Dienstag, Februar 05, 2013

Vorvorfrühlingsgefühle



Heute morgen hatten wir doch tatsächlich blauen Himmel , ohne Regen, wenn auch mit einem Wind, der aus Blaumeisen Haubenblaumeisen machte. Das lockte mich auch vor die Tür um mal zu schauen, was denn die Frühblüher im Garten so treiben.


Okay, der italienische Aronstab ( Arum italicum) ist zwar kein Frühblüher, steht aber unter der Haselnuss mit seinen grünen Laubblättern da, als ob niemals Minustemperaturen gewesen wären. Ein Phänomen auch, dass kein vorwitziges Schneckchen an ihm nagt , kein Pilz sich breit gemacht hat, wie an einigen meiner Christ- und Lenzrosen.








Bei manchen Exemplaren der Lenzrosenhybriden liegen die Laubblätter platt in einem Kreis am Boden. Besser wär's, wenn diese Blätter die treibenden Blütenstände schützten., denn der Winter ist noch lange nicht zuende. Vielleicht sollte ich sie wirklich mal aufbinden, wie es in meinem Helleborus-Buch empfohlen wird.



Den Schneeglöckchen macht dieser wechselhafte Vorfrühlingsstart nichts aus,  sie welken nicht wie die zarten Stängel der Helleborusblüten. Mal sehn, wie die Blüten des Alpenveilchens es überstehen, das ich erst im letzten Jahr gepflanzt habe.


Auch die Winterlinge schieben ihre Blüten aus dem Boden, wenn ich auch lange noch nicht solche Teppiche vorweisen kann , wie auf Elkes Seite zu bewundern ist.


Mein Chimonanthes praecox ( Chinesische Winterblüte) ist noch in Wartestellung, aber es dauert nicht mehr lange, dann wird auch sie blühen.


Mein persönlicher Vorfrühlingshingucker sind aber immer die Krokusse, die sich durch den braunen Teppich aus abgestorbenen Blättern durcharbeiten. Aber bisher ist da noch gar nichts zu sehen.


Dieser barune Teppich bleibt in meinem Garten auch noch sehr lange liegen, denn mein Herz schlägt nicht nur für die strahlenden ersten Blüten des Frühlings, sondern auch für Marienkäfer und andere nützlichen und unnützlichen Lebewesen meines Gartenbiotops, die dort in Winterstarre ruhen.
 Und für die Amseln, Rotkehlchen. Zaunkönig ,Buchfinke, die dort regelmäßig auf Nahrungssuche sind...


Die Strauchpfingsrose sieht sehr unordentlich aus, da haben die letzten stürmischen Nächte leider nichts daran geändert. Die abgestorbenen Blätter kleben fest an den Ästen. Den werde ich mir  wohl  als erstes vornehmen um ein wenig klar Schiff zu machen. Und die Wisterie wartet auch auf den späten Winterschnitt.


Allerdings muss ich da noch einmal genau nachlesen, was ich beim letzten Winterschitt wohl falsch gemacht haben könnte. Vorletztes Jahr gab's danach nämlich keine Blüte, deshalb hatte ich mir den Winterschitt im letzten Jahr erspart, und die Blüte war wieder im Frühjahr darauf annehmbar.



Montag, Februar 04, 2013

Ein Bergfink im Fließtal


Bergfinken leben im Sommer im skandinavischem Raum, ziehen dann aber im Winter komplett weg, sie sind also Zugvögel. Dabei ziehen sie in riesigen Schwärmen nach Mitteleuropa, überall dorthin, wo insbesondere Bucheckern zu erwarten sind.
Ein einzelnes Weibchen hat sich nun offenbar auch in meinen Garten verirrt und pickt zuammen zwischen Grünfinken, Zeisigen und Distelfinken die ( insbesondere von den Distelfinken aus dem Futterspender aussortierten ) am Boden liegenden Sonnenblumensamen. 
"Das attraktive Männchen hat einen glänzenden tief blauschwarzen Kopf und ist durch das Orange von Kinn, Kehle, Brust und Schultern unverwechselbar. Beim Weibchen ist der Oberkopf und der Vorderrrücken beige, das Orange jedoch leuchtender." (http://wiki.lbv.de/bergfink.html#c3417)
Eigentlich sind jedes Jahr zwei, drei dieser Wintergäste zu sehen, diesmal hat sich leider nur diese sehr scheue Dame verirrt. Der Rest des Schwarms bleibt vermutlich lieber in den Buchenwäldern um  den nahe gelegenen Mühlenbecker See.

Die Bergfink-Dame ist sehr  cheu und fliegt bei der geringsten Bewegung am Fenster weg und hält sich dann in sicherer Entfernung im Astgewirr der Drachenweiden auf.





Donnerstag, Januar 31, 2013

KF-Garten im Winter

"Neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein"
Johann Wolfgang von Goethe

Wie recht er hatte der Johann Wolfgang! Gestern war noch Schnee, nach drei Tagen Tauwetter, Sturm und Regen scheint alles schon vergessen , und ich kann die ersten Schneeglöckchentriebe in meinem Garten sehen.
Bevor das Tauwetter einsetzte, hatte ich noch bei Schnee im Karl-Foerster Garten in Bornim vorbeigeschaut.





Am Montag verschlug es mich nämlich nach Potsdam; einer meiner Schüler macht sein Betriebspraktikum beim rbb in Potsdam, den ich aufsuchen musste.
Da ich gegen Mittag blitzschnell über die Avus Potsdam erreichen konnte , machte ich vor meinem Termin eine Stippvisite in Bornim. Schließlich hatte ich den KF-Garten noch nie im ausgehenden Winter gesehen. Außerdem ein Grund um mal nachzusehen, ob im Foerster-Garten tatsächlich durchgeblüht wird.


Und am Montag lag noch Schnee. An der Eingangspforte wurde man gewarnt, dass die Wege nicht gestreut sind. Sie waren noch nicht einmal gefegt, man konnte jeden Fußstapfen sehen und da waren auch im tiefsten Winter einige Spuren , die bewiesen, dass der  Garten auch im Winter Besucher hat.
 Das Wort zum Winter von KF :
"Unsere bisherige Haltung zum Phänomen Winter ist erstaunlich unzureichend und                     empfindungsarm'"
Was er damit wohl meint?
 " Kommen werde Zeiten, in denen auch für alle die Menschen, die am stärksten mit Winterleiden belastet sind, diese Lasten auf ihr absolut unvermeidbares Gewicht herabgedrückt sind."
Als er das schrieb , war Foersters Garten in Bornim bereits vierzig Jahre alt. Dieses Jahr wird der Garten 101 Jahre alt.
 Und.... hat sich verwirklicht, was KF voraussah, dass  ' Zu den anschaulichen Zeichen einer solchen Lebensverwandlung (wird) in der Zukunft' ein neuer Zustand der Gärten, Anlagen und Siedlungen gehören wird , in denen sich der Reichtum winterlicher Schönheitsfeste großer, mittelgroßer und kleiner Gehölze auftun wird ' ?



Der Steingarten  hinter dem Wohnhaus mit seinen Rüdersdorfer Steinbrocken motiviert mich jedenfalls nicht unbedingt zu inneren winterlichen Schönheitsfesten.
Eher erinnerte mich dieser Winkel 'des Steingartens der sieben Jahreszeiten' an die bevorzugten Spielorte meiner Kindheit.Wir wohnten in den Sechzigern in der Nähe eines Waldes, man kann es sich heute gar nicht vorstellen, aber damals ließen die Mütter ihre Kinder stundenlang im Wald spielen.



 Wir bauten uns hier unsere Königsschlösser samt Thron aus aus abgestorbenen Baumstämmen, fingen in Tümpeln Molche.....und laden nicht diese (weichgezeichneten)  Gräserbüschel unter 'dunklem Tann' auch im Winter zum Träumen vom kommenden Frühling oder alten Zeiten ein?


Adiantum venustum ( Venushaarfarn)

 Der Frühlingsweg hatte noch überhaupt nichts Frühlingshaftes, nur Helleborus foetidus ( Stinkender Nieswurz) mit seinen Blütenständen ließ wenigstens ein wenig vom Frühling erahnen.
Unter dem alten zurechtgestutzten Juniperus chin. ( Chinesischer Wacholder) am Anfang des Weges findet sich trotz des Schnees jede Menge Grün eines Farns, der bildhübsch ist
. " Wer sich auf die edlen Gartenfarne einläßt, ärgert sich, daß er dies nicht schon zehn, zwanzig Jahre früher getan hat....Wir werden selber nicht alt genug, um voll zu ermessen, wie alt diese vornehmen grünen Lebensgestalten mit uns werden wollen..'
Wenn KF damit meinte, dass Farne lange brauchen, um sich zu entwickeln, dann kann ich das nur bestätigen. Ich habe den bodenbedeckenden Venushaarfarn vor mindestens fünf Jahren in meinen Garten gepflanzt , und er bedeckt inzwischen gerade mal eine Fläche in der Größe eines DIN-A 4 Blatts.



Um diesen Strauch rankte sich eine Girlande aus mit Draht befestigten Wachholderästen. Das wird wohl eine Art Winterschutz sein, wenn ich mich recht erinnere rankte dort im Sommer eine blühende
Ipomoea ( Prunkwinde). Meinen die wirklich, dass die auf diese Art und Weise überleben wird? Oder ist das nur eine Art Sonnenschutz für die Rinde des alten Viburnums ( einer Schneeballart)??


Wie lange wird die lange Buchsbaumhecke wohl so gesund ausssehen, weder Pilz noch Zünsler....?


Und zur Beantwortung meiner eingangs gestellten Frage: Ja , in Karl Foersters Garten wird durchgeblüht. An der Westseite seines Hauses wächst Winterjasmin, dessen Blüten zwar noch erkennbar waren, aber sichtlich mitgenommen von den vorangegangenen frostigen Tagen.



In einer grünen Ecke des Gartens fand ich dann eine Hamamelis ( Zaubernuss), die durch die Hecke hervorstibitzte. Ehrlich gesagt, sah die in meinen Augen sehr unglücklich dort aus. ...ähnlich wie in meinem Garten.I ch hatte versucht die mal anzusiedeln, aber die wuchs eher rückwärts und wurde nie recht heimisch.

Sonntag, Januar 27, 2013

Eskapistische Sause

Berlin Neukölln im Januar

Inzwischen zeigt die Sonne sich ja wenigstens für ein paar Stunden  in unseren Breiten, aber derartige sonnenlose Januarwochen in schmutzigbraunem Schneeambiente des städtischen Raumes können einem schon mächtig aufs Gemüt schlagen. Außerdem finden Grippale-Infekt-Viren unter diesen Umständen - trockene Heizungsluft , Menschen rücken enger zusammen, trübes Licht- wunderbare Brutstätten. Mich hatte es auch heftig erwischt.
Im Fließtal sieht es zwar nicht ganz so schmuddelig unwirtlich aus wie auf dem Foto, dennoch sehnt man sich unter diesen Bedingungen nach etwas Grün. Mich zieht es dann meistens zu den Kamelien im BoGa, aber auch die Berliner Grüne Woche bietet einiges an um den allgemeinen Trübsinn zu entfliehen.

Was ist das? (Lösung unten)
Hier also ein paar Eindrücke aus unserer 'Grünen Woche', die ich mit einer Freundin besuchte. Obwohl.... es sind meine ganz persönlichen Eindrücke, die mir bei diesem Overkill an Reizen hängengeblieben sind.


Das erste, was mir auffiel waren diese tonnenähnlichen kleinen Saunen, die ich mir sehr gut in unseren Gärtchen vorstellen könnte. Epikurs Tonne? Obwohl so eine Sauna doch wohl eher zur Kategorie Luxus gehört und Epikurs Philosopie widerspräche ..

Samen-Jehle
Zielstrebig ging es in Richtung  der 'grünen' Hallen auf dem Gelände., man trifft immer
'alte Bekannte 'dort, die einschlägigen Saatguthändler, die immer auf der Grünen Woche anzutreffen sind. Ich meine mich zu erinnern, dass Samen-Jehle aus Baden-Württemberg schon vor fünfundzwanzig  Jahren dort stand. Über 2200 verschiedene Samen in bunten Tüten, was für eine Auswahl!
Und natürlich habe ich ein paar Samen mitgenommen, wieder wie letztes Jahr eine neue Züchtung der uralten Sommerblumenart Cosmos bipinnatus.
  • Cosmos 'Double Click' ( von Sperli)
  • Cosmos 'Versailles Tetra' ( Thompson Morgan)
Saatgut für den 'moderne 'Gärtner

Die Firma Chrestensen war ebenso wieder vertreten, wie schon letztes Jahr. Sie hat ihren Tüten ein modernes Outfit verpasst . Da werden dann Monatserdbeeren als 'Süße Hänger' verkauft oder Mangold mit dem Namen 'Paradiesvogel'., und die Preise sind dann auch entsprechend.



An der Kartoffelvielfalt musste dann Halt gemacht werden, weil meine kleingärtnernde Freundin auf der Suche nach der Sorte 'Allianz' war. Immerhin fand sich diese Sorte in ihrem Katalog. 'Allianz' war mir bisher noch nicht untergekommen, aber eine Recherche im Netz ergab, dass sie nicht nur von meiner Gartenfreundin Bestnoten bekommen hatte.


Letztes Jahr wurden in der Blumenhalle Baustellen und Blumen miteinander kombiniert, dieses Jahr wurden von Blütenbeeten überrascht, in denen Unterwäschebäume wuchsen.. Motto: ' Boulevard der Blumen'. Wieso da Wäsche von den Bäumen hing, wurde mir aber nicht so recht klar?  Das hatte etwas von 'Zilles Milieu' für Fortgeschrittene.


Aber auch andere Epochen erstanden wieder auf, in mich durchaus ansprechender Kombination von Mode plus Blumen. Die Zwanziger Jahre..mit einem Traum aus Pfingstrosendekor...dieses Ornat versteckt alle Sünden des letzten Weihnachtsfestes. Weightwatching und Punktezählen ist nicht mehr nötig. ; floristisch passend dazu, die in dieser Zeit sehr modernen Zimmerpalmen.


....man könnte sich zusätzlich noch hinter diesem Federfächer verstecken, ein prachtvolles Gebinde einer Floristenmeisterin.


...oder die Sechziger Jahre mit dänischen (?) Plastikdesign, passend dazu die perfekt von der Natur gestylten Gardenien.

Die Flamingoblüten passen auch irgendwie in diese Zeit.

I

Die Nelken im Hintergrund des Fotos würde ich auch den Fünfziger /Sechziger Jahren zuordnen, aber das Rüschenkleid im Vordergrund gehört wohl eher der Diana- Zeit an, oder? Die Lilien im vorne links könnten einen Hinweis geben auf die rüschige Zeit der Siebziger,. OMG ich hatte auch so ein verrüschtes Blüschen...


Hier noch des Rätsels Lösung: Es handelt sich um den Leuchter aus der Blumenhalle aus weißen Rittersternen, den ich genau von unten aufgenommen habe, dadurch wirkt er kugelig.











Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...