Samstag, August 11, 2012

Im Abendlicht


Unser Haus steht genau in der Mitte des Grundstücks, so dass sowohl hinter dem Haus als auch vor dem Haus Garten liegt. Am Nachmittag fällt der Schatten des Hauses auf die Beete, nur ganz am nordöstlichen Ende finden die Sonnenstrahlen  gegen Abend noch einmal ihren Weg auf den Apfelbaum und die hinteren Beete.



Heute abend habe ich die Wisterie geschnitten, ebenso die Akebie, die links über den 'Raumteiler' wuchert. Schon im Frühjahr hatte ich sie gekürzt, den Akebienwust drastisch verringert, aber der regelmäßige Regen hat beide Kletterpflanzen wieder üppig wachsen lassen. Sie sehen wieder so aus wie vorher.

Den Rosen, die im Winter so geltten hatten, haben sich bis auf die Rose 'Blush Noisette' alle erholt .

Ghislaine de Feligonde
'Ghislaine de Feligonde', die wirklich bis zum Boden heruntergefroren war, ist fast die Alte und ist bereits wieder am Verblühen.

 
Gesundes Laub von......
...Marie Curie
' Marie Curie ' ist eine der wenigen mehrmals blühenden Rosen in meinem Garten, die trotz der hohen Luftfeuchtigkeit in meinem Garten noch niemals Sternrusstau hatte und hervorragend winterhart ist. Ein klasse Strauch...vom Habitus, dem gesunden Laub und auch mit ihren halbgefüllten Blüten.

Ganz im Gegensatz zu 'Louise Odier' einer remontierenden alten Rose, die mehr oder weniger vor sich hinmickert und jedes Jahr Sternrusstau entwickelt.


Ein Sommer ohne Phlox geht gar nicht...meinte ja schon der Staudenpapst so ähnlich ....und hier im nördlichen Berliner Umland gedeiht er wie  'Unkraut'. Ich habe keine Ahnung, welche Sorten ich da habe, da sie schon seit zwei Jahrzehnten hier im Garten stehen. Dieses Jahr sind sie enorm hoch gewachsen.
Als ich neulich durch unseren Ort fuhr, entdeckte ich diese gewaltige Phloxfülle. Offenbar schätzt
Phlox die hohe Luftfeuchtigkeit unseres Fließtales, was nicht weiter verwundert, stammt  die Wildart von Phlox paniculata aus den niederschlagsreichen Gegenden des östlichen Nordamerikas, aus den bewaldeten Regionen Neuenglands westlich der Appalachen im Bereich des Ohio-Flusses.


Außerdem blühen in meinem Garten gerade die Malvenartigen:
Alcea x Hybride 'Parkallee' hatte ich bereits schon mal gepflanzt, die hatte dann aber den Winter nicht überstanden. Diesmal habe ich sie im Frühjahr gesetzt, so dass sie besser anwachsen kann  als bei der Herbstpflanzung des letzten Versuchs.


Alcea x Hybride 'Parkallee'
Auch Kitaibelia vitifolia, die Balkanmalve,  hat sich gut entwickelt. Dass sie nun besonders beliebt bei Insekten ist, habe ich bisher aber noch nicht beobachten können. Aber sie fängt ja gerade erst an zu blühen , vielleicht habe ich es ja auch übersehen, da die Raublattastern davor zu einem Riesenmonstrum herangewachsen sind und sie fast verdecken. Mal sehen, ob Kitaibella die noch übertreffen In ihrer Heimat sollen sie bis auf 3 m hoch wachsen. Kaum zu glauben!

Kitaibelia vitifolia
 Was gibt es noch zu berichten...ach ja....meine Kakteen kommen ab Mai immer in die Sommerfrische, was allen bestens bekommt. Dieser hier blüht immer besonders schon:



...und die Cosmeen - übrigens auch Nordamerikanerinnen- drehen jetzt auf ...der Hochsommer geht seinem Ende entgegen!
 

Samstag, August 04, 2012

Kleptoparasiten


Skorpionsfliegen finden sich regelmäßig in meinem Garten ein. Ihre bevorzugten Habitate sind dunkle und feuchte Lebensräume wie Wälder und Waldränder. Das nahe Fließ gewährleistet offenbar die gewünschte Feuchte hier im Garten.
Heute morgen entdeckte ich ein männliches Exemplar -erkennbar am sogenannten Genitalorgan am Ende des Hinterleibes- an einer in einem Spinnennetz gefangenen Hummel.
Beim Fressen habe ich die Fliegen bisher noch nie beobachten können.
Zunächst nahm ich an, dass sowohl Hummel als auch Fliegen sich im Netz der Spinne gefangen hatten. Aber wie ich dann bei wikipedia erfuhr, sind Skorpionsfliegen häufig 'Abstauber' der Spinnenbeute, und werden bei ihrem Mundraub von der Spinnen noch nicht mal behelligt. Man nennt das Kleptoparasitismus.  Dabei wird die Nahrung ähnlich wie die Spinnen das tun durch ein Verdauungssekret aufgelöst und dann aufgesogen.



In unmittelbarer Nähe entdeckte ich auch ein weibliche Skorpionsfliege. Vielleicht wartete sie darauf vom Männchen hofiert zu werden.Wie ich las, übergibt das Männchen häufig 'Hochzeitsgeschenke' in Form von Futterresten oder Speichelsekrettropfen...Spannendes Paarungsverhalten,worüber ich aber erst beim anschließendem Herumgoogeln mehr erfuhr, sonst hätte ich sicherlich ausdauernder beobachtet ;-)


Bei genauem Hinsehen erkennt man auch auf den Fotos ein orangefarbenes Kügelchen am rechten Flügelansatz des Männchens. Zuerst nahm ich an, dass es sich um irgendeinen Körperparasiten handelt, eine Milbe oder dergleichen.
Es dauerte einige Zeit bis ich etwas dazu im Netz dazu gefunden habe. In einem Diskussionsthread in der Fotocommunity erfuhr ich dann , dass es sich um einen Pilz aus der Gruppe der Laboulbeniales handelt; das sind Schlauchpilze, die gerne auf Insekten wachsen....watt et allet jiebt....




Sonntag, Juli 29, 2012

Nachrichten vom Gemüse/ Hochbeet



Das Hochbeet geht dieses Jahr bereits in die sechste Vegetationsperiode. Die Erde ist schon sehr abgesackt, dieses Jahr bin ich einfach nicht dazu gekommen, es wieder mit Kompost aufzufüllen.
Aber offenbar hat das für die Ernte keine Bedeutung. Als erste Ernte gab es die verschiedenen Salatsorten, die als Jungpflanzen gesetzt wurden, die Ernte der ebenfalls gesetzten Kohlrabi war ein Reinfall. Als nächsten Schub gab es dann zwei Mahlzeiten Zuckererbsen und fünf wundervolle Köpfe von Broccoli.


Dann begann der 'Rote Meier' sein Unwesen, er keimte in Massen, und in der Erde des Hochbeets scheinen auch noch Massen seiner Nachkommen von in den Startlöchern zu liegen ....

Auf dem Hochbeet habe ich mich bisher nie an die auf den Saattüten vorgegebenen Sä- und Pflanzabstände gehalten, und teste, was geht und was nicht. Momentan ist der Mangold vom eigentlich nicht 'geplanten' Meier untergebuttert worden. Aber ich habe den jetzt radikal ausgedünnt, auch um Platz zu schaffen  für meine zweite (!) Julisaat von zwei verschiedenen Radicchios und einem Romanasalat. Der erste Versuch war bereits vor vierzehn Tagen, die Saat war auch  bereits aufgegangen, da haben mir die Schnecken in einer Nacht sämtliche Keimlinge eliminiert!



Die Zweitsaat ist dann auch sehr schnell aufgegangen, jetzt muss ich nur noch verhindern, dass die Schnecken in das Beet wieder einwandern.Sie lauern schon...


Und wer immer noch behauptet, dass die unter Naturschutz stehenden Weinbergschnecken nur abgestorbene Laubblätter vernichten oder von der Schneckenbrut anderer Schnecken leben, der hat noch nie Weinbergschnecken im Garten gehabt.

Patisson Starship hat schon Kürbisgröße
Auf der anderen Seite des Hochbeets kommen endlich die beiden Kürbisgewächse in Fahrt, bisher hatten sie immer nur vor sich her gemickert. Das lag aber nicht, wie ich dachte, an der veränderten Tageslänge, sondern wohl doch eher an den einsetzenden tropischen Temperaturen. Kürbisse und Melonen ist die Tageslänge bei der Blütenbildung egal.

Die Tabelle stammt hier her

Patisson Starship
Melone und Kürbis werden sich wohl irgendwann ins Gehege kommen, so dass ich jetzt irgendwann ein paar Triebe kappen werde.. Beim Kürbis handelt es sich um den Patisson Starship.  Ob die Melone überhaupt Früchte tragen wird wie vor zwei Jahren, wage ich zu bezweifeln. Immerhin zeigt sie schon Blüten.

Außerdem gibt es da noch drei Exemplare eines Spazierstockkohl (Brassica oleracea longata), dessen Blätter auch schon ziemlich zerfressen aussehen, ohne dass ich weiß, wer der Übeltäter ist. Angeblich soll der bis zu 2 m hoch werden, zumal, wenn es mir gelingen sollte ihn zu überwintern. Heiner, von 'Wir sind im Garten' hat darüber schon einmal sehr informativ berichtet.

Spazierstockkohl
Zum Schluss noch eine Lektüre- Empfehlung für alle Gemüsefreunde. Es ist von der 'Queen of Vegetables' der GärtnerInsel Joy Larkom geschreiben und ganz frisch auf dem Markt.
Das Buch ist momentan meine Bettlektüre: Die Britin schreibt hier ihre Erinnerungen der 'Grand Vegetable Tour' durch Europa im Jahr 1976. Sie begab sich damals auf Tour in Campingbus plus Caravan samt  zwei schulpflichtigen Kindern und Ehemann  um seltene Gemüsesorten aufzustöbern , und um etwas über die verschiedenen Anbaumethoden in den einzelnen Ländern zu erfahren. Wie sie das meisterten ist schon bemerkenswert, ebenso wie ihre  Entdeckungen zum Gemüseanbau.

Ihre Tour ging durch Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien,Sardinien , die Schweiz  und sogar durch das damals noch sozialistische Ungarn und Jugoslawien,  Deutschland hat sie ausgelassen. Das Buch beinhaltet aber nicht nur Erinnerungen, sondern nimmt durchaus Bezug zum heute.


Freitag, Juli 27, 2012

Hundstage



Seit zwei Tagen haben wir hier tatsächlich Sommerwetter , das Thermometer stieg heute auf über dreißig Grad.  "Wie die Hundstage eingehen (23.7.), so gehen sie aus (24.8.)" versprechen die Bauernregeln. 



Wunderbar, dann darf ich meine Ferien wenigstens noch im Garten in den Vollen erleben. Heute morgen war dann auch gleich ordentlich was los auf den Kugeldisteln, denn auch die Insekten und Spinnentiere sind bei diesen Temperaturen und Sonnenschein lebhaft unterwegs.....lebhafter als ich bei der Hitze. 
Die Kugeldisteln sind kaum aufgeblüht und auf allen drei Kugeln suchen Hautflüglern um die Wette nach Nektar. Solche Blüten sind im Vergleich zur perfekten Dahlienblüte blütenökologisch gesehen korrekt, obwohl.... die oben abgebildete ist nicht ganz gefüllt und wird demnächst auch zur Nahrungsaufnahme zur Verfügung stehen!

Sandbiene?
Die Kardendisteln versäen sich regelmäßig selbst und werden bei Bedarf vereinzelt, sie sind auch Nahrungsstätte für verschiedene Hautflügler, und später dann für die Distelfinken.


In einer Malve traf ich eine noch wenig aktive ,schlafende Hosenbiene an , obwohl sie ja eigentlich in Korbblütlern den von ihr bevorzugten Pollen sucht. Als ich sie morgens in der Malve vorfand, war sie aber eindeutig am Schlafen und nicht am Pollensuchen. Sie braucht sandige Stellen, z. B. auf Ruderalflächen oder am Rand von Sandwegen, die es hier (noch !) gibt um ihre Nester zu bauen.





In der Buchskugel entdeckte ich den röhrenförmigen Eingang des Ansitzes einer Trichterspinne. Mit einem Grashalm gelang es mir die Bewohnerin herauszulocken.



Auch die Trompetenlilien sind in der Hitze aufgeblüht und erfüllen noch morgens den Garten mit ihrem Duft. Schwebfliegen stehen über ihnen in der Luft, und landen immer wieder kurz auf ihnen. Fressen die nun den Pollen oder sind sie auf den Nektar aus? Ich schätze eher auf den Pollen, denn eine landete dann endlich auch mal länger auf einem der Staubbeutel.


Eine andere Schwebfliege entdeckte ich an der ebenfalls gerade aufblühenden weißen Wiesenknopfsorte Sanguisorba tenuifolia var. alba 'Albiflora'. 
Bei der Schwebfliege könnte es sich um die Große Wald-Schwebfliege handeln.




Die Thompson und Morgan Duftwicken-Sorten blühen ebenfalls, wenn auch nicht in der Fülle, in der ich mir das gewünscht hätte. Hier soll sich  'dead-heading unbedingt erforderlich sein, denn wenn sie Samen ansetzen, hören sie sofort auf zu blühen! Das habe ich zwar getan, vielleicht liegt die verhaltene Blühfreudigkeit ja auch daran, dass sie in der direkten Sonne stehen.Wer bestäubt eigentlich Duftwicken? Ich habe an ihnen noch kein einziges Insekt beobachten können.


Achso, hätte ich fast vergessen zu erwähnen, ein kleines Rotschwänzchen hält sich hier immer noch auf und hatte sich hinter einer zusammenklappten Liege versteckt, und schaute ganz unsicher hin- und herblicklend zu mir hinauf!


Dienstag, Juli 24, 2012

Kindergarten

Seit Tagen sitzen, hüpfen, schwirren hier drei Jungvögel herum, was- sobald man ihnen zu nahe kommt- vom Vater mit einem warnenden 'Getackere'.quittiert wird......was sich so anhört.,: http://www.soundarchiv.com/Geraeusche/Download/684/Hausrotschwanz_Warnrufe


(Bei Bedarf kann man sich diesen Warnruf auch kaufen! )
Es sind die Jungvögel der Hausrotschwanzes, die auch nach dem Ausfliegen noch zwei bis drei Wochen betreut werden, denn ihre Stummelschwänze müssen bis zur vollen Flugfähigkeit noch wachsen.
...scheint starker Seegang zu sein....:-)
Bevorzugt sitzen die drei Piepmätze morgens auf dem Dach des Werkstattschuppens, und warten auf ihr Frühstück.  Hin und wieder gesellt sich auch eine junge Bachstelze dazu; das warme Dach in der Morgensonne scheint sich ideal als Kindergarten anzubieten. Vor Katzen aus der Umgebung sind sie dort sicher,



Wenn sie zu nah aneinander hüpfen, geraten die jungen Rotschwänzchen auch hin und wieder flatternd in Streit. Es sind tatsächlich drei , aber sie halten wohl lieber eine gewisse Individualdistanz, um Auseinandersetzungen zu vermeiden.


Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...