Sonntag, Februar 19, 2012

Von wegen Eskapismus...



Katrin vom Hardy-Geranium-Blog stellt den Gartenbloggern gerade die Frage, wieso sie gärtnern.  Ein Kommentator wirft kurz und bündig als Grund das Stichwort 'Eskapismus'  'in die Menge'. Obwohl ich meinen Garten durchaus als Gegenwelt zu meinem alltäglichen Herausforderungen im städtischen Lebensraum sehe, hadere ich aber mit der Vorstellung, dass ich meinen Garten pflege, weil ich zugunsten einer Scheinwirklichkeit vor dem wirklichen Leben flüchten will. Ne, wirklich nicht, im Garten geht es zu wie im echten Leben:
Heute habe ich mich zum ersten Mal nach den strengen Frösten in meinen Garten gewagt, hauptsächlich um die Wasserreiser aus einem Apfelbaum zu schneiden. Beim Gang zu meinem Helleborus- Pflanzen wurden mir die brutalen Folgen des späten Winterbeginns in diesem Jahr vor Augen geführt. Die Lenzrosen hatten im Januar  Blütenknospen getrieben. Und obwohl ich sie mit Kiefernnadeln und dem Haselnusslaub etwas abgedeckt hatte, sind sämtliche Blüten erforen. Ein Jammer, was wird denn das für ein Frühling ohne Lenzrosenblüte?
Selbst die  Exemplare, die im Schutz auf der Westseite unseres Anbaus stehen, sind dahin. Auch Helleborus foetidus hat braune matschige Blüten und die dekorativen palmwedelartigen Laubblätter sind schwarz, als ob sie irgendeinen Pilz hätten.

So ein Desaster habe ich in den zwanzig Jahren, die wir hier wohnen noch nicht erlebt.
Trentepohlia- Belag
Die Rinde des Apfelbaums ist von Grünalgen befallen, die einen braun- orangeroten Belag bilden
( genau...rote Grünalgen!). Es handelt sich um die aerophytisch lebende Alge der Gattung Trentepohlia, die den Baum nicht schädigt.
Zu Weihnachten habe ich eine Teleskop-Schneidgiraffe bekommen, die hatte heute ihren ersten Einsatz. Die Wasserreiser des letzten Jahres wurden abgeschnitten. Bisher war ich -wenn mein Sohn gerade nicht greifbar war- immer im Baum herumgeturnt, um ihn zu beschneiden. Unfälle im Freizeitbereich an Treppen und Leitern stehen nach den Sportunfällen und denen bei der Fortbewegung an dritter Stelle, daher war ich über dieses Geschenk sehr erfreut.
( aus http://www.verbraucherforum-info.de/unfallstatistik-a.htm)
Außerdem gehe ich mit flotten Schritten auf die sechzig zu, da muss ich nicht unbedingt in Bäumen herumklettern und herunterstürzen, oder?
Teleskopschere
 Die Fiskars-Schere ist sehr leicht (1900g ), es lässt sich ganz prima damit arbeiten, trotzdem merke ich nach nur einer Stunde Arbeit meine Muskeln. Gartenarbeit ersetzt eben jede Fitness-Bude! Was mir nicht gefällt, ist die Tatsache, dass ich die Wasserreiser ganz oben im Baum nicht habe sauber abschneiden können. Da stehen immer noch ein paar Zapfen hoch, was ziemlich dilettantisch aussieht.
Baum- und Miscanthusschnitt
Der Boden im Garten ist extrem aufgeweicht und matschig, so dass ich mich anschließend nur noch an den Miscanthus gewagt habe, der durch den heftigen Wind hier sowieso ziemlich zerzaust aussieht. Der Staudenschnitt muss noch warten.


9 Kommentare:

  1. "Eskapismus" - nee, also wer so mit Fremdwörtern um sich wirft, muss es irgendwie nötig haben. Was hat ein Garten mit Realitätsflucht zu tun? Albern ist das. - Bei mir sieht es mit den Lenzrosen besser aus, aber insgesamt gefällt mir der Garten grad gar nicht. Es hat einiges an Schäden gegeben. - Ich sehe gerade, dass du auch die neue Bloggeroberfläche mit den grässlich verzerrten Captchawörtern nutzt. Bitte, bitte wieder zur alten Oberläche zurück gehen und den Mist abstellen. Das ist nicht zum Aushalten!
    Lieben Gruß
    Elke

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  2. Liebe Sisah,
    genauso ist es mir heute bei meinem Garten-Inspektions-Rundgang ergangen: Tot, töter, am tötesten, um es mal ganz kurz zusammenzufassen. Traurig! Jetzt hilft nur noch Hoffnung!
    Liebe Grüße
    Dagmar

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  3. Du bist ja schon fleissig! Ich schau mir den Garten noch aus der Ferne an und was ich da sehe, sieht auch ziemlich traurig aus. Dies dann zu nutzen, um der Realität zu entfliehen, wäre schon ziemlich... masochistisch ;o)
    Eine schöne Woche wünscht Anke

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  4. Meine Helleborus sind auch ein Bild des Jammers, alles matschig und schwarz! Bin mal gespannt ob da überhaupt was blühen wird, die Hoffnung stirbt zuletzt.....

    LG Lis

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  5. Ich glaube meine Christrosen sind auch erfroren - sie sah schon im Herbst nicht gut aus und nun hat sie der starke Frost erledigt. Andere Ausfälle scheint es aber nicht zu geben.
    Jedenfalls wünsche ich Dir für Deinen Garten alles Gute.

    lg kathrin

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  6. Anonym5:32 PM

    Hallo,
    mein Gartenrundgang hatte ein ähnliches Ergebnis. Die Christ- und Lenzrosen machen keinen gesunden Eindruck. Die Blätter sind überwiegend braun, also vertrocknet/erforen. Aber die Blüten sind zT noch erkennbar, also habe ich noch Hoffnung. Noch einige Tage will ich warten und dann werde ich die Blätter schneiden. Aber dann sind die Büten ungeschützt. Also heißt es noch abwarten. Die Zwiebelblumen treiben. Also wirds Frühling, wenns auch noch etwas dauert. VG Manfred

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  7. Ich war auch am Wochende im Garten, die Helleborus sehen eigentlich ganz gut aus, auch die von mir so geliebten Helleborus foetidus stehen wieder aufrecht und prunken mit ihren hellgrünen Knospen.

    LG Bella

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  8. @Alle: Allen Kommentatoren vielen Dank für euren Beitrag, ich hatte eigentlich auch für jeden persönlich eine Antwort geschrieben, und irgendwie sind sie beim Absenden im Nirwana verschwunden.
    LG
    Sisah

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  9. Auch aus meiner Region muss ich total erfrorene Helleborus melden. Ich denke (und hoffe), dass sie nächstes Jahr wieder blühen werden, sofern nicht auch die Wurzeln hin sind. Das wird sich zeigen. Aber wenn das nur die einzigen Ausfälle wären... Es war wirklich ein strenger Winter. Aber jetzt zeigen sich auch bereits die Krokusse, Primeln, Schneeglöckchen...es wird Frühling:-) !!
    LG, Barbara

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