Freitag, April 24, 2015

Salzige Zitronen in der Wüste...und jetzt auch in Brandenburg

Unsere 'Karawane'
Egal wo wir uns in den Weiten der marokkanischen 'Steinwüste' befanden, unserer Reiseveranstalter hatte für uns gesorgt. Es gab neben dem Guide einen Koch, der uns bestens bekochte. Wir hatten jeden Tag ein dreigängiges Menü , wo wir besser speisten als in dem Lokal in Marrakesch, in das wir mehrmals mit unserer Reisegruppe verfrachtet wurden . 
Alle Gerätschaften ( Gaskocher, Geschirr, Teppiche ) und Nahrungsmittel wurden von Maultieren für uns durch die Landschaft getragen.

Hier schleppt der Guide meinen Rucksack am ersten Tag, an dem ich ziemlich schwächelte!
Selbst die landestypische Tajine wurde aufgetischt, und selbstverständlich waren alle drei Mahlzeiten des 'Wandertages' warm.  Die Hühnchenvariante mit Oliven und Salzzitronen habe ich zu meiner Lieblingsvariante erkoren. Vielleicht lag es daran, dass unser Koch sie unter uralten Oleanderbäumen ( ja, das waren Bäume) in einem fast ausgetrockneten Flussbett servierte. Ich kam mir vor wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht...aber vielleicht habe ich das auch nur halluziniert...denn merkwürdigerweise finde ich in meinem Wust von Fotos kein passendes Foto.
Das Foto zeigt die Tajine, die in einem Lokal auf unserer Hinreise ins 'Tal der Rosen' in der Hollywood-Filmstadt Ouarzazate aufgetischt wurde, auch recht gut, aber nicht vergleichbar mit der Wüstenvariante.
Wie ich dann feststellte, lag der unvergleichlich gute Geschmack an den eingelegten Salzzitronen...und die fehlten in der Variante in Ouarzazate.

Zuhause habe ich dann mal nach Rezepten gesucht, um Salzzitronen selbst einzulegen. gefunden habe ich im deutschsprachigen Netz über 8000 Varianten. Die meisten Zubereitungen erfolgen auf kaltem Wege, d.h. die Zitronen werden mit einer Unmenge von Salz eingelegt, um sicherzustellen, dass Keime abgetötet werden.
Ich habe mich für diese Variante  entschieden, in der die Zitronen pasteurisiert werden, und bei dem neben Salz auch Zucker verwendet wird.
Begründung: Ich glaube nicht, dass die im Bioladen gekauften Zitronen, die vollreife Süße haben wie die direkt in Marokko verabeiteten. Außerdem, will ich keine versalzenen Zitronen, die  Ähnlichkeit haben könnten, wie die vor mir verhassten Berliner Salzgurken ;-) Und da die Zitronen erhitzt werden, beuge ich auch den Versuchen umhervagabundierender Pilzsporen vor, sich festzusetzen und zu vermehren.
Ein paar der Gläser sind auch noch mit Gewürzen präpariert worden, wie in diesem Rezept.
Zu meiner Freude konnte ich auch zwei Zitronen aus eigener Ernte (übrigens der empfohlenen Sorte 'Meyer') verarbeiten, denn mein Zitronenbäumchen hat den Winter alle Früchte zur Reife gebracht. Es sieht zwar ramponiert aus, wird sich aber sicherlich schnell erholen.
Im Bioladen gab es kleine feine dünnschalige Zitronen als Kiloware, es scheint wohl gerade auch Zitronenernte in Italien gewesen zu sein. 
Die tief eingeschnittenen Zitronen werden ca. 10 Minuten gekocht und dann mit ihrem Sud in kleine Gläser abgefüllt. Einige der Zitronen habe ich immer zu zweit in ein kleines Glas gefüllt, so dass sie nach Öffnung des Glases sofort verbraucht werden. Jetzt muss ich sie noch ca. 3 Wochen ziehen lassen, um sie in der Tajine auszuprobieren.

Die nächste Reise in das Tal der Rosen bietet unser Reiseveranstalter 'Dein Marokko' im Mai an, dann  werden ganz sicher dort auch die Damaszenerrosen in voller Blüte stehen. Vielleicht ist ja auch wieder unser 'Sterne-Koch' dabei.

Rosen Anfang April im Tal der Rosen

Dienstag, April 21, 2015

Der Majorelle-Garten

Am Ostermontag haben wir uns dann mit dem Taxi zum berühmtesten Garten ganz Marokkos aus der Medina in die Neustadt Guéliz fahren lassen. Der sollte zwar nur 4 km von unserem Riad entfernt liegen, aber ich hatte keine Lust an der von Abgasen verpesteten Hauptavenue entlang zu wandern.
Außerdem stellte es sich hinterher als goldrichtig heraus, dass wir uns früh morgens dort schnell, schnell, schnell per Taxi für 40 Dirham dort haben hinkarren lassen.
Als wir den Garten später verließen, hatte sich nämlich inzwischen eine lange Warteschlange gebildet, und das Publikum hatte nur noch intervallmäßig Zugang.


Der Jardin de Majorelle trägt den Namen seines Gründers Jacques Majorelle, der ein in Frankreich geborener Maler, Pflanzensammler und Freund der Kultur Marrakeschs gewesen ist. Und bevor ich hier abschreibe, was im www weltweit über diesen beindruckenden Garten nachzulesen ist, hier ein paar Links zu diesem Künstler und der Geschichte seines Gartens, und welche Rolle Yves St. Laurent für den Garten spielte:

https://yvonnepohl.wordpress.com/2014/09/22/der-majorelle-garten-in-marrakesch.htm

http://dominicus.malleotus.free.fr/maroc/lang_de/jardin_majorelle.htm


 

In der Anlage gibt es keine Rasenflächen- man schreitet nicht durch Alleen, der Blick wird nicht durch Sichtachsen geleitet- sondern man läuft auf teilweise schon etwas abgewetzt wirkenden rot gestrichenen Betonwegen, die sich durch den Garten winden.

Zunächst ging es durch einen Bambushain, deren Baum'stämme' eifrig von den Besuchern mit Graffiti markiert worden sind.



Rechts und links der Wege stehen bauchige Töpfe in Zitronengelb, Pistaziengrün, Orangenrot und natürlich dem berühmten 'Majorelle-Blau', in dem auch das das auf dem Grundstück gebaute Atelier gestrichen ist, ebenso wie die Treppen.


Ich bin nicht recht zufrieden mit der Wiedergabe dieses einzigartigen Kobaltblaus durch meine Canon, die diesen Farbton doch recht kalt wiedergibt.
Bei Wikipedia gibt es eine wunderbare Farbtabelle, die die unterschiedlichen Blautöne samt ihrer Namen erläutert:
http://en.wikipedia.org/wiki/Majorelle_Blue
Das Blau soll  der Maler bei seinen Reisen zu den Berber-Dörfern des Südens kennengelernt haben....so steht' s in meinem schlauen Buch über die Gärten Marrakrschs zu lesen. Leider ist mir das bei meiner Trekking-Tour  nicht untergekommen, ich habe  Kasbahs nur in ihrem herrlichen Terracotta(?)rot erlebt. 







Vielleicht sollte ich mal mit dem Fotobearbeitungsprogramm experimentieren, und versuchen den Farbton abzudunkeln?


 
Vielleicht liegt es ja auch am aktuellen Licht, welche Wirkung der Majorelle-Farbton auf den Fotos jeweils hat? Meine Fotos sind am Ende unserer Reise entstanden, just einem der seltenenTagen, wo sich Wolken vor die Sonne geschoben hatten.






Während in den anderen Parks, die wir besichtigten die Bougainvillea gerade anfingen aufzublühen, ergossen sie sich hier bereits in voller Blütenpracht über die verschiedenen Pavillons und Mauern...in weiß, in violett und einem purpurrot, wie ich es bisher von ihnen nicht kannte.


Unter Bambus ein Feld von blühenden Clivien , und ebenfalls im Blütenrausch: die Aloe.




Beeindruckend ist auch die Sukkulentensammlung, wo 'Elefantenfüße' und 'Schwiegermütterstühle' ihren Namen mehr als zurecht führen.


Auch Wasser bildet ein wichtiges Element in der Anlage....als geradliniger Kanal, an denen sich die Türkentauben (?) niederließen um zu trinken und zu streiten.



...als Springbrunnen



 ...oder auch als an Monet erinnerndes Seerosenbecken...


Auf dem Gelände gibt es ein an Yves Saint Laurent erinnerndes Memorial, dessen Asche in diesem Garten auch nach seinem Tod verstreut worden sein soll.

Außerdem ein kleines Museum mit seiner Kunst, nebenan ein interessantes kleines Museum zur Kulturgeschichte der Amazigh.

 Zum Abschluss seines Rundgangs kann man dann auch noch in einem netten kleinen Café einkehren...auch um ein, zwei, drei Gläschen marokkanischen 'Whisky' einzunehmen, den Grün-Pfefferminztee, den man hier bei jeder Gelegenheit und Tageszeit angeboten bekommt. Und einer Katze beim Spielen zusehen.





Sonntag, April 19, 2015

Orientalische Inspirationen?

Marrakesch: Laut, eine Stadt der Fahrzeuge



Fast zwei Wochen waren wir in Marokko, am Anfang und Ende der Reise ein paar Tage in Marrakesch, den Rest sind wir auf den Spuren der Berber unterwegs im "Tal der Rosen" gewandert.

Mgoun-Tal

Es war ein Erlebnis für mich, die immer von sich behauptete, dass zu viel Sonne sie krank machte, und dass sie in diesem Leben nie mehr auf der unter Camping-Bedingungen  (vorsintflutliche Sanitäranlagen, Bettstatt am Boden) Urlaub machen würde.


Wir hatten uns die Ostertage für Marokko ausgesucht, weil ich annahm , dass die in den Reiseführern angegebenen Durchschnittstemperaturen für den Monat März/April auch stimmen....aber das war leider nicht so:
Wir wanderten bei über dreißig Grad im Mgoun-Tal und am Tal des Assif el Qatis, dort, wo es teilweise wegen starker Wasserführung der Flüsse für uns 'Alte' nicht zumutbar war, und wir deshalb durch die sonnige Steinwüste nebenan wandern mussten.

Unsere 'Wandergruppe' mit Guide linke
Nur die anschließenden Tage in Marrakesch hatten wir 'normale Frühlingstemperaturen.'
Mein Fazit dieser sogenannten 'Trekking Tour': Ich kann bestens mit den trockenen Wüstentemperaturen auskommen, wenn ich mich vor dem UV-Strahlen ausreichend schütze und die von unserem 'Guide' vorgegebenen Wasserrationen trinke.
Und ich habe in den Betten der eigentlich sehr ruhigen, so liebevoll eingerichteten Riads in der Medina Marrakeschs meistens schlecht geschlafen, aber am Boden in einer der aus Lehm gestampften Hütten der Berber ( politisch korrekt wäre Amazighs (Berber: ⵉⵎⴰⵣⵉⵖⴻⵏ, plural: Imazighen / Imaziɣen, singular: Amazigh)) wunderbar, tief und fest. 
Meine Ärztin, der ich das später berichtete, meinte die Infrarotstrahlen des Lehmbodens und der -wände würden eine direkte positive Wirkung auf Menschen haben.

Unser Schlafplatz am letzten Tag
 Es gibt so viel zu berichten, und sowohl die Wanderung mit  Einblicken in das Leben der Amazighs, als auch der Aufenthalt in Marrakesch waren für mich sehr inspirierend und haben Eindrücke hinterlassen, die mich noch lange beschäftigen werden.

                                           Der berühmte Platz 'Djema el Fna' bei Tag und bei Nacht in Marrakesch
Womit fange ich also an?

Dies ist ein Gartenblog, also sollen botanische und gärtnerische Aspekte in den Reisebericht einfließen. Marrakesch hat ein paar wunderschöne, teilweise weltweit bekannte Gärten/Parks zu bieten, über die ich berichten werde.
Diese Gärten waren ( als wir uns dort aufhielten!) Stätten der Ruhe in einer wilden, unruhigen Stadt, in denen ich mich sehr wohl fühlte.
Meistens wünschte ich mich in Marrakesch aber zurück in die 'echte' Wildnis, wo die Frösche und Kröten quakten, die Nachtigallen sangen und die Wüste blühte.
Berlin, die Stadt in der ich arbeite, ist eine Oase gegen die vom Straßenverkehr der Autos, calèches, Mauleselkarren und stinkigen Mopeds beherrschten Stadt Marrakesch, wo man Probleme hat, lebend über die Straße zu kommen.
Der Park, den wir sowohl am ersten und am letzten Tag vor unserer Abreise aufsuchten, war der
'Arsat Moulay Abdeslam Cyber-Park ', der direkt an der stinkenden, lärmigen Avenue Mohammed V liegt, und für jermann frei zugänglich ist. Den Park gibt es erst seit 2005, er entstand aus einer Partnerschaft der Stiftung 'Mohammed VI. zum Schutz der Umwelt', der Stadt Marrakesch und der Maroc Telekom, mit kommerziellen Investoren wie Sony Ericsson.  Und wg. letzteren gibt es auch diverse Cyber-Einrichtungen...freier WLAN für uns ermöglichte freie Kommunikation nach Hause....und ein Telekom-Museum.


Der Park war stets gut besucht von einheimischen Besuchern, die Touristen waren hier eher in der Minderheit. Junge Pärchen trafen sich hier oder fotografierten sich vor den Wasserspielen, jugendliche Nichtstuer saßen auf den Bänken und spielten an ihren Handys herum, Mütter mit ihren Kindern spielten oder plauderten. Es duftete nach den gerade blühenden Mandarinenbäumen, Früchte hingen an den in Form geschnittenen Bitterorangen.
Was ist denn das für ein Baum, der Früchte und Blüten zur selben Zeit trägt?

Außerdem war  der Park sehr gepflegt, wir konnten zusehen, wie er bewässert wurde oder wie Gärtner sich beim Formschnitt austobten.






Sogar die Tiere hier wirkten entspannt und wohlgepflegt. Die Katzen sahen gut genährt und gesund aus, im krassen Gegensatz zu den Tieren, die wir in der Medina herumstreifen sahen.
Und auch die GrauBülbüls waren hier  rege unterwegs und begleiteten uns lautstark. 

Beim nächsten Posting geht's dann in weitere Gärten...

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...