Donnerstag, Mai 03, 2012

Kurze Freude

Heute nacht hat es gewittert und geregnet...ich trau mich gar nicht ...endlich...zu schreiben...waren es doch lange Tage mit blauem Himmel und Sonnenwetter.
Tulipa clusiana 'Chrysanta'
Aber die Tage mit Temperaturen bis zu 28°C waren tödlich für meine geliebten Tulpen. Schon der  Vorfrühling hatte  die Krokusse und meine Tulipa biflora verregnet und verkühlt. Ich habe kein einziges Foto aufgeblühter T. biflora aufnehmen können, jetzt konnte ich bei heißem vollsonnigen Wetter der letzten Tage zusehen, wie die Blütenbblätter in der Hitze verschmoren. Besonders T. clusiana hielt das nicht lange aus. Die Freude daran weilte nur sehr kurz.
Relikte...
Etwas länger blühten die duftenden 'Schoonoord' Tulpen, eine niedrig wachsende weiße Tulpensorte, die trotz der halb gefüllten Blüten durchaus von Bienen aufgesucht wird. Da sie zuverlässig seit ein paar Jahren immer wiederkehren, werde ich mir für die Herbstpflanzung ein paar mehr davon besorgen.
Tulpe 'Schoonoord'
Inzwischen sind neben Hautflüglern auch ihre Jäger unterwegs, beim Fotografieren durfte ich Zeugin dabei werden als eine Krabbenspinne eine Biene aussaugte.
Eine 'nachhaltige', weil langlebige, Tulpensorte ist auch diese langstielige Sorte 'White Triumphator', sie blüht auf meinem Schattenbeet auch schon mehrere Jahre. Sie kommt auch auf meine Merkliste für den Herbst. Es dauert halt bis man herausfindet, welche Sorten an welcher Stelle des Gartens gedeihen und gefallen.

'White Triumphator'
Auch die Papageientulpen 'Apricot Parrot' sind etwas langlebiger bei diesem Wetter , und dass obwohl sie der prallen Hitze ausgesetzt waren. Diese papageibunte Form werde ich mir zwar nicht wieder in den Garten nachholen, da sie mir dann doch ein bißchen sehr grell blühten. Sie haben aber Bleiberecht als Fotomodell, zumal sie eine sehr ungewöhnliche Art des Abblühens haben. Bei Sonne hatten sie Blütenblätter derartig abgeklappt, dass sie wie Sonnenschirmchen wirkten. 'Weber Parrot' ist schon verblüht, leider sind von der auch nur zwei Exemplare wieder erschienen.




Eine alte Sorte, ähnlich wie 'White Triumpator ' (1942 gezüchtete) und 'Schonoord' ( gibt es bereits seit 1860!) ist Insulinde ( von 1915). Sie ist eine sogenannte 'Rembrandt-Tulpe', wie man sie von den Gemälden der flämischen und holländischen alten Meister kennt. Für sie habe ich wohl ebenfalls den richtigen Standort erwischt, blühten sie doch schon im letzten Jahr an dieser Stelle.


Von der schönen -ebenfalls sehr alten Tulpe- T. acuminata ist leider nur ein Exemplar wieder erschienen. Schade, sie blühten nur einen Frühling.....so gibt es nur eine Erinnerung von ihnen auf einem Foto des letzten Jahres.

Tulipa acuminata
Tulipa acuminta (2010)


Mittwoch, Mai 02, 2012

Buchteln an Rhabarber mit einem Hauch von Myrrhenkerbel

Buchteln mit Süßdolden (anklicken für Rezept)
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Entweder hat sich der Hauch des   (E)-1-Methoxy-4-(1-propenyl)benzen(trans-Anethol)s beim Backen der kleingeschnittenen Süßdolden-, Myrrhenkerbelblätter verflüchtigt, oder ich habe zu wenig Blätter in den Buchtelteig geschnipselt. Jedenfalls schmeckte ich keinen anisähnlichen Geschmack aus den Hefeteigbuchteln heraus. Dabei dachte ich dem Hefeteiggebäck (an Rhabarber) mit den Myrrhenkerbelblättern einen besonderen Touch verleihen zu können.  Nächstes Mal versuche ich es mal mit den Samen der Myrrhis odorata, die sicher auch nicht lange auf sich warten lassen, schließlich fangen die Pflanzen schon an zu blühen. Außerdem haben bereits die grünen Samen  diesen typischen Anisgeschmack, so dass ich die Komposition mit Rhabarber sicherlich noch einmal ausprobieren kann.



Myrrhenkerbel wächst seit einigen Jahren im Beet am Vorbau unseres Hauses und versät sich auch, wird allerdings überhaupt nicht lästig, wie ich bereits mal in einem Gartenforum gelesen habe. Der farnartige Habitus der Pflanze ist wunderschön, sie ist absolut winterhart ,kalktolerant, blütenökologisch gesehen wertvoll , alle Teile der Pflanze sollen verwertbar sein ( sogar die Wurzel)....ein Wunderkraut!

Bei der Formulierung  des Titels für dieses Posting ließ ich mich vom blumig-fantasievollem Speisekartengeschwafel inspirieren....

Dienstag, Mai 01, 2012

Rhabarber zum Maifeiertag


Hab ich schon jemals zum ersten Mai Rhabarber gerntet ? Wenn ich meinen eigenen Aufzeichnungen im Blog glauben kann, bisher noch nicht. Naja, der Apfelbaum hatte bisher auch noch nicht um diese Zeit geblüht.....
Ich gehöre zu denjenigen, die Rhabarber lieben, allerdings ist meine Liebe nicht mehr so heiß wie in der Kindheit als ich die rohe Blattstielen in Zucker getaucht heruntergnatschte. Dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal eine meiner Stauden  mit einem dekorativen 'Rhubarb Forcer' wie die Briten vorgezogen , hatte dabei aber den richtigen Zeitpunkt zur Ernte schon versäumt, die Laubblätter wuchsen oben schon heraus und waren vergrünt, was nicht 'state of the art ' ist.

Im Rhabarber-Dreieck Yorkshires  nämlich Wakefield, Leeds und Bradford wird der Rhabarber bereits im November/ Dezember professionell in riesigen 'pitch-black forcing sheds' gezogen, so dass er Neujahr bereits im Handel ist, was in diesem netten Filmchen anschaulich beschrieben wird.


Und seit 2010 hat derartig vorgezogener Yorkshire Rhabarber sogar das Label 'PDO' ( Protected Designation of Origin) als Schutzmarke gegen Nachahmer, was die Niederländer bereits versucht hatten, wie im Filmchen beschrieben. In Deutschland ist mir bisher noch kein vorgezogener Rhabarber im Handel begegnet.
Die Stiele des abgedunkelten Rhabarbers aus meinem Garten hatten eine unbeschreibliche leuchtende rosarote Farbe, auf den Fotos kann man das im Vergleich mit den Stängeln der anderen normal gezogenen Pflanzen erkennen. Unten rechts sind zwei Stängel des Himbeerhabarbers, auch eine Besonderheit,da auch das Fruchtfleich der Stängel durch und durch gefärbt ist. Diese Sorte ist allerdings lange nicht so wüchsig wie meine anderen Sorten, so dass ich gerade mal zwei Stängelchen zu ernten wagte.
Separat gekocht zeigen die drei verschiedenen Stängelvarietäten neben farblichen Unterschieden auch Unterschiede in der Konsistenz und im Geschmack. Der Himbeerrhabarber blieb relativ fest, der vorgezogene zerfiel sehr schnell und der dritte- ich glaube das war Holsteiner Blut- blieb genau dazwischen. Geschmacklich gefiel mir allerdings der Himbeerrhabarber am besten ...aber die Farbe des vorgezogenen ist ein Wahnsinn.


Was gibt es dazu? Buchteln aus Dinkelmehl  mit Süßmyrrhe ....aber die müssen noch in den Ofen!

Samstag, April 21, 2012

Keimzeit


Die verzögerte sogenannte hypogäische Keimung des Wildliliensamens aus der Toskana ist abgeschlossen, wie hier beschrieben trieb sie nach mehrmonatiger Kühlperiode im Kühlschrank ihr erstes Laubblatt , wie das eben die Einkeimblättrigen so machen.

Sisahs Saat ist aufgegangen, wenigstens etwas , dass meinen momentanen Frust über meinen Garten , und was der Winter in ihm angerichtet hat, lindert.
aus Wikipedia
Lilium (martagon?)
Jetzt stehen sie in meinem alten unbeheizten Gewächshaus und harren der Dinge, aber wie kultiviere ich diese Winzlinge nun weiter? Immerhin muss ich mich jetzt mehrere ( 4 , wenn es L. martagon sein sollte) Jahre um sie kümmern, wenn ich eine Blüte erleben will.
Epigäisch gekeimte tulipa sprengeri
Auch das Kistchen der gekeimten Tulipa sprengeri ist im ungeheizten Gewächshaus über den Winter gekommen. Einige der Keimblätter sehen abgestorben aus, ob die Zwiebelchen wohl die Kälte überlebt haben? Zu meiner Überraschung sind Samen, die bei der Aussaat  im letzten Jahr auf der einen Seite des Saatkistchen nicht aufgegangen sind, im März dann doch noch gekeimt. Sie tragen teilweise noch ihre Samenhüllen als Mützchen.
Da ja noch Platz im Kistchen war, hatte ich noch zusätzlich Apiaceae-Samen verteilt, die ich ebenfalls in Italien gesammelt hatte. Und zu meiner Überraschung sind auch die aufgegangen. Bin gespannt, welches Doldengewächs sich daraus entwickeln wird.
Unbekannter Doldenblütler

Nicotiana suaveolans
Außerdem sind die Tabaksamen aufgegangen, ich habe  Nicotiana suaveolens gesät, um  einen duftenden Ersatz für die Lücken zu haben, die meine den Winter nicht überstandenen Rosen gelassen haben.Das wird noch eine Freude diese feinen Sämlinge zu pikieren!
Und auch auch die  Duftwicken wurden vorgezogen, so dass sie hoffentlich früher blühen als die direkt gesäten im Freiland.

Montag, April 09, 2012

Ein sumpfiger Osterspaziergang

Das Berliner Umland ist reichlich mit Seen gesegnet, so dass wir immer die Qual der Wahl haben, wo es hingehen soll. Diesmal fiel die Wahl auf den Mühlenbecker See,  der mitten in einem Wald liegt und stellenweise einen wunderbar alten Buchenbestand hat, neben den für Brandenburg obligatorischen Kiefern.

Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier

( aus: Goethes Osterspaziergang)


Wenigstens hatte der Himmel ein belebendes Blau, ansonsten hatte dieser Buchenbestand nur einen bräunlichen Blattteppich zu bieten mit viel Bruchholz. Keine Buschwindröschen, keine Veilchen, was aber nicht an der Zurückhaltung des Frühlings liegt, sondern die gibt es hier einfach nicht.

Am Steilufer der Ostseite wachsen Kolonien immergrüner Tüpfelfarne und wunderschöne dicke Moospolster.
Es lohnt sich den Wuchs der Bäume genauer zu betrachten. Dass die Buche am Hang kräftige Wurzeln ausbilden muss um sich zu halten liegt auf der Hand, aber wieso enschloss sich die andere kurvig zu wachsen mit welliger Rinde?
Eine andere hatte eine Maserknolle vom 'Feinsten' ausgebildet. Maserknollen sind krebsartige Wucherungen, die meistens ( sagt Wikipedia) vom Bakterium Agrobacterium tumefaciens hervorgerufen werden .

Aber es gab noch mehr Absonderlichkeiten zu betrachten, so wie diese beiden Buchenstämme, die durch eine holzige Brücke miteinander Kontakt aufnahmen.
Oder eine Buche, die durch Stammaustriebe (?) ihren Nachwuchs Ringelreihen tanzen ließ
Es ist schon erstaunlich, zu welchen Leistungen Bäume fähig sind: Die Eiche hatte den Draht, den Menschen zur Befestigung eines Schildes um den Stamm geschlungen hatten  bereits fast 'aufgefressen'.


Oder diese Kiefer, die aus welchen Gründen immer ( Wildverbiss in jungen Jahren??) beschloss sich mehrstämmig in den Himmel zu erheben.
Auch am Wasser gab es einiges zu beobachten: Schlafende Stockenten, die sich nur wenig von uns stören ließen trotz herumtobenden Hundes, der uns begleitete.

Leider konnte ich die balzenden Haubentaucher nur unscharf fotografieren, weil zur gleichen Zeit unser Sammy meinte einen Baum erklettern zu müssen, der sich noch relativ steil in das Wasser neigte. Er macht häufiger unaufgefordert solche Mätzchen, so dass ich annehme, dass ihm das irgendjemand in seinem Vorleben beigebracht haben muss.




 Wir hatten vor den See zu umrunden, wohl wissend, dass er im südlichen Bereich von sumpfigen Erlenbrüchen umwachsen ist. Die hätte man durchaus vermeiden können, was aber den Weg verlängert hatte. Außerdem hatten umsichtige Menschen Knüppeldämme angelegt und die Wasserflächen mit improvisierten Holzstegen überbrückt. Die hatten sogar teilweise ein Geländer und man hatte die Baumstämme mit Kükendraht rutschfest gemacht!






Wir haben diesen sumpfigen Abschnitt weitgehend trockenen Fußes überwunden. ...dirty walking gab es nur für unseren Sammy, der natürlich nicht balancierend die besonders matschigen Stellen überwand und anschießend Schlammstiefel trug. Aber da er später noch einmal ein Bad in einer mit Wasser gefüllten Senke ohne Schlammpackung nahm, durfte er ohne Abduschen das Haus wieder betreten.



Es fehlt noch ein Blick über den See....und...unser Weg führte zurück ins Dorf.

Ich höre schon des Dorfs Getümmel;
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet Groß und Klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

Johann Wolfgang von Goethe

Und im Dorf war tatsächlich Getümmel und Jauchzen von Groß und Klein. Die traditionelle Osterausstellung der Kleintierzüchter fand statt. Und die ist sehenswert, auch wenn ich schon wieder das Raunzen der Tierschützer höre, die meinen man kann die Tiere nicht so unter Stress setzen. Bei den Zuchtkaninchen und ihren Kleinen habe ich nichts davon merken können, alle kamen neugierig und schnuppernd an die Gitter. Die waren Menschen gewöhnt!

Nur zwei imposante Hähne waren mächtig gestresst und zogen die gesamte Palette ihres Imponiergehabes ab. Aber die sahen aus als ob sie das aushalten könnten.Prächtige Tiere, wenn mein Grundstück größer wäre und ich tolerante Nachbarn hätte , würde ich die gern im Garten herumspazieren lassen....obwohl mein Herz hängt an den puschligen Seidenhühnern, die ich schon mal hier beherbergt hatte...bis der Habicht kam....




Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...