Dieses Frühjahr hatte ich wieder Puffbohnen auf der Fensterbank vorgezogen, und sie dann irgendwann Ende April in die hintere Hälfte des Hochbeets gepflanzt. Sie halten ja einstellige Minusgrade aus. Die Sorte (Dreschflegel) sollte rotsamig sein, allerdings erst bei Vollreife. Da ich dicke Bohnen aber lieber dann esse, wenn sie zart im Mund schmelzen, habe ich sie gestern geerntet. Und daher sind sie noch grün.
100 Tage braucht die Kultur bis zu Reife, kann man überall lesen, die sind jetzt auch vorüber. Ich lese aber auch- bei der Suche nach einem neuen Rezept - etwas verwundert in meinem Gemüse-Kochbuch für alle Jahreszeiten von Matt Wilkinson ein Rezept, bei dem man sehr junge Bohnen im Ganzen, also samt Schote
verwenden könne...und dann auch noch nach nur 2 Minuten Blanchieren im
Salat ( Salat aus jungen dicken Bohnen und Linsen mit Ziegenkäse).
Wie jedermann weiß, sind rohe Bohnen giftig. Das liegt an ihrem Lektingehalt. Lektine sind sekundäre Pflanzenstoffe, die die Pflanze produziert, um Fressfeinde abzuwehren.Und die wirken eigentlich auch gegen den Fressfeind Mensch.
Beim Kochen werden die bohneneignen Lektine zerstört. Jetzt soll ich sie plötzlich roh essen können? Gilt die Giftigkeit jetzt nur für Menschen mit genetisch bedingter Empfindlichkeit gegen dieses Bohnengift, die dann zu Favismus führt? Der Küchenchef erwähnt nichts dazu. Ich finde nur einen Hinweis im Netz, dass der Lektingehalt bei Puffbohnen wesentlich geringer ist als bei rohen grünen Bohnen.
Mr. Wilkonson ist ein australischer junger 'Chef'' , der aber ursprünglich aus Yorkshire/GB stammt. Witzig, erst durch seine Webseite erfahre ich, dass er aus derselben Stadt Yorkshires stammt, wie mein GG...aber seine Heimat dann auch verlassen hat und jetzt in Melbourne/Australien arbeitet.
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Pulen und Palen... |
Aber vorher musste erst mal ausgepalt ( enthülst) , gekocht und wieder gepult werden....die Entfernung der Samenschale ist geboten. Die grünen Bohnenkerne waren wunderbar frisch, mild und schmolzen regelrecht im Mund.
Den Salat haben wir erst am nächsten Tag gegessen, nachdem er gut durchgezogen war.
Aber er war eine einzige Enttäuschung, für die wirklichen feinen Bohnenkerne sind die Salzzitronen , das Cumin und selbst die Petersilie zu viel des Guten. Ich glaube, bei so frischer Ware sollte man die Bohne möglichst natürlich belassen. Außerdem hätte ich aus meinen Erfahrungen gelernt haben sollen.Schon beim letzten Mal ist ein Salat mit dicken Bohnen in der Familie durchgefallen. Nur als Hummus gearbeitet oder pur als Beilage werden die Bohnenkerne gerne verspeist.
Genau...nächstes Mal gibt es die Bohnenkerne wieder als Hummus. Dieser gewürzte Brei führt mich wieder zurück in die Markthalle des Geburtsortes meines Mannes, der mich vor Jahrzehnten dort zu seiner Lieblingsspeise einlud 'mashed peas' ( and pork pie).
Zu unserem Hochzeitstag im Juli werde ich ihm genau das servieren...'mashed beans and chardpie'...denn inzwischen haben wir dazu gelernt und essen weniger Fleisch.