Samstag, April 21, 2012

Keimzeit


Die verzögerte sogenannte hypogäische Keimung des Wildliliensamens aus der Toskana ist abgeschlossen, wie hier beschrieben trieb sie nach mehrmonatiger Kühlperiode im Kühlschrank ihr erstes Laubblatt , wie das eben die Einkeimblättrigen so machen.

Sisahs Saat ist aufgegangen, wenigstens etwas , dass meinen momentanen Frust über meinen Garten , und was der Winter in ihm angerichtet hat, lindert.
aus Wikipedia
Lilium (martagon?)
Jetzt stehen sie in meinem alten unbeheizten Gewächshaus und harren der Dinge, aber wie kultiviere ich diese Winzlinge nun weiter? Immerhin muss ich mich jetzt mehrere ( 4 , wenn es L. martagon sein sollte) Jahre um sie kümmern, wenn ich eine Blüte erleben will.
Epigäisch gekeimte tulipa sprengeri
Auch das Kistchen der gekeimten Tulipa sprengeri ist im ungeheizten Gewächshaus über den Winter gekommen. Einige der Keimblätter sehen abgestorben aus, ob die Zwiebelchen wohl die Kälte überlebt haben? Zu meiner Überraschung sind Samen, die bei der Aussaat  im letzten Jahr auf der einen Seite des Saatkistchen nicht aufgegangen sind, im März dann doch noch gekeimt. Sie tragen teilweise noch ihre Samenhüllen als Mützchen.
Da ja noch Platz im Kistchen war, hatte ich noch zusätzlich Apiaceae-Samen verteilt, die ich ebenfalls in Italien gesammelt hatte. Und zu meiner Überraschung sind auch die aufgegangen. Bin gespannt, welches Doldengewächs sich daraus entwickeln wird.
Unbekannter Doldenblütler

Nicotiana suaveolans
Außerdem sind die Tabaksamen aufgegangen, ich habe  Nicotiana suaveolens gesät, um  einen duftenden Ersatz für die Lücken zu haben, die meine den Winter nicht überstandenen Rosen gelassen haben.Das wird noch eine Freude diese feinen Sämlinge zu pikieren!
Und auch auch die  Duftwicken wurden vorgezogen, so dass sie hoffentlich früher blühen als die direkt gesäten im Freiland.

Montag, April 09, 2012

Ein sumpfiger Osterspaziergang

Das Berliner Umland ist reichlich mit Seen gesegnet, so dass wir immer die Qual der Wahl haben, wo es hingehen soll. Diesmal fiel die Wahl auf den Mühlenbecker See,  der mitten in einem Wald liegt und stellenweise einen wunderbar alten Buchenbestand hat, neben den für Brandenburg obligatorischen Kiefern.

Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier

( aus: Goethes Osterspaziergang)


Wenigstens hatte der Himmel ein belebendes Blau, ansonsten hatte dieser Buchenbestand nur einen bräunlichen Blattteppich zu bieten mit viel Bruchholz. Keine Buschwindröschen, keine Veilchen, was aber nicht an der Zurückhaltung des Frühlings liegt, sondern die gibt es hier einfach nicht.

Am Steilufer der Ostseite wachsen Kolonien immergrüner Tüpfelfarne und wunderschöne dicke Moospolster.
Es lohnt sich den Wuchs der Bäume genauer zu betrachten. Dass die Buche am Hang kräftige Wurzeln ausbilden muss um sich zu halten liegt auf der Hand, aber wieso enschloss sich die andere kurvig zu wachsen mit welliger Rinde?
Eine andere hatte eine Maserknolle vom 'Feinsten' ausgebildet. Maserknollen sind krebsartige Wucherungen, die meistens ( sagt Wikipedia) vom Bakterium Agrobacterium tumefaciens hervorgerufen werden .

Aber es gab noch mehr Absonderlichkeiten zu betrachten, so wie diese beiden Buchenstämme, die durch eine holzige Brücke miteinander Kontakt aufnahmen.
Oder eine Buche, die durch Stammaustriebe (?) ihren Nachwuchs Ringelreihen tanzen ließ
Es ist schon erstaunlich, zu welchen Leistungen Bäume fähig sind: Die Eiche hatte den Draht, den Menschen zur Befestigung eines Schildes um den Stamm geschlungen hatten  bereits fast 'aufgefressen'.


Oder diese Kiefer, die aus welchen Gründen immer ( Wildverbiss in jungen Jahren??) beschloss sich mehrstämmig in den Himmel zu erheben.
Auch am Wasser gab es einiges zu beobachten: Schlafende Stockenten, die sich nur wenig von uns stören ließen trotz herumtobenden Hundes, der uns begleitete.

Leider konnte ich die balzenden Haubentaucher nur unscharf fotografieren, weil zur gleichen Zeit unser Sammy meinte einen Baum erklettern zu müssen, der sich noch relativ steil in das Wasser neigte. Er macht häufiger unaufgefordert solche Mätzchen, so dass ich annehme, dass ihm das irgendjemand in seinem Vorleben beigebracht haben muss.




 Wir hatten vor den See zu umrunden, wohl wissend, dass er im südlichen Bereich von sumpfigen Erlenbrüchen umwachsen ist. Die hätte man durchaus vermeiden können, was aber den Weg verlängert hatte. Außerdem hatten umsichtige Menschen Knüppeldämme angelegt und die Wasserflächen mit improvisierten Holzstegen überbrückt. Die hatten sogar teilweise ein Geländer und man hatte die Baumstämme mit Kükendraht rutschfest gemacht!






Wir haben diesen sumpfigen Abschnitt weitgehend trockenen Fußes überwunden. ...dirty walking gab es nur für unseren Sammy, der natürlich nicht balancierend die besonders matschigen Stellen überwand und anschießend Schlammstiefel trug. Aber da er später noch einmal ein Bad in einer mit Wasser gefüllten Senke ohne Schlammpackung nahm, durfte er ohne Abduschen das Haus wieder betreten.



Es fehlt noch ein Blick über den See....und...unser Weg führte zurück ins Dorf.

Ich höre schon des Dorfs Getümmel;
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet Groß und Klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

Johann Wolfgang von Goethe

Und im Dorf war tatsächlich Getümmel und Jauchzen von Groß und Klein. Die traditionelle Osterausstellung der Kleintierzüchter fand statt. Und die ist sehenswert, auch wenn ich schon wieder das Raunzen der Tierschützer höre, die meinen man kann die Tiere nicht so unter Stress setzen. Bei den Zuchtkaninchen und ihren Kleinen habe ich nichts davon merken können, alle kamen neugierig und schnuppernd an die Gitter. Die waren Menschen gewöhnt!

Nur zwei imposante Hähne waren mächtig gestresst und zogen die gesamte Palette ihres Imponiergehabes ab. Aber die sahen aus als ob sie das aushalten könnten.Prächtige Tiere, wenn mein Grundstück größer wäre und ich tolerante Nachbarn hätte , würde ich die gern im Garten herumspazieren lassen....obwohl mein Herz hängt an den puschligen Seidenhühnern, die ich schon mal hier beherbergt hatte...bis der Habicht kam....




Sonntag, April 08, 2012

Frohe Ostern

Meine Osterdeko ist traditionell, seit Jahrzehnten gibt es einen Osterstrauß aus dem Garten oder bei Spaziergängen gepflückten Ästen, an dem Eier hängen, die eine 'Geschichte' haben. Dieses Jahr habe ich bei einem meiner Hundespaziergänge ein paar Wildkirschenäste geschnitten und einfach zwischen einen Supermarkttulpenstrauß gesteckt. Ein  moderne, weil nachhaltige Dekoration, wie ich finde.


Die  Ostereier auf den Fotos oben wurden mit Seidenpapier und Tapetenkleister vor über zwanzig Jahren mit meinem damals wohl acht Jahre alten Sohn gefertigt, ich finde sie immer noch sehr dekorativ. Eine Anleitung dazu gibt hier. Wenn ich mich nicht irre sind die kleineren Eier sogar noch aus der Produktion unserer kleinen Seidenhühnerschar, die wir hier anfangs noch hielten.


Die so sorgsam mit naiven Motiven bemalten Ostereier sind die ältesten, die hat mir mal eine Freundin vor sehr, sehr langer Zeit mal geschenkt.





Das einzig neue an meiner Osterdekoration ist die Keramikvase, die wie ein aufgebrochenes Osterei geformt ist. Ein Stück aus einer der sehenswertenen Töpfereien in der Ofenstadt Velten: Töpferei Malenz ( anklicken, dann sieht man die Vasen in blau) .Die Fliesen, auf denen Sammy  auf dem Foto des vorhergehenden Beitrags ruht, sind auch dort vor Jahrzehnten entstanden.

Natürlich darf auch ein 'sorbisches Ei' hier nicht fehlen. Wie ich feststellen konnte, findet man auch hierzu Online-Kurse zu ihrer Herstellung. wenn ich mal viel Zeit und Muße haben sollte, werde ich mich auch mal daran versuchen.Dieses Ei habe ich mal auf einer der österlichen Veranstaltungen im Spreewald gekauft.

In den Spreewald würde ich auch gerne mal wieder hinfahren, aber dieses Jahr ist unser Osterfest so vorbildlich nachhaltig, dass unsere Osterspaziergänge  per pedes oder per Fahrrad stattfinden (werden.)
Erst nach Ostern  geht es zu einem Besuch nach Niedersachsen, dabei werde ich dann Ressourcen verschwenden ;-) müssen.

Freitag, April 06, 2012

Eisiger Morgen und heiße Brötchen am Nachmittag

Der Karfreitag begann mit Raureif und Temperaturen im Minusbereich (minus 2° C) voller Sonne. Gut dass ich die auf meinem Hochbeet gesetzten Salatpflanzen über Nacht provisorisch abgedeckt hatte, ein Frühbeet und alte Weckgläser leisteten gute Dienste. Den Meerkohl hatte ich vergessen,aber der hat es überstanden, der Altai-Schnittlauch sowieso.
Die Temperaturen stiegen dann auf 12 ° C, es war windstill und der nachmittägliche Hundespaziergang durchaus angenehm in der Sonne . 
Anschließend wurde es dann noch wärmer, weil ich mich entschloss mal wieder ein englisches Backrezept auszuprobieren: Hot Cross Buns.  Für die aus Hefeteig gebackenen Brötchen gibt es 3.120.000 Rezepte und Hinweise im Netz gibt. Take your pick! Meine sind mit den Sukkade- und Citronatresten des Weihnachtsstollens angereichert.
Diese Brötchen werden in den angelsächsischen Ländern traditionell am Karfreitag gegessen und tragen ein Kreuz als Symbol für Christus Kreuzigung. Als ich sie das erste Mal in England aß, war es allerdings mitten im Sommer, d.h. es gibt sie dort durchaus auch außerhalb der Feiertage zu kaufen.
In einigen Rezepten wird Zuckerguß zum Markieren des Kreuzes empfohlen. Ich hab's mit Mehlkleister versucht, bin aber vom Ergebnis nicht  überzeugt. Um die Kreuze zu erkennen muss man schon ganz genau hinschauen. Schmeckten aber sehr lecker zum'Afternoon Tea' .



Dienstag, April 03, 2012

Prise



                                       Meine Damen, heute sehen Sie mich Giersch jäten
                                       Und ich mache das Beet mal eben
                                       Und Sie geben mir ein Lächeln und ich bedanke mich schnell
                                       Und Sie sehen meine Wildnis und dies lumpige Hotel
                                       Und Sie wissen nicht, mit wem Sie reden.
                                       Aber eines Abends wird ein Geschrei sein im Garten
                                       Und man fragt: Was ist das für ein Geschrei?
                                       Und man wird mich lächeln sehn bei meinen Gräsern
                                       Und man sagt: Was lächelt die dabei?


Tja, was lächelt sie dabei: Seeräuber-Sisah hat zufrieden ihre Prisentour beendet.

Die Ergebnisse meines Beutezugs auf dem Staudenmarkt sollen vorführt werden. Dabei gefiel mir dann aber der martialische Ausdruck 'Beute' nicht so recht und ich war auf der Suche nach einem Synonym.  Dabei stieß ich auf einen Ausdruck, den die 'Freibeuter' der Meere verwenden, wenn sie auf Kaperzug gehen, allerdings sind die ja dann auch nicht unbedingt so friedlich dabei, wie wir Hobbygärtner, die für das Nehmen ja bezahlen...naja meistens.


  

Aber vielleicht passt ' prise en charge' besser, habe ich diese Pflänzchen doch in meine Betreuung übernommen:
  • Nepeta 'Snow Cat' ....wurde mir als senkrecht in die Höhe wachsende Katzenminze empfohlen
  • Melittis 'Royal Velvet Destincion'....Hautflügler freut euch!
  • Monarda 'Twins' ....mal sehen, ob mehltaufrei
  • Alcea Hybride.....zweiter Versuch, diesmal im Frühjahr, ich hoffe, sie ist dann winterhart
  • Helleborus croaticus
  • Meerkohl...dieses Mal sagen ich jedem Fressfeind den Kampf an!
Und dann habe ich noch drei wunderbar über den Winter gepflegte Dahlienknollen von Annette erhalten, die bereits austreiben und jetzt im 'lumpigen Hotel' des alten Gewächshauses darauf warten ausgepflanzt zu werden.
Aber nächstes Jahr, liebe Ivanette und wie ihr alle heißt....

....und ein Schiff mit acht Segeln
    und mit fünfzig Kanonen
    wird liegen am Kai ( frei nach Berthold Brechts Seeräuber-Jenny)


                                               
                             




Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...