Montag, August 03, 2009

Nährgehölz Apfelbeere

Wacholderdrossel
Den Abhang zum Fließ haben wir vor Jahren mit verschiedenen Gehölzen bepflanzt. Dabei war nicht nur Tierschutz eines unser Anliegen, sondern die gepflanzten Sträucher sollten das Erdreich festhalten, so dass der ziemlich steile Abhang, der von den Vorbesitzern des Hauses durch Anschüttung unseres Grundstückes geschaffen worden war, nicht abrutscht. Außerdem wählte ich damals durchaus auch Gehölze, die mir ästhetisch gefielen und zu jeder Jahreszeit für Mensch und Tier etwas bieten sollten.
Also wachsen dort nun von West nach Ost:
  • Corylus maxima 'Purpurea' ( Haselnuss, purpurblättrig)
  • Salix sachalinensis 'Sekka' ( Drachenweide)
  • Rosa pendulina (Alpenrose)
  • Euonymus europaea (Pfaffenhütchen)
  • Sambucus racemosa 'Guincho Purple' ( rotblättriger Schwarzer Holunder)
  • Aronia melanocarpa ( Apfelbeere)
  • Syringa vulgaris 'Charles Joli' ( Flieder)
  • Salix matsudana (Korkenzieherweide)
Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass ich eventuell mal ein paar Holunderbeeren oder Aroniabeeren ernten könnte, bisher hatte das nie geklappt, die Vögel waren immer schneller als ich. Dieses Jahr war ich über den reichen Beerenbehang meiner Apfelbeere überrascht und hatte mir vorgenommen, endlich mal etwas für den Eigenbedarf zu ernten, um dem Geschmack dieser Beeren genauer zu bewerten. Natürlich hatte ich sie schon vorher probiert und fand ihn -zurückhaltend formuliert- etwas sehr herb. Diesen Strauch hatte ich mir für damals drei DM in irgendeiner der sich auflösenden Gärtenereien im Berliner Umland gekauft, weil ich ihn noch nicht kannte, er in westdeutschen Gefilden damals noch unbekannt war.
Wie ich nachgelesen habe, liegt das an der ungewöhnlichen Geschichte dieser Beere:
"Denn der Weg der Aronia ist äußerst interessant: Er startet in Nordamerika, führt über Deutschland nach Russland und zurück. Diese “Wanderung” fand um 1900 statt. Ab 1946 wurde die Aronia dann in der damaligen UDSSR zur anerkannten Kulturpflanze. Aber erst in den 1970ern setzte sich die Apfelbeere als “Heilpflanze unter den Obstarten” durch - und kam 1972 wieder zurück nach (Ost)Deutschland." Nachzulesen ist das auf dieser Seite in einer Buchrezension über die Beere.
"2006 hat die Uni in Potsdam sogar ein Forschungsprojekt gestartet: "Das Gesamtziel des Projektes ist es, die physiologische Wirkung von Procyanidinen zu verstehen und auf dieser Grundlage funktionelle Lebensmittel mit einem optimierten Gehalt an Procyanidinen zu entwickeln."
Proanthocyanidine
sind Flavonoide ,ihnen wird neben den Anthocyanen, die ebenfalls in den Beeren enthalten sind, antioxidative Wirkung nachgesagt. Aroniabeeren enthalten im Vergleich zu anderen Früchten sehr viel davon, mehr als rote Weintrauben und Johannisbeeren, diese Substanz ist verantwortlich für den von mir bemerkten sehr herben Geschmack.
Hier gibt es einen Blogger der die raffinierte Werbestrategie für eine Vermarktung dieser Beere beleuchtet, denn die in vielen Links beschworene Heilwirkung dieser unscheinbaren und nicht eben geschmackvollen Frucht hatte mich schon ein wenig misstrauisch gemacht, da ich u.a. keine Hinweise zu den Ergebnissen der Studie und auch auch nichts zu irgendwelchen wissenschaftlichen Ergebnissen aus den USA, wo die Beere ja schon viel länger bekannt ist.
Die Reife der Beeren an den Sträuchern in unserem Garten ist schlecht abzuschätzen. Aber wenn die Drosseln sie heimzusuchen beginnen, ist das für mich ein gutes Zeichen um sie zu ernten! Die wussten auch schon an meiner leider aus unerfindlichen Gründen eingegangenen Felsenbirne, wann die Früchte am besten schmecken. (Hat eigentlich jemand an denen schon einmal den Anthocyan- und Proanthocyanidingehalt gemessen, die sind nämlich viel leckerer als Aroniabeeren !

Aroniadrink

Wie dem auch sei, ich habe die Beeren zusammen mit einigen Klaräpfeln dampfentsaftet und trinke das jetzt zusammen mit Mineralwasser als sehr erfischendes Sommergetränk. Die Farbe ist bemerkenswert, wie man sieht, der Farbstoff wirkt sehr intensiv....ich habe beim Entsaften den Küchenboden betropft und musste feststellen, dass Wasser allein die Flecke nicht entfernte.....

6 Kommentare:

  1. Das mit den Flecken erinnert mit an die letzten Holundersäfte, die meine Mutter entsaftet und in der Küche aufbewahrt hat. Irgendwann fing einer an zu gären und die Flasche ist explodiert. Kannst du dir vorstellen, wie die Küche danach aussah? (Ist bloß 'ne rhetorische Frage) Ich überlege im Moment, welche Sträucher ich in einer Art Beet vor einer lichten Stellen in unserer endlos langen Ligusterhecke pflanzen könnte. Licht ist die Hecke, weil der letzte verbliebene Ahorn dem Boden dort Feuchtigkeit und Nährstoffe entzieht. Ich brauche aber Sichtschutz. Vielleicht sollte ich aber eine ganz andere Lösung anstreben. Ich bin sehr unschlüssig.
    Lieben Gruß
    Elke

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  2. Apfelbeere haben wir auch im Garten. Letztes Jahr haben mir die Vögel gnädigerweise die Ernte gelassen und ich habe sie zu Likör verarbeitet, der uns ausgezeichnet mundet. Leider habe ich mir wieder einmal nicht aufgeschrieben, was ich da genau zusammengepanscht habe. Aber dafür scheint die Apfelbeere gut brauchbar zu sein. Wobei: Dein Saft schaut köstlich aus und schmeckt bestimmt auch so.
    Liebe Grüße, Margit

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  3. @Margit: Hm ja, wie mein Sohn sagt...der Saft ist nicht der "Burner", Likörchen ist eine ganz gute Anregung, gibst du da irgendwelche Gewürze dazu, da ich bei der Beere keinen sehr typischen Eigengeschmack feststellen konnte, vielleicht könnte man den ja mit irgendeinem Zusatz (Zitrone?) herauskitzeln???

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  4. @Elke: Holunder hat laut der erwähnten Studie sogar noch mehr Anthocyane als die Aroniabeere, ich mag mir das Desaster einer Explosion gar nicht vorstellen, da kann man ja gleich die Küche renovieren..
    Wir müssen dank der Schnittkünste meines Ehemanns irgendwann unseren Thujaheckensichtschutz auswechseln, die jahrelang ganz hervorragende Dienste leistete als Abschirmung gegen einen ungeliebten Nachbarn. Ökologisch wertvoller, weil einheimisch *grins* ist Eibe, wächst allerdings langsamer, hat aber den Vorteil, dass dir dann sowohl die naturnahe Bloggerlobby als auch die trendmäßig gärtnernde Fraktion(yew hedges are most quintessentially used in British gardens!!)wohlgesonnen bleibt.
    Also ich würde sofort Eibe pflanzen, wenn wir nicht gerade das Dach unseres Werkstattgebäudes neu decken müssten...

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  5. *lol* - also die Eibe wächst in dem alten Liguster schon von selbst und ich habe die schwache Hoffnung, dass sie die lichte Stelle irgendwann auch noch erreicht. Denn dort, wo sie sich schon ausgebreitet hat, ist ein super Sichtschutz entstanden. --- Gestern Abend kam mir bei ebay noch ein Rankgitter unter, das ich nach einigem hin und her Überlegen bestellt habe. Ich denke es wird sich ganz gut vor der lichten Stelle am Zaun machen. Es ist aus massivem wetterfesten Kiefernholz, dreiteilig, so dass die drei Seiten eine Art offenen Obelisken bilden. Ich werde an die drei Seiten jeweils einen Betonring stellen, von denen wir noch jede Menge haben und mit Kletterpflanzen bepflanzen. Diese Variante macht sich bereits am Carport sehr gut. Das Teil wird mit Bodenankern geliefert und ist ca. 150 cm hoch. Das Ganze hat den Vorteil, dass ich die Pflanzen nicht in den problematischen Boden pflanzen muss, sondern die Betonringe mit frischer Erde und Kompost füllen kann. So stören sich der Ahorn und die Pflanzen nicht.
    Lieben Gruß
    Elke

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  6. Hallo Sisah

    Finde deine Meinung garnicht arrogant....bin noch ganz frisch beim Bloggen dabei...also noch voller Elan!!!Dein Blog gefällt mir ausgesprochen gut ...du freust dich ...und darauf kommt es an oder???? Bis denn Gruß Sandra

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