Mittwoch, Oktober 19, 2016

Sentiers de découverte

An der Côte des Havres
Fast drei Wochen durften wir uns auf sonnigen, fast regenlosen Pfaden in den Bocages und Buchten des Cotentin herumtreiben, so dass wir dachten, der Sommer würde ewig sein. Nur einmal erwischte uns der Regen, als wir uns das das schönste Städtchen der Normandie- so der Reiseführer- ansehen wollten, das an der nördlichen Ostküste liegt.
Trübes Barfleur
Der Himmel über Naqueville (Ostküste)



Das war schon im letzten Urlaub so, und dieses Jahr wieder. Wir waren in einem kleinen Gite an der 'Côte des Havres' untergebracht, das von einem jungen englischen Ehepaar geführt wird, und was ich hiermit empfehle für Menschen mit Hund, Menschen, die noch (relativ) natürliche Küsten erleben wollen und nicht viel Schnick-Schnack erwarten.


Bildunterschrift hinzufügen
Ein 'Havre' ist , wenn man so  will, ein natürlicher Hafen, und die Westküste des Cotentin weist acht davon auf. Unser 'Heimathafen auf Zeit' befand sich genau gegenüber der Insel Jersey, die man bei gutem Wetter sehen konnte, also fast immer  mal besser mal schlechter. Ein Naturhafen zeichnet sich dadurch aus, dass er Strände aus Sand hat
Mündung eines Flüsschens bei St. Germain-de-Ay
(bei Ebbe unendlich breit). Es münden hier Flüsse in das Meer, "deren Volumenstrom" groß genug ist,  ihr Wasser durch die Dünen fließen zu lassen. An der Küste herrscht eine Meereströmung, die sandige Spitzen bildet. In den Flussmündungen haben sich ausgedehnte Salzmarschen entwickelt. ( siehe Wikipedia)
Sammy ist an der Schleppleine in einer Salzwiese
Unendliche, fast menschleere Strände

Glücklicherweise sind mein Gartengefährte und ich meistens dergleichen Meinung, wenn es um Ziele für unsere kleinen Reisen geht. Er liebt das Meer und Ruhe, ich liebe die Natur egal welcher Gestalt, vor allem die wirklich wilde...von der es leider immer weniger gibt. Ich glaube, mein Gefährte langweilte sich ziemlich, wenn ich mal wieder auf dem Bauch lag und Dünenvegetation fotografierte. Demnächst gibt es an dieser Stelle mal eine Zusammenfassung dazu.

Weiter nördlich fangen Felsküsten an, auch die haben wir uns erwandert. Ähäm... Das ist übertrieben, es waren eher zwei Amuse-bouches. Aber wir trafen durchaus auf ein Drei-Männer- Wandergrüppchen, dass sich zu Fuß den 'Sentiers de Douaniers' offenbar in ganzer Länge vorgenommen hatten. Immerhin sind das 446km in über zwanzig Etappen. Wir wanderten auf einem Rundweg rund um Barneville-Carteret, also nur teilweise auf dem Zöllnerpfad.

Die Tourismusbüros der Gegend haben viele Broschüren für Aktivitäten, zu meinem Erstaunen musste man dafür noch nicht einmal etwas zahlen....in deutschen Büros dieser Art fällt ja immer ein Obulus an.  'Sentiers Découverte' nennen die Franzosen einige ihrer Wander- und Spaziergangsrouten. Auch das gefällt mir...Pfade gehen, um etwas dort zu entdecken, 'Erlebnispfade' übersetzt meine "Leo" App.. Wundervoll, jedenfalls besser als auf Lehrpfaden deutscher Landschaften zu stapfen. Natürlich werden auch auf französischen Pfaden Informationstafeln aufgestellt, die belehren wollen.
Die Dünen von d'Hattainville vom Cap Carteret
Viele Pfade konnten wir aber leider nur erreichen, indem wir mit dem Auto herumgefahren sind, ressourcenschonend ist das sicher nicht. Aber wenn man eine Reise macht, will ich ja tatsächlich etwas erleben...und es gab so viel zu schauen. Als Hortophile habe ich natürlich die Gärten am Wegesrand aufgesucht, und davon gibt es reichlich, und dazu musste man schon das Auto benutzen.  

Übrigens geht das alles auch mit Hund, jedenfalls mit unserem. Wir wollten unbedingt die einzigartigen Tapisserien in Bayeux anschauen. Das funktionierte, weil wir uns abwechselten. Während einer von uns auf der Mauer saß und Zeitung las, schaute sich der andere den ersten BD Europas an. Der ist weder gezeichnet noch gewebt, sondern gestickt. Und zeigt die Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer. Sehenswert, wie die Schlacht bei Hastings gestickt dargestellt wird. Letztere hatte zufällig am folgenden Tag übrigens ihren 950. Geburtstag!
Diese moderne BD der Schlacht um Hastings hängt vor dem Museum in Bayux

Und besonders freundlich haben wir überall die Franzosen gegenüber unserem Schäferhund erlebt, keine Scheu, immer freundlich. So bekam Sammy plötzlich einen Napf mit Wasser serviert...einer der Angestellten hatte uns wohl über die Video-Überwachung entdeckt. 
Sammy wartet auf Rückkehr seines Herrchens...Blick aufmerksam Richtung Eingang

Ich werde im nächsten Beitrag mal anfangen zusammenzutragen, was auch
anderen Pflanzenverrückten gefallen könnte.
Zu erwarten sind also nur Berichte von:
  • Pflanzen und Tiere des Littorals
  • Der Strand-HüttenGarten eines  unbekannten Gärtners
  • Der Garten eines Töpfers
  • Ein Englischer Garten bei Bayeux
  • und natürlich: Giverny, Monets Garten



8 Kommentare:

  1. Na das wird ja spannend in den nächsten Berichten. Am meisten freue ich mich auf den Garten eines Töpfers.
    Ein schöner Reisebericht. Mich freut das sehr, das Sammy überall mithin konnte.
    LG lykka

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank, Lykka. Ohne Sammy ginge bei mir gar nichts...Es sei denn Sohnemann würde aufpassen. Diesmal musste er nur den Haussitter spielen.
      Morgen kommt erst mal der Strandhüttengarten.Mal sehn, ob ich das durchhalte, wieder regelmäßiger zu bloggen.
      Ich hoffe, dir geht es gut. Deine Blaubeeren fressenden Hundis finde ich grandios😘.
      LG
      Sigrun

      Löschen
    2. Vielen Dank! Ich hoffe Deine Gesundheit hat sich wieder gefestigt!?
      LG lykka

      Löschen
  2. Hallo Sisah, ich kann es bestätigen, die Gegend dort ist eine noch einmalige Idylle. Vor etlichen Jahren waren wir auch einmal dort und haben es als angenehme Urlaubsgegend empfunden. Man nimmt es sich dann immer vor, noch einmal dorthin zu fahren, aber, aber dabei bleibt es dann auch meistens.
    Liebe Grüße
    von Edith, der Naturwanderin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir haben es geschafft...Wir waren zwei Mal dort...letzten Herbst und jetzt wieder!Und ich würde wieder hinfahren wollen, was bisher bei noch nie vorkam!
      LG
      Sigrun

      Löschen
  3. Great place, publication and pics Sisah. Be careful with the beheaded man...:-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. That's one of the 'douaniers' that's haunting me;-)). Un sentier dangereux!

      Löschen
  4. Was für eine schöne Natur. Gewaltig. Mir würde es selbst ohne Hund gefallen :-)

    Vor allem bin ich erstaunt, dass ihr so gutes Wetter hattet. Das rückt das Reiseziel eindeutig weiter in den Fokus!

    Beste Grüße
    Xenia

    AntwortenLöschen

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...