Sonntag, Mai 17, 2015

Was mach ich nur mit meinem Flieder?

Hier im Osten der Republik und noch östlicher ist Flieder eines der Gehölze, das man noch in sehr vielen Gärten findet, sicherlich weil er so pflegeleicht und robust ist. Er ist so hart, dass er alle harten kontinentalen Winter übersteht, was man auch daran erkennt, dass er überall auf den Ruderalflächen in und um Berlin verwildert wächst. Der Strauß unten stammt auch nicht aus meinem Garten, sondern vom S-Bahn-Damm!

Komm lieber Mai und mache...
Flieder Syrina meyeri 'Palibin' vor drei Jahren
Da ich dieses altmodische Gehölz mag, nicht nur wegen seiner Winterhärte, sind natürlich etliche Sorten in meinem Garten gelandet, die sich auch jeden Mai in meinem Blog wiederfinden. Seit letztem Jahr macht mir mein Lieblingsflieder Syringa meyeri 'Palibin'  Sorgen, war er doch in den Anfangsjahren ein wunderbar wachsender, kugliger Busch mit stets voller Blüte. Inzwischen wächst er sparrig,  die kuglige Form ist dahin. Aus diesem Grunde habe ich in nach der letzten Blüte buchgemäß beschnitten, d.h. einige alte Äste herausgenommen. Das hatte zur Folge, dass er  .










in diesem Jahr noch staksiger aussieht und auseinanderfällt.
Und auch der Habitus der anderen beiden Sorten, die an der Grenze zum Nachbarn wachsen, gefällt mir nicht. Die Blüte durchaus, aber der Wuchs ist zu hoch, die Sträucher sehen eher aus wie Bäume denn als Büsche.

Syringa meyeri 'Palibin' wird zu hoch und fällt auseinander
Daraufhin habe ich auf einer meiner Hunde-Radtouren mal aufmerksamer in anderer Leute Garten geschaut und mir die wild wachsenden Flieder am Bahndamm angesehen.


Es gibt hier glücklicherweise noch viele alte Fliederexemplare, die noch nicht ausgetauscht worden sind gegen Lorbeerhecke und Co. Manche wachsen tatsächlich wie Bäume und haben richtige Stämme, die meistens einen interessanten Drehwuchs haben. Der obige ist noch nicht mal der älteste, den ich gesehen habe, aber ich kam mir ein wenig doof vor meine Kamera in anderer Menschen Garten zu halten, deshalb gibt es nur dieses eine Foto.


Auch nicht gerade ein Top-Habitus, wie ich ihn mir wünsche


Schön fand ich die Hecken, die ich in einer Gartenkolonie in der Nähe entdeckte, die überhaupt nicht sparrig aussahen, und bei denen ich feststellte, dass sie offenbar wie jede x-beliebige Hecke geschnitten werden.



Aber es gab auch den ordinären Syringa vulgaris als Solitär auf einer Ruderalfläche, ungeschnitten und doch wunderschön voll und rundlich, wie ich es mir beim Flieder wünsche.
Woran liegt es nun wie ein Flieder wächst, am Schnitt oder an der Züchtersorte? Ich weiß es immer noch nicht, und habe es auch noch nicht durch den Blick in fremder Menschen Gärten herausgefunden. Nach den Erfahrungen mit meinem 'Palibin'  bisher hatte ich es immer an der Sorte festgemacht, dass er so schön kugelig wuchs...aber jetzt...?
Vielleicht muss ich doch mal nach einem Spezialisten suchen, um ihn zu befragen, ob ich den Palibin zur Kugel schneiden kann, oder radikal kürzen soll und nicht nur einige alte Äste herausschneiden?

Übrigens:
Im Grünen Anzeiger kann man momentan  einen aus dem Russischen übersetzten Artikel über dieses Gehölz lesen, dass eben wegen ausgezeichneter Winterhärte auch in Russland kultiviert und gezüchtet wurde. Die Züchtungsarbeiten des Leonid Kolesnikows, der wohl zu Sowjetzeiten der Fliederzüchter war, werden dort ausführlich beschrieben.
Die  Sorten ( ohne Foto) mit Namen und Beschreibungen wie....'Moskauer Morgen' ...ist dank des silbernen Schimmers besonders im Morgenlicht sehr beeindruckend....oder...sanft duftende Sorte mit kugelförmigen Pompomblüten, die voll erblüht den zarten Blumen der Seerosen gleichen....dann aber prosaisch 'Kosmomolzin' genannt, lassen mich aufhorchen und im Netz nach Fotos und Baumschulenangeboten suchen.
Aber denkste, da gibt es offenbar keinen Austausch mit den Hortophilen des Ostens...leider...Wir wenden den Blick immer noch gen Westen , insbesondere ins Gartenland Großbritannien.
Nachtrag:
Doch hier habe ich etwas gefunden:  http://fliedertraum.de/raritaeten/russische-raritaeten/flieder-syringa-pamjat-o-kolesnikowe

Freitag, Mai 15, 2015

Blütengarten und Sonne

Endlich, heute ist die Sonne herausgekommen und wärmt Garten und Mensch. Die Strauchpfingstrose blühten zwar bereits, aber wenn das Wetter nicht entsprechend ist, öffnen sich die Blüten nie völlig.
Die japanische Strauchpfingstrose hat wie auch im letzten Jahr nur drei riesige Blüten, wieso eigentlich ? Die sind riesig. Damit ist diese kleinbleibende Sorte... a bit out of proportion.... Außerdem bemerke ich bei allen Blüten einen rosa Hauch im inneren der Blüten. Soll das so sein?

'High Noon' auch eine eigenartige Persönlichkeit: ein Elternteil ist P. delavayi ( manchmal finde ich P- Lutea als Angabe, die nun wiederum auch als P. delavayi var. lutea angegeben wird), das andere  Paeonia suffriticosa. Sie hat nickende Blüten, die wohl bei der Kreuzung weitergegeben wurden, denn P. delavayis Blüten neigen sich ebenfalls leicht.
Das Foto ist von gestern als die Blüten noch geschlossen blieben.




Übrigens Lis...wir haben 54 Blüten gezählt *lach*

Ich muss unbedingt den Unterwuchs aus Geranium phaeum und dieser wuchenden falsche Erdbeere, deren Namen ich gerade vergessen habe, entfernen. Irgendwo habe ich gelesen, dass Strauchpfingstrosen keine Konkurrenzwurzeln um sich herum mögen und demnach 'Diven' sein. Andererseits G. phaeum steht da schon seit Jahren....Man muss aber aufpassen, dieser niedlich blühende Storchschnabel kann durch Selbstaussaat zum 'Nervkraut' werden. Er taucht auch ohne Hemmungen mitten in anderen Stauden auf, wo man sie gar nicht haben will. Allerdings ist er ein Bienenmagnet und wird deshalb weitgehend geduldet.



Auch die Süßdolde wird durch Selbstaussaat fast zum Unkraut. Heute habe ich sie etwas dezimiert, soviel kann man gar nicht verarbeiten.
An unser Giersch habe ich mich immer noch nicht herangewagt, aber mit Hilfe unseres Sohnes sind endlich Rasen und Buchshecken getrimmt worden. Mit so einem kleinen Eingriff haben wir schon eine Menge Ordnung im Garten erzielen können, da erscheinen die Gierschteppiche, die sich an manchen Stellen ausbreiten, auch wieder mehr als grüne Abdeckung oder eine Art Dauermulch , als das , was sie wirklich für einen kleinen Garten sind, ein invasives Kraut.

Die Buxus_Hecken werden zunehmend breiter, diese Buchssorte wächst einfach zu dynamisch, und ins alte Holz mag ich sie nicht zurückschneiden.
An manchen Stellen ist das erwünscht, aber um meine Rhabarber- und Erdbeetbeete ist bald mehr Bux als irgendetwas anderes. An die hinteren Beete, auf die auch wesentlich mehr Sonne scheint, habe ich im letzten Jahr auch zwei alte Strauchrosen gesetzt, Gemüse dort zu pflanzen ist sowieso illusorisch.
Auch die Kugeln sehen wieder hübsch aus.
Am Haus treibt der Doldenblütler Peucedanum officinale aus, je älter er wird desto schöner. Hoffentlich wird er auch einmal ein so stolzes Exemplar wie das auf einem Foto in diesem Link zu sehen ist. Wie alt mag der wohl sein? Mein Exemplar hat ja schon ein Jahrzehnt auf dem Buckel.
Die Euphorbien haben diesen Winter ohne zu schwächeln überlebt, ohne dass ich sie geschützt hatte. Selbst Euphorbia characias "Black Pearl' blüht , mit diesem in jedem britischen Gartenbuch Wolfsmilchgewächs habe ich es mehrmals ohne Erfolg versucht....die Winter sind einfach zu ungemütlich hier.
Pananschierte Euphorbie
Euphorbia characias "Black Pearl'
Die kleine Quittenbaum lässt schon die Blütenblätter segeln , während die Mispel gerade erst aufblüht.

Donnerstag, Mai 14, 2015

Nominiert

LiebsterAward_3lilapples



Manches stirbt nie aus: Kettenbriefe unter Jugendlichen und Nominierungsaktionen 'Blog-Awards' bei Bloggern. Und ich darf mitmachen, dabei habe ich mich zwischendurch bei früheren Aktionen dieser Art immer geziert. Xenia -aus dem Berlingarten-Blog- hat mich und drei andere- nominiert. Sie hat mich überzeugt. Außerdem muss ich nur 'drei' ( es dürfen aber bis zu acht sein) andere Blogger überzeugen ebenfalls mitzumachen, um sie dann zu nominieren. Das dürfte doch wohl zu schaffen sein.
Den nominierten Bloggern werden von anderen Bloggern 11 unterschiedliche Fragen gestellt. Das Ganze läuft weltweit und jeder darf fragen, was er wirklich schon immer mal vom Anderen wissen wollte bzw. was er glaubt, was die Leserschaft am Menschen hinter dem Blog interessieren könnte.


Hier meine Antworten auf Xenias 11 hochnotpeinlichen Fragen:

  1. Ist das Bloggen für dich Hobby oder Beruf, Kür oder Pflicht?

    Bloggen als Pflichtprogramm, Berufsblogger? Gibt es das unter Gartenbloggern?
    Bloggen ist für mich eine selbst gewählte, moderne Möglichkeit ein Gartentagebuch zu führen, also Kür. Ich habe noch ein altes 'analoges' Gartenlogbuch aus den Anfängen des Gartens im Fließtal, führe es also online fort.
    Nachdem ich im neuen Jahrtausend die Welt des WWW entdeckte und mich zuerst nur in Gartenforen umsah, wagte ich mich 2006 in die Bloggosphäre. Auch wenn ich inzwischen bei einigen Bloggern bewundernd beobachte, mit welcher Regelmäßigkeit sie es schaffen neue Beiträge einzustellen -so dass es fast nach Pflichtprogramm ausschaut- gehe ich es inzwischen bewusst entspannter an mit dem Mut zur Lücke. Schließlich habe ich nebenbei noch einen Beruf, der mit zunehmenden Alter ziemlich an meinen Kräften zehrt.

    2. Wie lautet deine Botschaft?


    Wenn man ein Gartentagebuch analog führt, hat man keine Botschaft. Es war für mich eine Dokumentation über meinen kleinen privaten Gartenbereich; eine Erinnerungshilfe, was man im Vorjahr gesät hatte oder welche Ernten man 'eingefahren' hatte. Vorrangig waren es damals (1993) eher phänologische Bobachtungen, die ich in das Notizbuch einschrieb oder auch, was ich wann und wo gepflanzt habe.
    Ich stieg also 2006 völlig unbedarft in die öffentliche Welt der Gartenblogger ein und war fasziniert davon Gärten in aller Welt zumindest virtuell kennenzulernen.
    Ein Sendungsbewusstsein hat sich auch nicht im Laufe der folgenden Jahre nicht einstellen wollen, obwohl ein Blog diese Möglichkeit bietet. Mein Blog ist eher wie mein Garten: Mal ist er wild, mal ordentlich, mal ökologisch, mal unökologisch. Ich 'spiele' eher im Garten und im Blog 'als dass ich irgendwelche Lehrmeinungen, Pläne oder Ideale befolge, und diese dann auch öffentlich kommuniziere. Vielleicht lautet die Botschaft:
    Spiel: eine Beschäftigung, die für sich selbst angenehm ist. ( Immanuel Kant)...
    Im Garten wie im Blog probiere ich Dinge spielerisch aus. Manchmal ist das chaotisch, manchmal experimentell,  aber vor allem sozial. Ich trete dabei mit anderen Menschen in Kontakt, die die gleichen Interessen wie ich haben: Natur, Garten und Fotografieren.
    Vielleicht sollte ich mein Profil mit einer Botschaft schärfen; manche Blogger lassen uns ja schon durch den Titel ihres Blogs wissen, wie ihre Botschaft lautet. So gibt es auch schon einen Blog, dessen Titel auch meine Botschaft sein könnte. 'Carpe diem'.
  2. Mir ist da über Nacht noch eingefallen, dass ich meine Botschaft nicht unbedingt thematisiere, sondern sie eigentlich so verinnerlicht habe, dass ich sie als Hobbygärtnerin lebe: Ich würde nie auf die Idee kommen wegen meiner kostbaren Hosta ( die ich nicht sammle)  Schneckenmittel Methiocarb, ein Nervengift, gegen Schnecken zu streuen und das auch noch vehement öffentlich zu verteidigen (so passiert) .
  3. Schließlich bin ich mit Hilfe M-L Kreuters Zeitschriften und Jürgen Dahls Büchern erst  'gartenkompatibel' geworden. Und da ich mal Biologie studiert habe,  verbieten sich für mich einfach bestimmte Dinge.
  4. Der 'Showoff-Gärtnern  (die englische Erklärung für Show-Off gefällt mir: to behave in an ostentatiously skilled and assured way with the intention of impressing others) ist nicht mein Ding. Ich fühle mich in Gärten wohl, ( wie meine Gartenlebewesen auch) die etwas unordentlich sind, etwas verwildert und keiner allzu strengen Ordnung unterliegen.
  5.  
    3. Wie eng ist die Bindung zwischen dir und deiner Leserschaft? 

    Manche Blogs habe ich schon sehr lange in meinem Blogarchiv, und suche sie immer wieder auf um mal in 'Nachbars' Garten zu schauen. Aber viele Bindungen( sprich Verlinkungen) entstehen und vergehen...flüchtig ist die Welt des Internets. Aber wenn ich jemanden aus der Liste entferne, hat das meistens einen Grund.

    4. Unterwegs, auf dem Sofa oder am Schreibtisch: von wo aus bloggst du?

    Ich sitze am Schreibtisch, schaue dabei aus dem Fenster in meinen Garten,hin und wieder kann ich die Piepmätze fotografieren und die Vogelwelt in meinem Garten dokumentieren. Sehr selten gibt es auch Beiträge per Handy.

    5. Wie findest du deine Inhalte?


    Ich lasse mich inspirieren, beim Gang durch den Garten, bei Wanderungen und Spaziergängen durch die Natur, beim Herumwandern in der Gartenbloggosphäre, manchmal sind es auch Bücher oder Zeitungsbeiträge.

    6. Welche Rolle spielt das Visuelle bei deinem Blog?

    Manche Gartenbloggerinnen sind richtige Profis, man spürt, dass sie sich digital auskennen. Sie verstehen es ihre Fotos wunderbar in Texte einzubinden, wie Xenia beispielsweise oder Renate, aber durchaus auch Semiprofis wie die beiden Elkes, die in meinem Blogarchiv zu finden sind. Ich bewundere ihr Können neidlos, da ihre Fotos aussagekräftig sind und ihre Layouts sehr ansprechend.
    Fotos dokumentieren, was im Garten lebt und wächst, sie können Stimmungen in der Natur und im Garten widerspiegeln, Informationen werden in kürzester Zeit übertragen und verstanden. Für mich sind sie unerlässlich.

    7. Es gibt immer mehr Blogs, fast alle Themen sind zig-fach besetzt: Hat es sich bald ausgebloggt?

    Manchmal fällt mir bei der verwirrenden Vielfalt der Blogs im Netz die biblische Geschichte zum Turmbau zu Babel ein: Menschen bauen an einem Turm um sich einen Namen zu machen, der Turm wird immer größer.Die Bloggospäre auch und außerdem immer unübersichtlicher und autistischer.
    Allerdings sehe ich keinen, der von oben eingreift, und die Blogger in alle Himmelsrichtungen zerstreut....das erledigen die dann eher selbst, indem sie einander gar nicht mehr zuhören, bzw. keine Zeit mehr haben vor lauter Pflicht-Bloggen andere Blogs zu lesen.
    Vielleicht übertreibe ich und es trifft nicht unbedingt auf die Welt der Blogger zu.....aber doch bei G+ und Facebook, dort geht’s extrem oberflächlich zu.

    8. Was macht dich richtig happy?

    Happy bin ich, wenn ich durch die Natur streifen kann, am besten mit Sammy, meinem Hund. Im Garten bin ich der Natur nahe, er ist aber nur mein kleines Ersatzparadies. (Ich habe keinen großen Garten, Xenia.) Auch in meinem Berufsleben gibt es trotz meines fortgeschrittenen Alters immer noch solche 'Flow' Erlebnisse, denn auch mein Beruf hat immer noch sehr viel mit Bewegung und Natur zu tun...und mit jungen Menschen.

    9. Was wolltest du immer noch mal ausprobieren? 
    ( Xenia, ich habe die Frage leicht geändert)

     Großmutter zu werden.....aber das wird dauern.

    10. Auf welche 5 Dinge kannst du nicht verzichten? 

    Dinge? Ich kann auf alle Dinge verzichten, auf bestimmte Nicht-Dinge nicht. Okay, mir würde es schwer fallen auf Wohnung, Heizung und Warmwasser im Winter verzichten zu müssen. Das sind ja schon drei. Und natürlich nicht auf meine starken Gartengehilfen (2) und meinen Hund, aber das sind ja keine Dinge.

    11. Was ist deine persönliche Vision für das Jahr 2020

    Da halte ich es mit dem Alt-Bundeskanzler Schmidt:
    http://www.zitate-online.de/autor/schmidt-helmut/ und mit Berthold Brecht...Ja mach nur einen Plan....

            Die Nominierung erscheint später, wenn ich denn überhaupt genügend Interessierte finde.
          PS: Nachdem ich nun eine Nacht über meine Antworten geschlafen habe, ist mir noch etwas eingefallen, das ich noch ergänzen will. Bei Frage 2 habe ich noch etwas ergänzt.



          Die Nominierung erscheint später, wenn ich denn überhaupt genügend Interessierte finde.

          Kalte Finger und technische Hürden


          Die Eisheiligen sind zwar auf dem Thermometer nicht eisig, aber meine Sensoren melden meinem Körper 'Kältezittern' anzuwerfen. Heute morgen waren es fünf Grad und es ging zusätzlich noch ein leichter Wind. Ich habe schnell wieder meine Vliesjacke angezogen, obwohl wir  gestern und vorgestern tagsüber noch in kurzärmligen Shirts schwitzen konnten.
          Eigentlich hatte ich mich trotz der klammen Finger (nach dem Hundespaziergang) in den Garten  begeben, um den Frühlingsfortschritt im Garten zu fotografieren und dann schnell zu posten. Leider funktionierte die Datenübertragung nicht so wie ich das gewohnt war, mein Rechner zeigte mir immer an, dass ich den Chip zu formatieren hätte. Und jedesmal, wenn ich das machte, waren natürlich alle gespeicherten Daten verschwunden.

          Da ich immer noch per Versuch und Irrtum arbeite, ohne der Sache wirklich auf den Grund zu gehen i.e. zu verstehen , hat das alles ziemlich lange gedauert, bis ich endlich mit Plan B und Ladekabel  direkt über die Kamera hochladen konnte.

          Vorne frisiert...hinten unfrisiert
          'High Noon'
          Also noch einmal raus, um zu dokumentieren, dass die Mispeln blühen, dass der Flieder nicht so wächst, wie ich mir das wünsche, dass die Baumpäonien beginnen aufzublühen, dass die Quitte schon beim Verblühen,der Blauregen immer noch nicht in Vollblüte ist,  wieviel Buchse ich schon frisiert habe.....und...und..
          Lunariablüten an Bauernjasminblättern
          Und wieder kam mir die Technik in die Quere, die Batterie zeigte plötzlich Leerstand an. Und jetzt ist mir die Lust vergangen, ich beschränke mein Vorhaben auf eine Päonie und den Blauregen...und dann möchte ich wirklich mal Gartenerde in den Händen spüren. 
          Achso, erwähnenswert ist auch meine Schattenecke, wo die ausdauernde Mondviole mal endlich nicht von Schnecken dezimiert wurde. Und der Nesselkönig wie immmer zuverlässig durch seinen wohlgeformten Habitus bei mir punktet!

          Schattenecke



          Sonntag, Mai 10, 2015

          Nachrichten aus dem Hochbeet

          Als ich vor Wochen die ersten Kohlrabi-Jungpflanzen ins Hochbeet setzte und mich wegen der Osterreise  nicht mehr um sie kümmern konnte, (indem ich sie nachts mit Vlies abdecke) dachte ich nie, dass sie die nächtlichen Fröste überstehen würden. Sie hatten zwar während der kommenden kalten Nächte ihr Wachstum eingestellt und sahen aus, als ob sie wieder in den Boden 'kriechen' wollten; aber nach den letzten frostfreien Nächten und warmen Tagen holten sie wieder auf und wachsen jetzt ebenso munter, wie die neuen Jungpflanzen, die ich aus Paaren/Glien geholt hatte.


          Manchmal ist ja so ein intensiver Kältereiz bei den Kohlrabis auch das Startsignal mit der Blütenbildung zu beginnen, man nennt das Vernalisation. Wie umgekehrt auch zu hohe Temperaturen eine Devernalisation auslösen. Dass Kohlrabis anfangen zu blühen, ist mir schon mal passiert, also habe ich heute genau nachgeschaut: Die Kohlrabis haben Knollen angesetzt...oder haben bereits durch die relativ warmen Tagestemperaturen, die wir ja hatten, eine Devernalisation eingesetzt und alles wieder auf Start gesetzt ;-) ???


          Auch der 'ewige Kohl' ist wieder auferstanden, der sah nämlich auch so aus, als ob er nicht ewig wachsen würde. Und von meinen selbst aus Samen gezogenen Dänemark-Strandkohl hat allerdings leider nur einer überlebt. Schade.

          Kultur-Wildkohl ( ähäm) und echter Meerkohl aus Gedser/Dänemark




          Die Radieschen ist mal wieder viel zu eng gesät, da muss ich ausdünnen. Ich nehme die Blättchen dann immer in den Salat. Hat eigentlich schon mal jemand ausprobiert, die Jungpflanzen im Zweiblattstadium dann einfach umzusetzen ? Gehen die wieder an?
          Von den Roten Beten ist nur die 'Regenbogenmischung' aufgegangen, das Saatgut der 'Weißen Bete' war wohl zu alt.



          Und sogar die Möhren (Weiße Küttiger) , eine alte Schweizer Sorte, ist gekeimt, obwohl die Samen auch schon zwei Jahre liegen.
          Eigentlich merkwürdig, habe gerade hier ergoogelt, dass die Keimfähigkeit bei Beten 4-5 Jahre ist bei Möhren jedoch nur 2 bis 3 Jahre.

          Dafür ist eine andere Pflanze besonders zäh, und kümmert sich weder um Keimfähigkeit und Temperaturschwankungen. Und die ist eigentlich völlig fehl am Platze in diesem Hochbeet.


          Da wächst inmitten von Radieschen und Roten Beten ein Aronstabgewächs Arisaema ? , dessen Artnamen ich schon längst vergessen habe. Da hatten sich offenbar ein paar Knollen im Kompost versteckt, die dann ausgetrieben ist.

          Eigentlich hatte ich angenommen, dass die giftig sind, aber bei Wikipedia kann man nachlesen, dass die Knollen sogar genutzt werden können. Habe ich allerdings nicht vor, aber ich werde sie dort stehen lassen und sie ausbuddeln, wenn sie einzieht....wenn ich's nicht wider vergesse.
          Salate können so dekorativ sein, ich freue mich schon drauf auf unsere 'Salatorgien', denn die Jungpflanzen haben ja den Nachteil, dass sie alle zur selben Zeit erntefähig werden. Ich nehme mal an, das unsere Nachbarn sich auch freuen dürfen, wenn nicht wieder die Schnecken schneller sind als ich.
          Ein weiteres 'Hochbeet' hat auch alle kalten Nachtfröste überlebt: Meine bunten Balkonkästen mit Hornveilchen und Erysimum.Und die habe ich dann gar nicht mehr abgedeckt. Weil der Wind das Vlies immer wieder wegfegte, habe ich es einfach darauf ankommen lassen.



          Heute ist es auch wieder sehr windig, man könnte meinen, wir sind an der Küste. Fotografieren ist nicht so recht möglich, der Blauregen im Wind muss einiges aushalten. Einige Blüten öffnen sich schon, es duftet bereits danach. Hoffentlich kracht das alte Gerüst unter der Fülle nicht zusammen.


          Samstag, Mai 09, 2015

          Bleicher Rhabarber


          Es ist wieder Rhabarberzeit, und da ich etliche Rhabarbervarietäten im schattigeren Teil der mit Buchs umgrenzten Beete stehen habe, ist jetzt auch Erntezeit. Mein nach britischen Vorbild von einer bayrischen Töpferfirma  hergestellter 'Forcer' hat wieder seine Dienste erfüllt...etwas anämisch ausehende Rhabarberstängel drücken schon den Deckel hoch.
          In Yorkshire, im sogenannten Rhabarber-Dreieck, geschieht die Ernte schon im Winter, denn die bleichen nicht nur, sondern erzwingen einen verfrühten Austrieb in den 'sheds', wo der Rhabarber 'gefangen gehalten' wird. " In the sheds the plants begin to grow in the warmth and the stored carbohydrate in the roots is transformed into glucose resulting in forced rhubarb's bittersweet flavour."
          Ich frage mich allerdings, ob die nicht irgendwie noch zusätzlich eine Wärmequelle haben um den Austrieb zu forcieren, denn die ersten Treibe des abgedeckten Rhabarbers schauten in meinem Garten zur selben Zeit aus der Erde, wie die aller anderen Exemplare.
          Diesmal habe ich ein Rezept eines Yorkshire Kochenchefs (in Sheffields Michelin Restaurant 'The Milestone') ausprobiert , und es etwas abgewandelt, weil es mir zu aufwändig war.
          Dazu musste der Rhabarber gekocht und pürriert werden. Die paar Stangen, die ich hatte, ergaben gerade mal einen halben Liter. Und dann sollte das ganze auch noch durch ein Sieb gestrichen werden, um eventuell unzerkleinerte Fasern herauszufiltern....so ein Blödsinn, das war mir zu 'sophisticated'. Anschließend wurde noch geschlagene Sahne hinzugefügt und 'italienische Merinigue' Masse vorbereitet und hinzu gefügt.
          Das Dessert des Küchenchefs ist hier zu sehen , wie dort auch das Rezept nachzulesen ist.
          Die verschiedenfarbenen Massen meiner Variante habe ich auch nicht ordentlich geschichtet, sondern farbige Schlingenmuster erzeugt. Dann alles in eine tiefgekühlte Form gefüllt und anschließend im Kühlschrank, die Gelatine ihren Dienst machen lassen. Nächstes Mal werde ich es mal mit Agar-Agar ausprobieren, denn Gelatine lässt sich sicherlich ersetzen. (Und ja, ich weiß, wie sie hergestellt wird.)
          Es schmeckte gekühlt sehr fein, ich könnte mir das auch gut gefroren vorstellen.
          Die verbliebenen bleichen Rhabarberstängel samt Blätter hatten innerhalb von drei Tagen wieder ihr Chlorophyll aufgebaut und werden demnächst mit einer Düngung aus Rinderdung belohnt. In Yorkshire wird wohl Pferdemist genommen, aber damit kann ich momentan nicht dienen...ich habe aber noch eine Schaufel Kompost auf Lager.
          Vorne rechts, der inzwischen wieder ergrünte Rhabarber


          Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

          Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...