Dienstag, April 09, 2013

Eindrücke vom Staudenmarkt

'Entweder der Staudenmarkt ist zu früh oder der Frühling zu spät'  hörte ich morgens um zehn von einer Besucherinnen des Staudenmarkts.  Am Samstag hätte ich das auch noch so empfunden, da war es noch trüb und grau  und frostig in Berlin, aber bei unserem Besuch am Sonntag war der Himmel blau und klar, die Sonne strahlte.

Allerdings hatten sich noch wenig Besucher dort eingefunden, auf dem Foto am Eingang sieht es noch sehr übersichtlich aus. 'Nur die Harten kommen in den Garten' galt offenbar für Pflanzen und Menschen....
Ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, wie die Aussteller bei Frosttemperaturen ihre oftmals in Gewächshäusern kultivierten Pflänzchen darstellen würden. Morgens um zehn war es duchaus noch unter der 8° Marke, die Pflanzen noch tolerieren.

Außerdem hatte ich angenommen, dass der Schnee im Botanischen Garten des innerstädtischen Bereichs schon verschwunden wäre. Da irrte ich mich gewaltig. Auch die Gelbe Scheincalla, die für mich in dieser Jahreszeit inzwischen zur gewohnten BoGa-Kulisse gehört, steckte nur vorsichtig ihre
Triebspitzen aus dem Sumpf.
(Lysichiton americanus)

Lysychiton americanus , wie in diesem Link nachzulesen, zum Leitmotiv des Gartens erklärt, zählt zu den invasiven Neophyten; sie ist inzwischen in einigen Gebieten Deutschlands offenbar schon in der freien Natur angekommen  und 'verdrängt' dort einheimische Flora...in Anführungsstrichen geschrieben,, weil die Formulierung für mich einen  Beigeschmack hat. Beim Herumgoogeln fand ich heraus, dass die Pflanze sogar schon in der Kalten Bode im Harz gefunden wurde...


Beim Herumflanieren bedauerte ich frierende Salatpflänzchen  und die großzügig auf dem Vorplatz des Großen Gewächshauses dekorierten Chilipflanzen und fragte mich, wer die sich wohl kaufen wird.......
Chilipflanzenverkauf

Toomatensämlinge bei 5°C

..da ich annahm, dass die Erde überall wie in meinem Garten gefroren ist. Wie gesagt, ich nahm es an.
Eine Dame der Bioland  Rosenschule Uckermark( kannte ich noch gar nicht*grins*) machte mich auf die gut isolierende Schneeschicht dieses Jahres aufmerksam. Sie hatten wurzelnackte alte Rosen im Verkauf, und ich fragte nach, wie sie die aus der Erde bekommen hätte.
Ihre Auskunft wurde dann zwar von der ebenfalls anwesenden Fachfrau revidiert, denn die Rosen für den Verkauf werden schon im Herbst herausgenommen und dann den Winter über 'eingeschlagen', aber der Boden in meinem Garten ist an den inzwischen schneefreien Stellen nur oberflächlich gefroren.


Natürlich waren auch andere Rosenschulen vor Ort, aber die Portland Mme Boll undDamaszenertrose Isphahan für 10€ hatten die nicht zu bieten.Beide wanderten in meinen Korb und werden zunächst im Topf wachsen müssen bis ich eine geeignete Stelle für sie finde. Ein Foto des Uckermarkstandes habe ich leider nicht gemacht. Am 16. Juni gibt es in Radekow ein Rosenfest, dass ich mir schon mal vorgemerkt habe.
Selbst die Tulpen trauen sich nicht
Die Qual der Wahl
Puschelig

Es gibt immer Neues zu entdecken, so auch dieses Mal: an einem der Steingartenpflanzestände entdeckte ich einen Steckling von Romneya coulteri, schon vielfach beschrieben in meinem Blog. Ich berichtete auch über die Schwierigkeiten Stecklinge nachhaltig ( !) zu ziehen.
Der letzte Steckling

Leider konnte mir der Verkäufer ebenfalls nur die Auskunft geben, dass es schwierig ist, Stecklinge zu ziehen und im Garten anzusiedeln. Dieser letzte Steckling sollte nur 6 € kosten. Das verblüffte mich dann doch sehr. Ich hatte 1999 dafür noch 60 DM hinlegen müssen.


 Je wärmer es wurde, desto voller wurde es. Wir machten unsere obligatorische Pause vor dem Wirtschaftshof bei Milchkaffee und Kaltem Hund.

Hier saß es sich gut bei Kakkee und Sonne

Anschließend ging es dann auch Richtung Ausgang, wo uns dann tatsächlich ein Bienchen entgegenflog, das für den Tag der STADTNatur.de warb. Der Termin kollidiert allerdings mit dem schon vorgemerkten Rosenfest...


 Unser Eingang war dann auch gleichzeitig wieder der Ausgang, auf dem Weg ging's inzwischen auch wieder zu wie meistens in Berlin: Man hat Gegenverkehr.


 Von den hohen Rotbuchen, die hier stehen, hingen junge Menschen herab und an der Kasse hatte sich eine lange, lange Schlange  gebildet. Nichts wie weg!





Mittwoch, April 03, 2013

Frühlingsaspekt 2013

 Vor dem Tor

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
.... ( Goethes Osterspaziergang)


Etwas verspätet wollten wir heute unseren obligatorischen Osterspaziergang nachholen, auch um zu überprüfen, ob tatsächlich in Brandenburger Tälern das Hoffnungsglück grünet., wie es in anderen Ecken der Republik, hier und hier und hier  oder auch hier  und  erst recht hier neidvoll von mir bestaunt wurde.

In meiner neuen  Phone App  über Brandenburg  hatte ich etwas über ein Naturschutzgebiet bei Friesack im Havelland gelesen mit einem artenreichen Wald, samt der passenden Frühlingsvegetation.
Schon auf dem Weg dahin wurde mir aber ganz schnell klar, dass wir uns in Brandenburg noch mitten im tiefsten Winter befanden.
Direkt an der Autobahn rasteten zwar Unmengen von zurückkehrenden Kranichen, aber ich glaube, die waren  nicht sehr glücklich auf den abrasierten Maisfeldern des letzten Jahres, erwarten sie doch ein bißchen mehr Frühling .
Der artenreiche Wald des NSG/Friesacker-Zootzen wartete dann gleich mit einem der unzähligen Naturlehrpfade auf, die mich seit Mauerfall immer wieder  'begeistern';-)

 
.
Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass sie irgendwann mal aussterben werden, aber das hat sich als ein Irrtum herausgestellt. Der Natur-Lehrpfad in Friesack-Zootzen bot uns immerhin  eine nagelneue Beschilderung ! Zugebenermaßen waren die Schilder dann doch recht informativ. Manche Fragen blieben dennoch offen, und mussten selbst erkundet werden. Aber mein Handy App zu befragen fand ich auch dämlich, schließlich waren wir hier um uns zu bewegen, die Natur und Stille zu genießen..

Nachdem wir uns auf der Karte orientiert hatten, entschieden wir uns zur 'Bank' zu wandern. Mein GG vermutete eine besonders schöne Bank zum Rasten.
Anfangs dachten wir noch alleine hier in der Wildnis zu sein, aber hörten dann Motorsägengeräusche.
Erst trafen wir auf frisch gesägte Holzstapel von Kiefern - und Eichenholz, und dann auf eine Gruppe von Menschen, die wohl so etwas wie Nachlese für die Eigenverwendung betrieben, jedenfalls sah ihr Fahrzeug nicht aus wie eines von Forstarbeitern. Aber ich kann mich auch täuschen.




Die Wege waren zwar noch sehr verschneit, die Tagestemperaturen steigen aber durchaus schon auf
plus 5 °C an , was dann die Wege matschig, rutschig und schwergängig werden ließ. Der einzige, den das nicht weiter störte , war natürlich Sammy.....aber der  hatte ja auch eingebaute Spikes.
Ich hatte im Nu nasse Füße, weil ich natürlich nicht die richtigen Schuhe angezogen hatte. Schließlich erwartete  ich ja schließlich Frühlings holden Blick. Die nassen Füße wurden dann aber durch kräftiges Transpirieren ausgeglichen: die Muskelpumpe der Beinmuskulatur sorgte für einen heftigen Anstieg der Körpertemperatur...meine Mütze und Schal verschwanden in der Tasche.
Nur mein alter Brite und Hund behielten ihr Fell an, wobei letzterer sich hin und wieder im Schnee wältzte.

 Sammy musste die ganze Zeit an der Leine geführt werden, er hielt die Nase witternd in die Luft oder führte sie wie ein Staubsauger am Boden entlang. Es gab reichlich Wildspuren.

Wildwechsel
Und damit interessierte Leser auch etwas von diesem Lehrpfad haben, gibt's jetzt einen virtuellen Ratepfad , der sich zwangsläufig mit den winterlichen Aspekten dieses Pfads beschäftigt....
Ich werde jetzt Baumrindenbilder dieses wirklich artenreichen Waldes zeigen, deren Artnamen geraten werden sollen/können.

Ratebild 1






Ratebild 2
Ratebild 3
Keine Nordmanntanne, sondern ?




Rindenrätsel Nr.5

Manche Bäume in diesem Wald zeigten ihre besondere Zuneigung zueinander, wie diesen beiden hier, wo einer dem anderen freundschaftlich den Arm um die nicht mehr ganz so schlanke Taille legte. An wen mich das wohl erinnerte....



Diese beiden hier waren sogar schon zusammengewachsen um sich offenbar noch mehr Halt zu geben....Liebe unter Baumwesen....
Überall gab es natürlich passende Erklärungen auf Schildern zu den entsprechenden Bäumen , die ich mir hier eigentlich ersparen will. Aber eines muss ich dann doch zeigen, ich empfand es wie Hohn so etwas an dieser Stelle gedruckt vorzufinden.


 Wo sind sie? Die Teppiche der Windröschen, Veilchen...und was da alles versprochen wird. Immerhin ist der vor uns liegende Teppich ähnlich weiß wie die angekündigten Buschwindröschen.

Gut, nach dieser Enttäuschung ;-) sind wir dann auch irgendwann zur angestrebten Bank gekommen, und da kam dann auch wunderschön die Sonne heraus und wärmte uns für kurze Zeit noch ein wenig mehr.
Hinter der Bank auf dem Foto befindet sich noch eine andere Bank, aber auch das wird uns netterweise dann auf einem weiteren Schild erklärt.

Hier fließt nämlich der 'Alte Rhin', dessen Ufer dort eine Art Steilhang bilden...the banks of the river Rhin....der hier auch noch wunderschön mäandert. Wenn es tasächlich mal Frühling werden sollte, müssen wir dort sicher noch einmal hin. Das stelle ich mir dann ganz besonders schön dort vor!
Und zugegebenermaßen stimmt wenigstens die erste Zeile des Osterspaziergangs...  Vom Eise befreit sind Strom und Bäche.... mit der brandenburgischen harten Realität überein.



Nach unser Wanderung im Winterwunderland war uns dann nach Bratkartoffeln zumute, aber das Örtchen Friesack war eine einzige Enttäuschung. Wir haben keine Einkehrstätte gefunden, fuhren also weiter bis nach Ribbeck im Havelland ( ja, genau Fontanes Ribbeck) und kehrten dann in die 'Alte Schule' ein. Den Ort kannten wir schon, das Lokal noch nicht.

Den Rest dann ohne Worte....




Sonntag, März 31, 2013

Blockade



Aha, jetzt weiß ich, wer den Frühling blockiert, meinen gärtnerischen Elan erlahmen lässt und mir zu allem Übel auch noch eine kräftige Erkältung gebracht hat: Es gibt offenbar ein Hoch über dem Atlantik, das den Frühling blockiert und dieses Osterfest zu einem trüben Ereignis werden lässt., Nachzulesen hier in diesem Link
'Wenn das Hoch auf dem Atlantik eine Blockadehaltung einnimmt und dabei gleichzeitig in Richtung Island/Grönland "aufkeilt", erneuert sich die kalte Trogwetterlage (Erhaltungsneigung) über Mitteleuropa. Mehr als +4/+10 Grad wären dann kaum möglich und das klassische Aprilwetter mit kräftigen Graupel- und Schneeschauern wäre die Folge daraus.'
Tagsüber werden zwar die plus 5°C durchaus erreicht, aber die nächtlichen Fröste lassen den Schnee nicht schwinden, außerdem schneit's gegen Abend um den Nullpunkt sowieso munter weiter, wenn auch nur zart und verhalten.
Aber ich bin ja nicht die einzige, die unter dieser Wetterlage leidet. Vor allem die Vogelwelt tut mir leid. Bei diesen Wetterverhältnissen streitet man sich um das angebotene Futter, von frühlingshaften Balzverhalten keine Spur.

Auf dem alten Gartentisch habe ich zusätzlich ein regelmäßiges Futterangebot für die Amseln eingerichtet, angeboten werden kleingeschnittene Äpfel und in Öl gewälzte Haferflocken.
Aber statt Partnersuche steht Kampf auf dem Programm...und wenn zwei sich streiten , freut sich bekanntlich der Dritte. In diesem Fall ist das ein Trupp Stare, der sich auf dem Tisch niederließ , und der  gemeinsam am Teller sitzt und friedlich frisst.

Vier Amslen lassen einem Star den Vortritt

Leider habe ich in diesem Jahr nicht Buch darüber geführt, wieviel Futter ich gekauft habe. Die Futtersäule wird dermaßen schnell leergefressen, dass ich manchmal nicht rechtzeitig für Nachschub gesorgt hatte. In meinem Küchenschrank fand ich dann noch Leinsaat und Mohnsamen, eigentlich für den eigenen Gebrauch gedacht. Distelfinken sollen ja durchaus Mohnsamen fressen, aber wie die  Erlenzeisige interessierten sie sich weniger für die letzten beiden Schichtungen in der Säule.



Bei diesem Osterwetter habe ich noch nicht einmal das Bedürfnis einen Osterausflug zu machen, aber
gerade kommt die Sonne heraus...ein Wunder...dann werde ich mir mal GG und Sammy schnappen, mich warm einmummeln und hinaus in die Kälte wagen.
Trotzdem allen...ein frohes Osterfest!

Samstag, März 23, 2013

Ein Star macht noch keinen Frühling

Heute morgen zeigte das Thermometer sagenhafte -10 °. Es wehte ein ungemütlicher Ostwind, die Temperaturen sind momentan hier - wie letztes Jahr übrigens-  niedriger als in Sibirien.
Daher traute ich meinen Augen nicht als ein Star am Futterteller auftauchte, den ich eigentlich für die Amseln aufgestellt hatte, die gerne meine Rosinen-Haferflockemnischung verspeisen...aber nicht nur die,selbst Eichhörnchen, Nebelkrähen und Ringeltauben leeren den Teller in einem Affenzahn.
Wie man das bei Stars gewöhnt ist, genoss auch dieses Exemplar alleine im Rampenlicht zu stehen. Kein Mitesser weit und breit!
Ist das nun ein Vorbote des Frühlings? Wenn ich die Wetternachrichten verfolge, kann das nicht sein. Heute Nacht sollen die Temperaturen sogar auf  -15°C sinken. Der Winter scheint sich hier festgesetzt zu haben.


Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...