Freitag, Juli 27, 2012

Hundstage



Seit zwei Tagen haben wir hier tatsächlich Sommerwetter , das Thermometer stieg heute auf über dreißig Grad.  "Wie die Hundstage eingehen (23.7.), so gehen sie aus (24.8.)" versprechen die Bauernregeln. 



Wunderbar, dann darf ich meine Ferien wenigstens noch im Garten in den Vollen erleben. Heute morgen war dann auch gleich ordentlich was los auf den Kugeldisteln, denn auch die Insekten und Spinnentiere sind bei diesen Temperaturen und Sonnenschein lebhaft unterwegs.....lebhafter als ich bei der Hitze. 
Die Kugeldisteln sind kaum aufgeblüht und auf allen drei Kugeln suchen Hautflüglern um die Wette nach Nektar. Solche Blüten sind im Vergleich zur perfekten Dahlienblüte blütenökologisch gesehen korrekt, obwohl.... die oben abgebildete ist nicht ganz gefüllt und wird demnächst auch zur Nahrungsaufnahme zur Verfügung stehen!

Sandbiene?
Die Kardendisteln versäen sich regelmäßig selbst und werden bei Bedarf vereinzelt, sie sind auch Nahrungsstätte für verschiedene Hautflügler, und später dann für die Distelfinken.


In einer Malve traf ich eine noch wenig aktive ,schlafende Hosenbiene an , obwohl sie ja eigentlich in Korbblütlern den von ihr bevorzugten Pollen sucht. Als ich sie morgens in der Malve vorfand, war sie aber eindeutig am Schlafen und nicht am Pollensuchen. Sie braucht sandige Stellen, z. B. auf Ruderalflächen oder am Rand von Sandwegen, die es hier (noch !) gibt um ihre Nester zu bauen.





In der Buchskugel entdeckte ich den röhrenförmigen Eingang des Ansitzes einer Trichterspinne. Mit einem Grashalm gelang es mir die Bewohnerin herauszulocken.



Auch die Trompetenlilien sind in der Hitze aufgeblüht und erfüllen noch morgens den Garten mit ihrem Duft. Schwebfliegen stehen über ihnen in der Luft, und landen immer wieder kurz auf ihnen. Fressen die nun den Pollen oder sind sie auf den Nektar aus? Ich schätze eher auf den Pollen, denn eine landete dann endlich auch mal länger auf einem der Staubbeutel.


Eine andere Schwebfliege entdeckte ich an der ebenfalls gerade aufblühenden weißen Wiesenknopfsorte Sanguisorba tenuifolia var. alba 'Albiflora'. 
Bei der Schwebfliege könnte es sich um die Große Wald-Schwebfliege handeln.




Die Thompson und Morgan Duftwicken-Sorten blühen ebenfalls, wenn auch nicht in der Fülle, in der ich mir das gewünscht hätte. Hier soll sich  'dead-heading unbedingt erforderlich sein, denn wenn sie Samen ansetzen, hören sie sofort auf zu blühen! Das habe ich zwar getan, vielleicht liegt die verhaltene Blühfreudigkeit ja auch daran, dass sie in der direkten Sonne stehen.Wer bestäubt eigentlich Duftwicken? Ich habe an ihnen noch kein einziges Insekt beobachten können.


Achso, hätte ich fast vergessen zu erwähnen, ein kleines Rotschwänzchen hält sich hier immer noch auf und hatte sich hinter einer zusammenklappten Liege versteckt, und schaute ganz unsicher hin- und herblicklend zu mir hinauf!


Dienstag, Juli 24, 2012

Kindergarten

Seit Tagen sitzen, hüpfen, schwirren hier drei Jungvögel herum, was- sobald man ihnen zu nahe kommt- vom Vater mit einem warnenden 'Getackere'.quittiert wird......was sich so anhört.,: http://www.soundarchiv.com/Geraeusche/Download/684/Hausrotschwanz_Warnrufe


(Bei Bedarf kann man sich diesen Warnruf auch kaufen! )
Es sind die Jungvögel der Hausrotschwanzes, die auch nach dem Ausfliegen noch zwei bis drei Wochen betreut werden, denn ihre Stummelschwänze müssen bis zur vollen Flugfähigkeit noch wachsen.
...scheint starker Seegang zu sein....:-)
Bevorzugt sitzen die drei Piepmätze morgens auf dem Dach des Werkstattschuppens, und warten auf ihr Frühstück.  Hin und wieder gesellt sich auch eine junge Bachstelze dazu; das warme Dach in der Morgensonne scheint sich ideal als Kindergarten anzubieten. Vor Katzen aus der Umgebung sind sie dort sicher,



Wenn sie zu nah aneinander hüpfen, geraten die jungen Rotschwänzchen auch hin und wieder flatternd in Streit. Es sind tatsächlich drei , aber sie halten wohl lieber eine gewisse Individualdistanz, um Auseinandersetzungen zu vermeiden.


Montag, Juli 23, 2012

Von Moor zu Moor


Am Sonntag haben wir einen Ausflug in den nordwestlichen Zipfel des Oberhavellandes gemacht, in dem auch wir heimisch sind. Ziel war Menz, als Ausgangspunkt um einen Moorwanderweg ( bzw. Moorlehrpfad/ in Neusprech Moorerlebnispfad) zu erkunden, der durch die Fachhochschule Eberswalde mit  EU-Fördermitteln 2008 fertiggestellt wurde.


Es war bestes Wetter, gut vorbereitet mit Mückenrepellents zogen des Weges, der uns um den direkt bei Menz gelegenen Roofensee führen sollte, auf den an fünf vorbereiteten Stationen die unterschiedlichen Niedermoorflächen vorgestellt werden sollten.




Bis zur Station 1 liefen wir Strecken, die typisch sind für unsere seenreiche Landschaft hier. Ich dachte so still vor mich hin,......das hättste auch am Mühlenbecker See haben können...sumpfige Flächen entlang des Sees, der Hang am See bewachsen mit Kiefern, teilweise in typischer fächendeckender Kultur.
Aber immerhin gab's keine Mücken, wie vermutet, ( was ich übrigens für dieses Jahr ungewöhnlich finde, da sie uns 'normalerweise' im Kreis Oberhavel und auch in meinem am Fließ gelegenen Garten immer belästigen)


Aber bei genauem Hinsehen entdeckte mein botanisches Auge an einem mit älteren Kiefern bewachsenen Hang eineninteressanten Bewuchs: Ästige Graslilien ( Anthericum ramosum), an manchen Stellen standen sie in Gesellschaft mit Sandthymian, Kratzbeeren, Zypressen-Wolfsmilch und  Veronica spec.. ...




Ich erwartete die volle Moorpackung, und erlebe (Halb)Trockenrasenvegetation. Naja, auch nicht schlecht.
Sammy posiert vor alter Kiefer
Bei einem Campingplatz führte uns der Wegweiser dann endlich zu Station 1, mit dem Titel: Ein Moor kehrt zurück.



Auf Info-Tafeln wird uns der Weg des Verlandungsmoores Grubitzwisch erklärt, war es doch zunächst ein See, dann eine von Menschen genutzte Wiese und jetzt eben wieder ein Biotop, wo
Sumpf-Blutauge, Torfmoose, Wollgras, Fieberklee, Sumpfschrecke,  Grasfrosch und Waldeidechse leben. Gesehen habe ich allerdings nur jede Menge Wollgras.


An der nächsten Station 2  : Schleusenwiese ,einer Feuchtwiese, bei der es sich um ein Verlandungsteil des Roofenees handelt, gab es dann die Show eines einsamen Kaisermantel-Weibchens Argynnis paphia , das dort ausgiebig seine Mahlzeit am blühenden Wasserdost des Feuchtwiesenrandes einnahm.


Ein bißchen verunsichert bin ich schon, ob es sich nicht sogar um Argynnis paphia f. valesina handelt. laut Wikipedia,' die dunkle Form der Weibchen. Sie hat eine, besonders auf dem Hinterflügel, dunkel übergossene Oberseite, die zuweilen einen blauen Schimmer haben kann. Sie ist in Mitteleuropa selten, sie kann jedoch im Süden (Spanien und Italien) und Osten des Verbreitungsgebiets die dominierende Morphe sein und fehlt z. B. in Irland vollkommen.'


Der blaue Schimmer auf den Unterseiten der Flügel war nämlich deutlich zu erkennen.


Vor lauter Falterseligkeit, habe ich viel zu wenig Zeit gehabt die  Vegetation genauer unter die Lupe zu nehmen, aber immerhin ist mir noch ein besonders schönes Exemplar von Wald-Engelwurz aufgefallen. Mein GG plus Sammy drängten nämlich zum Aufbruch und wollten eigentlich noch die anderen Stationen besichtigen.


Schließlich hatten wir bisher nur Verlandungsmoore besichtigt, und wollten nun mal ein richtiges Moor sehen!
Station 3 , einem Erlenbruch, schenkten wir deshalb nur wenig Beachtung, so etwas gibt's im Fließtal einige. Station 4 schwänzten wir, sondern gingen gleich zu Nr. 5 dem Großem Barschsee. 

Am Großen Barschsee

Torfmoos
Hier erwartete uns dann endlich ein Kesselmoor, ursprünglich wohl irgendwann nach der Eiszeit auch mal ein See, der sich aber danach zu diesem Kesselmoor entwickeln konnte, ohne Eingriffe von Menschen erfahren zu haben. Moore 'wachsen'  sehr langsam'.: Bei Untersuchungen fand man in über 7 m Tiefe ein Ascheband von einem Vulkanausbruch in der Eifel, der sich ungefähr 12.500 v. H. ereignete. Daraus kann man schlussfolgern, dass in diesem Kesselmoor mit einem Torfkörper von
8 Metern Dicke nur 0,6 Millimeter Torf in einem Jahr abgelagert haben.
Sumpfporst
Dieses Kesselmoor hat seine Entwicklung bereits abgeschlossen ( Begründung ist im Link sehr anschaulich dargestellt.) Deshalb wird das Gebiet auch inzwischen von Bäumen wie Kiefern und Birken besiedelt.
Dennoch gibt es hier durchaus die dem nährstoffarmen, sauren Bodenverhältnissen angepasste Pflanzenwelt. Sonnentau und Rosmarinheide habe ich zwar nicht gesehen, dafür aber den seltenen Sumpfporst.
 
Ledum palustre steht auf  der Roten Liste, sein aromatischer Duft erinnerte mich sehr an Terpentin. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Menschen ihn mal  als Zusatz beim Bierbrauen verwendeten. Aber damals ging's wohl mehr um eine zusätzliche psychoaktive Wirkung der Pflanze. Bemerkenswert auch der Hinweis, dass die Bersekerwut der Wikinger mit der Rauschwirkung dieser Pflanze in Zusammenhang gebracht wird.


Unsere Wanderung setzen wir dann auf der anderen Seite des Roofensees fort, die hauptsächlich mit alten Buchen bestanden ist  und an der sich ebenfalls eine 'Klause' befindet, in die wir hungrig einkehrten.












Samstag, Juli 21, 2012

Konkurrenz



Die Apfelbeere  bricht in diesem Sommer fast zusammen unter der Last ihrer Beeren, und wie jedes Jahr haben die Amseln herausgefunden, dass die Früchte reifen. Bisher hatte ich nichts dagegen, ich gönnte ihnen die paar Beeren, die der Strauch trug. Ursprünglich waren von mir bestimmte Gehölze wie die Felsenbirne, Mispel und Wildrosen als Vogelnährgehölz gepflanzt worden. Und anfangs 'lohnte' es sich auch nicht die Früchte  zu ernten, bei der Apfelbeere sowieso nicht.


Nachdem ich aber gelesen habe, welche Wunderwirkung ihre Früchte auf uns Menschen haben können, überlege ich, wieso ich nicht eigentlich eine ganze Plantage mit ihnen anlegen sollte ;-)


(Ihre antioxidative Wirkung wird am Gehalt  der Radikalfängerkapazität gemessen." Hierbei ist die Oxygen Radical Absorbance Capacity (kurz ORAC)-Testmethode die gängigste."Die ist bei den Aronia-Beeren am höchsten , und wird erklärt mit dem im Vergleich mit Cranbeeries, Blaubeeren und Preiselbeeeren höheren Anthozyangehalt und den der Phenole.)



Der Saft der Beeren soll Bluttfettwerte niedrig halten, ein günstigen Einfluss auf Diabetes haben und die Blutzuckerwerte senken, eine antimutagene Wirkung haben, die Magenschleimhaut schützen, antikanzerogen sein....alles im Link nachzulesen. Und natürlich wird im selben Link über die wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung des Beerensaftes Werbung gemacht für ein 'Nahrungsergänzungsmittel' aus Kräutern plus dem Saft der Aroniabeere . Für den Liter soll man 62,40 EUR bezahlen.
 
Ich mache mich jetzt dran die 'kostbaren' Beeren vor meinen Nahrungsergänzungsmittelkonkurrenten zu schützen. Der Strauch wird jetzt abgedeckt, und vielleicht hat ja jemand ein paar Rezepte, wie man die Beeren am besten verarbeitet.




Donnerstag, Juli 19, 2012

Was war das?


Während ich hier gemütlich bei einer Tasse Tee meinen Hundeblog aktualisiere, wird mein Sammy plötzlich unruhig und versucht mir fast auf den Schoß zu kriechen.  Ich schaue gelassen zum Himmel und denke...na gut...es zieht mal wieder ein Gewitter in der Nähe auf und schreibe weiter.
Bis ich bemerke, dass es anfängt zu regen und mein Hund verschwunden ist.  Ich suche ihn, rufe ihn, denke, dass er durch die offene Tür  in den Garten gelaufen ist, als es plötzlich laut rumst: Es donnert laut, und zwar genau über uns.
Balkon-Vordach unseres Nachbarns
Sammy bellt laut ...aus dem Keller...in den er so gut wie nie alleine geht. Mit Kamera und Hund rase ich durchs Haus und schließe erst einmal alle Fenster und die Kellertür zum Garten.
Sammy hatte die Gewitterzelle, die sich über uns zusammenbraute, offenbar schon eher gespürt als ich.
Es fing dann an zu regnen, obwohl.... von Regen möchte ich da nicht mehr reden. Es ergoss sich eine Sturzflut. Dabei hatte ich heute morgen noch zuversichtlich die Wäsche nach draußen gehängt.
Sie hängt noch immer da, ich werde sie wieder hereinholen, um sie erneut zu schleudern und dann doch wieder in den Keller hängen müssen.
Aus unserer Straße wurde wie immer bei solchen Wolkenbrüchen ein Bach. Wähernd ich meinen Bericht hier einstelle, hat sich das Gewitter schon wieder verflüchtigt. Es tröpfelt nur noch. Mein Hund hat sich zur Sicherheit unter den Schreibtisch zwischen/ auf meine Füße gequetscht.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...