Samstag, April 30, 2016

Frostiges Aprilende

Süßkirsche
Nashi am Spalier
Süßkirsche
Das sah nicht gut aus gestern morgen: Der Frost hatte im Fließtal wieder richtig zugeschlagen. Bevor ich zur Arbeit aufbrach, habe ich noch schnell ein paar Handy-Fotos von den Pflanzen gemacht, bei denen ich bleibenden Schaden vorhersah: An den Nashi-Birnen am Spalier, an dem erst vor zwei Jahren gepflanzten, jungen Kirschbaum und an der japanischen Strauchpfingstrose.
Als ich dann am späten Nachmittag nach Hause kam, sah eigentlich alles so aus als ob der nächtliche Frost die Pflanzen nicht weiter beeindruckt hätte.
Heute morgen habe ich dann genauer inspiziert, die Blüten der Nashi zeigen ( noch?) nicht die erwartete Braunfärbung, aber die Kirschblüten sehen doch etwas mitgenommen aus.
Nashi
Kirschen nach dem Frost
Allerdings stellt sich die Frage, fliegen/flogen eigentlich Bestäuber? Immerhin stieg die Temperatur gestern im Laufe des Tages dann doch noch von -2°C auf +15° C an, so dass Hummeln und Bienen aktiv gewesen sein könnten. Gesehen habe ich keine, aber schließlich war ich auch den ganzen Tag nicht im Garten.
Japanische Pfingstrose...in Breitwandformat nach dem frostigen Morgen
Heute morgen erfolgte dann eine ausführliche Gartenbegehung. Den meisten frühblühenden Pflanzen macht ja so ein bißchen Frost nichts aus, Obstbäumen insgesamt ja auch nichts. Aber da möchte man ja durchaus gerne ein paar Früchte ernten.


Jetzt wird's endlich auch so grün und bunt, so dass der Boden mich nicht mehr grau anstarrt. Die roten Tulpen passen haargenau in mein Farbschema *grins*, letztes Jahr habe ich sie deshalb einfach für die Vase geschnitten. Dieses Jahr habe ich mir vorgenommen die dissonanten Farbtöne auszuhalten, schließlich habe ich die irgendwann dort gesteckt. Und Tulpen sind in meinem Garten ziemlich treu und kommen wieder...jedenfalls an manchen Stellen...ohne dass ich besondere Dünge- und Bewässerungsschemata einhalten muss.

'Apricot Parrot'
 Diese Papageientulpen stehen jetzt schon seit 2005 in meinem Garten, aber das sind wirklich die einzigen, die so lange ausgehalten haben. Meine Lieblingstulpen 'Tulipa whitalli' und 'Insulinde' sind inzwischen alle im Zwiebeljenseits...leider. Ich muss auch gleich mal rausgehen, ob inzwischen wenigstens T.clusiana aufgeblüht ist, deren Wiederauferstehung wurde immerhin schon freudig von mir begrüßt.

Gesund und munter schlägt auch der Buchs aus, den Frau Pape uns austreiben will, wie ich gerade im Stern unter der Überschrift 'Der Komposthaufen wird wieder hip" lesen konnte. Letzteres hoffe ich auch schon seit Jahrzehnten, aber bei der Sache mit den Buchsbäumen stimme ich nicht mit Frau Pape überein.
Obwohl ...im abgedruckten Interview steht  nur "Wir (Deutschen) pflanzen Immergrün und ein paar knallige Dauerblüher, ob Juni oder September ist, weil die Geranie monatelang rot leuchtet und der Buchsbaum nie seine Blätter abwirft".
Ich würde eher statt Buchsbaum 'Kirschlobeer' und 'Thuja' nennen wollen, über Buchsbaum als Ordnungshüter und Wintergrüner in meinem rasenarmen Garten lasse ich nichts kommen. Es sei denn hier bricht auch der berühmt berüchtigte Pilz aus oder der Zünsler findet meinen Garten.


Unsere Baustelle...mit der einzigen rasenähnlichen Fläche...
Der muss demnächst geschnitten werden, die Hecken sind schon viel zu hoch. Hoffentlich kann ich meinen Sohn dazu überreden. Schwierig ist auch, den rechten Zeitpunkt zu finden, wenn die Sonne so knallt, dann läuft man immer Gefahr dass er einen Sonnenbrand bekommt.
Paeonia delavayi, Chaeonomeles japonica 'Apple Blossom' , Straußfarn und Prunus tenella
Hinten am Fließ treiben der Starußfarn und der Waldmeister aus. Es ist an der Zeit den Waldmeister zu ernten. Ruckzuck geht der ja dann gleich in Blüte . Ich werde ein Sträußchen pflücken, so dass wir jahreszeitengemäß morgen oder schon heute abend mit einer Waldmeisterbowle den Maianfang feiern können.
Am Fließ ...arrangierte Wildnis, wie ich sie liebe.
Und in meiner Schattenecke...unarrangierte Wildnis...Giersch macht sich auch hier breit und verlangt meinen Einsatz.

Mittwoch, April 27, 2016

Purple Spring

Paeonia 'High Noon' April 2016
Nicht ganz purple...aber das Foto ist in der Sonne aufgenommen worden.

Nicht nur ich schütze mich besonders morgens vor der momentan andauernden Kälte, die uns dieser Frühling bietet, auch einige Pflanzen haben ihre besondere Methode damit umzugehen. Bei Päonien ist es eigentlich normal, dass sowohl die Stauden- als auch die Baumpäonien mit purpur erscheinenden Knospen und Laubblättern ausschlagen.
High Noon 2015
Die Farbstoffe, die das das bewirken, sind die Anthocyane. Solche Farbstoffe produzieren Pflanzen nicht, damit menschliche Wesen sich daran erfreuen oder purpurfarbenen  Wein u.ä. trinken um persönlichem oxidativen Stress entgegen zu wirken.
Die Bildung dieser Farbstoffe beim Austrieb der Pflanzen im Frühling wirkt eher wie ein 'Sonnenschirm' für die noch zarten Laubblätter. Bei  jungen Pflanzen hat die Chlorophyll- und Wachsproduktion nämlich zu dem Zeitpunkt noch nicht eingesetzt. So kann man es nachlesen.
Aufgefallen ist mir, dass  offenbar die zunehmende Lichtmenge im Frühjahr nicht der einzige Faktor für die Anthozyanbildung sein kann. Da muss außerdem die Temperatur ein Rolle spielen.
Wenn man  die Fotos meiner Baumpäonie 'High Noon' aus dem fast sommerlich anmutenden Frühling des letzten Jahres mit denen des gefühlten Polar-Frühlings dieses Jahres vergleicht, sieht man eindeutig - es sind unbearbeitete Handyfotos- dass aktuell die Anthocyane in den Laubblättern überwiegen.   Bei Paeonia delavayi (ein Elternteil von 'High Noon' übrigens) ähnelt die momentane Färbung ihrem Nachwuchs.
Paeonia delavayi

Blütenknospe P. delavyi

Das gleiche sieht man bei einigen -nicht allen- Staudenpäonien. Die Laubblätter sind unglaublich tiefrot gefärbt.


Staudenpäonien ...purple rain ;-)
Merkwürdig finde ich dagegen aktuell den Austrieb von 'Molly the Witch', die ja bekannt ist für ihren dunkelroten Austrieb. Paeonia mlokosewitchii ist die meiner Pfingstrosen, die zuerst blühen wird.. Und es dauert auch gar nicht mehr lange, dann ist es soweit. In ihren Laubblättern fängt der Chlorophyllanteil sich deutlicher zu zeigen...Die sibirische Kälte spielt da offenbar keine Rolle mehr.

D
Die japanische weiße Strauchpfingstrose ist die einzige, die genauso ausschlägt, wie in den letzten Jahren....purple...

Sonntag, April 24, 2016

Es sprießt

Salatblättriges Basilikum
Für mich ist es jedes Jahr wieder ein spannendes Erlebnis Samen von Sorten vorzuziehen, die man als Setzlinge selten oder nie im Handel bekommt oder auch aus Samen, die eigenhändig irgendwo 'entnommen' wurde.
Allerdings bin ich durch unsere Umbauarbeiten platzmäßig eingeschränkt, aber ein paar Keimlinge stehen bereit  pikiert zu werden bzw. sind schon pikiert und warten darauf ins Beet gesetzt zu werden.
Rotstängliger Sellerie
Den Stangen-Sellerie habe ich wie auch das Basilikum von Dreschflegel. Eben habe ich noch einmal die Kulturratschläge durchgelesen, und stelle fest, dass er offenbar die rote Stängelfärbung nur zeigt, wenn man ihn bleicht, und ansonsten unter Lichteinwirkung vergrünt. Es ist das erste Mal, dass ich Stangensellerie anziehe. Bisher hatte ich das Gemüse eher vernachlässigt, weil ich ihn immer nur als langweiliges englische Rohgemüse kannte. Auf den Geschmack bin ich erst gekommen, als ich mal Stangensellerie in Risotto ausprobierte oder als Zutat in einer Bolognese. Der Geschmack nach dem Dünsten ist dann nicht mehr so liebstöcklmäßig, und er gibt den Gerichten Biss.
Ein weiteres Küchenkraut , das ich bisher noch nicht kenne, wird Perilla/ Shiso sein. Dabei hatte ich auch das rotlaubige gekauft, aber nur das grünlaubige ausgesät ??!! Das muss ich unbedingt noch nachholen. Der rote Shiso soll eine deutliche Anis- und Minznote haben, der grüne Shiso dagegen mehr nach Zitrone schmecken. Wir werden sehen...

Wie ich feststellen durfte, ist das Kraut sehr kälteempfindlich im Setzlings-Stadium. Ich hatte es nach draußen zum Abhärten gestellt, aber blöderweise nachts vergessen. Einige der Keimblätter sehen entsprechend mitgenommen aus. Aber sie sind auf dem Wege der Besserung.
Meerfenchel aus der Normandie, selbst gesammelt
Die anfänglich zögerliche Keimung des normannnischen Meerfenchels war Täuschung...: fast alle Samen gingen auf und sehen momentan blendend aus. Ich trau mich gar nicht sie zu pikieren, vielleicht warte ich noch weitere Laubblätter ab. Oder pikiere nur die, die bereits die echten Laubblätter zeigen., die wie treffend dieser Gärtner als 'Entenfüße' beschrieb. Niedlich. Wie ich die dann überwintern soll ist mir allerdings ein Rätsel. 
An Sommerblumen sind gekeimt und teilweise auch pikiert: Roseneibisch 'Mahagony Splendor' , 
Zinnien und Ziertabak.  Gar nicht aufgegangen sind die teuren Zierauberginen, die die Saatgutfirma sowieso schon sehr knapp in ihre Tüten gefüllt hatte. Ich glaub es waren nur sechs winzige Samenkörnchen. Das ist wahrscheinlich die Strafe dafür, dass ich mich spontan hinreißen ließ , ohne vorher per EU-Datenbank die Herkunft zu überprüfen. Nagut...'Mahagony Splendor' hat die gleiche Herkunft...
'Mahagony Splendor'

Im Hochbeet keimt es auch schon, wenn auch sehr verhalten. Ich habe diesmal nichts abgedeckt mit Vlies. Zum ersten Mal versuche ich es dort mit Haferwurz, den bereits mein Vater in seinem Kleingarten hatte. Ich erinnere mich an die wunderschönen Blüten... Meine Mutter hasste es, wenn mein Vater die Dinger aus seinem Garten mitbrachte. Damals habe ich vergessen zu fragen, wieso...könnte sein, wegen der Verarbeitung? Wenn ich mir die Ungetüme in diesem Blog ansehe, freue ich mich auch darauf *grins* An den Geschmack kann ich mich gar nicht so recht erinnern, und im Blog wird der auch nicht besonders hervorgehoben. Vermutlich so ähnlich wie Pastinaken, denn die gab es im Garten meines Vaters auch, ebenso wie in meiner Gemüsekiste.... und die mag ich sehr.
Keimblätter Haferwurz
Was außerdem im Hochbeet sprießt, gehört da nicht hin. Es ist eine 'Voodoo Lily' mit einer interessanten Blüte, die ich mal im Topf hatte, die mal nicht über den Winter gekommen zu sein schien, die im Kompost landete...und dann wohl als Auffüllung im Hochbeet. Alles kein Voo
doo also!
Überlebt haben den Winter auch meine Lilienzöglinge dem Jahr 2012.
Und das ist auch schon  drei Jahre her . Die muss ich unbedingt umpflanzen, damit sie dann im vierten Jahr zur Blüte kommen, wenn es denn L.Martagon war. ich wundere mich, dass sie so lange überlebt haben. Die Sämlinge von Tulipa sprengeri haben es nicht so lange geschafft.

 

Mittwoch, April 20, 2016

Rhabarbarisch

„Wenn unser Geist die Ruhe findet, verschwindet er von selbst.“ Meister Sengcan

 Leider funktioniere ich nicht wie ein Computer , der mehrere Aufgaben nebenläufig ausführen kann.
 Daher fühle ich mich aktuell ein bißchen überfordert. Und dazu noch völlig unbegabt für 'Zen'...bemühe mich aber dennoch eins nach dem anderen zu tun und meiner Gedankenflut... was machst du als erstes... Herr äh Frau zu werden.
Mein GG hat dagegen 'Zen' im Blut -schon immer- und arbeitet ruhig seine Vorhaben ab. Das Chaos, was momentan um uns herum stattfindet, stört ihn nicht die Bohne.  Die alte Küchenzeile wurde temporär in den zukünftigen Wintergarten verlegt...Sohn und Mann amüsieren sich über Shabby Chic und nageln in einer besonders kreativen Phase die Pfannen an die Wand.

Die 'neue' Teeküche








Das Schaffell liegt für unseren stängigen Beobachter immer noch am Boden.


Ich verziehe mich trotz unangenehmer Außentemperaturen vom Schreibtisch in den Garten und begutachte meine Rhabarberkulturen, die inzwischen nochmals erweitert wurden.  Ich war bei AllgäuStauden gBr, einem Bio-Pflanzenversand, auf ein Aktionsangebot für Rhabarber gestoßen und hatte begeistert sofort bestellt. 
Rhabarber wächst in  meinem Garten bauerngarteninspiriert inmitten von Buxus-Beeten mit Erdbeeren oder in Gemeinschaft mit Geranium phaeum oder auch vergesellschaftet mit einer Baumpäonie.

Eine Rolle spielt natürlich auch, dass der Rhabarber zu den Pflanzen gehört, die durchaus auch etwas Schatten aushalten, der durch das Nachbarhaus auf meine Buxus-Beete fällt.Und so habe ich aus der Not eine Tugend gemacht. Die Buxusbeete sind nämlich älter als der Beschatter, sprich das Nachbarhaus.
Rhabarber gibt es wie alle anderen Kulturpflanzen in Sorten, so dass man ich auch hier einer Sammel-Leidenschaft frönen kann. Am Aktionspaket interessierten mich besonders die Kanadischen Sorten 'Canada Red' und 'Campell', eine weitere andere rotfleischige Varietät wie mein  'Frambozen Red'. 

Die vier Pflanzen kamen gut verpackt und pünktlich an, allerdings war ich dann etwas enttäuscht darüber von 'Campell' nur ein winziges Rhizomstückchen zu bekommen. ...Und auf 'Holsteiner Blut' hätte ich auch verzichten können, den habe ich bereits.


Nachdem ich das Info-Blatt noch einmal durchgelesen habe, wird mir klar, dass ich meine Pflanzen zukünftig besser düngen und wässern muss.  Sie kommen zwar mit Schatten klar, aber es war schon barbarisch von mir , sie in den heißen trockenen Sommern links liegen zu lassen. Verglichen mit den Fotos aus den Vorjahren ist die Zuwachsrate der Rhabarberpflanzen eher verhalten. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Buchspflanzen mit ihren gierigen Wurzeln Nahrungskonkurrenten sind.
Die 'Forcer' dienen dazu die Ernte zu verfrühen, in England und Frankreich kann man da wohl schon im Februar ernten. Meinen zwangsgebleichten Rhabarber habe ich heute geerntet.

Es wird wieder Buchteln mit Kompott geben. ..aber erst am Wochenende.
Der Bleichtopf wanderte anschließend auf das Hochbeet. Dieses Jahr werde ich mal probieren, aus dem  Meerkohl' Crambe maritima' das Blattgrün zu vertreiben. Leider hat mein aus Saat selbst gezogener Meerkohl von den Stränden Dänemarks den letzten Winter nicht überlebt. Schade.
Crambe maritima






Sonntag, April 17, 2016

Sonntagmorgen

Heute sieht es so aus bei einem Blick aus dem Schlafzimmer...bestes Gartenwetter zum Pflanzen.Es ist nass und es wird bestimmt noch weiter regnen.....und es grünt so grün.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...