Dienstag, März 03, 2015

Wintergäste

Im Spätwinter ist es im Fließtal die Vogelwelt ziemlich turbulent...noch. Hier gibt es einen alten Erlenbestand, der auch im Nachwendebauwahn des Berliner Umlandes noch nicht angetastet wurde. Der niedrige Grundwasserspiegel hier schreckt aber den Bauherrn von heute aber nicht mehr ab, wenn man im Grünen wohnen will.

Erlen mit ihren Zapfen bieten auch im Winter Nahrung für die umherziehenden Trupps der Erlenzeisige , die hier wirklich immer im Spätwinter in Massen unterwegs sind. Hin und wieder verirren sich diese aber auch an die Meisenknödel oder an die Futtersäule.
Allerdings habe ich dieses Jahr Probleme sie vernünftig zu fotografieren.
Erlenzeisige sind also Teilzieher, wenn die Erlenzapfen leergefressen sind, ziehen sie weiter in ihre Brutgebiete, wo sie sich von Fichten- und Kiefernsamen ernähren. Ich frage mich, wo genau diese für sind, denn auch Kiefernforsten gibt es hier in Reichweite. Fallen sie dann nur nicht mehr auf, weil sie paarweise unterwegs sind und hoch in den Bäumen ihre Nester bauen?
Erlenzeisig (Weibchen)
























Die Zeisige sind häufig mit anderen Arten unterwegs, und da ist es schon interessant mal genauer hinschaut. Und auch dieses Jahr fanden sich wieder die für diese Gegend sehr ungewähnlichen Bergfinken, eine Art, die in Skandinavien heimisch ist.


Meine Lieblingspiepmätze -die Stieglitze- waren auch da und der Kernbeißer ließ sich ebenfalls herab.

Und dann ist da noch mein treues Buchfinkenweibchen, das sich als Kolibri versuchte. Wo sind die Männchen? Wenn ich Buchfinken sehe, dann sind es weibliche.

...und dann kam er (oder sie?) und schwupps waren alle wieder weg.








Montag, März 02, 2015

Myrmekochorie


Mal sehen, wie lange es dauern wird, bis der Schneeglöckchenteppich unter der Kiefer sich geschlossen hat. Alle dort wachsenden Schneeglöckchen- Galanthus nivalis- stammen von einem Mühlenbecker Klon ab, den ich ich vor über zwanzig Jahren mit Hilfe meines Sohnes auf einem verwilderten Grundstück ausgegraben habe. Ich erinnere mich noch, wie erstaunt ich war, wie tief das Schneeglöckchen seine Zwiebeln im Boden 'eingegraben'  hatte. Erste Versuche meines damals zehnjährigen Sohnes seiner Mama was mitzubringen, scheiterten nämlich.
Schneeglöckchen vermehren sich über Brutzwiebeln und Samen. Brutzwiebelvermehrung geht schneller, aber die Arbeit der Ameisen bei der Verbreitung der Samen über Elaiosomen ist auch nicht zu unterschätzen. Einzelne Schneeglöckchenexemplare kommen regelmäßig an den verschiedenensten Stellen des Gartens wieder zum Vorschein, und die sind garantiert nicht von mir dort hingetragen worden.
Direkte Anzucht aus Samen ist wohl auch möglich, aber da muss man schon sehr geduldig sein. Das dauert drei bis vier Jahre. Also ist die Kombination von Selbstaussat mit freundlicher Unterstützung der Ameisen und  Brutzwiebelbildung wohl die beste Methode sich zu vermehren....zumindest für das schwierige Gelände unter der Kiefer.
Seit den Neunziger Jahren habe ich Galanthus nur noch einmal in seiner gefüllten Form aus dem Garten meiner Mutter mitgenommen. Die sind leider im Laufe der Jahre wieder verschwunden. Schneeglöckchenwiesen entwickeln sich also nur bei 'schlampigen' Gärtnern, die weder zu tief hacken und den Ameisen auch ihre Daseinsberechtigung zugestehen.
Auch die  Samenanhängsel der Elfenkrokusse und Blausterne werden so in meinem Garten verbreitet, wenn man geduldig ist und nicht zu wild hackt und gräbt. Hier im sogenannten Ameisenwiki *grins*
 kann man nachlesen, welche anderen Pflanzen sich auch von Ameisen weiterschleppen lassen. Man nennt das Myrmekochorie.( von griechisch μύρμηξ, μύρμηκος, (mýrmēx, Genitiv: mýrmēkos) „Ameise“ und χωρεῖν (chōrein) „sich verbreiten“),

Sonntag, März 01, 2015

Wohin mit so viel Biomasse?

Die ersten Aufräumarbeiten wurden gestern in Angriff genommen. Immerhin konnte ich meinen Mit- gärtner motivieren mich zu unterstützen, obwohl seine Aktivitäten zunächst hauptsächlich der neuen überdachten Terrasse galten.


Der Himmel war hoch und blau und Kraniche zogen über unseren Garten hinweg, hin und wieder kam die Sonne raus.
Womit fangen wir an mit unseren Aufräumaktivitäten?
Die wichtigste Stelle des Gartens, der Kompostplatz am Fließ, ist aktuell nicht begehbar, weil der sowieso zu steile Hang am Fließ abgerutscht ist und erst wieder stabilisiert werden muss. Das (häßliche) Stützmaterial steht schon da, das Projekt kann aber noch nicht angegangen werden, weil der Boden noch viel zu nass ist.


Aber wenn wir jetzt den  Staudenschnitt beginnen, wohin mit der Biomasse?
Bisher wurde der alte Komposthaufen immer abgetragen und auf den Beeten verteilt, mit dem geschredderten Staudenschnitt wurde anschließend der neue Komposthaufen eröffnet. Das funktioniert dieses Jahr nicht. Merde.

'Schneiden, wenn's nicht mehr gefällt' war in der Gartenpraxis 2/15 ein Artikel betitelt, der ein paar nützliche Hinweise gab.  Ja, lieber Herr Hofmann, der Zeitpunkt zum Aufräumen Im Garten ist auch bei mir erreicht: Die Begehung des Gartens weckt jedoch ein Grauen in mir: Blätter, vermischt mit Nadeln und Ästchen der blöden Kiefer, liegen breit verstreut im Garten, von den Zapfen ganz zu schweigen, der Staudenschnitt des zwanzig Jahre alten Monstrummiscanthus lässt meine Sehnen schon vorher schmerzhaft aufkreischen, dann ist da noch der Apfelbaumschnitt....Glycinenschnitt die Helleborusblätter....und ...und ...Wo soll das alles hin?


Unser Garten ist zu klein, als irgendwo alles erst einmal zur Osterfeuerstapelung zwischenzulagern.
Ich glaube, ich werde die im Artikel vorgeschlagene Flächenkompostierung  verstärken. Das hatte ich zwar bisher schon teilweise mit den Kiefernnadeln am Gartenrand getan, aber diesmal werde ich wohl auch den Staudenschnitt als Mulch verwenden. 'Das organische Material bleibt, wo es ist und wird den fleißigen Bodenlebewesen zum Fraß vorgeworfen. Auf dass sich Humus bilde und den Pflanzen ein Wohlgefallen sei!' 




Eine andere Idee wäre eine Art 'Terra Preta' herzustellen, den Staudenschnitt zu pyrolisieren, dann mit Frischgut zu fermentieren und in die Beete zu verbringen. Tolle Idee, aber viel zu zeitaufwändig. Habe ich be der letzten Schulgarten-Fortbildungs kennengelernt. Fand ich sehr spannend...aber mehr ein Projekt für die pensionierte Gärtnerin. Aber vielleicht sollte ich zumindest die Zapfen pyrolisieren...und geht das auch mit Kiefernnadeln?
Aber eins nach dem anderen, da wäre zunächst mal die ramponierte Korkenzieherweide zu fällen. Der letzte Sturm hatte ihr  die Krone abgerissen. Dass sie von Weißfäule zerfressen wird, hatte ich schon in den Vorjahren zur Kenntnis genommen. Mein Obergärtner machte sich an die Arbeit, mit Stichsäge und Axt.


Aber so morsch war sie dann doch nicht, es dauerte etwas, bis sie fiel. Sammy saß bedeppert dabei und staunte, was da wohl mit seinem Revierbegrenzungsmal geschah.


Ich bin derweil durch den Garten und habe inspiziert, wo was wie wächst.
Helleborus orientalis- Hybriden gehören zu meinem Lieblingsstauden und sind im Laufe der Jahre überall im Garten im Halbschastten angesiedelt worden.  Zu dieser Jahreszeit legen sie ihre Laubblätter in einem Kranz um die sprießenden Blüten am Boden und warten darauf abgeschnitten zu werden.
Die Blüten der Lenzrosen an den einzelnen Standorten sind unterschiedlich weit entwickelt. Manche sind schon in Blüte, manche treiben gerade erst aus.

Und leider gibt es einige, die wachsen lange nicht mehr so üppig wie in den ersten Jahren, leider. Aber die stehen meist unter der Kiefer. Ich vermute, dass es dort zu trocken ist , wenn sie ihre Blüten anlegen.Vielleicht ist auch der Boden zu mager. Aber eigentlich werden sie jedes Jahr mit Kompost gedüngt. Ich habe ihnen jetzt erst Mal eine extra Portion Wasser gegeben, obwohl ich meine Helleborus bisher nie gewässert habe.
An der schattigen Westwand des Anbaus wachsen sie am besten und samen sich auch reichlich aus, was ich auch dulde, so dass dort schon eine richtige Helleboruskolonie entstanden ist. Die Ecke sieht momentan sehr schlampig aus. Da muss ich ran. Diese rotblühenden Exemplare brauchten noch nie besondere Pflege

...wohl aber die hier auf dem Foto unten....die einmal eine wunderschöne Pflanze mit vielen großen reinweißen Blüten war.

Aber die hat sich offenbar ausgesät, viele kleine Sämlinge erscheinen ringsherum. Vielleicht liegt's ja auch daran, dass ich sie habe fruchten lassen. Die Sämlinge werde ich aufnehmen und topfen.


Ausgesät hat sich zu meiner Überrraschung Arum italicum, unter der aufgeasteten Korkenzieherhasel habe ich etliche Pflänzchen gefunden. Die Sorte 'Spotty Dotty' scheint nicht ganz wetterfest zu sein. Die Stiele  derLaubblätter sehen aus wie erforen.



Die Leberblümchen zeigen keine einzige Blüte, kommen die noch? Seine Laubblätter liegen ähnlich wie die des Helleborus im Halbkreis gut getarnt am Boden.

Einge Strauchpäonien fangen an auszutreiben, jetzt darf es keinen starken Frost mehr geben, dann gibt es keine Blüten.
Unbenannte Strauchpäoniensorte
P. delavyi -die Wildart- die auch eine der Muttersorten ist von 'High Noon' ,halten sich sinnvollerwiese zurück. Obwohl der Winter nicht besonders hart war, muss ich einige Äste von 'High Noon' schneiden, weil sie abgestorben sind.
High Noon im Frühjahr
P. delavayi gehört nicht gerade zu den Ordnungshütern, das alte Laub haftet seit dem Frostanbruch am Strauch und muss einzeln abgelesen werden.
P. delavayi vorher

P. delavyi hinterher


Montag, Februar 23, 2015

Regen macht hungrig



Die angekündigte Regenfront ist da. Das Orkantief  'Uli' über Island und Irland, schickt seine Ausläufer bis in meinen Garten . Das scheint die Vögel hier besonders hungrig zu machen. Um die Mittagszeit war hier ziemlich was los. Inzwischen ist die Nachfrage wieder abgeebbt.


Am häufigsten sind in meinem Garten immer noch die Blaumeisen, die innerartlich grundsätzlich erst einmal streitsüchtig  zu sein scheinen und nur Sekunden zu zweit an einem Knödel hängen mögen....und mit einem Spatzen nur solange man ihn nicht im Blick hat.


Die Kohlmeisen sehen ja im Allgemeinen immer sehr proper aus. Heute landete  aber eine an den Knödeln,  die  aussah, als ob sie gerade direkt einem Katzenmaul entkommen ist. Vielleicht hat sie ja auch Milben oder kommt gerade aus dem Bad?


Außerdem wagte sich ein Kernbeißer aus den gegenüberliegenden Baumkronen herunter in den Apfelbaum, kaum saß der da, flog ein zweiter an und verscheuchte ihn.


Auch die kleinen Schwanzmeisen kamen häufiger zu kleinen Stippvisiten, immer im Trupp und immer haben sie es sehr eilig, so dass ich kaum Zeit hatte das Geschehen zu fotografieren. Sie lassen sich auch sehr leicht von den dominanten kleinen Blaumeisen oder Spatzen vertreiben.


In den hinteren Rängen ärgerte sich ein Trupp Eichelhäher gegenseitig, die sich ungern beobachten lassen.



Einen erwischte ich dann doch, wenn auch sehr schlecht. Dafür lässt mir der Buntspecht immer sehr viel Zeit, hängt allerdings häufig so , dass der Körnerzapfen ihn fast verdeckt.



Vergessen darf ich auch nicht die Buchfinken, merkwürdigerweise nur Weibchen, die immer wieder einzeln oder auch zweit die Futterstellen im Garten besuchen.

Habe ich wen vergessen? Achja die Zeisige sind da, aber auch ganz schnell wieder weg. Aber immerhin kann ich hier einen weiblichen Erlenzeisig dokumentieren, wenn auch nur von hinten. Das Gefieder der Männchen leuchtet viel mehr, vielleicht erwische ich ja morgen noch einen.



Sonntag, Februar 22, 2015

Sunday Gardening on Air and Down with the Flu

Eigentlich hatte ich gedacht dank der Vitamin D Pillen, die mir die Ärztin dieses Jahr verschrieben hat und hygienischer Präventionsmaßnahmen, in diesem Februar mal einen Virusinfekt auslassen zu können. Aber das ist mir leider nicht geglückt. So liege ich nach einer von Hustenanfällen unterbrochenen Nacht auf der Couch herum und versuche mich abzulenken und die Füße warm zu halten.


Schlafen konnte ich sowieso nicht mehr, zum Lesen reichte meine Konzentrationsfähigkeit nicht. Und wenn einem langweilig ist, wird man -stillgelegt und durch Wegfall der Außensteuerung-kreativ: 
Im 'Grünen Anzeiger', den ich seit Jahren regelmäßig beziehe, hatte ich irgendwann im letzten Jahr eine Zusammenstellung der Medienanbieter (Rundfunk und Fernsehen) zum Thema Garten gefunden und zwar für alle Regionen der Republik, aber auch für Österreich, Frankreich und England. Leider findet man diese Zusammenfassung nicht im Archiv der Webseite, und hier veröffentlichen mag ich's nicht, weil ich dann eventuell irgendwelche Urheberrechte verletzen könnte.

Es war ein unterhaltsamer Vormittag, der allerdings meine Geduld auf die Probe stellte.
Ich wollte nicht die blecherne Stimme mittels PC-Minilautsprechern von Tsch...o hören, sondern per Handy  mein Weihnachtsgeschenk, den kleinen handlichen Bose-Lautsprecher per Bluetooth nutzen. Zuerst musste ich die passende App mit dem Handy herunterladen, aber dann standen die britischen Sonntagsgärten für mich offen...naja fast.
Und meinem Ehemann zuliebe wollten wir mit dem Sonntagsgarten der BBC Sheffield beginnen, der 'live on air' um 9 a.m GMT sein sollten. Das funktionierte dann erst mal nicht. Nach 15 Minuten Herumdaddeln mit dem sich wiederholenden Hinweis 'This content doesn't seem to be working.' , habe ich es aufgeben und mich den erstaunlichen vier weiteren Angeboten für Live Gartensendungen um diese Zeit zugewandt.  Um die Mittagszeit kamen dann noch einmal 7 andere BBC-Garten-Radiosendungen dazu!
Ratet mal, wie viel deutsche Radiosender Gartenthemen sonntags anbieten?  Es ist einer in Schleswig-Holstein, wobei es sich aber eine Magazinsendung handelt, aber es werden immerhin telefonische Fragen der Hörer zum Thema Haus und Garten beantwortet.
Bei Radio Solent, Radio Lincolshire und Radio Kent bin ich ebenfalls gescheitert, und bin dann schlussendlich bei Radio Newcastle hängen geblieben, wo der 'content' available war...und was dann doch noch recht unterhaltsam wurde. Titel der Sendung ' Garden Mania with Marian Foster' und den Experten Stan und Eddie, die mir ein bißchen vorkamen wie Stan und Ollie. Der eine sehr eloquent in einem wunderbaren Englisch, der andere geriet immer wieder ins Stottern und nuschelte dann so, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Auch die Fragen waren höchst amüsant: Da wunderte sich jemand, dass sie Krokusse im Haus nicht zur Blüte heranziehen konnte, was wortreich und anschaulich erklärt wurde ,wobei die Experten immer sehr  charmant und humorvoll erklärte.. Es wurde beschrieben, wie man Stecklinge von Rosen um diese Zeit ziehen kann,....und ..und. 
Am besten war dann auf BBC4 die 'Gardeners' Question Time', die aber erst um 14 Uhr lief, die die  Fragen eines Live Publikums beantworteten, das diesmal in Galleywood saß.
Natürlich kann man die Sendungen sich später auch noch anhören, es gibt jede Menge Möglichkeiten bei allen BBC-Sendern. 




Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...