Samstag, März 31, 2012

Momente auf dem Berliner Staudenmarkt


Das täuscht: Dieser blaue Himmel zeigte sich nur vorübergehend und sehr sporadisch auf dem Berliner Staudenmarkt, der dieses Wochenende wieder stattfindet. Bei Temperaturen von nur 5°C , heftigem Wind und einer Mischung aus Regen und Graupel zog ich nur selten meine Kamera aus der Tasche um zu fotografieren, Es war einfach zu kalt.
Mein Fotobericht zeigt also eher, welche Eindrücke mich dazu bewegten doch mal in die Tasche zu greifen um mit klammen Fingern festzuhalten, was uns dieses Jahr so geboten wurde. Und wie jedes Frühjahr beeindrucken im BoGa Lysichiton americanus , zu deutsch übrigens auch Stinkkohl oder Stinkender Willie ;-)
Aber wir waren ja nicht dort um die im Garten erwachende Pflanzenwelt zu bewundern, sondern zu schauen, welchen Neuigkeiten es in der Gartenwelt gibt .
Bei diesem bayrischen Töpfer bekam ich ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk von meinem GG, nämlich einen 'rhubarb forcer' mit dem ich schon lange geliebäugelt habe, der mir aber eigentlich immer viel zu teuer war um ihn mir in den Garten zu stellen. Schließlich kann ich auch mit einem einfachen Mörtelkübel dem Rhabarber auch Gewalt antun...


Goldlack gehört zu den Pflanzen, die ich gerne mal in Massen in meinem Frühlingsgarten erleben möchte. Jetzt gärtnere ich schon fast zwanzig Jahre in meinem Garten, aber bisher war es mir nie vergönnt. Der  Klimawandel verläuft etwas anders als man sich das so ausgemalt hat, unser Berliner Frühjahr lässt es immer noch nicht zu, dass ausgesäte Pflanzen die Winter hier überleben. Und einen einen Goldlackteppich mit vorgezogenen Pflanzen zu pflanzen ist auch ein bisschen teuer, pro Töpfchen wurden fast 5 € verlangt.

Dieser Weidenflechter ist IMO zum ersten Mal auf dem BoGa Staudenmarkt in Berlin, seine Arbeiten haben mir gut gefallen. Wie lange halten wohl solche Grünholzflechtzäune? Die könnte ich mir gut als neuen Sichtschutz im Garten vorstellen. Und in dieser Sitzmuschel würde ich gerne meinen Wein unter der Korkenzieherweide am Fließ einnehmen....

Zwischendurch wurde es dann immer mal wieder ungemütlich, windig und nass, so dass ich fast diese beiden bemerkenswerten Damen unter meiner Kapuze übersah. Die Weidenkünstlerin war gerade dabei der Windhexe ? den letzten Schliff zu geben. Sie wollte nicht mit aufs Foto, sie war aber so vermummt, dass sie sicher nicht identifiziert werden kann.
Eine ihrer anderen Weidenschöpfungen war sehr beschäftigt...wie sie mir erzählte...eine 'Gärtnerin', die sich nicht weiter stören ließ!

Es besteht keine Gefahr, dass die Arbeit im Garten zu gering wird
Witzig fand ich auch diese beiden Männer, die sich  angeregt über das Thema Garten ( in British Gardens..) austauschten. Vor ihnen ausgebreitet Bücher zum Thema ' Männer und ihre außergewöhnlichen Gärten'.. Haben die beiden bestimmt auch, Gärten, meine ich.  Wenn ich mich nicht irre, ist der linke der beiden  Gärtner ein außergewöhnlicher Sempervivum Gärtner, der seine Hauswurze auch nebenan außergewöhnlich dekoriert hatte.

Botanic Gardens Portmeiron Geschirr









Schön auch, dass mein 'Botanic Garden' Geschirr inzwischen nach Berlin gefunden hat, dass ich vor fünfunddreißigeinhalb Jahren zu meiner Hochzeit in London bekommen habe. Und wie ich feststellen konnte, viele neue Motive erhalten hat.
Immer wieder schön sind die zu dieser Zeit blühenden Küchenschellen, leider sahen sie bei diesem regnerischen Wetter ziemlich mitgenommen aus.
Der krönende Abschluss des Staudenmarkts war ein Treffen mit munteren Gärtnerinnen: Nämlich Annette, der Rosenqueen , die ihr Gartenglück vorübergehend sich selbst überlassen hat in Begleitung einer bisher noch nicht bloggenden Gartenfreundin ( das wird....) und von Dagmar, die ihre Parzelle ebenfalls für den Besuch des Staudenmarkts ruhen ließ. Diesmal nicht in der Sonne bei Kaffee und Kaltem Hund, sondern mit einer wärmenden Kartoffel-Steinpilz- bzw. Ingwer-Karotten-Kokussuppe. Es war kalt...bitterkalt...da war so ein warmes Süppchen genau das richtige!
Morgen werde ich dann mal 'vorzeigen', was ich für würdig befunden habe vom Staudenmarkt mitzunehmen , und werde Annettes Dahlienüberraschungspaket genauer unter die Lupe nehmen ...und die Dahlien wie beschrieben einweichen...

Sonntag, März 25, 2012

Haufenweise

Gulliver konnte nicht festgebunden werden, aber Harry meint es auch gut mit uns, so dass ich endlich wieder meine Wäsche im Freien aufhängen kann. Es geht nichts über den Duft an der frischen Luft getrockneter Wäsche.
Das ist aber alles, was ich an Positiven über diesen Frühlingsbeginn berichten kann. Überall im Garten stapeln sich momentan die abgeschnittenen Überreste abgestorbener Pflanzenteile. Und das betrifft nicht nur die üblichen verdorrten Gräser und Stauden, sondern Pflanzen, die hier seit Jahren über die Winter kommen.
Cistus laurifolius

Die aus Samen gezogene lorbeerblättrige Zistrose ( das Gerippe nebender Buchskugel) kränkelte zwar schon im letzten Winter, dieses Jahr hat sie dann wohl den Rest bekommen. Ich habe sie jetzt zur Hälfte heruntergeschnitten, um sie vielleicht noch zu einem erneuten Austrieb anzuregen, aber ich sehe da eher schwarz.  Der Lavendel davor hat's wohl überlebt, den hatte ich im letzten Winter fast bis ins alte Holz zurückgeschnitten, so dass er sich im Sommer wieder erholte. Einen Lavendel an anderer Stelle habe ich dagegen entsorgt, der ist hinüber.
Ghislaine de Feligonde
Am schlimmsten haben alle Rosen gelitten. Selbst die so robuste 'Ghislaine de Feligonde' hat nur ein bis zwei grün gebliebene Triebe vom letzten Jahr. 'PHM' , 'Madeleine Seltzer' und 'Veilchenblau', die wir am Gerüst am Frontzaun gezogen hatten, hat mein GG fast völlig herunterschneiden müssen. Rosen treiben ja meistens wieder von unten aus, aber das wird dauern bis die sich wieder erholen werden.

Rosenreste

Am inzwischen zwanzig Jahre alten 'Raumteiler' zwischen Vor- und Hinterhausgarten habe ich die abgestorbenen Überreste der alten Akebie abgeklaubt. Die war aber sowieso zu wild geworden, und ich hatte bereits im Vorjahr vorgehabt sie zu 'verjüngen'. Jetzt sieht das Klettergerüst ziemlich kahl aus, außerdem muss ich feststellen, dass es seine besten Jahre gehabt hat und ebenfalls erneuert werden müsste, wie so vieles im Garten...

Links: Geschreddert  Rechts: In Warteposition
Kleiner Haufen

Und so liegen jetzt überall im Garten gleichmäßig verteilt Häufchen und Haufen, die darauf warten geschreddert oder kompostiert zu werden. Aber sie müssen warten, Ferien habe ich erst in einer Woche, außerdem muss ich den fertigen Kompost auf die Beete karren, um Platz für die Anlage eines neuen zu schaffen......was aber auch noch nicht geht, da ich sie erst die Beete grubbern und jäten will. Himmel, wo soll ich eigentlich zuerst anfangen?
Und nicht nur die Flora gibt Grund zum Trauern, auch in der Vogelwelt unseres Gartens gibt es Verluste. So habe ich diese Ringeltaube tot aufgefunden, dabei sieht sie doch so unversehrt aus, als ob sie schläft. Wieso sie wohl in diesen wunderschönen Frühlingstagen sterben musste?
Tulipa kaufmannia
Unbeirrt vom Winter sind dagegen die knallroten Blütensterne der Tulipa kaufmannia, die zuverlässig jedes Jahr wiederkommen. Und auch auf das stinknormale Leberblümchen ist Verlass!
Ja, ihr schaut richtig, es wächst bei mir zusammen mit Giersch, und zwar der panaschierten Form, die dort wachsen darf. Sie ist auch nicht so wild wie die normale!

Samstag, März 17, 2012

Gulliver should be tied to pegs


Gulliver and the Liliputans, trade card for J. & P. Coats spool cotton, late 19th c 
Dieses Hoch sollte festgebunden werden, so wie Gulliver bei seiner Reise ins Land der Lilliputaner. Als ich hörte, wie das Hoch heißt, das uns  dieses außergewöhnlich schöne Frühlingswetter schickt, fiel mir eine meiner ersten Englisch-Lektionen aus dem Lehrbuch ein...Gulliver was tied to pegs... (Learning English 1963 oder 64 im Klett Verlag)

Morgen soll es schon wieder kühler werden, schade. Mein Rücken schmerzt  mir nach dem ersten richtigen Arbeitstag im Garten , ich wusste gar nicht, wo ich zuerst anfangen sollte. Es gibt so viel zu tun.
Bei 21°C kam ich ganz schön ins Schwitzen, hatte ich mir zunächst den Staudenschnitt und Shreddern vorgenommen. Leider musste ich feststellen, dass das Schneidblatt des Shredders stumpf ist. Nachdem das Ding fünf Mal den Dienst verweigerte, weil  die blöden Miscanthus-Stängel das Schneidwerk blockierten, gab ich entnervt auf und fotografierte statt dessen die ersten Insekten an den Krokussen.
 Die Schneeglöckschen sind schon verblüht und auch die Winterlinge liegen in ihren letzten Zügen, obwohl sie recht schattig wachsen. Beim Schneiden der verdorrten Helleborus-Blätter kam ziemliche Wehmut auf, ist dieses Jahr doch das erste im meinem immerhin schon fast zwanzigjährigem Garten, in dem so gut wie keine Lenzrosen blühen. Nur die als schwierig beschriebene Helleborus thibetanus hat diesen merkwürdigen Winter überlebt, sie treibt und blüht mit einer zarten Blüte, umgeben von 'Unkraut'. das ich entfernt habe.


Gestern hatte ich mir in einem Anfall von  Frühlingswahn in einer Arbeitspause eine getopfte
 'Helleborus X ericsmithii' gekauft, die dermaßen vor Blüten strotzte, dass ich nicht vorbeigehen konnte.
Diese Hybride ist eine Kreuzung aus  aus H. niger und H. X sternii ( eine intermediäre Sorte aus H. lividus und H.argutifolius) Laut  H. van Dijks und H.v.Triers Helleborus Buch ist die Arthybride gut winterhart, was auch auf dem Etikett zu lesen steht, neben dem Hinweis, dass sie nicht zum Verzehr geeignet ist.


Morgen geht's weiter...unter den kritischen Augen meines Wächters!

Donnerstag, März 15, 2012

Schnell, schnell

Ich muss mich beeilen. Morgen soll hier Gulliver den Frühling persönlich herschieben, es werden Temperaturen von 20 °C voausgesagt, und ich muss unbedingt noch ein paar Fotos eines Besuchs in Potsdam/Bornim loswerden.
Die Fotos aus Sanssoucis Innenleben habe ich herausgenommen, da ich offenbar irgendwelchen IMO hanebüchenen Gesetzen in die Quere komme, und es dann mit abmahnwütigen Rechtsanwälten zu tun bekommen könnte.
Letztes Wochenende haben wir uns  Foersters Senkgarten in Bornim und die Kübelpflanzen im Orangerieschloss in Potsdam angesehen. Und da war der Winter noch sehr präsent. Auch wenn wir schon im meteorologischen Frühling sind, war hier kaum etwas davon zu spüren, selbst die Elfenkrokusse hielten ihre Blüten fest verschlossen, auf dem sogenannten Frühlingsweg ließ nur die Korkenzieherhasel mit ihren Blütenwürstchen etwas vom Frühling spüren.

 An anderen Stellen grünte es aber schon, es wird...es wird! Genauso wie schon in meinem Garten hatte ich das Gefühl, dass demnächst unbedingt eine gärtnerische Hand pflegend eingreifen muss.
 Und tröstlich fand ich auch, dass auch hier im Süden (*lach*) der Hauptstadt einige Pflanzen ziemlich gelitten haben. So sehen einige Bergenien, denen ja nachgesagt wird hart im Nehmen zu sein, auch in
diesem Garten ziemlich ramponiert aus.


Es war noch ziemlich früh am Morgen, der Himmel grau, das Licht trübe, der Frühling noch im Winterschlaf. Da halfen auch die paar Schneeglöckchen ,die paar Puschkinien und die einzige blühende Hamamelis nicht.



Interessant fand ich mal zu sehen, wie hier Winterschutz betrieben wird. Rock's Päonie war mit Vlies abgedeckt, was mich etwas verwunderte. Meine überwintert seit etlichen Jahren ohne jeden Schutz, das tat sie auch schon als ich sie als Sämling auf einer der ersten Staudenbörsen im Berliner Botanischen Garten erstand.
Oder steckt da etwas anderes darunter? Sind das daneben Rosen, die mit Fichtenzweigen am Wurzelhals abgedeckt waren?



Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...