Den Märzenbecher in meinem Garten habe ich von meiner Schwägerin. In deren schleswig-holsteinischem Garten wuchs er üppig und vermehrte sich. Das ist etwa zwanzig Jahre her. Das Büschel, dass ich damals 'in full bloom' ernten durfte, gibt es noch immer. Inzwischen an drei Stellen, von mir vorsichtig in den Folgejahren durch Abstechen vermehrt. Es funktioniert also ähnlich wie bei den Schneeglöckchen vegetativ am besten.
Bisher hatte ich angenommen, dass die generative Vermehrung über Samen beim Märzenbecher nicht funktioniert, wohl aber bei meinen Schneeglöckchen, die ich nie geteilt habe und die dennoch überall auftauchen. Schneeglöckchen werden von den ersten Bienen angeflogen, wenn die 8° Gard Marke überschritten wird, somit gibt es dort eine Bestäubung. Sie blühen auch eher. Sie blühen verstreut unter der Kiefer, von mir niemals willentlich vermehrt...da sind die Ameisen am Werk.
Unter der Kiefer verstreute Schneeglöckchen Inmitten von Epimedium ...Myrmechorie |
Bei den Mitte März hier blühenden Märzenbechern, habe ich allerdings nie eine Biene gesehen. Entweder liegt das am miserablen Wetter in dieser Phase hier, das häufig um unsere Geburtstage auftaucht *grins* (beide menschlichen, regelmäßigen Gartenbesucher erinnern sich deshalb gut, ohne darüber Buch geführt zu haben) oder Märzenbecher sind selbstfertil. Auf direkte Nachfrage auf der Polenztal-Exkursion meinte Dr. Näser, dass die Märzenbecher seines Gartens bei Bienen sehr beliebt sind.
Also nix mit selbstfertil. Auch lese ich bei der Gartenbloggerin Katrin voller Neid, dass ihre Märzenbecher sich ohne menschliche Hilfe per Aussaat vermehren.
Aber nur weil ich Insekten nicht beobachten konnte, heißt das nicht, dass sie auch von ihnen angeflogen werden könnten. "Die Bienen haben es in erster Linie auf den Pollen abgesehen. Ein zartes Gewebe am Grunde des Griffels sondert zwar minimale Mengen von Nektar ab, und etwa ein Drittel der bestäubenden Bienen bohrt dieses Gewebe an, um zusätzlichen Zuckersaft zu gewinnen-für die Anlockung von Bestäubern spielt diese bescheidene Nektarquelle jedoch nur eine untergeornete Rolle." schreiben H+M Hintermeier in 'Blütenpflanzen und ihre Gäste"
Natürlich könnte ich jetzt einfach Nachschub holen aus den einschlägigen Gärtnereien, um Gestaltungsideen umzusetzen. Aber irgendwie träume ich immer noch von nachhaltig dauerhaften Pflanzungen, die mit den Jahren immer schöner werden.(Das Reizwort denke ich mir mal weg.)
Also ist es neben dem Wetter zur Blütezeit offenbar der Standort, der den Märzenbechern hier nicht unbedingt genehm ist. Wild wächst die Zwiebelpflanze nämlich in schattigen, etwas feuchten Bergwäldern, auf Sumpf und Bergwiesen, wo offenbar auch mehr Bestäuber unterwegs sind. In Norddeutschland kommt sie nur in Gärten und daraus verwildert vor.
Das konnte man auf unserer Exkursion ins südliche Sachsen dann auch vor Ort erleben.
Im Polenztal/Sachsen |
Märzenbecher wachsen in meinem Garten im Schatten eines Glyzinien- AkebienGerüsts und im feuchteren Teil des Gartens ,der keine Drainage hat.
Und vielleicht sollte ich in Zukunft mal genauer hinsehen, ein Exemplar am Rankgerüst hat sich ganz deutlich ausgesät, nur ich habe es nicht registriert. An der Stelle kratze ich auch wenig herum, und genau das schätzen die Märzenbecher. Dass man sie in Ruhe lässt . Dennoch werde ich sie jetzt, wie schon Katrin empfahl bewusst mulchen, vor allem während des Sommers.
Schlechtes Wetter, schlechtes Licht, schlechtes Foto |
Die Hortensie wurde später gepflanzt als die Märzenbecher schon eingezogen hatten. Rundherum sind jetzt Sämlinge des Märzenbechers zu finden. Schön.
Und über Xenias BerlinGarten habe ich jetzt auch erfahren, dass es sich wegen der gelben Abzeichen auf den Blütenpetalen um die Varietät Leucojum vernum carparthicum in meinem Garten handelt. Aber auch dazu lese ich in der Gartenpraxis, dass " dass die Varietäten in der Wildnis allmählich ineinander gehen,....und es fraglich erscheint, ob man die Varietäten unterscheiden muss. " Das heißt sie kreuzen sich untereinander, was bespielsweise mit der dritten Varietät L. vernum var. vagneri nicht vorkommt...auch nicht im Garten.
Und es dauert vier bis fünf Jahre bis aus Samen blühende Märzenbecher werden. Im Gartenpraxistext steht noch als Vermehrungsmethiode 'Twin Scaling' und 'Chipping' .Würde ich gerne mal als gärtnerische Vermehrungsmethode ausprobieren, im Link wird es erklärt. Aber auch da dauert es bis zur Blüte 4 bis 7 Jahre. Und außerdem werde ich mal schauen, ob ich ähnlich wie bei den Schneeglöckchen Samenkapseln finden werde. Sind mir aber im Gegensatz zu denen bei Märzenbechern nie aufgefallen.
Ich habe bisher leider kein Glück mit Märzenbechern, da ich sie am falschen Standort untergebracht habe - unter der Magnolie hinter dem Schneeglöckchenfeld. Da ist es ihnen eindeutig zu trocken. aber eine Blüte brachten sie in diesem Jahr dort trotzdem hervor.
AntwortenLöschenMeine Mutter hat da mehr Erfolg am kleinen Teich und in schattigen Beeten mit ihnen. Nur leider werden sie in milden Wintern dort auch schnell von Schnecken abgefressen. Das mit der Saatabnahme klappt wirklich. meine Mutter hatte mal versehentlich Märzenbecher und Schneeglöckchensaat gemixt. Sie bilden ebenso Kapseln wie die Schneeglöckchen - meine Mutter erntet sie und wenn sie aufplatzen kommen sie ins Land.
Das mit dem Standort ist wirklich spannend. Denn bei mir gedeiht die Sommer-Kontenblume hervorragend in der Überschwemmungszone am Teich und im letzten Jahr hatte ich noch einige gekaufte Töpfe nach der Blüte in die Hochbecken gepflanzt. Wenn nicht die Schnecken über sie herfallen, scheint das jetzt der ideale Standort für sie zu sein. Nur ist aus der Saat wohl nichts geworden. Am Teich ist das Umfeld dicht mit Efeu bewachsen, und auf dem Hochbecken werden sie dann wohl von den ganzen Abdeck-Kieseln behindert - oder gleich abgefressen …
Im Ostharz gibt es anscheinend eine Stelle wo Märzenbecher auch wild vorkommen, aber das ist ja nicht wirklich Norddeutschland - sondern nur dicht dran: http://maschas-buch.blogspot.de/2016/03/wilde-marzenbecher-leucojum-vernum.html
Wahrscheinlich genossen sie an dem Standort jahrelang den Grenzvorteil ...
LG Silke
Liebe Silke, dann bist du ein Glückspilz, wenn es dir gelingt Sommerknotenblumen anzusiedeln! Herr Dr. Näser berichtete, dass das noch schwieriger wäre als Frühlingsknotenblumen im Garten zu kultivieren, weil sie das ganze Jahr über gleichmäßige Feuchtigkeit brauchen.Und dass Schnecken gerne die Blütenblätter abfressen habe ich bisher nur gelesen, hier ist es offenbar noch zu kalt für schneckige Aktivitäten ;-).
LöschenVielen Dank für deinen Link über das Märzenbechervorkommen im Harz. Vielleicht gehören die ja auch zu den erwähnten Stinsenpflanzen..muss gleich mal nachlesen.
LG Sigrun
Liebe Sigrun, vielen Dank für den interessanten Bericht. Die Märzenbecher oder eben Frühlingsknotenblumen habe ich daheim von meinen Eltern stibitz. Sie blühen jetzt das erste Mal im Garten und ich hoffe, dass sie besser anwachsen als die Schneeglöckchen. Wie aus Deinem Artikel hervorgeht, ist vor allem Geduld gefordert.
AntwortenLöschenlg kathrin
Oh ich liebe Märzbecher!
AntwortenLöschenDieses Jahr musste ich meinen Märzbecher-Wander-Ausflug wegen der Giardina ausfallen lassen. Aber ich freue mich umso mehr über Deine Bilder!
Bei uns im Garten ist eigentlich kein guter Boden für Märzbecher. Viel zu steinig und trocken. Sie werden sich auch sicher nicht üppig vermehren, aber sie bleiben wenigstens :-)
Bei uns wachsen sie an der Mangfall und an den Lechzuflüssen - jedes Jahr wieder ein Erlebnis, das zu sehen.
Viele Grüße von Renate
Stimmt...in freier Wildbahn sind sie ein Erlebnis. Gelesen habe ich, dass es südlich von uns doch noch einige Wildvorkommen dieser schönen Frühlingsblüher gibt.
LöschenLiebe Grüße Sigrun
Liebe Sisah,
AntwortenLöschenich kann nur sagen, dass in meinem knochentrockenen Garten die Märzenbecher munter wandern (und sich überdies versetzen lassen). Und auch die späteren wachsen großartig ohne jede Beachtung. Schau mal hier http://www.berlingarten.de/bluetenweiss-leucojum-die-sommerknotenblume/
Den Link habe ich interessiert verfolgt, aber das ist mir persönlich dann zu viel Aufwand. Mir reicht es, die kompletten Zwiebelchen zu teilen, dann bestocken sie sich weiter.
Beste Grüße!
Xenia