Samstag, Mai 14, 2011

Es liegt was in der Luft....

Heut' liegt was in der Luft
Ein ganz besond'rer Duft
Der liegt heut' in der Luft...
Wenn ich momentan durch meinen Garten geh fällt mir dieser uralte Schlager ein, kennt den überhaupt noch jemand? 
Das ist kein Alltag so trübe und grau
Nein, das ist ein Tag, wie der Frühling so blau
Das ist ein Tag, wo ein jeder gleich spürt
Ach, dass noch was passiert.....
Syringa meyeri 'Palibin'

Mein Garten ist ein Duftmeer . Syringa 'meyeri' 'Palibin' steht in voller Blüte, sein Duft ist besonders abends so intensiv, dass er sich im gesamten Vorgarten ausbreitet. Dieser Flieder läuft zwar unter der Rubrik Zwergflieder, ist aber inzwischen auch an die 2,50 m hoch. Ein zweites Exemplar an halbschattiger Stelle ist nur halb so groß und wird seinem Namen gerecht.
Allerdings habe ich an seinen Blüten noch nie ein Insekt gesehen, gestern habe ich zwar eine interessierte Hummel im Anflug entdeckt, die sich dann aber nach kurzer Kontaktaufnahme  abwandte.Der Flieder duftet erst in den späten Nachmittagsstunden und nachts besonders intensiv, so dass ich ennehme, dass er sich Nachtfaltern anbieten will. Das Gehölz stammt aus dem nördlichen China, duftet also hier wohl vergeblich . ..orthodoxe Wildpflanzengärtner werden ihn wohl verbannen. Immerhin bieten sich die Laubblätter als Nahrungsquelle für Fliederblattrüssler,an, so dass das Gehölz also nicht völlig unnütz für einheimische Nahrungsketten  ist.
Flieder gehörten schon immer zu meinen Lieblingspflanzen, deshalb habe ich auch etliche im Garten gepflanzt.  Syringa 'Sensation' hat allerdings im letzten Winter etwas gelitten, den werde ich nach der Blüte einen Verjüngungsschnitt geben, und die verdorrten Äste eliminieren müssen.

Jetzt blüht auch endlich meine Wisterie, es scheint eine andere Sorte zu sein als die in den Nachbargärten hier., die bereits am Verblühen sind. Sie war  eine meine ersten Anschaffungen hier, so dass ich gar nicht mehr weiß, welche Art, welche Sorte. Wenn ich mir die langen Blütenstände anschaue, meine ich, dass es sich um W. floribunda handelt, also die japanische Wisterie.
Ich habe mal nachgemessen, die Blütenstände sind 60 cm lang. Bei Wikipedia gibt es Angaben von 30-50 cm. Außerdem wird beschrieben, dass die Art auch ein relativ langes Jugendstadium hat, bis sie tatsächlich blüht. Auch ich habe mich in Geduld üben müssen.  Es wird wohl eine W. sinensis sein.
Wisteria floribunda

Nachdem sie im letzten Jahr nur drei, vier einsame Blüten getrieben hatte, habe ich im letzten Jahr meine "Schnittkünste" an ihr ein wenig verändert. Normalerweise gibt es bei Wisterien einen Sommer- und einen Winterschnitt. Dieses Jahr habe ich im Sommer sehr verhalten geschnitten und im Winter überhaupt nicht.  Sie blüht dieses Jahr eindeutig besser, aber wie muss ich wohl schneiden, wenn ich so eine üppige Blüte erzielen will, wie auf manchen Fotos  im Netz zu sehen ist?

Sie hat einen intensiven Duft, der mich immer an frisch gewaschene Wäsche erinnert, hier lese ich, dass sie nach Vanille duftet..hm...die Duftwahrnehmung scheint individuell sehr verschieden zu sein.
Hesperis vulgaris


Die Duftsinfonie ergänzen die 'Matronenblumen' in meinem Garten, die sich wild selbst versäen und mit ihren zarten weiß-violetten Blüten gut in ein wohl  von mir 'unbewusst' erzeugtes 'Farbschema passen. Ich finde den deutschen Namen wunderbar passend, gefällt mir besser als Nachtviole *grins* ! Obwohl die Bezeichung 'Matrone' heutzutage eher negativ verwendet wird , habe ich dann doch einmal genauer hingeschaut und mein Halbwissen über die Herkunft der Bezeichnung 'Matrone' verbessert.
(v. lat.: matrona: Frau von Stand, Familienmutter, ehrbare Ehefrau, vornehme Dame, Herrin und Gebieterin sowie Anrede oder Beiname für die trinitäre Juno) 
Bei den Römern wurde jede jede ehrbare verheiratete Frau so bezeichnet. "Sie genoß die größte Achtung, und sie anzurühren war selbst nicht bei einer gerichtlichen Vorladung gestattet. Ihre Tracht war die lange weiße Stola, der Palla genannte Überwurf und das in sechs schlichte Flechten geteilte, von wollenen Bändern (vittae) durchwundene Haar." Link 
Wundervoll!

Aber wie kommt diese Pflanze zu diesem Namen? 


Paeonia rockii
Eine weitere Rockii-Hybride ist auch erblüht,  sie soll  aus den  Rockiis (Samen)  des BoGas Berlin gezogen worden sein und kam dann vor Jahren als Sämling in meinen Garten.
Sie duftet im Gegensatz zu den Staudenpäonien nicht, und auch die weißen Blüten,  mit ihren tiefvioletten Basalflecken  sind nur von kurzer Blühdauer.
'High Noon'
Eine weitere Strauchpfingstrose beginnt zu blühen: 'High Noon' mit gelben, nickenden Blüten. Meine Idee sie mit dem komplementärfarbigen Flieder ' Andenken an Ludwig Späth' zu pflanzen stellt mich nicht zufrieden...Der Flieder  ist ein gewaltiges Teil, und leider blühen beide Pflanzen nicht zur selben Zeit. 'Ludwig Späth' ist schon fast verblüht.

Sonntag, Mai 08, 2011

Kurze Freude

Die ersten Strauchpäonien blühen. Leider kann man ihnen beim Verblühen zusehen, bei 24 °C in praller Sonne ist die Blütenschönheit leider ganz schnell dahin.
Zum Geburtstag hatte ich im März von meiner Gartenfreundin eine wunderschöne chinesische Strauchpäonie bekommen, die gleich zwei weiße kuglige Blütenknospen hatte. Kaum sind sie vorgestern aufgeblüht, ist heute die Pracht  dahin, heute abend sehen sie so aus:


Die rötliche namenlose Rockii-Hybride  hat dieses Jahr sage und schreibe fünf Blüten,  der Strauch kommt viel besser zur Wirkung seitdem wir die dahinter stehende Korkenzieherweide geköpft haben. Dadurch ist die Sonneneinwirkung aber viel intensiver, was sich wiederum auf die Haltbarkeit der Blüten negativ auswirkt.




Sie blüht allerdings schon eine Woche, und der leichte Nachtfrost hat glücklicherweise keine Auswirkung auf die Blüten. Am strahlenden Sonnentag heute hat sie allerdings begonnen ihre Blütenblätter zu verlieren.

Tröstlich ist, dass es ja noch weitere Strauchpäonien in meinem Garten gibt!

Im Prinzessinnengarten

Gelesen hatte ich bereits von ihnen, wie man ja als gärtnerndes Wesen alles aufsaugt, was sich in der Welt der Hortophilen so tut. Ich meine die sogenannten Prinzessinnengärten direkt am Moritzplatz mitten in Kreuzberg in Berlin, unmittelbar neben der Prinzessinenstraße.
Landwirtschaft bzw. Gartenbau inmitten der Stadt umtost vom Straßenverkehr, wie soll das gehen? Das wollte ich mir anschauen, am Samstag war sogenannter Pflanzentag, auf dem man Jungpflanzen, Saatgut und Erde für den Eigenanbau erwerben kann und auf dem die Berliner Gemeinschaftsgärten untereinander Pflanzen tauschen sollten. Es gibt auch einen gut gemachten Blog  zu den Gärten , in dem man nachlesen kann, welche ambitionierten Projekte dort anstehen.

Ich bin absolut begeistert von dieser Idee mitten in Berlin Gartenbau zu betreiben und dabei auch soziale Aspekte zu berücksichtigen:
"Unser urbanes Grün ist ein öffentlich zugänglicher Ort, der neben der biologischen auch die kulturelle und soziale Vielfalt befördern soll. Wir veranstalten kollektive Gartenbauaktionen, an denen mehrerer hundert Interessierte und Nachbarn teilnehmen, eine “Gartensprechstunde“ und zahlreiche Bildungs- und Kulturangebote und beziehen auf diese Art die unterschiedlichen städtischen Kulturen, Milieus und Lebensformen aktiv in unseren Garten ein."
Hätte es so etwas in meiner Zeit in Berlin gegeben, wäre ich vermutlich immer noch dort. Ich bin gespannt, wie sich dieses Projekt weiter entwickeln wird.


Etwas befremdet bin ich allerdings von dem Anliegen auf der  6000m² großen vom Liegenschaftsfond gepachteten Fläche Gemüse in Bioqualität anbauen zu wollen. Die Gemüsepflanzen werden in Plastikkisten und alten Reissäcken gezogen, da der Boden des Grundstückes mit Schadstoffen belastet und verdichtet ist. Ich gehe davon aus, dass die Substrate auf denen die Kulturen angezogen werden einwandfrei sind, aber was ist mit den Emissionen  der Autos, die täglich hier vorbeifahren?

Am Samstag war nun also Pflanzentag, verschiedene Organisationen wie VERN , Keimzelle, Domäne Dahlem etc. boten Jungpflanzen  und ökologisches Saatgut an.



Ein ökologisch wirtschaftender Waldhof- dessen genauen Namen ich vergessen habe- hatte jede Menge verschiedener Tomatensorten-Jungpflanzen im Angebot.
Eigentlich hatte ich ja nach meinen Erfahrungen mit der Braunfäule mit dem Thema Tomaten im Garten abgeschlossen, bekam aber auf dem Markt den heißen Tipp es doch mal mit der 'Gelben Murmel' zu versuchen. Die 'Gelbe Murmel' soll identisch mit der dort angebotenen Cocktailtomate 'Golden Current' sein, diese wanderte dann also in den mitgebrachten Korb. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben...Außerdem habe ich mir Saatgut einer weißen Mohrrübe und Ostdeutschen Mohn  (!?) mitgenommen.
Eine Ecke des Geländes war für einen Pflanzentauschmarkt ( Social Seeds) hergerichtet, allerdings war da noch nicht allzu viel los, 11 Uhr scheint für Kreuzberger urbane Gärtner wohl zu früh zu sein. Jedenfalls hatten sich erst zwei tauschwillige Gärtnerinnen eingefunden.

Und hier ein Rätselbild für Gartenbauer: Um welche blühenden Gemüsesorten handelt es sich auf dem Foto?



Freitag, Mai 06, 2011

Voreilige Eisheilige

Heute morgen war es kalt, sehr kalt. O°C , das heißt der schon mehrfach angekündigte Nachtfrost war in meinem Garten angekommen.Über den kleinen Apfelbaum hatte sich eine frostige Schicht gelegt, auch die schon üppig gewachsenen italienischen ' Candela di Fuoco 'Radieschen auf dem Hochbeet sahen frostig aus.


Sind das nun die vorgezogenen Eisheiligen? Oder erwarten uns Mitte Mai, wenn die Heiligen Pankratius , Servatius und Bonifatius ihre Namenstage feiern ,dann noch einmal ein paar frostige Nächte?
Selbst Wetterfrösche können da keine festen Aussagen machen, verweisen aber darauf, dass die Natur ja schon wesentlich weiter entwickelt ist als 'normal' und erneute Frostnächte Mitte Mai dann auch fatalere Auswirkungen auf die Vegetation haben.
Ich  bin erst einmal  gespannt, was für Wirkungen die letzte Frostnacht auf meine zu erwartende Apfelernte hat.

Freitag, April 29, 2011

Blütenfotos

Meine Molly wurde verhext! In England wird die gelb blühende Kaukasus-Staudenpäonie
' Paeonia mlokosewitschii' auch 'Molly the Witch' genannt. Ähnlich wie 'Dan Pearson' , ein bekannter englischer Garten-Designer'  es hier im Daily Telegraph beschrieben hat, wollte ich diese frühe Pfingstrose auch in meinem Garten haben, und habe dann irgendwann einen Sämling erstanden, und ...hex..hex....der Sämling blühte nicht gelb, sondern hat eine sehr eigenwillige Färbung.


Die Pflanze wurde vom polnischen Botaniker Ludwik Mlokosiewiez 1897 im Kaukasus entdeckt ; der Spitzname entstand durch den für Nichtpolen unausprechlichen Nachnamen und wurde dann wohl von einem Engländer zu ' Molly the Witch' verballhornt. ( ein witziges deutsches Wort, was hier erklärt wird). In meinem Päonienbuch steht allerdings , dass ein russischer Botaniker  diese Art im östlichen Zentralkaukaukaus als erster entdeckt hat, aber da wird auch der Ludwik Mkolosiewiez als Russe angeführt. (siehe 'Prachtvolle Päonien, Michel Riviere S. 144), was nun auch nicht stimmt. ( siehe hier) Molly verhext alle...


Meine ' verhexte'Päonie hat aber sogar einen eigenen Namen bekommen: Paeonia x chamaeleon und ist laut dieser Quelle eine spontan entstandene Kreuzung aus P. caucasia und P. mlokosewitschi, was auch chromosomenanalytisch untersucht und bewiesen worden ist.
Poncirus foliata mit noch zu entsorgenden Rosenschnitt, samt Sammy als Bewacher meiner Arbeit!
Als ich meinen Blog vor Jahren begann, hatte ich noch darüber sinniert, wann denn endlich  die Bitterorange ' Poncirus trifoliata' in meinem Garten blühen wird. Nach sechs Jahren geduldigen Wartens war es dann endlich so weit, erst mit ein paar einzelnen Blütchen, inzwischen in solch einer Blütenfülle, die mich jetzt das zweite Jahr begeistert. Im letzten Jahr gab es sogar im Herbst noch eine bescheidene Nachblüte mit Fruchtstand, der aber nicht mehr ausreifen konnte und jetzt noch in kleinen schwarzen Bällen am Strauch hängt.
 Bei den Tulpen gibt es auch noch Blüten zu vermelden, das ist mein absoluter Liebling:
Ja, ihr schaut richtig, die Tulpe wird von panaschiertem Giersch begleitet!
'Tulipa whittallii', die Feuertulpe, die auch ziemlich lange blüht.
Tulipa whittalii





 Eine Staude, die sich sich prima auf meinem sandigen und oft auch trocknem Boden macht, ist die ausdauernde Mondviole:Lunaria rediviva.
Lunaria rediviva
Sie duftet am Abend genauso herrlich, wie die zweijährige Mondviole , hat aber lanzettlich geformte Schötchenfrüchte.
Lunaria annua mit Zistrose im Hintergrund


Die zweijährige Mondviole gibt es in meinem Garten auch in der panaschierten Form
namens ' Haslemere', hat mir doch in meiner Anfangs-Internetphase eine nette 'Netti' Samen (oder waren es Sämlinge aus dem Garten-Forum 'Garten Pur' überlassen.) Danke Netti!
Lunaria annua 'Haslemere'
Und zum Schluss noch ein weiteres durch Züchtung 'geadeltes' Unkraut : Scharbockskraut in seiner schönsten Variante:

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...