Sonntag, Oktober 27, 2013

Seneszenz drinnen (?) und draußen


Meine Spülmaschine hat ihren Geist aufgegeben, dabei war sie für meine Begriffe mit acht Jahren gar nicht alt.  Wie ich gelesen habe, gibt es für dieses Phänomen die Bezeichnung ' geplante Obsoleszenz'(von lat. obsolescere‚ sich abnutzen, alt werden, aus der Mode kommen, an Ansehen, an Wert verlieren)
Man lässt ein Gerät bewusst vorzeitig altern, indem man Teile einbaut, die vorzeitig 'sterben'. Gesättigte Märkte sollen schuld daran sein. Elektroschrott wird also absichtlich produziert...von Nachhaltigkeit keine Spur.


Dabei kann Altern und sich abnutzen so nachhaltig sein...und so schööön! Die Natur macht's momentan vor, auch hier ist das Phänomen (genetisch und nicht marktwirtschaftlich) vorprogrammiert und endogen rythmisiert. Die Tage werden deutlich kürzer und die Blätter fallen reichlich. Dabei ist es durchaus noch angenehm warm, so dass ich heute im Garten kurzärmelig Blätter zusammenfegen konnte.


Die abnehmende Tageslänge, niedere Nachttemperaturen  und die noch relativ hohen Tagestemperaturen sind die Auslöser für die Alterungsprozesse der Blätter und ihre schöne Herbstfärbung, Seneszenz wird's bei den Biologen genannt.(von lateinisch senescere = „alt werden, altern“) Lateiner müssten mir allerdings mal erklären, wieso Waschmaschinen obsoleszent werden , Blätter jedoch nicht, sondern seneszent,  beide aber endogen programmiert verschleißen und mehr oder minder elegant absterben.
Celastrus scandens
Baptisia australis
 
Polygonum odoratum


Mespilus germanica

Immergrüner Efeu und Hydrangea petiolaris

Manche Pflanzen halten sich noch tapfer,.besonders das uns im Frühjahr geschenkte Fuchsienbäumchen scheint geradezu in Höchstform zu kommen. Trotz erster Nachtfröste steht das Bäumchen noch draußen Von Seneszenz fast gar keine Spur.
Wenn ich nur einen vernünftigen Weg fände, Fuchsien zu überwintern. Bisher sind mir alle eingegangen. Dabei wäre die feuchte Fließtalluft ideal für Fuchsien.


Auch die Malvenhybriden Parkallee und Co. blühen noch um die Wette, obwohl die Blätter ziemlich angefressen aussehen. Einen der Übeltäter habe ich auch auf frischer Tat erwischen können. Die Blüten- und Laubblätter scheinen sehr beliebt bei irgendwelchen kleinen Rüsselkäfern zu sein.


Herbstkrokusse sind meine Lieblingsherbstblüten. Leider sind das sehr zarte Geschöpfe, die Regen und Fröste gar nicht gut leiden können. Und trotz der eigentlich sehr milden herbstlichen Temperaturen, waren die Blüten diese Jahr sehr kurzlebig.


Manche Blüten gaben mir noch nicht einmal Zeit sie abzulichten.


Unerwartet widerstandfähig ist auch die 'Schwarze Susanne' im Kübel, die sich in Gesellschaft von Wein und Jelängerjelieber in die Höhe rankt und immer noch blüht.



Dabei empfiehlt die Gartendatenbank sie schon bei Temperaturen von 7°C einzuräumen. Auch die könnte ich überwintern- wenn ich denn einen hellen ungeheizten Raum hätte.

Sonntag, Oktober 20, 2013

Wanderungen um und auf den Kreidefelsen der Insel Møn II. Teil


Caspar David Friedrich lässt grüßen, dachte ich als wir das erste Mal bei strahlendem Sonnenschein den ersten Ausblick über Græderen Klint (?) auf die Ostsee schauten. 
Allerdings wanderten wir auf gut gesicherten Wegen und Stegen auf den Kreidefelsen, und ich wagte mich auch nur an den dafür vorgesehenen Viewpoints zum Fotografieren an die Abbruchkante.
 Da waren die Modelle auf den Gemälden von C.D. Friedrich damals leichtsinniger...wagemutiger, wie auf dem Gemälde hier zu besichtigen.


 
 Im Link ist nachzulesen, dass C.D. Friedrich in Kopenhagen studiert hat ;  er war offenbar auch auf der Insel Mön, wo viele Zeichnungen  als Vorläufer für seine berühmten Kreidefelsengemälde von Rügen entstanden sind, also offenbar nicht direkt auf Rügen .
 
 
Blick nach unten
Bei den Treppen von Garyg Fald ( ca. 500 Stufen aus 108 m Höhe)) sind wir dann runter zum Strand, um anschließend über die ausgespülten Feuersteine wieder zum Ausgangspunkt zurückzuwandern.und dann am GeoCenter wieder hochzusteigen. Das ist kein weiter Weg, aber im Geröll wandert es sich sehr langsam, wie wir dann auch bei unseren folgenden Exkursionen zur Steilküste an der Ostseite der Insel erfahren konnten.


Wir waren am Morgen unterwegs, und trafen (noch) keine Besucher, so dass Sammy kontrolliert herumtoben durfte. Das Gebiet ist Naturschutzgebiet und es herrscht Leinenzwang! Den wir natürlich im Allgemeinen auch befolgten.
Aber nicht nur Sammy schnüffelte interessiert , mein GG war auf der Suche nach
'Raslesten' und anderen Fossilien. Aber das Gebiet ist anscheinend schon im Sommer gut abgegrast worden, jedenfalls haben wir noch nie bei unseren Besuchen an der Küste so wenig gefunden wie hier: ein paar poplige Hühnergötter, ein paar Abdrücke von Seeigeln...das war's. 
Wenn ich da an unsere Funde am Limfjord zurückdenke...

Kreidefelsen nah mit Feuerstein'minen'
 Ich habe mich dann darauf beschränkt schöne kuglige Feuersteine zu suchen, die hier an der Küste durch das ständige Hin- und Herrollen entstanden sind und noch entstehen werden...


Wie auch auf Rügen gibt es an den Kreidefelsen der Insel Mön Erdrutsche, die das ganze Jahr von Wind und Wasser beeinflusst werden. Große Niederschlagsmengen und Frosteinwirkung sind dann die Auslöser. Man konnte deutlich an den Felsformationen die Erosionszeichen erkennen.


Der letzte Erdrutsch war lt. Faltblatt 2007 an der Landspitze Storer Taler, die nördlich des Geocenters liegt. Das muss wohl eine gewaltige Menge gewesen sein, die da abgebrochen ist und eine kleine Halbinsel schuf, kleinere Erdrutsche kommen häufiger vor.
An der Seite sind wir auch noch in den Folgetagen gewesen, haben die Abbruchstelle aber nicht erreicht, weil inlandiger Wind , Hochwasser und ziemliche Brandung den Weg dahin unmöglich machten...war aber aufregend ;-)

Samstag, Oktober 19, 2013

Urlaubstage auf der Insel Møn/ 1. Teil


Wir haben ein paar Wandertage auf der Insel Møn verbracht. Das Wetter war herbstlich und  schwankte zwischem goldenem Oktober und skandinavischem Föhn-Wetter.
 Die Reise in das fünf Stunden vom Garten im Fließtal entfernte Ziel auf der dänischen Insel Møn. ging ganz sanft und sonnig los. Meine Befürchtungen auf der Fähre seekrank zu werden, waren völlig unbegründet, die Ostsee war glatter als die Müritz im letzten Monat.

Ulvshale
 

Wir bezogen ein Ferienhaus auf Ulvshale  , einer Halbinsel im nördlichen Teil der Insel Møn. 

Meersenf

Und auch in Dänemark erwartete uns eine eine spiegelglatte Ostsee,ein wegen Niedrigwassers sehr breiter Sandstrand, und ein nur leicht bewölkter Himmel.


Sammy beim Fußbad
Ulvshale ist im Lauf der Erdgeschichte durch von den Mön-Kreidefelsen angeschwemmtem Feuerstein und darübergelagertem Sand entstanden, ebenso wie die nahegelegene Insel Nyord.
Seestern aus Feuersteinen


Das Wetter blieb auch am Folgetag noch sehr schön, um dann plötzlich mit einem föhnartigem nordwestlichem Wind, der Kopfschmerzanfälle und Brandung brachte, umzuschlagen. Die Fotos des Ulvshaler Strands entstanden am späten Nachmittag bei einer Wanderung nach Nyord noch vor dem Wetterumschlag.

Meersenfpflanzenexemplar von oben


 
Herbstfärbung der Salzmieren
Aussaat Salzmieren
Tomaten wachsen überall...
Hexenbesen an Meersenf
Ich war ganz erstaunt , einen so genannten 'Hexenbesen' an einem Exemplar des Meersenfs zu finden.
Als 'Hexenbesen' bezeichnet man eigentlich kugelartige Verwachsungen, die manchmal an Bäumen vorkommen und durch Pilze oder pathogene Viren hervorgerufen werden. Dass solche Verwachsungen auch an krautigen Pflanzen vorkommen, hatte ich bisher noch nicht gesehen.

Freitag, Oktober 18, 2013

An und auf der Vogelfluglinie

Auf unserer Rückreise vom Herbsturlaub auf der Insel Møn haben wir am südlichsten Punkt Dänemarks ein paar Stunden mit 'birding' verbracht, bevor wir uns die Fähre wieder von Gedser nach Rostock übersetzte.


Die Gedser Odde scheint zu dieser Jahreszeit ein idealer Punkt zum Vogelgucken zu sein: Als wir dort am Montag vormittag eintrafen, standen da schon die 'Profis' mit ihren Geschützen, will heißen Riesenspektiven und Kameras mit Objektiven zum Kleinwagenpreis.Googeln ergab, dass es dort eine Vogelstation gibt, die übrigens auch einen interessanten Blog führt.
Und tatsächlich habe ich hier mehr Vögel in der kurzen Wartezeit schauen können als in der Woche in unserem Urlaubsort.

Der südlichste Punkt Gedser Odde Dänemarks liegt aur 54° 33' 31'' nördlicher Breite. Er ist mit dem "Südstein" markiert, der in der o.a.Ausstellungshalle aufgestellt ist.

Usprünglich standen hier  noch reichlich Überreste der deutschen Besatzungszeit. Das meiste hat sich aber inzwischen das Meer schon geholt.........
Im Steilufer entdeckten wir die verlassenen 'Bohrlöcher' der bereits jenseits des Äquators abgereisten Uferschwalben.
Interessant waren aber besonders die alle zehn Minuten über die Ostsee vorbeiziehenden Eiderenten.



Sie kamen in großen Trupps um die Ecke geschossen, flogen ziemlich tief über das Wasser formierten sich um dann noch einmal neu um anschließend in langgezogener Linie weiterzufliegen.


Eiderenten sind ziemlich große Meerenten, die an der arktischen Küste des Atlantiks und des Pazifiks vorkommen, in Europa vor allem in Skandinavien. Sie ernähren sich von Muscheln, nach denen sie bis zu sechs Meter Tiefe tauchen können.Sie ziehen auch nicht gen Afrika, haben sie ja auch nicht nötig...Muscheln gibt es in der Ostsee schließlich auch im Winter. Aber vielleicht kommen ja zusätzlich zu den hier überwinternden Eiderrenten noch teilziehende Exemplare aus dem arktischen Raum zusätzlich an die Ostsee.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...