Sonntag, April 24, 2011

Späths Tulpenshow

Am Samstag gab es wieder einen kleinen Ausflug: diesmal in Richtung Berlin Süd nach Treptow. Die alte ehrwürdige Baumschule Späth in Treptow lud zur Tulpenshow ein.


150 verschiedene Sorten sollten gezeigt werden, darunter auch Wildtulpen, außerdem gibt es neuerdings einen sogenannten Hofladen (auf dem Foto im Gebäude im Hintergrund), in dem regionale Produkte verkauft werden .
  

Hinter dem normalen Baumschulbetrieb leuchteten uns die Tulpen entgegen; durch das Teleobjektiv  betrachtet schien es ein Meer aus Tulpen zu sein. In der Realität hatte man ganz (sehr) schlicht(e)  Mörtelkübel als Pflanzbecken in Inseln mit den verschiedenen Tulpenklassen zusammengestellt.


Besonders attraktiv sind für mich immer die Wildtulpen , im Wuchs zart und in den Farben meistens wenig aufdringlich und natürlich. 



Auf den Fotos oben und unten ist die Damentulpe Tulpa clusiana der Sorte 'Cynthia' zu sehen. Die Tulpe ist nach dem Botaniker Carolus Clusius ( Charles de l'Ecluse) benannt , der die Tulpe nach Europa brachte. Sie kommt vom Kashmir bis zum Irak natürlich vor, in Italien wächst sie verwildert..
Vita Sackville-West schreibt sehr treffend: 'Sie werden gemeinhin Damentulpen genannt, erinnern aber mehr an ein Regiment kleiner rotweißer Soldaten'.
Die Damentulpen gab es bei Späths außerdem in den Farben gelbrot mit der kryptischen Namensbezeichnung Cry tubergen A gem zu sehen, was wohl Tulipa clusiana Tubergen Gem bedeuten soll.
T clusiana Tubergen Gem

Die Sorten Lady Jane und Cynthia sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich, Lady Jane unterscheidet sich von Madame Cynthia durch eine gelbe Mitte.



Tulipa clusiana 'Lady Jane'




Von den knallbunten Ostereiertulpen mag ich  besonders die Papageitulpen, von denen ich auch einige in meinem Garten habe. Eigentlich dachte ich, dass die Tulpen so heißen, weil sie meist in papageibunten, geflammten Farben gehandelt werden, aber da habe ich mich wohl sehr geirrt, gibt es sie doch durchaus auch in zurückgenommenen pastelligen Tönen. Es ist wohl doch mehr ihre bizarre , gezackte Blütenform, die ein wenig an Federn erinnert.
Weber's Parrot
Dafür gab es dann bei den lilienblütigen  Tulpen wunderbare Exemplare in Knallfarben.


Die 'Viridiflora' Tulpen haben mir gefallen, die würden wunderbar in meinen grünen Frühlingsgarten unter der Kiefer passen, muss ich mir mal merken.
Eine andere interessante Gruppe sind die so genannten Greigii-Tulpen. ( Wer oder was war Greiggii?) Dies sind kleinere, nur 20 bis 35 cm hohe Tulpen, deren wilde Vorfahren aus Turkestan stammen. Ein besonderes Merkmal der Greigii-Tulpen ist die schöne, dunkle Färbung auf den Blättern.

Die kleine Tulpenschau war ziemlich übersichtlich. Schade, dass die Baumschule noch nicht einmal Kaffeeausschank hatte, dabei waren doch so nette Hollywoodschaukeln aufgestellt! Ich hätte gerne bei einem Kaffee in der Sonne gesessen und das Farbspektakel genossen.
Baumschule Späth hatte aber noch mehr für uns im Angebot, entdeckten wir doch , dass es Komposterde zum Selberschaufeln gab. Witzige Idee, hatte ich bisher so noch nicht erlebt. So kauften wir uns vier Säcke (samt Erde) à 1,50€ und schaufelten uns dann soviel Komposterde, wie in die Tüte hineinpasste in die Säcke.



Außerdem bekamen wir auch dort unsere Tonkinstäbe und hervorragendes Bindegarn für unser anstehendes Spalierexperiment samt Ulmer Buch über Spalierobst.

Unbedingt sehenswert ist (momentan) auch das ebenfalls auf dem Baumschulengelände liegende Arboretum. Es entstand als Teil des 1720 gegründeten Späth- Gartenbaubetriebs
1879  nach Plänen des Berliner Stadtgartendirektors Gustav Meyer im Stil eines englischen Landschaftsparks und ' diente nicht nur als Hauspark, sondern auch als Prüfungsstätte für Neuzüchtungen und neu eingeführte Gehölze sowie als Schaupflanzung für Kunden.'
In der ehemaligen Späth-Villa ist heute die Humboldt Uni
 Ein sehr geschichtsträchtiges Gelände also und für Hortophile sehenswert. Ich muss mich unbedingt mal erkundigen, ob es Führungen gibt mit geschichtskundigen Menschen.
Eintritt bezahlt man per anachronistischen Apparat am Eingangshäuschen aus DDR Zeiten.
Liebenswert altmodisch war ein Pflanzenangebot von zwei Stecklingen auf einem Tischchen gleich hinter dem Häuschen, die man gegen eine Spende mitnehmen konnte. Sogar an eine etwaige Verpackung mit Zeitungspapier war gedacht.Es handelte sich um eine ungefüllte Netzblattpäonie und einen Steckling der Bitterorange. Klasse, suche ich doch schon länger eine ungefüllte Paeonia tenuifolia.Ein wenig schämte ich mich später 'nur' 5 € gespendet zu haben, kostet das Pflänzchen doch sage und schreibe 25€ bei dieser Firma!!
Poncirus trifoliata
Poncirus tenuifolia habe ich selbst im Garten, aber mit dem  (Mutter)Exemplar im Arboretum kann meiner nicht mithalten. Unbedingt anschauen, wer jetzt gerade in der Gegend ist!
'Späth Villa'
Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Arboretum:


Austrieb Osmunda regalis
Malus floribunda

Ostergrüße aus dem Fließtal


Freitag, April 22, 2011

Apfelblüte


Heute sind die Blüten unseres kleinen Apfelbaums aufgegangen. Hier ein paar Fotos zum Frühlingsschauspiel..... Vorhang auf!
Apfelblüte 2
Apfelblüte 1
Rüssel raus
Anflug

Und noch eine 'Apple Blossom' blüht : Meine lang gesuchte Zierquitte , die ich vorletztes Jahr endlich in einer Gärtnerei gefunden habe.

Im Havellland

Es ist mal wieder so weit, wir sind mitten in der Bärlauchsaison, und es ist höchste Zeit zum Pflücken. Mit einer Gartenfreundin bin ich an meine 'geheime' Bärlauchstelle gefahren, die -so viel verrate ich- im Havelland liegt. Wir haben das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden , haben das fantastische Wetter genutzt , um das kleine Bärlauchwäldchen aufzusuchen, und anschließend eine kleine Tour durch das Havelland zu machen. Das Havelland liegt westlich von Berlin in der Flusslandschaft der Havel.
Das kleine Wäldchen hat außer dem Bärlauch eine vielfältige Frühblühervegetation. Ich bin immer ganz hin und weg, wenn ich die Veilchen, Lungenkraut , Leberblümchen , gelbe und weiße Buschwindröschen dort sehe, Dieses Jahr war ich etwas später als im Vorjahr da, die Leberblümchen waren schon fast verblüht.


Dafür fand ich dann Paris quadifolia, die Einbeere. Sie ist eine Schattenpflanze
' mit subozeanischem Verbreitungsgebiet, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, stickstoffreiche Standorte anzeigend und eine Ordnungscharakterart der Edellaub-Mischwälder und verwandter Gesellschaften (Fagetalia sylvaticae).' (siehe Wikipedia), außerdem ist die sich noch zu entwickelnde Beere ziemlich giftig.

In diesem Edellaubmischwald entdeckte ich wie schon im Vorjahr den Vollschmarotzer Lathraea squamaria ', die Pflanze ist ein Xylemparasit, das heißt sie zapft Saft aus verholzten Baumwurzeln ab. Sie stand in unmittelbarer Nähe von Hainbuchen, so dass ich annehme, dass sie von ihnen parasitiert.

Danach ging's Richtung Linum, dem inzwischen schon 'berühmten' Storchendorf. Mitten durch das Havelland zieht sich die 'Deutsche Alleenstraße', die jetzt im Frühling an manchen Stellen besonders schön ist, wie hier an einer mit alten, blühenden Spitzahornbäumen gesäumten Strecke.
Linum Kirche

Das Dorf Linum ist seit Jahren Brutstätte für  rund zehn Storchenpaare, die sehr dekorativ auf allen möglichen Gebäuden nisten oder auch in einer Linde oder auf einem Mast direkt an der ziemlich befahrenen Nauener Straße, die sich durch das langgezogene brandenburgische Straßendorf zieht.

                                      

Auf dieser Karte kann man erkennen wieso es die Störche jedes Jahr hierher zieht. Linum liegt im feuchten Rhinluch und bietet den Vögeln genug Möglichkeiten Nahrung zu finden, um ihre Brut großzuziehen.
Theodor Fontane schrieb in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg: "Wie das Havelland den Mittelpunkt Alt-Brandenburgs bildet, so bildet das Luch wiederum den Mittelpunkt des Havellandes. Dieses ist ungefähr fünfzig Quadratmeilen groß; in diesen fünfzig Quadratmeilen stecken die zweiundzwanzig Quadratmeilen des Luchs wie ein Kern in der Schale. Die Form dieses Kerns ist aber nicht rund, auch nicht oval oder elliptisch, sondern pilzförmig; wie ein Pilz mit kurzem dicken Stengel, breitem schirmförmigen Dach und einer großen kugelförmigen Wurzel. Der Längsdurchschnitt eines solchen Pilzes verdeutlicht, welche Form das Luch einnimmt. Das Luch besteht aus zwei Hälften, aus einer schirmförmig-nördlichen und einer kugelförmig-südlichen, die beide da, wo der kurze Strunk des Pilzes läuft, nah zusammentreffen. Die schirmförmige Hälfte heißt das Rhinluch, die kugelförmige das Havelländische Luch. Das Verbindungsstück zwischen beiden hat keinen besonderen Namen. Dies verhältnismäßig schmale, dem Strunk des Pilzes entsprechende Verbindungsstück ist dadurch entstanden, daß sich von rechts und links her Sandplateaus in den Luchgrund hineingeschoben haben. "
Aber nicht nur Störche finden hier reichlich Nahrung, auch Wildgänse wie auf dem Foto oben finden sich hier ein: ein Eldorado für Vogelbeobachter.

Montag, April 18, 2011

Spalierobst

Großspalier in der Königlichen Gartekakademie Berlin Dahlem

Unser Garten ist viel zu klein um noch mehr Obstbäume zu pflanzen, ein Apfelbaum muss reichen...dachte ich. Durch verschiedene reale und virtuelle Gartengänge wurde ich dann auf die variantenreichen Möglichkeiten Spalierobst zu pflanzen aufmerksam gemacht .Da ist einmal G. Papes 'Königliche Gartenakademie' in Dahlem, die ich mir vor zwei Jahren in Berlin Dahlem angesehen hatte. Besonders interessant fand ich das sogenannte Stepover-Spalier, das sie in ihrem Schaugarten angelegt hatte. Hier ein paar Links mit Fotos aus Englands Gärten, wo diese Art der Obstbaumspaliere wohl gerade en vogue sind: Eine niedrige Obstbaumhecke, über die man steigen könnte. Klasse!
In Barbaras Kleingarten entdeckte ich dann eine 'ausgewachsene' Spalierobst'wand und dachte: Genau, das wäre ein wunderbarer Ersatz für unseren Holzzaun, der als Sichtschutz vor Jahren als Nachbarbegrenzung gesetzt wurde. Inzwischen zerfällt er und wird durch den Efeu, den der Nachbar dagegen gepflanzt hat, auch nicht schöner.
Auf den verschiedenen Märkten schaute ich dann nach bereits geformten Spalieren und fiel in Ohnmacht als ich die Preise sah.
Eine Gartenfreundin-Kollegin brachte mich dann auf die Idee selbst ein Spalier zu ziehen, was mich zunächst ein wenig verschreckte, habe ich doch schon beim einfachen Frühjahrsschnitt meines Apfelbaums meine Schwierigkeiten.

Als Frau der Tat befragte Gartenfreundin E. sogleich Mitarbeiter der Baumschule Fischer - ihrer Lieblingsbaumschule-in Berlin Rudow-unweit unserer Arbeitsstätte- und nahm mich dann jetzt im Frühjahr mit, um mal zu schauen. Kurz und gut: Beim Schauen blieb es nicht!
Ein entspannterSchäferhundmischling und sehr kompetente Baumschuler waren so überzeugend, dass ich mir drei Obstbäumchen zum Spalierziehen kaufte.
Am lebenden Beispiel konnte ich sehen, wie mit Hilfe von Tonkinstäben die Äste in die richtige Position gebracht werden. Ich hielt die Beispiele mit meinem Handy fest, finde aber die Bildqualität nicht sehr überzeugend. Als ich zuhause war, stellte ich fest, dass mit Hilfe der Fotos nicht zu erkennen ist, wie und womit genau die Stäbe  am Holz befestigt werden.




Bei der Auswahl der Obstbäume folgte ich vertrauensvoll dem Rat der Baumschule:
Birnen, die ich eigentlich wollte, habe ich wegen des hier grassierenden Birnegitterrost leider nicht nehmen können. Es gibt noch keine resistente Sorten.
Für das Obstspalier habe ich mich dann für die 'Asienbirne' Nashi 'Kosui' ( 4 jährig), eine Sauerkirsche 'Schöne aus Chatenay'( 3 jährig) und den Apfel 'Melrose' (fünfjährig) entschieden.
Nashi 'Kosui'
Beim Kauf habe ich mich auf die Beratung der Baumschuler verlassen, die mir die Nashibirne als selbstfruchtbar , birnengitterresistent und winterhart empfahlen. Beim 'Nachgoogeln' konnte ich allerdings lesen, dass das nur bedingt stimmt. Nashi ist zwar wirklich selbstfruchtend, dennoch soll es sinnvoll sein eine zweite Sorte zu setzen, um Fruchtmenge und Fruchtgröße zu steigern. Außerdem soll sie zwar nicht Birnengitterost bekommen, aber dafür andere schöne Sachen.
Das Bäumchen protzt momentan mit seiner Blütenpracht, allerdings fehlen hier die Bestäuber. Momentan sehe ich hier nur ein paar wenige Hummeln.


Gestern wurde dann gepflanzt, die Formung der Gehölze wird dann folgen.
Fortstzung folgt

Sonntag, April 17, 2011

Die Saat ist aufgegangen

Natürlich  habe ich in den letzten Wochen auch ausgesät, und natürlich gehört dazu auch selbst nachgezogenes Saatgut. Angefangen habe ich mit ein paar Samen von Calonyction album , früher Ipomoea album genannt , mit deutschem Namen Mondwinde oder Kaiserwinde .



Calonyction album 2010
Letztes Jahr hatte ich sie mir auf dem herbstlichen Staudenmarkt als Kübelpflanze mitgenommen, lt. Aussage der Staudengärtnerei 'Perenne' die gleiche ( wenn ich mich recht erinnere, sagte mir die Gärtnerin die Pflanzen im Foerster Garten stammten  aus ihrer Gärtnerei,auch wenn im Buch etwas anderes zu lesen ist) wie die im Foerster Garten. Im Buch 'Der Garten meines Vaters' von Marianne Foerster, beschreibt diese, wie die 'Kaiserwinden in Töpfen gezogen an Seilen vor der Hausfassade des Foerster Hauses in 4m Höhe klettern.'
Die Kaiserwinde blühte letztes Jahr wunderschön, wurde offenbar auch von Insekten bestäubt, jedenfalls setzte sie Samenkapseln an, die sogar ausreiften! Die hatte ich nun im März in selbstgefaltete Papiertöpfe gesetzt und auf Keimung gehofft.

 Und ein Keimling von drei aufgegangenen kam durch!
In die Origami-Töpfe kamen außerdem Samen der Stundenblume und von Sonnenblumen, die ich lieber vorziehe, damit sie nicht den Schnecken zum Fraß fallen.
Baptisia australis
Außerdem kamen in ein Saatkistchen verschiedene Zinniensorten, Samen des Präriesonnenhuts Ratibiba columnifera und die vorher stratifizierte (!) Saat meiner Baptisia australis.
Die  Indigolupine ist eine dankbare Staude, die seit Jahren in einem steinigen Beet wächst und zuverlässig jedes Jahr blüht und  auch Samen ansetzt. Wie man sieht , sind außer der Indigolupine alle Samen aufgegangen.
Aber ich werde geduldig sein und warten, der Samen dieser Staude soll eine lange Keimperiode haben und ungleichmäßig auflaufen. Mal sehn!
Auch die Samen der auf dem Staudenmarkt gekauften 'Maramures' Gurke sind sehr schnell gekeimt und sehen gesund aus.




 Auf dem Hochbeet habe ich ausgesät:

und alles bis auf den wohl überlagerten Spinat ist aufgegangen. Auf Maca bin ich besonders neugierig, soll sie doch eine Gemüsepflanze mit außerordentlichen Wirkungen *grins* auf den menschlichen Organismus sein. Sie stammt aus den Anden, sowohl Wurzeln als auch Blätter können verwertet werden und wird als peruanischer  'Ginseng' gepriesen!
Wassn das?

 Und diese Reihe von Sämlingen gibt mir Rätsel auf, habe ich doch hier noch gar nichts ausgesät. Im Vorjahr stand da Radicchio, ich habe keine Ahnung, was da so säuberlich in der Reihe heranwächst.

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...