Fünf Vogelkästen hängen in meinem Garten, zwei sind besetzt. Bei den restlichen rätsle ich seit zwei Jahren, wieso sie nicht angenommen werden ...trotz Umhängens. Außerdem bietet die mit Efeu bewachsene Kiefer Nistgelegenheit für Amseln und Ringeltauben, die auch dieses Jahr -erkennbar am Kot( Tauben) und leeren Eischalen.- sich dort häuslich eingerichtet haben. Und in der langweiligen Thujahecke nisten ebenfalls Amseln. Ein Vogelparadies auch die Umgebung...alter Baumbestand, wilder Unterwuchs....das Fisch führende Fließ. Eisvogel, Pirol, Bachstelze, Schafstelze, Zilp-Zalp, Nachtigall, Käuzchen , aber auch Reiher, Habicht und Krähen lassen sich durchaus auch mal in unserem kleinen Garten sehen. Zum Fotografieren müsste ich allerdings die passenden Objektive haben und die nötige Geduld.
Neben Moos und Heu wurden Hundehaare und Schafhaare verbaut |
Immerhin ist es mir gelungen, die Blaumeisen im Schwegler-Kasten in unserem Apfelbaum zu erwischen. Inzwischen füttern beide Eltern emsig. Blitzschnell bingen sie eiweißreiche Insektenlarven an ...sind aber ebenso blitzschnell wieder draußen. Der Schwegler-Kasten hat drei Einfluglöcher...so dass ich sogar beobachten konnte, wie beide kurz nacheinander in den Kasten einflogen und anschließend gleichzeitig links und rechts aus den Öffnungen wieder heraus.
Wo Wasser ist, sind auch Insekten, deshalb fliegen die Meisen meistens Richtung Fließhalbinsel hinter unserem Garten und bringen auch blitzschnell wieder Nahrung zurück. Sie würdigen die dort stattfindende Masseninvasion auf unserer rotlaubigen Haselnuss durch Käfer keines Blickes. Das mit der biologischen Schädlingsbekämpfung muss ich den Blaumeisen wohl noch beibringen.
Immerhin hat die Käferinvasion mein biologisches Interesse geweckt. Und nicht nur das, ich finde den blau schillernden Käfer und sein GartenWerk (Skelettierung der Laubblätter) ästhetisch ansprechend. Ich kann also nicht nachvollziehen, wenn Menschen sich angewidert abwenden und sofort nach Gegenmaßnahmen googlen...um sich gegen die zu erwartende Invasion auf ihre Gartenkulturen zu wappnen.
Zunächst war mir nicht klar, um welchen Blattkäfer es sich handelt. Es gibt immerhin 470 verschiedene Arten allein in Deutschland.. Und da ich schon einmal in den Vorjahren grünlich schimmernde sehr ähnlich aussehende Käfer an Pfefferminze hatte, nahm ich an, dass es sich eben um dieselben handelte, obwohl die Minze hier noch gar nicht ausgetrieben hatte. Aber es ist nicht Chrysolina herbacea, der in ja in grünlichen Interferenzfarben schillert. "Meiner" schillert im Licht bläulich.
Erst beim Lesen eines netten keinen Artikel im Grünen Anzeiger (Achtung...Werbung) funktionierte die passende Schaltung im Hirn, und mein Blick fiel auf die hinter dem Grundstück hoch gewachsenen Erlen.
Die Autorin Romke van de Kaa lobt in ihrem Artikel die niederländische Tradition Erlenhecken zu pflanzen, die allmählich verloren geht, weil diese abgeholzt werden, wegen wieder kehrender Erlenblattkäferinvasionen. Und eben dieser Blattkäfer namens Agelastica alni mag nicht nur Erlenblätter, sondern geht durchaus auch an Haselnüsse.
Im Licht meiner Schreibtischlampe sehen ihre Flügeldecken eher langweilig aus.
Bei der Fotoaktion auf weißem Druckerpapier fühlten sie sich sehr gestört und sonderten -ähnlich wie Marienkäfer- gelbliche Hämolymphe ab. Und wie ich nachlesen konnte, machen so etwas auch ihre Larven. Es gibt sogar eine Dissertation im Netz, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt."Die Abgabe von Hämolymphe an verschiedenen Körperstellen (...) ist besonders für Blattkäfer der Unterfamilie Galerucinae typisch und auch für einige Larven beschrieben'.
Und zu denen gehören eben auch Erlenblattkäfer. Vermutlich machte deshalb die Krabbenspinne einen großen Bogen um den dicken Käfer als ich fotografierte *grins*
Und meine Meisen wissen das sowieso , und kommen überhaupt nicht auf die Idee die Haselnusskäferkolonie mal abzuweiden...leider. Aber die sich dort aufhaltende Spinne wäre doch ein Happen gewesen.
Die Abwehrstoffe sind von den Käfern so aufbereitet, dass sie neben der (in der Dissertation) beschriebenen Wirkung bei Ameisen sicherlich auch die Schmackhaftigkeit für Vögel verändern.Übrigens gingen die Erlenblattkäfer nicht an die Laubblätter anderer Bäume in unserem Garten, nur unser Nachbar klagte über eine Invasion im Laub seiner Kopfweiden.
Und was noch bemerkenswert ist, den befallenen Bäumen schadet so ein Massenbefall nicht, sie treiben nochmals aus und die neuen Laubblätter haben sich dann mit neuen Inhaltsstoffen gewappnet, die sich ungünstig auf die Larvenentwicklung und Fruchtbarkeit der Käfer auswirken. Was noch zu beobachten wäre.