Montag, März 02, 2015

Myrmekochorie


Mal sehen, wie lange es dauern wird, bis der Schneeglöckchenteppich unter der Kiefer sich geschlossen hat. Alle dort wachsenden Schneeglöckchen- Galanthus nivalis- stammen von einem Mühlenbecker Klon ab, den ich ich vor über zwanzig Jahren mit Hilfe meines Sohnes auf einem verwilderten Grundstück ausgegraben habe. Ich erinnere mich noch, wie erstaunt ich war, wie tief das Schneeglöckchen seine Zwiebeln im Boden 'eingegraben'  hatte. Erste Versuche meines damals zehnjährigen Sohnes seiner Mama was mitzubringen, scheiterten nämlich.
Schneeglöckchen vermehren sich über Brutzwiebeln und Samen. Brutzwiebelvermehrung geht schneller, aber die Arbeit der Ameisen bei der Verbreitung der Samen über Elaiosomen ist auch nicht zu unterschätzen. Einzelne Schneeglöckchenexemplare kommen regelmäßig an den verschiedenensten Stellen des Gartens wieder zum Vorschein, und die sind garantiert nicht von mir dort hingetragen worden.
Direkte Anzucht aus Samen ist wohl auch möglich, aber da muss man schon sehr geduldig sein. Das dauert drei bis vier Jahre. Also ist die Kombination von Selbstaussat mit freundlicher Unterstützung der Ameisen und  Brutzwiebelbildung wohl die beste Methode sich zu vermehren....zumindest für das schwierige Gelände unter der Kiefer.
Seit den Neunziger Jahren habe ich Galanthus nur noch einmal in seiner gefüllten Form aus dem Garten meiner Mutter mitgenommen. Die sind leider im Laufe der Jahre wieder verschwunden. Schneeglöckchenwiesen entwickeln sich also nur bei 'schlampigen' Gärtnern, die weder zu tief hacken und den Ameisen auch ihre Daseinsberechtigung zugestehen.
Auch die  Samenanhängsel der Elfenkrokusse und Blausterne werden so in meinem Garten verbreitet, wenn man geduldig ist und nicht zu wild hackt und gräbt. Hier im sogenannten Ameisenwiki *grins*
 kann man nachlesen, welche anderen Pflanzen sich auch von Ameisen weiterschleppen lassen. Man nennt das Myrmekochorie.( von griechisch μύρμηξ, μύρμηκος, (mýrmēx, Genitiv: mýrmēkos) „Ameise“ und χωρεῖν (chōrein) „sich verbreiten“),

9 Kommentare:

  1. Schade, auf diese Art der Vermehrung kann ich leider kaum hoffen, denn Ameisen sind bei uns im Garten seit Jahren eine Rarität. Nur ganz selten erscheinen mal in ganz heißen Sommern ein paar kleine Sandhügel auf der Betonfläche. Aber im Vergleich zu früher werden es immer weniger. Ob das vielleicht an unserem recht schattigen Garten liegt?
    VG Silke

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    1. Die paar Ameisen in eurer Betonfläche reichen auch schon, die wandern herum und sind auf Nahrungssuche. Und tiefen Schatten mögen nicht nur die Ameisen nicht, ich glaube auch Schneeglöckchen brauchen lichten Schatten im Frühjahr und kalkhaltigen Boden, der trotz ständiger Nadelberieselung offenbar in diesem Gartenstück noch vorhanden zu sein scheint.
      LG
      Sisah

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  2. Oh,Ameisen habe ich reichlichst!!Und Schneeglöckchenteppiche auch.
    Sogar die gefüllten Sorten.
    Tolles Bild ,das erste.Zum B
    Rätsel:gute Idee...LGKatja

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    1. Siehste :-))...und zeig doch mal deine Schneeglöckchenteppiche. Ich erinnere mich noch an einen Ausflug in ein Waldstück in der Uckermark, das mit einem riesigen Schneeglöckenteppich bedeckt war.
      Das war in der Nähe des inzwischen verstorbenen ambionierten Hobbygärtner Földesi.
      Schau mal hier: http://meingartenimfliesstal.blogspot.de/search?q=Uckermark
      LG
      Sisah

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  3. Für mich kann Schneeglöckchen überall wachsen, weil sie schön und Herold Frühjahr. Grüße.

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    1. Schön sind sie, je mehr desto schöner!
      Greetings

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  4. Früher habe ich mich immer gewundert, an welchen möglichen und unmöglichen Stellen Krokusse und Schneeglöckchen auftauchen. Inzwischen habe ich mich schlau gelesen und mag seitdem Ameisen etwas mehr als früher.

    Das Bild mit dem einzelnen Elfenkrokus ist wunderschön.
    Liebe Grüße,
    Anette

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    1. Ja , man muss der Natur im Garten Raum lassen. Da gehören dann auch durchaus Ameisen dazu. Ohne Ameisen im Garten hätte ich auch keine Besuche eines Grünspechts...
      LG
      Sisah

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  5. Nun habe ich wiederum etwas Neues gelernt. Myrmekochorie war mir bis anhin ein unbekannter Begriff. Und gewundert habe ich mich auch schon weshalb an verschiedenen Orten plötzlich Schneeglöcklein auftauchen, nachdem ich anfangs fast verzweifelte, weil sie bei mir nie blühen wollten. Dann habe ich bei meiner Schwiegermutter ausgegraben und/oder blühende im Töpfchen gekauft und eingepflanzt. Und siehe da, endlich klappte es. Aber dass ich an so vielen Orten aktiv mitwirkte...unmöglich. Ameisen habe ich jede Menge...nicht immer zu meiner Freude. Aber wenn sie helfen Schneeglöcklein weiter zu "vermehren" werde ich sie in Zukunft dulden :-) ! Liebe Grüsse, Barbara

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