Sonntag, Juni 07, 2015

Sommer ist die Zeit....


unbekannte alte Strauchrose, im Hintergrund Syringa Syringa x prestoniae
Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war, sagte Mark Twain... recht hat er. Und kaum hat der Juni richtig begonnen, geht's sommermäßig richtig zur Sache. Gestern stieg das Thermometer auf 30°C . Puh, das war wirklich zu heiß, um endlich die Gartenarbeiten in Angriff zu nehmen, für die es bisher zu kalt war. Selbst nachts bleiben die Temperaturen plötzlich im zweistelligen Bereich. Das hatten wir bisher noch nicht.
Und meine Befürchtungen, dass Gewitter und Starkregen die Staudenpfingstrosen plätten, trafen auch nicht ein. Es bleibt weiter viel zu trocken hier.
Die Gräserlandschaft auf dem Anbau verdorrt, aber die Rosen dort kommen wenigstens endlich in Fahrt. Ihre Wurzeln reichen tief genug um Wasser aufnehmen zu können. Wenn ich aus dem Fenster schaue,  umrahmen zwei große Strauchrosen den Blick nach draußen.

Ghislaine de Feligonde
Ghislaine auf Grasdach liegend...







Links die alte Strauchrose hat ihre magentafarbenen Blütenkaskaden aufs Dach gelegt und von rechts wächst 'Ghislaine de Feligonde' fast ins Fenster. Viele Blüten sind voller Blattläuse, aber justals ich aus dem Fenster schaute, konnte ich einen Zilp-Zalp beim Ernten der Blattläuse beobachten. Das Problem Blattläuse erledigt sich hier grundsätzlich immer von 'selbst'. Da habe ich noch nie etwas dagegen unternommen.


Obwohl ich schon etliche Versuche unternommen habe, den Namen der duftenden Rosenschönheit nachträglich herauszufinden...mit Hilfe einschlägiger Seiten... ist mir das bis heute nicht gelungen.
Die Rose hatte ich vor Internetzeiten gepflanzt, wenn ich mich nicht irre, hatte ich sie mal aus Sangerhausen gekauft.


Der spät blühende Flieder im Hintergrund gehört zu den Preston- Fliedersorten. Das sind Hybriden aus Syringa villosa und Syringa reflexa.  Er blüht immer zusammen mit den Rosen, hat einen schönen aufrechten Wuchs, die Blütenrispen stehen dicht aneinander.


Eine der wenigen Austin- Rosen, die hier die Winter überlebt haben 'Golden Celebration'  blüht dieses Jahr mit mehr als drei Blüten. Was für ein Wunder ;-) Vor über einem Jahrzehnt hatte ich mir mal ein paar Rosen von der Insel mitgenommen, die fast alle in der Zwischenzeit das Zeitliche gesgnet haben. Das Foto habe ich vom Dach aufgenommen, auf das ich wegen einer Nahaufnahme geklettert bin.


Hier vorne hat auch eine weitere wunderbare alte Rose bereits eine (!) Blüte geöffnet.Auch da weiß ich nicht mehr den Namen. Erst eine ähnlich ausssehende Rose eines Fotografen bei G+, hat mich auf eine heiße Spur gebracht, es könnte sich vielleicht um 'Belle Isis' oder 'Duchesse de Montebello' handeln.

Für Belle Isis, die nur einen Meter hoch werden soll, ist meine aber viel zu hoch, außerdem ist das Rosa der Blüte nicht nach innen abgedunkelt, wie beschrieben. Die Duchesse wächst höher , das käme eher hin. Der überhängende gesunde Wuchs, die volle Blüte in jedem Jahr und der sensationelle Duft treffen auch auf meine alte Rose zu.

Im hinteren Teil des Gartens blühen meine Neuanschaffungen, d.h. diese kräftige Rose in Aprikosenfarbe, die sich beim Verblühen nach rosa verändert, war der Wunsch meines Mann...witzigerweise heißt die 'Chippendale', was mich nicht unbedingt an den Möbel-Designer aus dem 18. Jahrhundert erinnert...der übrigens auch wie mein GG aus Yorkshire stammt.


Deren Namen werde ich wohl nicht so schnell vergessen....Vorletztes Jahr auf dem Bioland-Rosenhof an der Oder gekauft, scheint sie wirklich das zu sein, was sie verspricht...kräftig und gesund, und sie blüht sogar zwei Mal, und duftet leicht zitronig, wie ich finde. Mal sehen, wie hoch die noch wird. Momentan ist sie höchstens 80 cm.
Dieses Jahr hat die Rosenrollwespe wieder zugeschlagen, ich möchte wirklich mal wissen nach welchen Kriterien die sich die Blätter aussucht. Neben unser Eingangstreppe stehen zwei hochgewachsene Strauchrosen, wirklich Laub an Laub, dennoch ist nur die Austin-Rose betroffen, die namenlose ( von Kordes?) zeigt kein einziges Rollblatt.


Gesundes Laub








Heute morgen gab's gärtnerische Tipps zum Thema Rose in der MDR Gartensendung, natürlich kam auch die Bekämpfung der Rosenrollwespe zur Sprache. Empfohlen wurde alle Blätter einzusammeln und im Hausmüll zu entsorgen. Wenn ich das mache, ist die Rose nackt.  Im Link der Webseite lese ich allerdings auch die Empfehlung den Strauch radikal zurückzuschneiden.


Natürlich geht es auch bei den Strauchpfingsrosen los, aber bei den meisten sind es nur einzelne Blüten, die aufgegangen sind. Nur an 'Bowl of Beauty' , von der ich zwei habe, blühen alle Blüten an einem vollsonnigen Standort.

'Bowl of Beauty'



Momentan übe ich Nahaufnahmen an den bizarr gebauten Blüten der Tradescantia und der Schaben-Königskerze. Beide haben kleine puschlige Staubblätter, und es ist ziemlich schwer sie in der richtigen Schärfenebne zu erwischen.

Etwas schräg gewachesen Verbascum blattaria...unter einer Rose
Tradescantia virginia hat sechs Staubblätter, die mit langen, violetten Haaren besetzt sind. Diese kleinen Puschel sieht man nicht erst auf den ersten Blick, erst im Makro erkennt man die Besonderheit. Die Dreimasterblume ist  auch eine der Stauden, die völlig aus der Mode gekommen ist. Vermutlich weil sie im Garten fast lästig werden kann, wenn man nicht aufpasst und sie nicht rechtzeitig abschneidet; sie versät sich nämlich sehr gerne überall.


Mich erinnert sie an Karl Foerster,  der ja dafür bekannt war,seine Gewächse auch gerne in Vasen zu dekorieren.

Dienstag, Juni 02, 2015

Übergänge


Die Blüh-Höhepunkte des Monats Mai sind vorbei: Strauchpfingstrosen, Flieder,Wisterien vergehen, verbräunen und verstreuen Blütenblätter. Der Juni hat begonnen, ich warte jetzt auf die Rosen und Stauden-Päonien. Und wie jedes Jahr um diese Zeit, scheint es dem Wetter einzufallen, dass der Brandenburger Sand mal wieder Regen braucht. Ich hatte inzwischen ein paar mal wässern müssen, so trocken war es.....obwohl ich  sowieso nicht dazu neige, meine Stauden mit Dauerwässerung zu verwöhnen, um 'britische' Staudengartenfülle zu erreichen. Deshalb bin ich froh, dass wir hier ein paar sanfte Regengüsse hatten, noch keinen von diesen Starkregenanfällen, die unsere Region immer mal wieder treffen.
Und wie jedes Jahr habe ich vergessen rechtzeitig die Staudenpfingstrosen zu stützen,...und wie jedes Jahr werde ich das schnell noch nachholen...ich sehe schon die toplastige 'Sarah Bernhardt' wieder gen Boden sinken.

'Papaver orientalis'- ein weißer Staudenmohn ist der erste Leid tragende des Regens, denn er blüht jetzt schon.

Wieso die Blüten beim Austrieb leicht rosa angehaucht sind, weiß ich auch nicht. Ist mir zum ersten Mal aufgefallen.


Der schwarze Blütenstaub ist nicht wasserfest, fällt mir auf, wie eine feine Dame deren 'Make-up' im Regen verwischt.

Mein GG , der gerade ( Neurentner!) dabei ist den Giersch an dieser Stelle zu eliminieren, hat sie etwas streng aufgebunden um zu verhindern, dass sie das erste Opfer des Regen ist und wohl auch um sie bei seiner Schwerstarbeit nicht zu beschädigen.


Rosa woodsii, mein alter aus Samen gezogene Wildrosenliebling blüht als zweite Rose in unserem Garten...und diesmal besonders schön! Sie trotzt allen Unbillen dieses Gartens und fängt plötzlich an wild zu werden. Überall tauchen Ableger auf. Merkwürdig, dass Wildrosen, das immer erst nach mehreren Jahren machen, so war das bei R. pimpinellifolia 'Double White'  auch. 


Die Blüten sind immer sehr beliebt bei Käfern, irgendwelche kleinen Blattkäfer fressen Löcher in die Blütenblätter und dieser hier hat  ganze Arbeit bei den Staubblättern geleistet.

Phyllopertha horticola

Hier sind gleich zwei Käfer untersegs, und es sieht so aus als ob der Gartenlaubkäfer so gierig war, dass er gleich die Staubblätter kurzerhand abgefressen hat. Da sage mal jemand, dass sich einheimische Insekten nicht für ausländische Gewächse interessieren.


Die Kletterhortensie ist ebenfalls kurz vor der Blüte, es fehlen nur noch ein, zwei warme Tage und vor allem auch wärmere Nächte als zuvor, dann geht's wirklich Richtung Sommer.  Regen brauchen wir auch, aber auf die häufig dann hier zuschlagenden Wärmegewitter könnte ich dabei aber durchaus verzichten.
Mein Rentner ist ebenfalls dabei den Terrassenanbau fortzusetzen. Momentan ist sie Warteraum für meine Kübelpflanzen, die ich dann irgendwann, wenn es auch hier richtig losgeht in den Garten stzen kann. Die überwinterten Geranien hatte ich mich bisher noch nicht getraut rauszutragen, weil sie unter dem geschützten Anbau stark ausgetrieben hatte. Die kalten Nächte wollte ich ihnen noch nicht zumuten. Dort steht auch neben Leitern und Zementsäcken eine alte Clivie, die sich so wohl dort fühlte, dass sie zum zweiten Mal blüht.

In Warteposition außerdem vorgezogene Honigmelonen, Gurken und Rosenkohl. Viel zu viel wie immer, da werde ich wohl etwas verschenken.
Möge der Sommer beginnen.....

Nachschlag: mein pflegeleichtes Dachbiotop vergesse ich immer. Dabei ist dort die Blüte in vollem Gange. Bei der Anlage des begrünten Daches fingen wir typisch mit einer Sedum, Thymianbepflanzung an. Dann hatte ich die glorreiche Idee, Samen dort oben von Pflanzen der Trockenrasengesellschaften unserer näheren Umgebung auszusäen. Mit vollem Erfolg: Dieses Jahr hat sich das vor Jahren gesäte Gras auf der gesamten Fläche ausgebreitet und ist momentan in voller Blüte.
Aber was für ein Gras ist das nun genau? Im Winter sah es noch bläulich aus, so dass ich annahm, es handelt sich um Blauschwingel? Jetzt gegen Ende der Blüte wirkt es eher bräunlich.

Samstag, Mai 30, 2015

Fortsetzung BuGa-Havelberg II

Eine einfachblühende Emodii-Hybride

Der Eintritt für die Bundesgartenshau in der Havelregion beträgt 20 €. Zuerst war ich etwas düpiert, aber die Eintrittskarte berechtigt zum Besuch an allen fünf Standorten (einmalig) zu Terminen unserer Wahl. 'Fünf sind eins. Deins'. Mal sehen, ob wir das noch schaffen bis zum Oktober.
Man könnte fast sagen, dass ich Pfingstrosen in meinem Garten sammle, es sind doch inzwischen schon etliche zusammengekommen.

   


Daher galt mein Interesse in Havelberg besonders dem dortigen Pfingstrosengarten. Er ist in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Pfingstrosengärtner entstanden. Es werden Strauch- und Staudenpfingstrosen präsentiert. Leider kamen wir zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn die Strauchpfingstrosen waren schon fast alle verblüht und die Staudenpfingstrosen noch nicht aufgeblüht. Immerhin konnte ich mal schauen, mit welchen anderen Stauden Profis mit Pfingstrosen kombinieren. Und das waren größtenteils Brunnera macrophylla Sorten, die offensichtlich gleichzeitig mit den Päonien blühen.


Das sah sogar im Moment des Verblühens noch malerisch aus. Hin und wieder tauchten  dazwischen modischen Riesenalliums oder hohe weiße lilienblütige Tulpen auf.

Paeonia 'Vasser'



P. rockii-Hybriden gab es auch zu sehen, wie beispielsweise diese hübsche mit den sehr länglichen Basalflecken, anders als bei meinem Exemplar.



Leider waren es immer nur einzelne Blüten, die sich zeigten...und die ich fotografieren konnte. Pfingstrosen wirken ja eigentlich erst richtig, wenn sie alt und eingewachsen sind , also üppig blühen.
Als Staude/Gehölze können sie sehr alt werden, und sollten auch auf keinen Fall wieder verpflanzt werden. Also eigentlich ideale Gewächse für den 'nachhaltigen' Gärtener, der nicht ständig seine Beete umbauen will.




Ich schweife mal ab... Fritz Köhlein zählt Pfingstrosen in seinem lesenwerten unten abgebildeten Buch zu den 'Dauersiegern'. Er beruft sich dabei auf den Altmeister Karl Foerster, der einen ersten Versuch unternommen hat langlebige Stauden tabellarisch zu erfassen (Lebende Gartentabellen). In Köhleins Buch befindet sich ebenfalls findet man eine Sortenliste für nachgewiesene 'Methusalems' ( 20-30 Jahre Standzeit) unter den Pfingstrosenexemplaren aus einem Bestand in einem Garten in Hof.


Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit frage ich mich natürlich, ob dieser Havelberger Pfingstrosengarten dort bleiben wird?  Da ist ja durchaus eine sehr wertvolle Zusammenstellung zusammengetragen worden...Werden die Zäune, die das Areal umschließen, bleiben? Wird das dann ähnlich wie im nahe gelegenen Oranienburger Landesgartengeländes nur per Eintrittsgeld zu besichtigen sein?


Nach den Pfingstrosen haben wir uns dann in den unteren Stadtbereich begeben, der Weg führte an der Havel entlang auf die Dominsel zur St. Laurentiuskirche mit den floralen Kunstwerken und anschließend über die Havel zum Haus des Flusses. Dabei habe wir auf die  Kunstwerke der Friedhofsgärtner nur eine flüchtigen Blick geworfen....obwohl es ist schon beachtenswert mir welcher Akribie und Sorgfalt dort Gräber gestaltet werden.  Mich hat der Anblick wieder nur darin bestätigt, dass ich meinen Eltern in einen Friedwald..Ruheforst...nachfolgen werde.



Am Wegesrand durch die Stadt bewunderte ich sorgsam aufgeräumte Kleingärten und mit Rosen und blühenden (ungewöhnlichen) Irissorten geschmückte Vorgärten. Obwohl auch Rosen auf dem Ausstellungsgelände gepflanzt worden sind, habe ich dort keine einzige blühende sehen können.
Dabei weiß der erfahrene Gärtner, dass es auch im Mai blühende Rosen gibt. Die Havelburger Bürger wissen das offenbar besser als die Profis... Danke!


St. Laurentiuskirche im Palmenhain


Dafür ging es dann im Kirchenraum sehr floral zu, und teilweise etwas bizarr...oder was sollte dieser
mit Flamingoblüten geschmückte Mensch im Büßergewand ?

Da gefielen mir die an Wiesen erinnernden Blütengestecke schon besser...


Noch bizarrer waren die Beine der Stehtische, die vor der Kirche aufgebaut worden waren.....sollte man da einen Drink einnehmen?





Anschließend ging es dann über die Havel zum Haus der Flüsse...und das war dann leider noch nicht fertiggestellt. Aber man konnte  den sehr modernen Bau von außen bewundern, oder sein Wissen an Informationsständen zum Thema Flusslandschaften aus ökologischer Sicht spielerisch erweitern.



Renaturierter Altarm der Havel




Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...