Dienstag, März 28, 2017

Schau an der schönen Gärten Zier..



Wieder ein Ausflug mit der Urania, diesmal einer um die 'Kirchturmspitze' Potsdams herum, wie unsere Moderatorin meinte. Wir blieben also in Brandenburg und schauten uns Gärten an. 
Der erste war ein professioneller mit einer langen (Vor-)Geschichte: Die Ketziner Baumschule, die nach der Wende aus der VEG Volksbaumschule Ernst Thälmann( später wurde sie dem VEG Saatzucht Baumschulen Dresden und ab 1978 der VEG Baumschule Markee angegliedert) hervorgegangen ist.
Sie steht auf einem Gelände der berühmten Baumschule Späth, die aus Berlin Ende des 19. Jahrhunderts angefangen hatte zu expandieren und damals ein ideales Baumschulgelände mit Bahnanschluss bei Ketzin gefunden hatte. Außerdem lese ich hier: ...Späth "kaufte das 1.000 Morgen große Rittergut des Rittmeisters Albrecht von Ketzin um einen Teil der Kulturen dorthin zu verlegen, weil der Bau des Teltowkanals in unmittelbarer Nähe der Baumschule (in Berlin-Baumschulenweg) den Grundwasserspiegel um drei Meter abgesenkt hatte". 

Der Boden scheint immer noch sehr gut für Baumschulen zu sein, wie auch Herr Dr. Näser ausführte, der Grundwasserspiegel ist ideal für Baume und der Boden lehmig-tonig. 
Brandenburg ist eben nicht nur Streusandbüchse. Bei unser Busreise konnten wir aus dem Fenster die eindrucksvollen, riesigen Aufschulungen sehen, aber nicht die der Ketziner Baumschule, sondern offenbar die des gewichtigen Konkurrenten Lorberg, nachzulesen beispielsweise im Handelsblatt, Titel: So geht Baumschule.  (Ich kann mir's nicht verkneifen, der Titel hätte auch ...so geht Kapitalismus....heißen können...sage ich als Wossi ).
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Begrüßt wurde man in der Baumschule durch ein altes Ginkgo-Pärchen...Weibchen und Männchen, die in ihrem Habitus menschliche Klischees bedienten.
Ginkgo biloba ♂ und♀
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Was nehme ich aus dieser Baumschule als persönlichem Input von diesem Besuch mit ?


Es lohnt sich privat noch einmal zurückzukommen, denn ich entdeckte dort alte Apfelbaumsorten und Säulenobstbäume. Durch Gespräche mit anderen Teilnehmern wurde mein Interesse für die Säulenbirnen und -pflaumen aber gedämpft, denn ihr Säulenwachstum hat offenbar keine genetische Verankerung, sondern muss durch Schnitt erzeugt werden.
Weiter ging es durch das Havelland zum Gärtnerehepaar Buchholz, die Helleborus, Leberblümchen u.a. sammeln und kultivieren. Sie hatten sich ein eindrucksvolles Gartengelände gesucht und gestaltet. Ich war überwältigt von den vielen Helleborus orient. Hybriden, die meisten offenbar aus GB; der Name Ashwood-Nurseries sollte hier nicht zum ersten Mal fallen.  Ich bin seit drei Jährchen ebenfalls stolze Besitzerin einer dieser hippen Hybriden, aber als ich die Blütenfülle der in diesem Garten ausgepflanzten Exemplare zu sehen bekam, wollte ich sofort den Boden meines Gartens vollständig gegen Ton austauschen.

Und auch auf dieser Exkursion hatte ich  keine Gelegenheit mich mit Scharfstellen auszumehren, meine Fotos sprechen Bände. Es hieß Schlangestehen auf engen Wegen, aber dennoch kann jeder erkennen, wie üppig die Lenzrosen hier stehen. 


Die Gärtnerin vermehrt ihre Pflanzen auch, ich vermute aber mal, dass sie die Kreuzungen dem Zufall überlässt und dann schöne Exemplare ausliest. Gegen einen wirklich geringen Preis -verglichen mit den 'Apothekerpreisen' mancher anderer Hobbyzüchter ( ich zitiere jemanden) - konnte ich auch drei hübsche Exemplare erstehen.

Danke!
Die schönsten Helleborus sind leider total unscharf geworden, weil ich leider kein Tele dabei hatte.

Von Wachow im Havelland ging es dann nach Neu-Falkenrehde, wo Mr. Hepatica sein Leberblümchen-Frühlingsfest abhielt. Er ist sicher auch außerhalb Berlin-Brandenburgs bekannt, zumal er inzwischen auch ein Buch über Leberblümchen auf den Markt gebracht hat... das ich mir dann auch mal irgendwann schenken lassen muss.



Sehr freundlich wurden wir aufgenommen und informiert, es gab sogar Kaffee und Kuchen, allerdings hatte ich die gleichen Probleme zu fotografieren. Das Scharfstellen mit einem Weitwinkelobjektiv zeigte nur mittelmäßige Zufallsergebnisse auf Wegen so breit wie mein Unterarm ;-)
Eine gelbe Ashwood-Hybride...bißchen krank ist ihr Aussehen  ja doch ein bißchen ;-)
Lerchensporn und Hundszahnlilie
Hepatica-Kulturen
Adonis amurensis

Ich bekam immerhin einen Einblick, wie echte Gärtner ihre Kulturen ziehen. Herr Händel ist ausgebildeter Gärtner, Pflanzenzüchter, hat zeitweise zusammen mit Herrn Dr. Näser beim Staudenpapst Foerster zusammengearbeitet. Inzwischen bildet er offenbar auch Gärtner aus, ein echter Profi eben.

... das hübsche Schneeglöckchen hat mich dann doch entzückt...aber..

Deshalb wahrscheinlich auch die Apothekerpreise, ich hatte mich für ein wunderschönes Schneeglöckchen interessiert, aber 30€ für ein Zwiebelchen war mir dann doch zuviel.



Auch Herr Händel berichtete, dass die HelleborusHybriden in seinem Garten aus Birmingham von Ashwood stammen. Ich konnte aber nicht sehen, dass er die vermehrt, gefragt habe ich nicht...war mir zuviel Trubel.


Mein persönliches Fazit....wir haben das falsche Grundstück für Lenzrosen.;-) Wir wohnen zwar auch in einer Gegend mit hohem Grundwasserspiegel...aber der größte Teil des Geländes ist sandig und eben nicht tonig oder lehmig, wie diese Frühlingsstauden  es lieben. Manche Teilstücke unseres Gartens sind dann auch noch unterfüttert mit Bauschutt. Aber es gibt tatsächlich eine kleine Fläche des Gartens, wo sich in der Tiefe auch Lehm und Tonschichten finden. Aber da fange ich jetzt nicht an zu buddeln, so weit geht mein Ehrgeiz nicht.
Für meine an manchen Stellen mickernden Helleborus-Hybriden muss ich den Boden verbessern. Wie weiß ich noch nicht so genau, vielleicht klappt es ja mit  Tonmehl, kalkhaltig ist der Boden sowieso.

Meine Hepatica nobilis stehen genau richtig...unter einer Korkenzieherhasel. Im Gegensatz zur asiatischen Art mögen sie es im Sommer sehr trocken, und das ist dort auch der Fall...außerdem lasse ich das Laub liegen und kratze dort nicht herum. Nur mit dieser Blütenfülle wie in den Gärten im Havellland kann ich es nicht aufnehmen. Ich werde mir einen Riesensack Tonmehl kaufen oder eine der Tonkuhlen aufsuchen, was sicher verboten ist. Wir wohnen schließlich unmittelbar an der Deutschen Tonstraße.

4 Kommentare:

  1. Interessante Touren sind das mit Herrn Näser. Aber alle unter der Woche, oder? Dann werden wir die nächste Zeit bestimmt noch deine Neuerwerbungen sehen. Ich bin gespannt.

    Beste Grüße, liebe Sisah,
    Xenia

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    1. Viele Touren sind tatsächlich in der Woche, aber etliche am Samstag. Schau doch mal im Netz unter Urania Potsdam, dort sind alle Führungen, Exkursionen und Vorträge zu finden. Ganz viele davon für Pflanzenliebhaber.
      LG Sigrun

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  2. Ich beneide dich wirklich um solche Touren. Das muss unglaublich spannend sein.
    Meine Lenzrosen lassen auch dieses Jahr das Blühen lieber sein. Die gleichaltrigen Sämlinge bei meiner Mutter blühen. Aber dort ist auch Lehmboden...
    VG
    Elke

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  3. Sadly missed the open gardens in Constantia at the end of last year. Now I must wait, another 2 years.

    When I was learning German, Baumschule made me laugh - where the little trees learn to grow tall and straight?

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