Sonntag, Juli 06, 2014

Ein Duft nach Waschmittel

In meinem letzten Beitrag berichtete ich vom Duft des Baummohns, der wahrgenommen und
beschrieben wird von mir und anderen, und zwar höchst unterschiedlich: Eine weitere Aussage dazu fand ich nämlich in meinem Buch über diesen und anderen Mohn.: ...und verströmen an sonnigen Tagen einen angenehmen Duft, der etwas an Waschpulver erinnert. 
Aber der Reihe nach:
Um für Fjonka noch einmal nachzuschlagen, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis der Kalifornische Baummohn zu den allseits bekannten Mohnarten in unseren Gärten steht, fiel mir ein, dass ich ja das Buch des Fritz Köhleins über Mohn und Scheinmohn im Bücherschrank habe.

Romneya coulteri gehört zur Familie der Papaveraceae , zeigt auch fast alle typischen Merkmale der bekannten Mohnarten; die Laubblätter stehen wechselständig ( allerdings bildet Romneya nicht die typischen Blattrosetten an der Basis), sie sind tief eingeschnitten. Die Blüten bestehen aus drei rasch welkenden  Kelchblättern , der Kronblattkreis im Falle des Baummohns aus sechs Blütenblättern . Der Fruchtknoten ist oberständig und entwickelt sich als Kapsel. Die Staubblätter habe ich nicht gezählt, aber laut Buch beträgt die Anzahl 2+2 oder ein vielfaches davon.
 
Nur Milchsaft führt der Mohn nicht , und obwohl er als Baummohn bezeichnet wird, verholzen die Triebe nicht, nur unten an der Basis wird's ein bißchen holzig.

Die Verwandtschaftverhältnisse konnte ich klären, nur die Sache mit dem Duft wunderte mich etwas. Wieso duftet die Pflanze- wie auch immer- wenn Brandenburger Honigbienen den Pollen nur untersuchen, aber nicht haben wollen?
Für Pflanzen sind Duft und Farbe Kommunikationsmittel. Entweder dient Duft der Abschreckung von Fressfeinden oder als Lockstoff. Wer oder was duftet also hier?  Meine Nase sagt mit, dass es die Blüte ist, die "duftet".
Aber was genau? Es gibt Zellen in Blütenblättern mancher Pflanzen, die den Duft über die Epidermis abgeben oder auch über spezielle Duftdrüsen. Wenn ich die weißen Blütenblätter zereibe, rieche aber nichts, was beispielsweise bei Rosenblütenblättern ganz anders ist.
Fjonka ist Imkerin und weiß, dass Bienen auf Mohn nur den Pollen wollen ;-) 
Verblüht

Also, schlussfolgere ich, werden wohl im Pollen Duftstoffe sein, die die Bienen anlocken sollen. Und wenn ich den Pollen zerreibe, duftet er auch leicht...aber für meine Nase weder nach Waschmittel, noch nach Aprikose, noch nach Zitrone...wäre ich Biene, würde ich auch wieder wegfliegen.
Aber kalifornische Bienen ticken offenbar anders, denn wie ich hier ( Seite 19) las, sind  kalifornische Bienen durchaus bereit Romneya zu bestäuben und sind am Pollen der Blüte durchaus interessiert.
Was ist also mit den Brandenburger Honigbienen los?

Als Jagdwarte von einheimischen Krabbenspinnen und anderen Spinnen, werden die Blüten jedenfalls genutzt.

Hier und hier gibt es noch ein paar Seiten mit Fotos kalifornischer Bienen, die sich über den Pollen hermachen:


Montag, Juni 30, 2014

Er ist wieder da



Nachdem er nach im Winter 2012/ 2013 ziemlich zurückgefroren war und im Juni dann nur wenig geblüht hatte, ist er jetzt wieder da: Mein kalifornischer Traum 'Romeya coulteri', der kalifornische Baummohn. Seit 1999 an der südlichen Hauswand ansässig. Trotz immer wieder zitierter Berichte im Netz, bisher nicht invasiv.
Die Brandenburger Bedingungen halten ihn im Zaum, und unterirdisch sich ins Haus gezwängt hat er sich auch noch nicht. Aber er macht Anstalten sich aus dem geschützten Bereich herauszubewegen, indem seine Wurzeltriebe sein ihm zugewiesenes Gebiet verlassen. Ich sage nur...der nächste kontinentale Winter kommt bestimmt. Der wird ihn schon in seine Grenze zu weisen wissen.



Leider ist der Baummohn hier in den letzten Wochen per Regenwolken überreichlich gewässert worden, was den Blüten nicht unbedingt guttat. Aber gestern konnte ich endlich mal in einem regenfreien Abschnitt fotografieren und sogar eine Biene beobachten. Sie verschmähte allerdings das Pollenangebot...( hat der Mohn auch Nektar vorzuweisen?) , die Honigbiene kam aber mehrmals zurück und erkundete intensiv das Angebot.



In einem Gartenforum las ich vom Duft dieser Pflanze, was mir bisher noch nie aufgefallen war. Ich hielt also meine Nase in die Blüte und bemerkte tatsächlich einen honigartigen Geruch mit einer etwas gammligen Note im Abgang.
Einen Duft nach Aprikosen wie hier beschrieben oder gar nach nach Zitronen wie hier vernahm ich nicht.

Man entdeckt immer noch etwas neues, wenn man mit Pflanzen zusammenlebt....neben dem 'unbeschreiblichen' Duft, fiel mir auf, dass  die Blütenblätter abends die Staubgefäße abdecken, so als ob sie geschützt werden sollen. Fragt sich allerdings wovor?




Montag, Juni 23, 2014

Rosen im Schaugarten Mescherin


Kirchturm in Mescherin
Gestern war Rosenblütenfest im Bioland-Rosengarten in Mescherin, E. Tulpe hat mich hinchauffiert, und wir hatten einen herrlichen Tag zusammen in der östlichen Uckermark unweit der polnischen Grenze. Auf der Fahrt über die Autobahn schüttete es vom Himmel, aber wie es so ist, wenn Engel reisen, das legte sich sofort nach unserer Ankunft in dem kleinen uckermärkischen Dorf.



Im Schaugarten
 Letztes Jahr haben wir den Garten in voller Blüte erleben können, obwohl nur eine Woche früher dort...dieses Mal neigte sich die Blüte bei den meisten Alten Rosen bereits dem Ende zu.
So rankten sich die Blütentriebe  'Ayshire  Queen'  2013 derart dekorativ über das Hühnerhäuschen, dass es mich zu ihrem Kauf animierte...siehe hier: http://meingartenimfliesstal.blogspot.de/search?q=mescherin, gestern präsentierte sie sich nur noch sehr matt. Die Blüte war vorüber.



Auch im Schaugarten war die Pracht vorüber und der Regen und die Nässe hatten viele Pflanzen leiden lassen.


Ich fand das aber gar nicht schlecht, denn unter erschwerten Bedingungen beweist sich die Regenfestigkeit und Rußtauanfälligkeit der einzelnen Rosensorten. So war die riesige Strauchrose 'Constance Spry'  ein trauriger Anblick, der starke Befall mit Rußtau ließ schon die ersten Laubblätter rieseln. Ganz klar, die ist trotz ihres einzigartigen Blütenduftes keine Option für meinen Garten im Fließtal.
Und meine 'Geunke' im Eintrag des letzten Jahre über 'Crambe maritima' als Schneckenfutter erwies sich als zutreffend, mit ein wenig Schadenfreude blickte ich auf die zerfressenen Laubblätter. Man soll eben nicht alles nachahmen, was in  einschlägigen englischen Gartenbücher in Pflanzplänen auftaucht.
Crambe maritima





Die Aussteller(in) hatten sich wieder viel Mühe gegeben alles hübsch und einladend zu dekorieren, auch für Sitzplätze unter Rosen war gesorgt...wenn auch noch etwas nass vom Regen.

Rosenlaube mit Seagull und Francis Lester
Aber wer wollte, konnte eh in den Gutshof gehen, wo man im Rosencafé Rosenbowle trinken konnte und Lavendel-Käsekuchen essen.



Man konnte Rosenbegleitpflanzen kaufen oder auch die übliche Rosenbegleitdeko....


 ...konnte Pferdchen streicheln, deren Hinterlassenschaften als  Rosendung verwendet werden, wie ich wieder staunend feststellte, weil die Äpfel direkt unter den Rosen auf den Pflanzflächen verteilt waren.


 Rosen gab es auch zu kaufen, meistens alte Sorten, alles in Bioland Qualität ( 20 € pro Pflanze).

Scepter D'Isle



Pink Grootendorst


Außer ein paar Kräuterchen von einer Kräutergärtnerei habe ich aber nichts mitgenommen, für neue Rosen gibt es in in meinem Garten keinen Platz mehr.

Bobby James und welche Clematis?
Der Schatten von Sissinghurst fällt tatsächlich bis an die Oder! Auch in der Mescheriner Bioland-Rosenschule ist ein 'Weißer Garten' am Entstehen: In einen alten Apfelbaum rankt der weiße Rambler 'Bobby James' mit einer mir unbekannten Clematis. Gefiel mir sehr diese Kombination aus den halbgefüllten Bobby-James Blüten und den Clematissternen. Ringsherum sind in Beeten weiße Rosen und ihre Begleitpflanzen frisch gesetzt.


Nach der Rosenschule haben wir dann noch einen Abstecher an die Oder gemacht, wieder ins 'Alte Zollhaus' zum Welsessen . Empfehlenswert!


Opiumkultur ;-)
Uckermark Topiary
Rosower Fußgängerbrücke nach Polen
 Bei einem Spaziergang dann noch ein Blick über die Gartenzäune der Anwohner und dann wieder zurück Richtung Berlin vorbei an Feldern mit reichlich Ackerbegleitflora...schön, dass es das noch gibt!


Dienstag, Juni 17, 2014

Nachrichten vom Hochbeet


Pak Choy fängt an zu blühen
Auch auf meinen Gemüseflächlein tut sich was, es wird Zeit, dass ich mal berichte. Immerhin verfüge ich dieses Jahr über zwei Gemüseflächen in meinem Gärtlein.


Kohlrabi und Frühlingszwiebeln sind schon fast abgeerntet, jetzt ist der Pak Choy und der Schnittsalat an der Reihe. Und wenn ich nicht aufpasse, werden diese Gemüsepflanzen noch völlig Opfer der Schnecken. Während in den ersten beiden Anfangsjahren das Hochbeet von diesen vielfräßigen Monstern verschont blieb, habe ich inzwischen den Eindruck, dass sie dort ihre Kinderstube eingerichtet haben.
Obwohl ich mir immer wieder gelassenen Umgang mit den Viechern schwöre, sie einfach absammle und in das vorbeiziehende Fließ werfe, ihnen also die Chance lasse ans andere unbewohnte Ufer zu schwimmen ;-), habe ich jetzt zu EisenIIIPhosphat gegriffen, schließlich will ich meinen Pak Choy mal ohne Löcher ernten.

Er hat aber dennoch welche.  Wieviel Kilo von dem Zeug muss man denn streuen um erfolgreich zu sein? Ferramol soll zwar regenfest sein, ich habe den Eindruck als ob das Zeug durch die starken Regengüsse hier sehr schneller aufgelöst wird.
Von den Bergerbsen , die ich mal aus dem Bioladen für eine (sehr leckere) Erbsensuppe gekauft hatte, sind im Frühjahr einige ausgesät worden, ranken jetzt in die Hechtrose hinein und blühen .


Überhaupt sind (blühende) Gemüsepflanzen so dekorativ, dass man sie durchaus in die Blumenbeete setzen könnte.
Aber das passiert ja durchaus schon, so habe ich beispielweise den 'Cavalo Nero' als palmenähnliche Dekopflanze in den Paterrebeeten in den Potsdamer Schlossgärten gesehen.


Meine Exemplare, die ich  von einem toskanischen Marktstand als Jungpflanze ins Fließtal mitgenommen hatte,  haben sich gut auf dem temporären Hügelbeet eingelebt. Ich stelle aber fest, dass die verwendete Erde zu schnell austrocknet, die muss ich unbedingt mulchen.


Außerdem hatte ich um das neue Bohnenkarussell 'Fagioli Borlotti Rampicanti' gesetzt, die ganz kläglich keimten. Einige sind sogar abgestorben. Zunächst hatte ich angenommen, dass die italienische Saat einfach nicht für unsere Witterungsverhältnisse gezüchtet wurde und entsprechend  schlecht zurechtkam. Aber ich hörte dann von einem Gärtner in unserer Straße, dass auch er eine Bohnen Neusaat anlegte.
Ich habe die meisten stehen lassen und andere durch ebenfalls angezogene Gurken ersetzt. Mal sehen, wie sich das entwickelt.


Und sie war wieder da , meine niedliche Besucherin. Offenbar beobachtet sie genau, wann sie in den Garten kommen kann.

Sammy hatte seinen Wachdienst diesmal bei meinem Ehemann abgeleistet, und der war glücklicherweise im Haus beschäftigt.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...