachsen, dass sie ständig besonnt ist, was die Laubfärbung im Herbst intensiviert. Früchte trägt sie ebenfalls wieder reichlich....und die sind sowas von nutzlos.Auch wenn hier ein Internet-Shop meint Marmeladen aus den Früchten machen zu können. Ich habe das einmal probiert, das Zeug eignet sich eventuell als Kleister, aber sicher nicht zum Verzehr. Selbst als Deko in einer Keramikschale mag ich sie nicht mehr, der Geruch ist streng und für mich inzwischen unerträglich.
Meine Baumhortensie'Annabelle' ist noch so ein Wucherer, die einzige Hortensienart, die es hier hier im Brandenburgischen Sand aushält. Sieht momentan zusammen mit dem gelben Straußenfarn unter der Kiefer wie ein ein Gemälde aus.

In der Kiefer, die mir mometan die tiefstehende Sonne in meinem Arbeitszimmer nimmt wachsen ein Würger und einHaftwurzelkletterer:  Celastrus orbiculatus und Efeu, der inzwischen in seine Altersform übergegangen ist und Blüten trägt. Der Baumwürger lässt lockere oktobergoldene Blättervorhänge herunterhängen und überdeckt die dunkelgrünen Efeublätter.


Wenn der Garten zu klein ist für die Hobbygärtnerin muss man halt die die Vertikale gehen, am Bretterzaun zum Nachbarn sitzt eine Baumhortensie, die ebenfalls Raum nimmt je älter sie wird. Ihre goldene Herbstfärbung hält sich leider nicht so lange, sie fängt bereits an zu verbräunen.
Die meisten meiner Gehölze bzw. Srauden im Garten zeigen goldenes Herbstlaub, nur wenige bilden die rötlichen Anthocyane aus. Dazu gehört der Zwerg-Schneeball und der Sanguisorba.
Sanguisorba canadensis
Viburnum opulus Nanum


Donnerstag, Oktober 20, 2011

Sonnig und frostig


Phlomisblatt
Seit drei Nächten haben wir Fröste, die Nächte sind klar , wir haben Vollmond. Tagsüber bleibt der Himmel klar, und die Sonne lässt ganz schnell den Raureif verschwinden und hat auch noch so viel Kraft, dass die Temperaturen tagsüber  ausreichend ansteigen, und sich sogar noch Insekten auf den von Frost und Regen doch schon mitgenommen aussehenden Raublattastern einfinden.

Der Mispelbaum wird immer ausladender und nimmt mit den Jahren immer mehr Raum ein, er ist sehr in die Breite gegangen....er ist brechend voll und trägt mehr als die Amseln jemals werden im Winter wegfressen können.Nach den ersten Frösten kann ich wieder anfangen zu überlegen, ob und wie ich die Früchte verarbeiten will. Sollte jemand Interesse haben, ist er herzlich eingeladen sich nach Bedarf zu pflücken.

Die Rudbeckien sind unverwüstlich, jetzt lässt der Frost die gelben Blütenblättern abfallen. Schade.
Im Laufe des Tages erwärmte sich die Luft doch noch so stark, dass sich Insekten herauswagten, sogar Schmetterlinge kamen um an den Raublattastern noch letzten Nektar zu saugen.




Kranichzug
Herr und Frau Admiral gehören zu den Wanderfaltern, diese beiden dürften aber Nachkommen eingewanderter Eltern sein. Es wird höchste Zeit ssich zu sputen um in den Süden zu kommen. Vielleicht sollten sie sich den Kranichen anschließen, die auch -wie jedes Jahr- über unseren Garten zogen ...allerdings Richtung Westen.


Im Herbst blühened Nerinen
PS. Der Post wurde am letzten Wochenende geschrieben, und zunächst als Entwurf gespeichert. Das Datum stimmt also nicht, inzwischen ist es nämlich durchaus nicht mehr sonnig, und die Temperaturen lassen auch tagsüber frösteln.

Freitag, Oktober 14, 2011

Vermehrungsexperimente

Eine walzenförmige Gurke des Sikkim-Typs (Gurken mit rot-oranger Schaler, auch 'Sibirische' Gurken genannt) habe ich also da kultiviert, als ich den Samen des rumänischen Gärtners vom Berliner Staudenmarkt im Frühjahr ausgesät habe. Die Ernte war mit 5 Gurken an einer Pflanze nicht besonders , aber das lag vielleicht an der raffinierten Bestäubungsbiologie , die wohl bei dieser Sorte genetisch noch sehr ursprünglich ist. Sie ist eben keine hoch gezüchtete Hybride , die auf anspruchsvollen Wünsche des Hobbygärtners angepasst wurde- nehme ich jedenfalls an - also keine parthenokarpe Sorte, bei der es nur weibliche Blüten gibt, sie hat noch weibliche und männliche Blüten; die rumänische Sorte ist einhäusig,  an der selben Pflanze waren weibliche und männliche Blüten..
Ich ahnte aber nicht, dass die weiblichen Blüten erst später ansetzen als die männlichen Blüten, und dass Kurztag und niedrige Temperaturen die Förderung der weiblichen Blüten fördern.
Vielleicht habe ich die Gurke zu spät ausgesät , oder auch zu früh oder ihr war um Blütezeitpunkt das Wetter nicht genehm hier, und sie hat deshalb zu wenig weibliche Blüten entwickelt.
Gurken sind im Unterschied zu Kürbissen selbstfertil,  sollten aber besser fremdbefruchtet ( also von männlichen Pollen einer zweiten Pflanze) werden, weil es dann nicht zu Degenerationserscheinungen kommen kann.
Meine Erfahrungen mit Gurken sind bisher etwas mager, bisher hatte ich immer nur Gemüsegurken gezogen, die meistens auch auf Kürbis veredelt waren. Wusste nicht, dass Gurkenanbau Feingefühl verlangt.
Vorteil bei der Sorte ist, dass sie sich gut in die Höhe ziehen lassen, so dass sie in meinem kleinen Gemüsegarten eine Nische finden können. Also werde ich sie nachziehen.
Hier verwende ich dasselbe Verfahren wie bei Tomaten. Die Samen habe ich vom o.a. Exemplar  ( es ist nach der Abnahme vor drei Wochen noch nachgereift) entfernt und lasse sie jetzt ein paar Tage mit etwas Wasser zusammen gären. Der Vorgang ist abgeschlossen, wenn die geleeartige Schicht, die die Samen umgibt, sich löst.
Bei meinen wunderschönen winterharten Staudenbegonien kam ich schon wieder zu spät. Die Art hat eine eine witzige vegetative -also ungeschlechtliche-  Methode der Selbstvermehrung über sogenannte Bulbillen, die in den Blattachseln sitzen. Die meisten waren leider schon abgefalllen, hatte ich doch eigentlich vor, sie noch in anderen Teilen des Garten zu verstreuen.



Ein paar habe ich dann doch noch abnehmen können und habe sie im Schatten meines Kugelviburnums ausgestreut. Mal sehen, ob sie angehen.
Bei einer unser Wanderungen durch die toskanische Hügellandschaft ( die höchste Höhe, die wir erklommen haben waren 1037 m!), habe ich mir diese  ( eine!) Lilienkapsel abgeknickt. Könnte eine L. martagon sein, der Samenkapselstand hatte die typische kandelaberartige Ästelung.


Beim Herumgoogeln fiel mir dann diese Seite auf, auf der man die Lilien offenbar anhand der Samenform bestimmen kann/soll. Ich habe mal ein Foto 'meiner' gesammelten Samen gemacht und sie mit den Fotos der Seite verglichen.Sieht doch sehr ähnlich aus.
Viel Erfahrung mit der Vermehrung von Zwiebelpflanzen habe ich bisher nicht, muss man doch im Allgemeinen sehr lange warten bis sie zur Blühreife kommen. Aber Geduld lernt man ja beim Gärtnern. Bei Tulbaghia violacea ist mir so ein Versuch schon einmal gelungen, die Pflanzen blühen jedes Jahr und haben schon etliche Winter überstanden. Jetzt also die hypogäisch keimende Türkenbundlilie. Die Vorbereitungen sind getroffen:

Frische Liliensamen auf Papierhandtüchern gleichmäßig verteilen und anfeuchten. Alles in eine Plastiktüte packen und bei Zimmertemperatur mehrere Wochen lagern. Hin und wieder schauen, ob sich schon ein kleines Zwiebelchen gebildet hat, das ist dann der Zeitpunkt, wo ich den nächsten Schritt einleiten muss.
Auf der erwähnten Lilienseite ist mit Hilfe einiger Grafiken wunderbar erklärt, wie Lilien keimen. Der Botaniker nennt diese Art des Keimungsvorgangs 'hypogäisch',d.h.  die Samen bilden zuerst unterirdisch eine kleine Zwiebel aus, und mit zeitlicher Verzögerung dann ihr Keimblatt. Lilien gehören bekanntermaßen zu den einkeimblättrigen Pflanzen, ebenso wie die Tulpen, die aber sofort ihr Keimblatt nach oben schieben, also epigäisch keimen.
Sollte das mit der hypogäischen Keimung in der Plastiktüte funktionieren, muss ich jedes winzige Pflänzchen topfen und ihnen anschließend mehrere Wochen Winter vorspielen, d.h. sie im Kühlschrank bis zum Winter ruhen lassen.
Nach dem, was ich gelesen habe, kommt dann aber danach erst die Zeit, in der man seine Pflegequalifikation beweisen muss.



Tulipa sprengeri Ende Mai

Vor ein paar Wochen hatte ich schon gewagt ein paar Tulpensamen  auszusäen. Bei der sehr spät blühenden Tulipa sprengeri hatte ich die Samen zur Reife kommen lassen, abgenommen, und dann in Saatkisten ausgesät. Nach dem Urlaub durfte ich feststellen, dass die Hälfte der Saat aufgegangen ist.


Und wie geht's jetzt weiter damit?










Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...